Stiftsplatz

Der baumbestandene Stiftsplatz in Bonn, am Rande der Altstadt zwischen Kölnstraße und Welschnonnenstraße gelegen, erhielt seinen Namen von der angrenzenden Stiftskirche, die 1881 als Nachfolgerin der Kirche des Stiftes Dietkirchen errichtet wurde.
Ende 2025 soll mit der Umgestaltung des Stiftsplatzes begonnen werden. Wo heute Autos stehen, soll sich zukünftig eine grüne Achse erstrecken. Geplant sind an beiden Kopfseiten kleine Vorplätze, im Westen mit dem bestehenden Christusbrunnen, im Osten wird das Anfang 2024 errichtete Fahrradparkhaus einbezogen.
Aus der Geschichte

Den Platz gibt es erst seit gut 100 Jahren, während die Gegend schon lange vorher besiedelt war. Vor 2000 Jahren befand sich hier die Vorstadt des Römerlagers mit Handwerksbetrieben und Schenken, woran auch der Nachbau eines römischen Backofens vor dem Hauptsitz der SWB an der nahe gelegenen Welschnonnenstraße erinnert.
Im Jahr 1780 erhielt das Kloster Dietkirchen, 1483 hervorgegangen aus einem Benediktinerinnnen-Kloster, hier ein Grundstück samt Kapelle zur Ansiedlung innerhalb der Stadtmauern, das bis 1902 bestand und dann für die Platzanlage abgebrochen wurde.
Die heutige Stiftskirche entstand hier erst zum Ende des 19. Jahrhunderts im neugotischen Stil. Sie ist ein Nachfolgebau der ehemaligen Klosterkirche.
Im Zweiten Weltkrieg wurde 1940 unter dem gesamten Stiftsplatz ein Gewölbekeller als Luftschutzraum angelegt, darauf ein Parkplatz. Überliefert ist, dass beim Luftangriff auf die Bonner Innenstadt am 18. Oktober 1944 in der Anlage zahlreiche Bonnerinnen und Bonner verschüttet wurden und erstickt sind.
Einen weiteren geschichtlichen Bezug stellt der Christusbrunnen her, der bei Bauarbeiten am Alten Friedhof im Jahr 1973 auf den Stiftsplatz versetzt wurde.
Christusbrunnen
Die seit 1991 unter Denkmalschutz gestellte Brunnenanlage wurde 1878/79 nach Entwürfen des Bildhauers Bernhard Afinger errichtet, zunächst auf dem Alten Friedhof in Bonn. Seit 1973 steht der Brunnen an seinem heutigen Standort gegenüber der Stiftskirche mit einem runden Wasserbecken von etwa sieben Metern Durchmesser und einem Brunnenring aus grauer Basaltlava. In der Brunnenmitte sind unterhalb der Christusstatue die vier Evangelisten – Matthäus, Markus, Lukas und Johannes – aus beigefarbenen Sandstein sitzend dargestellt. Zwischen den Figuren befinden sich Wassertische auf Konsolen, über die das Wasser in das untere Becken fließt.
Neugestaltung des Stiftplatzes

Im Rahmen der Umsetzung des Masterplans „Innere Stadt Bonn 2.0“ (Konzept zur langfristigen und nachhaltigen Entwicklung der Bonner Innenstadt) soll der Stiftsplatz umgestaltet werden. Vorgesehen ist insbesondere eine große Grünfläche statt der vorhandenen Parkplätze und eine Promenade mit Außengastronomie. Sie schafft eine grüne Achse zwischen Stiftskirche und Römerstraße. Eine Fahrradabstellanlage mit etwa 40 Stellplätzen wurde am Stiftplatz bereits realisiert.
Die Aufwertung des Stiftsplatzes spielt als Teil des Leitmotivs Urbane C in der Nordstadt eine zentrale Rolle. Die Neugestaltung soll die Verbindung zwischen Innenstadt, Beethovenhalle und Rhein stärken.
Mit dem Projekt „Klimagerechte Neugestaltung Bonner Zentren“ ist zudem ein modellhafter Beitrag zur Klimaanpassung in hochwassergefährdeten und hitzebelasteten Bereichen in der Innenstadt vorgesehen.
Der Bund fördert die klimagerechte Neugestaltung der Innenstadt Bad Godesbergs und des Bonner Stiftsplatzes. Bundesministerin Klara Geywitz, verantwortlich für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, überreichte am 12. April 2024 Oberbürgermeisterin Katja Dörner im Beisein des Bad Godesberger Bezirksbürgermeisters Michael Wenzel und Bonns Bezirksbürgermeister Jochen Reeh-Schall auf dem Stiftsplatz symbolisch den Förderbetrag in Höhe von 7,368 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“. Der Eigenanteil der Stadt Bonn beträgt 1,3 Millionen Euro.
- vgl. dazu: Informationen auf www.bonn.de