Beuel
Stadtbezirk Beuel
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Am Bonner Bogen
Foto: Hans-Dieter Weber | |
Basisdaten
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Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Köln |
Einwohner: | rund 70.000 |
Postleitzahlen: | 53225, 53227, 53229 |
Telefonvorwahl: | 0228 |
Kfz-Kennzeichen: | BN |
Adresse der Bezirksverwaltung: | Friedrich Breuer - Str. 65 53225 Bonn |
Beuel mit rund 70.000 Einwohnern ist einer der vier Stadtbezirke der Bundesstadt Bonn und umfasst alle Ortsteile rechts des Rheins.
Beuel ist bunt und wächst. Um 42 Prozent ist die Bevölkerungszahl seit 1972 gewachsen und die Bewohnerinnen und Bewohner kommen aus mehr als 150 Ländern. [1] Wohnen auf der "Schääl Sick", der rechten Rheinseite wird immer beliebter. Der Ausdruck stammt angeblich aus der Zeit vor Beginn der Dampfschifffahrt, als die Lastkähne auf dem Rhein noch stromaufwärts gezogen werden mussten. Auf Bonner Seite trugen die stromaufwärts treidelnden Pferde eine Augenklappe, um nicht vom Strom und seinen Sonnenreflexen irritiert zu werden.
Bezirksbürgermeister von Beuel ist Guido Pfeiffer (Bündnis 90/ Die Grünen), ihm stehen Heidi Froese-Jauch (CDU) und Alexander-Frank Paul (SPD) als Stellvertreter/innen zur Seite.
Kontakt:
- Verwaltung: Bezirksverwaltungsstelle, Friedrich Breuer Str. 65, 53225 Bonn, Telefon: 0228 - 77 49 18, Telefax: 0228 - 77 49 98, Email: BezVst.Beuel@bonn.de, Internet: www.bonn.de
Geografie
Bachläufe
Im Stadtbezirk Beuel verlaufen der Vilicher Bach, der Anker- und der Thelenbach.
Lage
Beuel liegt auf der rechten Seite des Rheins. Nördlich grenzt der Bonner Stadtbezirk an die Sieg-Mündung und die Nachbarstädte Niederkassel und Troisdorf, im Osten an Sankt Augustin und im Süden an Königswinter.
Ortsteile
Der Stadtbezirk Beuel besteht aus den Ortsteilen
Geschichte und Fortentwicklung
Aus der Ortsgeschichte
Die Lage am Schnittpunkt alter Völkerwege führte schon in vorgeschichtlicher Zeit zur Besiedlung des Raumes an Rhein und Sieg durch Kelten, Germanen, Römer und Franken.
Bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. war die „Schäl Sick“ militärisches Vorfeld der römischen Truppen, die sich auf der Bonner Seite festgesetzt hatten. Nach deren Abzug festigten die Franken ihr Herrschaftsgebiet und dehnten es aus.
Beuel hat eine bis ins Mittelalter nachweisbare Ortsgeschichte und wird erstmals urkundlich im Jahre 1139 als "Buiela" erwähnt. Die Ortsteile sind geprägt von ihrer Geschichte, die wie im Fall des Vilicher Stifts bis ins frühe Mittelalter zurückreicht.
Noch deutlich weiter zurück reicht die Siedlungsgeschichte. Ein wichtiger Beleg ist etwa das Doppelgrab von Oberkassel, das 1914 von Steinbrucharbeitern im Basaltsteinbruch in Oberkassel entdeckt wurde. Unter flachen Basaltblöcken lagen die zwischen 13.300 und 14.000 Jahre alten Skelette eines etwa 50 Jahre alten Mannes und einer 20- bis 25-jährigen Frau, weiterhin die Überreste eines Hundes sowie weitere Tierreste und bearbeitete Tierknochen. Die Skelette, die Grabbeigaben und ein Teil des Hundegebisses sind heute im LVR-Landesmuseum Bonn zu sehen. Anlässlich des 100-jährigen Fundjubiläums zeigte das Museum dazu vom 23. Oktober 2014 bis zum 28. Juni 2015 die Ausstellung "Eiszeitjäger – Leben im Paradies". Von der frühen Besiedelung zeugen aber auch Gräber ab dem 7. Jahrhundert vor Christus, darunter Siedlungsspuren in Geislar, Neu-Vilich und Vilich-Müldorf ab dem 5. Jahrhundert vor Christus, eine umfangreiche Siedlung aus der Merowingerzeit zwischen Vilich-Müldorf und Bechlinghoven und nicht zuletzt über 600 Merowingergräber in Ramersdorf.
Seit dem 15. Jahrhundert war das Gebiet geteilt. Während die Orte Schwarzrheindorf und Vilich einen rechtsrheinischen Brückenkopf des Kurfürstentums Köln bildeten, gehörten andere Orte im Gebiet des heutigen Stadtbezirks (einst das Territorium der Grafen von Sayn, nach 1246 der Herren von Blankenberg bzw. von Löwenberg) zunächst zur Grafschaft und später zum Herzogtum Berg. Die Grenze verlief auf Höhe der heutigen Kennedy-Brücke.
Nachdem zu Napoleonischer Zeit per Dekret vom 14. November 1808 die „Mairie Vilich“ aus den beiden Kirchspielen Vilich und Küdinghoven entstanden war, lag auch zu preußischer Zeit bis 1896 der Schwerpunkt der damaligen Gemeinde in Vilich. Das Gemeindegebiet umfasste die Ortschaften Vilich, Vilich-Müldorf, Vilich-Rheindorf, Schwarz-Rheindorf, Geislar, Combahn, Limperich, Küdinghoven, Ramersdorf, Pützchen, Bechlinghoven sowie (Ober- und Nieder-) Holtorf, was auch die 13 Sterne im Beueler Wappen erklärt. Nach Einführung der preußischen Gemeindeordnung im Jahr 1845 wurde die Mairie Vilich zur Gemeinde Vilich. Der Sitz der Gemeindeverwaltung verblieb zunächst in Vilich. Erst am 15. Dezember 1891 beschloss der Gemeinderat die Verlegung der Verwaltung nach Beuel und im Jahre 1896 zur Amtszeit des Bürgermeisters Friedrich Breuer wurde der Verwaltungssitz in das neu erbaute Rathaus an der Ecke der heutigen Friedrich-Breuer-Straße und der Rathausstraße verlegt, bevor auch dieses Gebäude im Jahre 1962 dem heutigen Beueler Rathaus weichen musste.
Um 1800 errichtete die jüdische Gemeinde Beuel eine Synagoge im Bereich der heutigen Siegfried-Leopold-Straße und Friedrich-Friesen-Straße. Da diese Synagoge im Laufe der Jahre zu klein geworden war, wurde 1903 an gleicher Stelle eine neue Synagoge nach den Plänen des Baumeisters Johann Adam Rüppel erbaut. Während der Novemberpogrome 1938 wurde diese Synagoge am 9. November 1938 in Brand gesteckt und zerstört. 1962 wurde durch den Stadtrat der damaligen Stadt Beuel eine Gedenktafel am Grundstück der ehemaligen Synagoge angebracht. 1988 entstand ein sehr viel deutlicheres Gedenkzeichen, das mit Ziegelsteinen der ehemaligen Synagoge errichtet wurde. Der Historiker Erhard Stang hat in einem Beitrag der Bonner Geschichtswerkstatt das Schicksal jüdischer Mitbürger/innen in Beuel ab 1932 beschrieben (bonner-geschichtswerkstatt.de).
Im 19. Jahrhundert wurde aus dem Fischerdorf Beuel zunehmend ein Standort von Wäschereien, die sich hier z.T. schon im frühen 18. Jahrhundert angesiedelt hatten. Sie waren mit ihren Wäscherinnen die Keimzelle für die heutige rheinische Weiberfastnacht. Doch Beuel kann auch auf eine spannende Industriegeschichte zurückblicken. Zu den ersten Ansiedelungen zur Mitte des 19. Jahrhunderts zählt etwa das Zementwerk in Oberkassel oder die Jutefabrik im Beueler Osten. Zunehmend wurden auch die ungeliebten Industriebetriebe aus Bonn ins "arme" rechtsrheinische Beuel umgesiedelt.
Den Titel einer selbständigen Stadt durfte die ehemals selbständige Gemeinde Beuel nur 17 Jahre lang führen, nämlich von 1952 bis 1969. Dann kam die Eingemeindung, gegen die man sich erfolglos wehrte.
Viele Beueler sind sicher, dass sie auf der "Sonnenseite" des Rheins leben. Und beim Promenadenfest des Beueler Schiffervereins ist hin und wieder auch die „Ode an Beuel“ zu hören, eine gesungene Liebeserklärung an den Stadtteil: „Doo, wo onsere Rhing ne Boore mäht, für dat Ufer‚ des schäl Sick‘ mer sare däht, wo dat Sibbejebirch sing Eng erreich, wo mer für hundert Johr hat de Wäsch jebleich, do litt ming Beuel, ming lieblich Beuel“. [2]
Weniger romantische Gemüter schätzen Beuel auch wegen der kurzen Wege in die Natur an Rhein, Sieg und Ennert oder wegen der vielfältigen kulturellen Angebote, die der heutige Stadtteil von Bonn zu bieten hat (siehe dazu den Artikel Kulturstandort Beuel).
Beueler Heimatmuseum
Im Heimatmuseum von Beuel - 1986 unter Federführung des Heimat- und Geschichtsvereins Beuel gegründet - wird nicht nur an die frühgeschichtliche Entwicklung des Beueler Raumes seit der Römerzeit erinnert. Ein Teil der Ausstellung zeigt das frühere Leben und Arbeiten am Fluss und ein Schwerpunkt widmet sich dem vorindustriellen Hauptgewerbe des Ortes, den Beueler Wäschereien. Der Entwicklung von der mühsamen Handwäscherei bis zur Großwäscherei wird ein gesamtes Geschoss gewidmet.
Das Museum ist in insgesamt vier Gebäuden untergebracht, die ein abgeschlossenes Hofgelände in der früheren Steinerstraße, jetzt Wagnergasse 2-4 bilden. Das hinterste Haus überlebte als eines von ganz wenigen Häusern in Beuel wegen seines stabilen Steinfundaments das Eishochwasser von 1784. Dem extremen Winter folgten damals extreme Überschwemmungen von denen auch Beuel am Rhein nicht verschont blieb.
Heute erinnert in Beuel eine fünfseitige Stele an die fünf Bauabschnitte, die notwendig waren, um einen verlässlichen Hochwasserschutz von der Wolfsgasse bis zur Ernst-Moritz-Arndt-Straße herzustellen. Von Ende 2005 bis Mitte 2011 wurde der Hochwasserschutz an der Beueler Rheinuferpromenade auf einer Länge von ca. 15 Kilometern erneuert bzw. verbessert. Am 24. Mai 2011 wurde die Beendigung dieser Hochwasserschutzbaumaßnahme feierlich durch den damaligen Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch besiegelt.
Bonner Bogen
Im Jahr 2006 wurde im Ortsteil Ramersdorf ein neues Polizeipräsidium für Bonn erstellt, das im Oktober 2006 von der Polizei Bonn bezogen wurde.
Ein besonderes Areal hat sich in den letzten Jahren am Bonner Bogen direkt am Rheinufer auf der Grenze der Stadtteile Ramersdorf und Oberkassel entwickelt. Entstanden ist auf dem Gelände der ehemaligen Beueler Zementfabrik ein Gebäudeensemble, das unter Beibehaltung einiger ursprünglicher Gebäude jetzt aus Büro-, Restaurant- und Hotelflächen besteht, darunter das Kameha Grand Hotel. In drei aufeinander folgenden Bauabschnitten entstanden hier etwa Gebäudekomplexe mit der Bezeichnung Rheinwerk 1 bis 3 und die dem Rhein abgewandten Teile des Areals sind die letzten großen baulichen Reserveflächen innerhalb des Gebiets dieser Entwicklungsmaßnahme.
Mit dem Ausbau der S-Bahn-Linie S 13 wird auch ein neuer Haltepunkt in „Bonn-Ramersdorf“ entstehen. Bislang verkehrt diese S-Bahn-Linie aus Richtung Köln nur bis Troisdorf und der rechtsrheinisch verlaufende Abschnitt Troisdorf – Bonn wird zurzeit von Nahverkehrslinien bedient. Von Troisdorf bis nach Bonn-Oberkassel wird die Strecke seit 2016 jetzt größtenteils um zwei zusätzliche Gleise erweitert. Durch den Ausbau verbessert sich die Verbindung zwischen Bonn und Köln, ebenso die Verbindung zum Flughafen Köln/Bonn.
Kirchen
Kultur
Literatur
- Ausführliche Informationen zur Geschichte des rechtsrheinischen Stadtteils enthält u.a. die Schriftenreihe zur Heimatgeschichte des Stadtbezirks Bonn-Beuel
- Bonner Geschichtswerkstatt: "Die Beueler Seite ist nun einmal die Sonnenseite", ein historisches Lesebuch, Bonn 1996
- Carl Jakob Bachem, Beueler Chronik, Zeittafel zur Geschichte des rechtsrheinischen Bonn, in: Stadt Bonn (Hrsg.): Studien zur Heimatgeschichte des Stadtbezirks Bonn-Beuel, Band 26, Bonn 1989
- Johannes Bücher, Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Beuel, Beuel 1965
- Dr. Peter Dach, Beueler Impressionen, herausgegeben von der SPD Beuel, Bonn 2007 (www.spd-beuel.de)
Restaurants
Cafés, Gasthäuser und Restaurants in Beuel:
(Auswahl bitte ergänzen!)
- Bahnhöfchen | Bollywood | Bonneria | Bundeshäuschen | Café Breuer | Café Wagner | Canal Grande | Ennert-Bräu | Gasthaus Rheinbrücke | Haus am Rhein | Il Borgo | Portofino | Rheinlust | Rohmühle | Sa Finca | San Marino | Spacca Napoli | Theodor’s Restaurant | Yunico im Kameha Grand Hotel | Zum Treppchen | Zur Post | …
Eis-Cafés in Beuel:
Übersicht:
Sehenswürdigkeiten
siehe auch
Sport und Freizeit
Städtepartnerschaft
Streifzüge durch Beuel
„Streifzug durch Beuel“ hei eine Serie, bei der sich der General-Anzeiger mit Personen aus Beuel trifft, die den Stadtbezirk besonders gut kennen. Dabei geht es um Beueler Sehenswürdigkeiten, Kuriositäten und Anekdoten. Der erste Teil folgte den Schiffern, Wäschern und Fischern in Beuel.
Traditionsbetriebe
Veranstaltungen
Beuel zählt zu den historischen Wiegen des rheinischen Karnevals weil dort 1824 die Weiberfastnacht entstand. Am Morgen der Weiberfastnacht, dem Donnerstag vor Rosenmontag, findet die traditionelle Erstürmung des Beueler Rathauses statt.
Jeweils am zweiten Wochenende im September findet "Pützchens Markt" statt, eine der größten Kirmesveranstaltungen in Deutschland.
siehe auch:
Verkehrsanbindung
Beuel ist mit dem Bahnhof Bonn-Beuel an die rechte Rheinstrecke angeschlossen. Die Anbindung an das Bonner Zentrum wird über verschiedene Buslinien sowie die Straßenbahnlinie 62 und die Stadtbahnlinie 66 sichergestellt, letztere verbindet Beuel zusätzlich mit den Bahnhof Siegburg/Bonn.
Auch über das Autobahnnetz ist Beuel gut erreichbar:
- Autobahn A 59: die rechtsrheinische Autobahn, auch als „Flughafen-Autobahn“ bekannt, wurde Ende der 1970er Jahre fertig gestellt. Leider nur zweispurig, was sich schon bald als Fehlplanung herausgestellt hat. Die regionale Strecke führt von Köln am Flughafen Köln-Bonn vorbei bis zum Autobahnkreuz Bonn-Ost (Anschluss an die Konrad-Adenauer-Brücke, A 562) und dann weiter in Richtung Königswinter.
- Autobahn A 562: die vermutlich kürzeste deutsche Autobahn, gerade mal drei Kilometer lang, führt vom Autobahnkreuz Bonn-Ost (Anschluss an die A 59) in Beuel über die Konrad-Adenauer-Brücke und die Anschlussstelle „Rheinaue“ zum Platz des Grundgesetzes (Anschluss u.a. an die Bundesstraße 9). Ansonsten endet die Autobahn an beiden Enden ziemlich abrupt, auf der Beueler Seite unterhalb des Dornheckensees.
Wappen
Wohnen und Leben
Weblinks und Quellen
Einzelnachweise
Weblinks
- beuelhats.de
- broeckemaennche.online
- leben-in-beuel.de
- www.bonnbeuel.de
- Wikipedia-Eintrag
- Bonner Geschichtswerkstatt: Stadtteilgeschichte Beuel
- Denkmalpflegeplan Bonn-Beuel
- Studien zur Heimatgeschichte des Stadtbezirks Bonn-Beuel
Weblinks zur Industriegeschichte in Beuel
- „Chemische Fabrik Dr. L. C. Marquart AG in Beuel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-302351 (Abgerufen: 22. April 2023)
- „Produktionsgelände der ehemaligen Jutespinnerei in Beuel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-296850 (Abgerufen: 22. April 2023)
- „Rheinische Tapetenfabrik Tilger & Co. in Beuel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-57889-20121203-2 (Abgerufen: 22. April 2023)
- „Rohmühle bei Oberkassel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-57894-20121206-2 (Abgerufen: 22. April 2023)