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Beethovenhalle

Aus Bonn.wiki
Beethovenhalle vor der Sanierung. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Die Beethovenhalle in Bonn ist ein denkmalgeschütztes Konzert- und Veranstaltungshaus.

Am 16. März 1956 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung durch Bundespräsident Theodor Heuss. Das Gebäude wurde 1959 fertiggestellt und ist Sitz des Bonner Beethoven-Orchesters.

Für eine umfassende und denkmalgerechte Sanierung stand die Halle seit Herbst 2016 nicht mehr zur Verfügung. Ende August 2025 hat die Stadt Bonn die sanierte Beethovenhalle an ihre Betreibergesellschaft, die Bonn Conference Center Management GmbH (BonnCC), übergeben.

Neben Konzerten und Kulturveranstaltungen ist die Beethovenhalle für Tagungen und Firmenveranstaltungen konzipiert. Sie bietet Platz für bis zu 3.200 Personen, davon im Großen Saal rund 1.700 Personen. Das Studio der Beethovenhalle steht nicht nur als Probenraum für das Beethoven Orchester zur Verfügung, sondern auch als neuer Kammermusiksaal mit rund 500 Plätzen.

Die BonnCC Management GmbH (BonnCC) übernahm zum 1. September 2025 offiziell den Betrieb und eröffnet den regulären Spielbetrieb mit einem festlichen Eröffnungskonzert am 16. Dezember 2025.

  • Adresse: Wachsbleiche 16, 53111 Bonn

Geschichte

Auf Initiative von Franz Liszt entstand die erste Beethovenhalle in Bonn anlässlich des ersten Beethovenfestes im Jahr 1845, die wegen Feuergefahr schon kurze Zeit später wieder abgerissen werden musste. Nur als „kurzzeitige Festarchitektur und Kulisse“ wurde sie auf dem damaligen Privatgelände des Räss’schen Gartens neben der Franziskanerkirche errichtet. Unter der Leitung des Kölner Dombaumeisters Ernst Friedrich Zwirner und des Architekten Vincenz Statz wurde sie im Basilikastil und als Holzbau errichtet und konnte etwa 3.000 Personen aufnehmen. Innerhalb von nur zwölf Tagen hatten seinerzeit 95 Zimmerleute, Schreiner und Dekorateure ein Festgebäude geschaffen.

1870 wurde dann das zweite Beethovenfest zum 100. Geburtstag des Komponisten zum Anlass genommen, um eine neue Halle in Holzbauweise zu errichten.

Beethovenhalle vor der Sanierung. - Foto: Hans-Dieter Weber.
Beethovenhalle vor der Sanierung. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Als dritte Halle dieses Namens in Bonn entstand die Beethovenhalle nach den Plänen von Siegfried Wolske (1925-2005), dem es in herausragender Weise gelang, moderne Architektur von faschistischer Tradition abzusetzen.

Der Stadtrat hatte seinerzeit unter drei Standorten zu wählen. Neben der Gronau, wo früher die Bonner Stadthalle gestanden hatte (im Volksmund „Bierkirche“ genannt) und dem Platz des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Hotels Königshof am Hofgarten kam der heutige Platz der Beethovenhalle am Rhein in Betracht, auf dem damals noch die Trümmer der zerbombten Universitätskliniken standen. Nach deren Zerstörung am 18. Oktober 1944 bei einem der größten Bombenangriffe auf die Stadt entstand die heutige Beethovenhalle zum Ende der 1950-er Jahre.

Der ehemalige Pressesprecher der Stadt Bonn Paul Zurnieden beschrieb in seinem Buch „Bonner Geschichte(n)“ dazu die damaligen Finanznöte in einer Stadt, die nach ihrer Wahl zur Bundeshauptstadt besonders Wohnmöglichkeiten für den immensen Zuzug von Bundesbediensteten erschließen musste, einschließlich des Baus von Schulen, Versorgungsnetzen und Verkehrswegen.

"Weil die Stadt selbst kein Geld für eine Beethovenhalle hatte, verkaufte die Bonner Rundschau papierene „Bausteine“ im Wert von 100 Mark, wobei Bundespräsident Theodor Heuss den ersten Stein erwarb. Bürger gründeten einen Stifterverband, der sich der ideellen und finanziellen Förderung des Wiederaufbaus der Beethovenhalle widmete. Die berühmte Pianistin und Bonner Ehrenbürgerin Elly Ney veranstaltete im In- und Ausland Konzerte zur Finanzierung der Beethovenhalle. Der Pianist Andor Foldes gab am 5. Dezember 1956 in der Carnegie Hall in New York ein Sonderkonzert zur Spendenwerbung für die Beethovenhalle." [1]

Letztlich wurde am 16. März 1956 durch Bundespräsident Theodor Heuss der Grundstein gelegt. Am 8.9.1959 erfolgte die feierliche Einweihung der Beethovenhalle.

"Von den Baukosten von 9,5 Millionen Mark trug die Stadt 6,5 Millionen. Eine Million war durch Spenden zusammengekommen. Sensationell jedoch war die Tatsache, dass erstmalig der Bund sich an einem städtischen Vorhaben finanziell beteiligte und wie das Land Nordrhein-Westfalen eine Million Mark beisteuerte." [2]

Ausgestattet wurde die Beethovenhalle mit einer Orgel der renommierten Bonner Orgelbaufirma Klais und sie erhielt die von Heinrich Raderschall ausgeführten Außenanlagen mit Park und Foyergarten mit Springbrunnen.

Seit dem 8. September 1959 ist die Beethovenhalle am Rhein nördlich der Kennedybrücke Plattform für verschiedene Veranstaltungsformate. Nach einer Modernisierung und Wiedereröffnung im September 1997 eröffnete das Raumangebot der Halle diverse Möglichkeiten. Je nach Anforderung fanden 90 bis 2.000 Menschen Platz in den Räumlichkeiten – für Musik, Messen oder Festveranstaltungen.

Die Beethovenhalle war in ihrer Geschichte nicht nur ein Ort von Bällen, Kongressen und Parteitagen sondern auch der Bundesversammlungen zur Wahl dreier Bundespräsidenten: Walter Scheel (1974), Karl Carstens (1979) und Richard von Weizsäcker (1984 und 1989) und damit auch ein besonderer „Ort der Demokratie“ in der Bonner Republik.

Im Jahr 1990 wurde sie als herausragendes Denkmal der Nachkriegsmoderne in die Denkmalliste eingetragen.

Literatur

Restaurant

Im Südflügel der sanierten Beethovenhalle führt eine Treppe hoch zum Eingang des ebenfalls sanierten Restaurants, das zu Beginn „Rheinterassen“ hieß. Das ehemalige „Dacapo“ heißt heute „Cantos“ und bietet seinen Gästen nach der Eröffnung unverändert den Blick auf den Rhein.

Sanierung und Wiedereröffnung

Baustelle Beethovenhalle im März 2024

Der 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens wurde im Jahr 2020 als nationales und internationales Ereignis gefeiert. Auch die Region Bonn feierte ein Jahr lang den Komponisten und sein Werk. Doch das Beethoven-Jubiläum stellte Bonn vor eine riesige Herausforderung, weil die Stadt den weltweit meistgespielten Komponisten ohne wirklichen Saal für große Sinfoniekonzerte feiern musste. Die Bonner Beethovenhalle stand aufgrund der damals laufenden Sanierungsarbeiten ausgerechnet 2020 nicht zur Verfügung.

siehe dazu:

Die Bundesstadt Bonn hat die Modernisierung der Beethovenhalle in 2025 erfolgreich abgeschlossen und Ende August 2025 an ihre Betreibergesellschaft, die Bonn Conference Center Management GmbH (BonnCC), übergeben. Damit war das Bauprojekt, das bereits im Herbst 2016 begonnen hatte, zu Ende geführt worden.

In Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird die Bundesstadt Bonn am Dienstag, 16. Dezember 2025, mit einer langen „BeethovenNacht“ die modernisierte und denkmalgerecht instandgesetzte Beethovenhalle Bonn wiedereröffnen.

Die Betreibergesellschaft BonnCC gestaltet zudem mit dem Beethovenorchester am Samstag, 20. Dezember, einen Tag der offenen Tür bei freiem Eintritt ab 14 Uhr (Einlass 13.30 Uhr).

Die lange „BeethovenNacht“ ist sodann der Auftakt zu einem abwechslungsreichen Veranstaltungsreigen in der Bonner Beethovenhalle bis zum 21. Dezember. So findet das traditionelle Tauftagskonzert des Beethoven-Hauses am Mittwoch, 17. Dezember, diesmal als „Hommage à Beethoven“ im Großen Saal statt und bringt mit dem Bundesjugendorchester die junge Generation in die neu eröffnete der Beethovenhalle.

siehe auch

Einzelnachweise

  1. Paul Zurnieden, Hans-Dieter Weber (Hrsg.), Anfang vom Ende des Bundesdorfes, in: Bonner Geschichte(n), Bonn 2014
  2. Paul Zurnieden, Hans-Dieter Weber (Hrsg.), Anfang vom Ende des Bundesdorfes, in: Bonner Geschichte(n), Bonn 2014