Die Siedlungsgeschichte der Region reicht weit zurück. Funde von Steinwerkzeugen aus der Altsteinzeit in der Umgebung von Muffendorf belegen etwa die frühe Anwesenheit von Menschen.

Infotafel am Fundort des Doppelgrabs in Oberkassel

Ein weiterer wichtiger Beleg für eine frühe Besiedelung ist das Doppelgrab von Oberkassel, das 1914 von Steinbrucharbeitern im Basaltsteinbruch in Oberkassel entdeckt wurde. Unter flachen Basaltblöcken lagen die etwa 14.000 Jahre alten Skelettüberreste eines etwa 50 Jahre alten Mannes und einer 20- bis 25-jährigen Frau, weiterhin die Überreste eines Hundes sowie weitere Tierreste und bearbeitete Tierknochen. Die Skelette, die Grabbeigaben und ein Teil des Hundegebisses sind heute im LVR-Landesmuseum Bonn zu sehen.

Von der frühen Besiedelung zeugen auch Gräber ab dem 7. Jahrhundert vor Christus, darunter Siedlungsspuren in Geislar, Neu-Vilich und Vilich-Müldorf ab dem 5. Jahrhundert vor Christus, ebenso eine umfangreiche Siedlung aus der Merowingerzeit zwischen Vilich-Müldorf und Bechlinghoven und nicht zuletzt über 600 Merowingergräber in Ramersdorf.

Römerdenkmal am Rheindamm in Schwarzrheindorf

Bonn kann auf eine weit mehr als 2000-jährige Geschichte zurückblicken und ist eine der ältesten Städte in Deutschland. Die nachfolgende Darstellung anhand von Jahreszahlen beginnt mit der Römerzeit. Mit der Nie­der­la­ge der an­säs­si­gen Ger­manen be­ginnt die lo­ka­le Ge­schich­te des heutigen Bonn greif­bar zu wer­den.

Historisch nicht haltbar ist dabei allerdings ein Sachverhalt, der als wichtiges Argument für die 2000-Jahrfeier von Bonn im Jahre 1989 diente. Zwischen 13 und 9 vor Christus führte der römische Feldherr Nero Claudius Drusus einen Feldzug gegen die Germanen. Nach einem späteren Bericht des Geschichtsschreibers Lucius Annaeus Florus ließ er dabei eine Brücke über den Rhein bauen, die lange Zeit in Bonna verortet wurde. Weder der Name, der vermutlich aus dem Keltischen stammt, noch der Brückenschlag bei Bonn sind allerdings hinreichend erforscht.


Die Römerzeit

Rekonstruierter Römerkran in Bonn-Castell
  • Wohl um das Jahr 12 v. Chr. wurde eine erste römische Militäreinheit in dem von germanischen Ubiern besiedelten späteren Bonner Stadtgebiet stationiert. Dieses Lager lässt sich am Verlauf von Stockenstraße, Markt und Wenzelgasse bis heute nachvollziehen.
  • Für die um 43 n. Christus von Köln nach Bonn verlegte Legion wurde nördlich des heutigen Stadtkerns nahe dem Rhein ein neues, etwa 27 Hektar großes Lager errichtet, dessen Ausmaße sich noch im heutigen Stadtplan verfolgenlassen. Die Straßen Rosental, Graurheindorfer Straße, Augustusring sowie der Leinpfad am Rheinufer markieren die Ausdehnung. Als die Colonia Claudia Ara Agrippinensium zur Hauptstadt der neuen Provinz Niedergermanien wurde, entstand für die etwa 10.000 Soldaten der I. Legion ein neues Quartier, das „Castrum Bonnensis“ gegenüber der Siegmündung mit einer beeindruckenden Größe von mehr als 500 Metern im Quadrat. Anlässlich des Bonner Stadtjubiläums im Jahr 1989 wurde die Nachbildung eines „Römerkrans“ der Stadt Bonn von einer Hürther Schwertransportfirma gestiftet, ein sog. „Pentapastos“, ein im römischen Reich üblicher Fünfflaschenzug, der seinerzeit von einer sechsköpfigen Mannschaft bedient wurde.
  • Südlich des Legionslagers entstand die zivile Lagervorstadt (canabae legionis) und weiter südlich, bis ins spätere Regierungsviertel hinein, eine Zivilsiedlung (vicus). In der näheren und weiteren Umgebung wurden Gutsbetriebe und villae rusticae angelegt, die über ein ausgebautes Wege- und Straßennetz mit der Garnison verbunden waren. Eine Reihe römischer Grabsteine, Weihealtäre, ein Meilenstein und eine Jupitersäule befinden sich heute im Bonner Rheinauenpark, gestaltet zu einer kleinen „Via Appia“. Abgüsse von Originalen aus dem Rheinischen Landesmuseum wurden hier anlässlich der Bundesgartenschau 1979 aufgestellt.
  • Zu den zahlreichen Fundstücken aus dieser Zeit stammt auch der tonnenschwere Sarg aus Muschelkalk aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., der 1984 bei Kanalbauarbeiten in Buschdorf gefunden wurde. Und von der Eifel bis in die Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA), das heutige Köln, verlief eine 95,4 Kilometer lange römische Wasserleitung, die Eifelwasser allein durch ihr Gefälle in die Stadt brachte. Sie verlief auch durch den heutigen linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, hier durch das Gebiet der heutigen Kommunen Bornheim, Meckenheim oder Swisttal.
  • siehe auch: Castra Bonnensis
    sowie Radtour „Auf den Spuren der Römer“

Die Zeit der Franken und die Anfänge des Cassiusstifts

Cassius und Florentius - Skulptur am Bonner Münster
  • um das Jahr 475: Die Römer gehen, die Franken kommen. Sie siedeln sich zunächst im alten Legionslager an, das jetzt als „ca­s­trum Bon­na" (Bonn­burg) bezeichnet wird. Auch die Bonnburg wird Teil eines fränkischen Reichs beiderseits des Rheins. Später entsteht im Randbereich eine kleine Taufkirche, die Dietkirche (Volkskirche).
  • um das Jahr 780: Die Grabkapelle der Bonner Stadtpatrone Cassius und Florentius, die an der Stelle der jetzigen Münsterkirche stand, wurde vom Cassiusstift betreut und um das Jahr 780 durch eine Stiftskirche ersetzt. Das Cassius-Stift wurde im 7. Jahrhundert gegründet und war die wahrscheinlich wichtigste Propstei des Kölner Erzbistums. Das wichtigste Gebäude des Stifts war die Stiftskirche „St. Cassius und Florentius“, das heutige Bonner Münster.
  • siehe auch: Cassiusstift

Die Zeit im Mittelalter

Stiftskirche in Vilich
Die Godesburg. Foto: Hans-Dieter Weber.
  • 913: Die Muffendorfer Kirche St. Martin wird bereits im Jahr 913 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Chorbau und Apsis weisen auf ein frühromanisches Bauwerk hin und eine der ältesten Kirchen im Rheinland. Renovierungsarbeiten förderten im Kirchenraum einen Altar aus Trachyt zutage, der der Göttin Diana geweiht war (Diana-Stein), so dass sich an dieser Stelle offenbar schon ein römischer Tempel befunden hat.
  • 978: Im Rechtsrheinischen spielte das Stift Vilich ab dem ausgehenden 10. Jahrhundert eine wichtige Rolle. Das Vilicher Kloster war hier einst ein geistliches und kulturelles Zentrum. Die hl. Adelheid, Tochter der Stifter, wandelte den Konvent in ein Benediktinerinnen-Kloster um und wurde dessen erste Äbtissin. Bedeutend sind auch eine Reihe von weiteren Klöstern, die im Laufe der Jahrhunderte in und um Bonn entstehen, etwa auf dem Kreuzberg, im Marienforster Tal, in Schwarzrheindorf oder im Heisterbachtal im Siebengebirge.
  • 1151: Der Beueler Ortsteil Schwarzrheindorf hat mit der mittelalterlichen Doppelkirche ein architektonisches und kunstgeschichtliches Kleinod von herausragender Bedeutung zu bieten. Bauherr der Kirche mit kreuzförmigem Grundriss war Mitte des 12. Jahrhunderts Arnold von Wied, damals nicht nur designierter Erzbischof und Kurfürst von Köln sondern auch Reichskanzler. Am 24. April 1151 wurde die Kirche im Beisein von König Konrad III. geweiht.
  • 1210: Mit der Godesburg beginnen die Höhenburgen am Rhein. Namensgeber ist der Vulkankegel „Godesberg“, auf dem die Godesburg auf 122 Meter über NN im Jahr 1210 errichtet wurde.
  • 1244: Unter Erzbischof Konrad von Hochstaden erhielt Bonn im Jahr 1244 Stadtrechte und der besiedelte Raum zwischen dem Bonner Münster und dem Rhein wurde mit einer Stadtmauer gesichert.
  • 1325: Im Jahr 1325 erhielten 20 Fährschiffer vom Kölner Erzbischof das vererbbare Recht, die alleinige Beförderung von Menschen und Lasten zwischen "Durrebag" bei Oberkassel und "Alde Seyge" bei Mondorf durchzuführen.
  • siehe auch: Burgen und Kölner Kurfürsten

Die Zeit der Reformation

Alte evangelische Kirche in Oberkassel
  • 1575: Eine der ältesten evangelischen Kirchen in der Region ist die Alte Evangelische Kirche Oberkassel von 1683. Doch schon seit 1575 gab es dort eine kleine evangelische Gemeinde mit Gläubigen aus Oberkassel, Dollendorf und Küdinghoven. Der ehemalige Franziskanermönch Georg Kruiff war damals in Oberkassel tätig und hatte sich auf die Seite der Reformation gestellt.
  • 1582: Aus dem Re­for­ma­ti­ons­ver­su­ch ­des Erz­bi­schof­s Geb­hard Truch­seß von Wald­burg ent­wi­ckelte sich der „Truch­ses­si­sche Krieg“ (auch: Köl­ni­scher Krieg), der wei­te Tei­le des Rhein­lands mit lang­wie­rigen Kämp­fen überzog und in dessen Verlauf un­ter an­de­rem die Godesburg und die Was­ser­burg in Poppelsdorf zer­stört wur­den. Am 19. Dezember 1582 erklärte der Erzbischof seinen Übertritt zum Protestantismus, am 2. Februar 1583 heiratete er Gräfin Agnes von Mansfeld im Haus „Zum Rosenthal“ in der Acherstraße. Am folgenden Tag fand ein hastiges Hochzeitsmahl im Gasthaus „Zur Blomen“ (heute Gasthaus „Zum Höttche“) statt bei dem die Gegner des konvertierten Kurfürsten das Lokal stürmten.

Die Zeit der kurkölnischen Residenz

Kurfürstliches Schloss - heute Universität Hauptgebäude
BTHVN - Stele an der Bonner Universität
  • 1597: Die Verlegung der Kurkölnischen Residenz belegt eine „Rat- und Kanzlei-Ordnung“ (vgl. Kölner Kurfürsten). Bonn wurde offiziell zur Haupt- und Residenzstadt des Kurfürstentums Köln erhoben.
  • 1642: Am Alten Zoll stand früher das kurfürstliche Zollhaus zur Erhebung des Schiffszolls. Im Verlauf des Dreißigjährigen Kriegs wurde das Terrain 1642 unter Kurfürst Ferdinand Maria als sogenannte Drei-König-Bastion Teil der Bonner Stadtbefestigung. Zwei aus der Zeit der Napoleonischen Kriege stammende Kanonen erinnern heute an diese militärische Vergangenheit.
  • 1723: Residenzausbau durch Kurfürst Clemens-August. Im 18. Jahrhundert wurde von den kölnischen Erzbischöfen und Kurfürsten, besonders Joseph Clemens von Bayern (1671-1723, Erzbischof und Kurfürst von Köln 1688-1723) und Clemens August von Bayern (1700-1761, Kurfürst und Erzbischof von Köln 1723-1761), in Bonn eine umfangreiche Bautätigkeit entwickelt und die Stadt nachhaltig geprägt.
  • 1770: Geburt Ludwig van Beethovens. Der berühmte Komponist wurde vermutlich am 16. Dezember 1770 geboren und am 17. Dezember 1770 in der Bonner Remigiuskirche getauft. Sein 250. Geburtstag wurde im Jahr 2020 als nationales und internationales Ereignis gefeiert.
  • 1794: Vom letzten Kölner Kurfürst Max Franz, der seine Residenzstadt Bonn vor den französischen Revolutionstruppen verlassen musste, ist überliefert, dass er auf dem Mylendoncker Hof in Limperich in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober 1794 Zuflucht fand. Wenig später sind die Franzosen da und der oberste Landesherr, Napoléon Bonaparte, kommt wenige Jahre später ebenfalls nach Limperich.
  • siehe auch: Kurfürstliches Bonn

Die französische Besatzung unter Napoleon

Heilige Stiege auf dem Kreuzberg
  • 1801: Bereits 1794 wurde Bonn von französischen Truppen besetzt, 1801 vollzog sich dann die Eingliederung in das napoleonische Frankreich. Systematisch vollzog sich die Angleichung an die rechtlichen, administrativen und politischen Gegebenheiten Frankreichs. 1804 wurde der "Code Civil" (später auch "Code Napoléon" genannt) eingeführt, der den Bereich des Bürgerlichen Rechts regelte und bis zur Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches im Jahre 1900 im Rheinland fortwirkte.
  • 1804: Bei einem ersten Besuch in Bonn im Herbst 1804 ernannte Napoleon I. den Grafen Anton Maria Karl Graf von Belderbusch zum „Maire" von Bonn. Dieses Amt bekleidete Belderbusch bis 1814, weitere zwei Jahre war er Bürgermeister von Bonn. Napoleon Bonaparte soll bei seinem Besuch auch den Kreuzberg hinauf geritten sein. Beim Versuch, die Heilige Stiege mit seinem Schimmel zu erklimmen, stürzte er und brach sich ein Bein, so dass der Altar am Ende der Treppe unerreicht blieb.
  • 1811: Der französische Kaiser inspizierte 1811 seine Rheinarmee in Bonn und übernachtete danach auf Schloss Auel. Am 6. November 1811 ritt er auf den Limpericher Finkenberg, der ihm einen weiten Blick über die gesamte Bonner Umgebung gab und ließ sich Pläne für eine Befestigung Bonns und seines rechtsrheinischen Umfeld präsentieren, die allerdings nicht umgesetzt wurden.
  • siehe dazu: wir-rheinlaender.lvr.de/Das Rheinland unter den Franzosen

Die (industrielle) Entwicklung unter preußischer Herrschaft

Ehemaliges Soennecken Werk in Poppelsdorf
Kinkel-Denkmal in Oberkassel
Ehemalige Jutefabrik in Beuel
Blick zur Kreuzkirche in Bonn
Ansicht aus der Bonner Südstadt
  • 1816: Nach den Franzosen kamen die Preußen. Beim Wiener Kongress (1815) war das Rheinland Preußen zugesprochen worden und 1816 erhielt die damals noch kleine Bonner evangelische Gemeinde mit der Schlosskirche ihr erstes Gotteshaus.
  • 1818: Gründung der Universität Bonn durch den König von Preußen. Die nach dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. benannte Hochschule ist heute eine der großen Universitäten in Deutschland.
  • 1844: Die Bonn-Cölner Eisenbahn-Gesellschaft wurde im Juli 1837 in Bonn gegründet und erhielt am 6. Juli 1840 die Konzession, eine Eisenbahnstrecke zwischen Bonn und Köln zu bauen und zu betreiben. Die Bahnstrecke wurde am 15. Februar 1844 eröffnet.
  • 1848: Gottfried Kinkel wurde 1815 in Oberkassel geboren, war Theologe, Dichter, Professor und wurde zu einer Symbolfigur der deutschen Märzrevolution 1848. Am 5. Februar 1849 wurde er für den Wahlkreis Bonn-Sieg in das Preußische Abgeordnetenhaus gewählt und gehörte zu den Befürwortern einer Republik. Wegen Beteiligung am Siegburger Zeughaussturm im Mai 1849 wurde er angeklagt, am 2. Mai 1850 aber vom Geschworenengericht in Köln freigesprochen. An der Königswinter Straße wurde dem wohl bekanntesten Bürger von Oberkassel im Jahr 1906 ein Denkmal des Bildhauers Gustav Rutz gesetzt. - siehe dazu: wir-rheinlaender.lvr.de/Die Revolution von 1848
  • 1858: Bis zum Ende des 19. Jahrhundert hatte sich auf der rechten Rheinseite ein Arbeiter- und Industrievorort in der damals noch selbständigen Gemeinde Beuel entwickelt. Mit der im Jahr 1867 gegründeten Jutefabrik hatte sich der Kölner Leinenhändler Alfred Hieronymus als einer der ersten im Beueler Osten angesiedelt. Und bereits im Jahr 1858 hatte die Produktion in der Beueler Zementfabrik begonnen. - vgl. dazu: Beueler Traditionsbetriebe
  • 1860: Als Bonner Südstadt wird insbesondere ein zusammenhängendes gründerzeitliches Wohnviertel südlich von Hofgarten und Poppelsdorfer Allee bezeichnet. Viele herrschaftliche Häuser blieben hier erhalten, wie sie etwa in der Zeit zwischen 1860 und dem Beginn des Ersten Weltkrieges gebaut worden sind.
  • 1871: Am Kaiserplatz in Bonn steht die evangelische Kreuzkirche. Seit 1871 ist sie die Kirche der Kreuzkirchengemeinde und zugleich die evangelische Stadtkirche von Bonn.
  • 1876: Das Stammwerk der Firma Soennecken in Poppelsdorf war (bis zum Jahr 1975) beinahe 100 Jahre lang ein wichtiger wirtschaftlicher Standort. Seit der Gründung 1876 wurden hochwertige Schreibwaren und Büroartikel versandt, kurze Zeit später aber auch selbst produziert.
  • 1880: Mitten in der Bonner Südstadt liegt die Ermekeilkaserne, deren älteste Bauten bereits 1880 bis 1883 im historistischen Baustil errichtet wurden.
  • 1890: Von 1890 bis 1905 entstand entlang der Rheinallee das Kerngebiet des Godesberger Villenviertels. Zu beiden Seiten wurden prachtvolle Häuser und Villen errichtet und gleichzeitig eine Verbindungstraße vom Bahnhof Bad Godesberg bis zum Panoramapark am Rhein geschaffen.
  • 1891: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts siedelten sich einige nennenswerte Industriebetriebe dauerhaft in Bonn an. Zu ihnen zählten etwa die Steingutfabriken F.A. Mehlem am Rhein oder Ludwig Wessel in Poppelsdorf sowie die dortige Schreibwarenfabrik Soennecken. Im Jahr 1891 schlossen sich die örtlichen Unternehmer in einer Handelskammer zusammen.
  • 1898: Einweihung der ersten Rheinbrücke in Bonn. Sie bestand von 1898 bis 1945 und verband die linksrheinische Stadt Bonn mit der rechtsrheinischen Gemeinde Vilich. Auf den Pfeilern des am Ende des Zweiten Weltkriegs zerstörten Bauwerks wurde 1948/49 eine neue Rheinbrücke errichtet, die 1963 den Namen „Kennedybrücke“ erhielt.
  • 1899: Ab 1899 entwickelte sich das Industriegebiet Nord rund um die Friesdorfer Straße, bis zur Eingemeindung von Mehlem und Lannesdorf das einzige offizielle Gewerbegebiet in der Gemeinde Godesberg, später auch mit Anschluss an den 1913 eröffneten Güterbahnhof. - vgl. dazu: Godesberger Industrie
  • 1904: Eingemeindung von Poppelsdorf, Endenich, Kessenich und Dottendorf in die Stadt Bonn.
  • siehe dazu: wir-rheinlaender.lvr.de/Die Rheinlande unter den Preußen

Die Zeit des Ersten Weltkriegs und der Weimarer Republik

Elisabethkirche in der Bonner Südstadt - im Jahr 1912 geweiht
  • 1918: Das letzte Kriegsjahr im Ersten Weltkrieg brachte mit dem Luftangriff vom 31. Oktober Tod und Zerstörung auch in die Stadt Bonn und endete mit dem Rückzug der deutschen Truppen über den Rhein.
  • 1919: Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) wurde in der Notzeit nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1919 gegründet. Erste Ortsvereine entstanden auch in der Bonner Region, etwa im Jahr 1925 in Bad Godesberg oder Oberkassel.
  • 1923: In Bonn verkündete der örtliche Separistenführer Josef Natter am 23. Oktober 1923 von der Rathaustreppe aus die Machtübernahme der Rheinischen Republik. Auf dem Rathaus wehte die rheinische grün-weiß-rote Fahne. Zwei Tage zuvor, am 21. Oktober, war die Rheinische Republik in Aachen ausgerufen worden, die keinen langen Bestand hatte.
Am Draitschbrunnen an der Brunnenallee in Bad Godesberg
  • 1926: Dank einer Mineralquelle, die schon zu kurfürstlichen Zeiten als heilsam erkannt worden war, erhielt Godesberg - im Jahr 1926 urkundlich bestätigt - den Titel „Bad“ und durfte sich Bad Godesberg nennen.
  • 1927: Im frühen 20. Jahrhundert begann die systematische Besiedlung des Gebiets, aus dem heute der Bonner Stadtteil Auerberg entstanden ist. 1927 siedelte sich mit den ehemaligen Vereinigten Aluminium-Werken AG (VAW) auch ein großer Arbeitgeber am Ort an.
  • 1929: Das Metropol-Theater am Bonner Markt wurde am 26. Januar feierlich eröffnet. Die Metropol-Filmschau bot zur Eröffnung den Klassiker „Der Weg zum Gipfel“ mit Louis Trenker in der Hauptrolle. Außerdem gab es Einlagen der Welte-Theater-Orgel und des Metropol-Orchesters.
  • 1930: Am Osterdienstag 1930 landete das Luftschiff „Graf Zeppelin“ auf dem Flugplatz Hangelar. 120.000 Besucher hatte das Ereignis nach Hangelar gelockt.
  • 1931: Im Jahr 1931 wurde die Fa. Boge und Sohn KG in Bad Godesberg gegründet.
  • 1932: Ab 1932 (Bauzeit ab 1929) verband die erste deutsche Autobahn, die heutige Autobahn A 555, Bonn mit Köln. Eingeweiht wurde sie am 6. August 1932.
  • siehe dazu: wir-rheinlaender.lvr.de/Das Rheinland in der Weimarer Republik

Die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs

Gedenktafel am Kloster Endenich
  • 1933: Im Jahr 2013 wurden insgesamt 60 Bronzebücher zum Gedenken an die Bücherverbrennung in Bonn im Jahr 1933 im Pflaster des Bonner Marktplatzes eingelassen und fungieren seither als „Lese-Zeichen“ und zugleich als Teil des „Erinnerungsmals Bücherverbrennung“. Sie verdichten sich im Bereich der Rathaustreppe, wo am 10. Mai 1933 die Bücherverbrennung in Bonn stattfand.
  • 1938: Während der Novemberpogrome 1938 wurden in Bonn am Morgen des 10. November die Synagogen in Bonn, Bad Godesberg, Beuel, Mehlem und Poppelsdorf in Brand gesteckt sowie Geschäfte und Wohnungen von Jüdinnen und Juden verwüstet und zerstört.
  • 1942: 479 im Kloster Endenich internierte Jüdinnen und Juden wurden über das Kölner Lager vom Bahnhof Deutz mit Deportationszügen nach Theresienstadt, Sobibor, Majdanek und Maly Trostinez verbracht. Nur 13 in Endenich internierte und aus Bonn deportierte Jüdinnen und Juden haben überlebt. Die Stadt Bonn erinnerte im Jahr 2022 anlässlich des 80. Jahrestags der Deportationen am 15. Juni 1942 an die Bonner Opfer der Shoah.
  • 1944: Der schwerste Luftangriff auf Bonn im Zweiten Weltkrieg erfolgte am 18.10.1944. Während des Zweiten Weltkriegs blieb Bonn von Bombenangriffen lange Zeit weitgehend verschont – bis am 18. Oktober 1944 ein Luftschlag der Alliierten die gesamte Innenstadt von der Zweiten Fährgasse bis zur Wachsbleiche zerstörte.
  • siehe dazu: wir-rheinlaender.lvr.de/Nazidiktatur und Zweiter Weltkrieg (1933 -1945)
    siehe auch: Übersicht: Jüdische Geschichte und Kultur

Die Zeit der Bonner Republik

Bundesbüdchen im ehemaligen Regierungsviertel
Oper Bonn
Ehemaliger Plenarsaal des Deutschen Bundestags in Bonn
  • 1949: 1948/ 49 tagte in Bonn der Parlamentarische Rat und erarbeitete das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, deren erster Parlaments- und Regierungssitz Bonn 1949 wurde. Am 3. November 1949 bestätigte der Deutsche Bundestag das Votum des Parlamentarischen Rates, Bonn zur vorläufigen Bundeshauptstadt zu machen. In der Folge erfuhr die Stadt eine umfangreiche Erweiterung und wuchs über das neue Parlaments- und Regierungsviertel mit Bad Godesberg zusammen. Von 1949 bis 1990 war Bonn Bundeshauptstadt und bis 1999 Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland.
  • 1959: Am 8.9.1959 erfolgte die feierliche Einweihung der Beethovenhalle. Als dritte Halle dieses Namens in Bonn entstand die Beethovenhalle nach den Plänen von Siegfried Wolske, dem es in herausragender Weise gelang, moderne Architektur von faschistischer Tradition abzusetzen. Am 16. März 1956 hatte Bundespräsident Theodor Heuss den Grundstein gelegt.
  • 1965: Im Jahr 1965 wurde am 5. Mai das neue Stadttheater in Bonn eingeweiht, heute Oper Bonn.
  • 1969: Im Rahmen der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen erfolgte zum 1. August 1969 die Neubildung der Stadt Bonn durch Zusammenschluss der ehemals selbständigen Städte Bonn, Bad Godesberg, der rechtsrheinischen Stadt Beuel und weiterer Gemeinden des vormaligen Landkreises Bonn.
  • 1975: Am 11.9. wurde die Vereinbarung zum Hauptstadtausbau zwischen Bund, Land und Stadt Bonn geschlossen.
  • 1979: Die Bundesgartenschau 1979 fand in der Bonner Rheinaue statt.
  • 1989: 2000-Jahrfeier in Bonn. Grundlage der Berechnung war der Zeitraum der Jahre 13 bis 9 vor Christus. In dieser Zeit führte der römische Feldherr Nero Claudius Drusus einen Feldzug gegen die Germanen und ließ - angeblich einem späteren Bericht des Geschichtsschreibers Lucius Annaeus Florus zufolge - in Bonn eine Brücke bauen. Historisch ist dies nicht hinreichend erforscht (s.o.). Mangels weiterer Beweise wurde in Bonn aber das Entstehungsdatum der Stadt kurzerhand zwischen 13 und 9 - also auf das Jahr 11 vor Christus festgelegt.
  • 1991: Der Beschluss des Deutschen Bundestages vom 20. Juni 1991, seinen Sitz und den Kernbereich der Regierungsfunktionen nach Berlin zu verlagern, stellten die Stadt Bonn und die Region an Sieg und Ahr vor gewaltige Aufgaben. Als Folge des Beschlusses wies das Berlin-Bonn-Gesetz vom 26. April 1994 der Bundesstadt Bonn wichtige politische Funktionen auf Dauer zu und eröffnete damit Chancen für eine gute Entwicklung von Stadt und Region.
  • 1999: Regierungsumzug nach Berlin. Parlament und Regierung nahmen in Berlin ihre Arbeit auf.
  • siehe auch: Weg der Demokratie

Die Zeit im 21. Jahrhundert

Hotelbau am WCCB in Bonn
  • 2008: Das World Conference Center Bonn (WCCB) entpuppte sich als Finanz-Debakel. Gleichwohl wird gerade im ehemaligen Bundesviertel mit den heutigen UN-Einrichtungen, vielen international orientierten Institutionen, dem Kongresszentrum World Congress Center Bonn (WCCB) und den „Global Players“ wie Post und Telekom der Strukturwandel Bonns von der Bundeshauptstadt zu einem modernen, weltoffenen Dienstleistungsstandort besonders sichtbar.
  • 2015: Die Pläne zum Bau eines Festspielhauses scheiterten. Im April 2007 hatten dazu die drei Bonner Unternehmen Deutsche Telekom, Deutsche Post und Postbank eine „Objektgesellschaft“ gegründet. Das neue Festspielhaus mit 1.400 Plätzen sollte die Beethovenstadt Bonn auf ein ähnliches internationales Niveau heben, wie es die Wagner-Stadt Bayreuth oder die Mozart-Stadt Salzburg schon vorzuweisen haben. Anfang 2009 wurden die Ergebnisse eines internationalen Architekturwettbewerbs der Öffentlichkeit vorgestellt, die in der Folge aber nicht umgesetzt wurden.
Baustelle Beethovenhalle Bonn im Mai 2023
  • 2017: Die UN-Weltklima-Konferenz in Bonn fand vom 6. bis 17. November 2017 statt.
  • 2019: Der Umbau der Beethovenhalle wurde zum Fass ohne Boden. Das Gebäude war in die Jahre gekommen und die Verantwortlichen entschieden sich mit Ratsbeschluss aus 2015 zur Sanierung. Im Herbst 2016 wurde die Spielstätte zwecks Sanierung geschlossen und entwickelte sich seither zum Millionengrab.
  • 2020: Zum Beethoven-Jubiläum feierte auch die Region Bonn ein Jahr lang den 250. Geburtstag des Komponisten und sein Werk. Doch das Jubiläum stellte Bonn vor eine riesige Herausforderung, weil die Stadt den weltweit meistgespielten Komponisten ohne wirklichen Saal für große Sinfoniekonzerte feiern musste. Die Bonner Beethovenhalle stand aufgrund der Sanierungsarbeiten ausgerechnet 2020 nicht zur Verfügung.
  • 2021: Mit dem Radentscheid haben sich der Stadtrat und die Verwaltung in Bonn im Jahr 2021 zum Ausbau der Fuß- und Radinfrastruktur verpflichtet. Inzwischen setzt die Stadt Bonn die Ziele des Bürgerbegehrens Radentscheid um, das in 2020 von mehr als 28.000 Menschen mit ihrer Unterschrift unterstützt worden war.
Stadtquartier Neuer Kanzlerplatz in Bonn
  • 2022: An Stelle des Bonn-Centers entstand von 2019 bis 2022 das Gebäudeensemble „Neuer Kanzlerplatz“ am Bundeskanzlerplatz im Bonner Stadtteil Gronau. Die Fertigstellung erfolgte Ende 2022. Seit September 2023 steht das Spiegelkabinett „Mirror Pavilion“ des dänischen Künstlers Jeppe Hein zwischen den Neubauten.
  • 2023: Die Rheinspange 553 soll die rechtsrheinische Autobahn A 59 mit der linksrheinischen Autobahn A 555 verbinden. Als Vorzugsvariante für die „Rheinquerung“ westlich von Bonn ist Anfang Februar 2023 eine Tunnellösung zwischen Ranzel und Niederkassel in den Beteiligungsgremien und in der Öffentlichkeit vorgestellt worden.
  • 2024: An der Kundgebung „Gegen Rassismus, für Demokratie. - Bonn bleibt bunt!“ am 21. Januar 2024 auf dem Bonner Markt nahmen rund 30.000 Menschen teil. Wie in anderen deutschen Städten unterstützte ein großes zivilgesellschaftliches Bündnis den friedlichen Protest. Neben dem zentralen Kundgebungsplatz füllten in Bonn Tausende von Menschen auch sämtliche Straßen und Plätze rund um den Markt. Weitere Kundgebungen in der Region folgten, etwa in Bad Honnef, Eitorf, Hennef, Königswinter, Lohmar, Meckenheim, Niederkassel, Rheinbach, Siegburg oder Troisdorf.

Historischer Terminkalender

siehe auch

Weblinks und Quellen