Ramersdorf

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Am Kloster in Ramersdorf

Ramersdorf ist ein Stadtteil von Bonn im Stadtbezirk Beuel mit gut 2.000 Einwohnern.

Der Ort erstreckt sich vom Rheinufer bis in die Hänge des Ennerts.

Mit dem Autobahnbau bei dem Ort und dem Bau des Autobahnkreuzes Bonn-Ost (mit A 59, A 562 und B 42) ist ein enormer Eingriff in die alte Dorfstruktur erfolgt und ein Großteil der alten Fachwerkhäuser und Grünflächen musste weichen.

Der Ortsteil des Stadtbezirks Beuel liegt in Höhe der rechtsrheinischen Auffahrt zur Autobahn 562 (Südbrücke). Im Zuge der Bonner Bundesgartenschau (1979) wurden auch Teile des rechtsrheinischen Ufers zu einer Parkanlage ausgebaut, die heute noch nicht nur von den Ramersdorfern gerne besucht wird.

Mit der Zentrale des Mobilfunkriesen T-Mobile, heute Telekom-Campus, kamen tausende von Arbeitsplätzen hinzu, allerdings hat auch der Verkehr erheblich zugenommen. Ebenfalls auf Ramersdorfer Territorium entstand 2006 der Neubau des Bonner Polizeipräsidiums an der Königswinterer Straße.

Das markantestes Gebäude am Ort ist die weithin sichtbare Kommende Ramersdorf.

Geschichte

Aus der Ortsgeschichte

Ehemaliges Pförtnerhaus der Kommende Ramersdorf

Die erste urkundliche Erwähnung des Orts stammt aus dem 9. Jahrhundert.

Wo sich heute der alte Ortskern von Ramersdorf befindet, hatte das Bonner Cassius-Stift im Hochmittelalter Besitzungen. Ebenfalls erhielt die Abtei Heisterbach in Ramersdorf schon vor 1246 Zins und Zehnten sowie eine Mühle.

Um das Jahr 1230 entstand die Kommende des Deutschen Ordens am Ort, eine von rund 300 Kommenden, die von 1200 bis 1300 im europäischen Raum im Zusammenhang mit den Kreuzzügen entstanden sind, darum herum entstand das Dorf. Nach der Säkularisierung wechselte die Kommende Ramersdorf mehrfach den Besitzer und wurde immer wieder umgebaut und erweitert. Erst gegen Ende des 19. Jahrhundert erhielt sie ihr endgültiges Aussehen. Sie liegt heute nahe am Autobahnkreuz Bonn - Ost, das in den 1970-er Jahren unmittelbar angrenzend gebaut wurde.

Ortsansicht mit Blick zur Kommende Ramersdorf

Anfang des 20. Jahrhundert erhielt Ramersdorf einen Anschluss an die elektrische Bahn von Beuel nach Königswinter, die sogenannte Siebengebirgsbahn. Heute verkehrt die Bahnverbindung als Straßenbahn und U-Bahn zwischen Siegburg und Bad Honnef. Ramersdorf hatte im Jahr 1909 etwa 1.000 Einwohner. Viele Menschen hatten in dieser Zeit ihre Arbeitsstelle in der nahe gelegenen Zementfabrik oder in den umliegenden Steinbrüchen.

Heute leben in Ramersdorf etwa doppelt so viele Menschen. Zahlreiche Flächen südlich des alten Ramersdorfer Ortskerns sind in den letzten Jahrzehnten bebaut worden. Zu nennen sind insbesondere der mit insgesamt 123.000 Quadratmetern Bürofläche imposante Telekom-Campus, der ab Mitte der 1990-er Jahre in zwei Bauabschnitten zwischen Bundesbahntrasse und Landgrabenweg zunächst als Konzernzentrale von T-Mobile entstand (heute Telekom Deutschland GmbH).

Bonner Bogen

Rohmühle am Bonner Bogen
Foto: Hans-Dieter Weber

Eine herausragende städtebauliche Maßnahme stellt die seit 2003 erfolgte Umgestaltung des Geländes der ehemaligen Zementfabrik im Rahmen des Städtebauprojekts „Bonner Bogen“ dar. Während hier einige denkmalgeschützte Gebäude erhalten blieben und umfassend saniert wurden, entstanden auf den Brachflächen moderne Gebäude für Büronutzungen, Arztpraxen und Restaurants sowie ein Grandhotel.

Von großer archäologischer Bedeutung sind die über 600 Gräber aus der Merowingerzeit, die bei den Arbeiten entlang der heutigen Joseph-Schumpeter-Allee gefunden wurden.

Und im Oktober 2006 wurde das neue Bonner Polizeipräsidium fertiggestellt. Ebenfalls wurde in den frühen 2000-er Jahren das Neubaugebiet am „Sonnenhang“ und „An der Umkehr“ zwischen Königswinterer Straße und Straßenbahnlinie 62 erschlossen.

Kloster Ramersdorf

Ramerdorf: Dorfplatz mit Eierkrone. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Vor mehr als 100 Jahren, im Jahr 1920, wurde das Herz-Jesu-Kloster in Ramersdorf vom Orden der „Franziskanerinnen vom Heiligsten Herzen Jesu“ gegründet.

Im alten Kelterhaus, das später zur Herz-Jesu-Kapelle umgebaut wurde, engagierten sich die Ordensschwestern anfangs in der Säuglings- und Hauskrankenpflege. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand der Plan, ein Altenheim zu errichten. Der Spatenstich erfolgte 1948.

Die Leitung des Altenheims wurde im Jahr 2009 an den Caritasverband für die Stadt Bonn abgegeben. Das Klostergrundstück wurde 2016 veräußert. Auf einem Teil des Grundstücks entstanden barrierefreie Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen und für die verbliebenen Schwestern eine neue Klausur mit Kapelle.

Lebensmittel-Markt

Unweit vom derzeit einzigen Lebensmittelladen am Ort entstand in den vergangenen Jahrzehnten ein kleiner Ortskern an der Lindenstraße und am „Heiljen Hüschen“, womit die kleine Marienkapelle gemeint ist. Nach wie vor warten die Ramersdorfer aber auf den Einkaufsmarkt, der in direkter Nachbarschaft zur Tennisanlage des Vereins Blau-Gelb Beuel an der Straße „Im Alten Wingert“ entstehen soll. Seit 21 Jahren wird über ein Bauvorhaben diskutiert, das jetzt voraussichtlich bis 2025 Realität werden soll.

Liküra

Polizeipräsidium Bonn in Ramersdorf

Die Beueler Stadtteile Limperich (mit Beuel-Süd), Küdinghoven und Ramersdorf (Li-Kü-Ra) bilden nicht nur einen gemeinsamen statistischen Bezirk in der Stadt Bonn. Der Festausschuss Liküra-Karneval e.V. hat die Aufgabe, in Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf das rheinische Karnevalsbrauchtum durch ein überörtliches harmonisches Zusammenarbeiten zu fördern und zu erhalten mit einer jährlich wechselnden Repräsentantin, Ihrer Lieblichkeit „Prinzessin Liküra“, die im Wechsel von den Orten gewählt und gestellt wird. Der Festausschuss unterstützt die Tätigkeit der Prinzessin und ist für die Ausrichtung des LiKüRa-Karnevalszuges am Karnevalssonntag zuständig.

Streiflichter und Einblicke

Blick zum Bonner Bogen
Telekom Campus am Landgrabenweg

Telekom-Campus

Zahlreiche Flächen südlich des alten Ramersdorfer Ortskerns sind in den letzten Jahrzehnten bebaut worden. Zu nennen ist insbesondere der mit insgesamt 123.000 Quadratmetern Bürofläche imposante Telekom-Campus, der ab Mitte der 1990-er Jahre in zwei Bauabschnitten zwischen Bundesbahntrasse und Landgrabenweg zunächst als Konzernzentrale von T-Mobile entstand (heute Telekom Deutschland GmbH).

Vereine

"Heiljes Hüschen" heißt im Volksmund die Marienkapelle an der Lindenstrasse

Verkehrsanbindung

Ramersdorf liegt heute an der Autobahn und am Autobahnkreuz Bonn - Ost.

In den Jahren 1967 bis 1972 wurde die Konrad-Adenauer-Brücke gebaut und es erfolgte die Anbindung an das linksrheinische Regierungsviertel durch die Autobahn A 562, in den folgenden Jahren auch der Anschluss an die Autobahn A 59 nach Köln sowie die B 42.

U-Bahnhof und Busbahnhof in Ramersdorf

Im Zuge einer großen infrastrukturellen Maßnahme wurde in der Folgezeit die Haltestelle Ramersdorf unter die Erde verlegt und es entstand ein Knotenpunkt für den öffentlichen Nahverkehr mit einem U-Bahnhof und einem Busbahnhof.

Neben der Straßenbahntrasse nach Beuel (früher Linie H, heute 62) wurde auch eine U-Bahnverbindung über die Südbrücke auf die linksrheinische Seite geschaffen (früher Linie S, heute 66).

Die Bundesstadt Bonn arbeitet derzeit an der Planung für eine Seilbahn zwischen dem Bonner Uniklinikum auf dem Venusberg und dem geplanten DB-Haltepunkt der S 13 in Ramersdorf. Das Projekt wird gemeinsam von der Stadt Bonn und den Stadtwerken Bonn gesteuert. Die Seilbahn soll auf beiden Seiten des Rheins mit dem Bus- und Schienennetz verknüpft werden.

Weblinks und Quellen

Konrad Adenauer Brücke

Kultur.Landschaft.Digital.: