Universität Bonn

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Uni-Hauptgebäude am Hofgarten in Bonn. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn ist eine der großen Universitäten in Deutschland.

Die nach dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. benannte und im Jahr 1818 gegründete Hochschule hat ihren Sitz in Bonn am Rhein.

Tradition und Modernität - das sind in Bonn keine Gegensätze. Weltweit anerkannte Spitzenforschung und ein historisches Ambiente prägen das Bild der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität. Sie ist heute eine der größten Universitäten in Deutschland.

Als international operierende Forschungsuniversität mit vielen anerkannten Stärken verfügt sie im In- und Ausland über ein hohes wissenschaftliches Ansehen. Viele hochkarätige Forscher lehren und forschen an der Bonner Universität.

Im Sommersemester 2024 waren 29.239 Studierende eingeschrieben. Vor fünf Jahren waren es noch 33.054 Personen. Die Statistik zeigt einen landesweiten Trend, wonach die Zahl der Studierenden seit 2019 in jedem Jahr sank.

Geschichte

An der Universität Bonn. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Das repräsentative und immer noch das Stadtbild dominierende Hauptgebäude war einst als Stadtschloss des damaligen Kurfürsten erbaut worden. Der Grundstein für eine geschlossene „Vierflügelanlage“ nach den Plänen des bayerischen Hofbaumeisters Enrico Zuccalli war 1697 durch Kurfürst Joseph Clemens gelegt worden. Ab 1715 wurde das Schloss nach den Plänen von Robert de Cotte, seines Zeichens Hofarchitekt in Paris, zu einer offenen Rokoko-Anlage mit Gartenparterre umgebaut. Die Innengestaltung ließ (1755) Kurfürst Clemens August vollenden.

Nur 22 Jahre später fiel das prächtige Schloss einem verheerenden Brand zum Opfer. Clemens August-Nachfolger Kurfürst Max Friedrich ließ es wieder aufbauen, allerdings nur teilweise (zum Hofgarten hin) und in vereinfachter Form.

Friedrich-Wilhelm III., König von Preußen, schenkte das Anwesen schließlich der neu gegründeten Universität und gab ihr auch gleich seinen Namen. Die königliche Kabinettsorder, veröffentlicht am 18. Oktober 1818, stand am Ende einer vierjährigen Auseinandersetzung zwischen des Städten Köln und Bonn um die neue Hochschule im jetzt preußischen Rheinland, die mit elf Professoren begann, unter ihnen der Gründungsrektor und Historiker Prof. Karl Dietrich Hüllemann, August Wilhelm von Schlegel und Ernst Moritz Arndt.

Studentenbrunnen in Bonn

Erst 1926 kam durch die Preußische Hochbauverwaltung noch der stadtwärts gelegene Flügel des Universität-Hauptgebäudes wieder hinzu, doch 1944 versank alles nach einem Bombenangriff in Schutt und Asche. Von 1948 bis 1951 wurde der Wiederaufbau bewältigt – unter Mithilfe der Studierenden, denn ohne vorherige Trümmerarbeit gab es keine Zulassung zum Studium. Die prächtigen Turmhauben wurden erst 1966 wieder angebracht.

Der Hauptbau mit seinen vier stadtbildprägenden Türmen liegt zwischen Hofgarten und Innenstadt. Hier befinden sich auch die Schlosskirche und im 1. Obergeschoss die Aula der Universität.

Als Arkadenhof wird der große, quadratische Innenhof bezeichnet. Im westlichen Quertrakt finden sich außerdem der Rosenhof und der Brunnenhof neben der Säulenhalle sowie der zur Straße Am Hof hin offene Theaterhof (Etscheidhof).

Koblenzer Tor

Der sogenannte Galerieflügel führt bis in den Stadtgarten, in ihn ist das Koblenzer Tor (auch: Michaelstor) eingegliedert. Der Torbau überspannt die Straße nach Koblenz. Kurfürst Clemens-August ließ das Tor 1751 - 57 errichten. Es diente dem Ritterorden vom Heiligen Michael, entsprechend findet skich hierr auch der vergoldete Bleiguss des Erzengels Michael.

In den mehr als 200 Jahren, die seit der Gründung vergangen sind, hat die Hochschule manche Tiefen, aber vor allem viele Höhen erlebt. Die Gründung fiel in ein Zeitalter des Idealismus und der Aufklärung. Von besonderer Bedeutung für die neue Universität war der Geist der von Wilhelm von Humboldt (Bruder des Alexander von Humboldt) geprägten preußischen Kulturpolitik. Dieses Erbe wurde bewahrt: Heute fühlt sich die Universität Bonn nach wie vor dem Humboldt'schen Ideal der Einheit von Forschung und Lehre verpflichtet. Die Offenheit der Hochschule sorgte schon in den ersten Jahrzehnten für ein starkes Wachstum. Bedeutende Wissenschaftler zog es ebenso an den Rhein wie später berühmte Studenten und die blaublütigen Söhne der regierenden Häuser Deutschlands.

Regina Pacis am Hauptgebäude der Universität Bonn

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland im Januar 1933 endete für die Universität Bonn die lange Aufbruch- und Blütezeit. Der „Gleichschaltung" der gesamten Hochschule folgte die Entlassung zahlreicher Professoren und Studierender. Lehrkräfte mussten - ungeachtet ihres hohen Ansehens und ihrer wissenschaftlichen Leistungen - die Universität nur deshalb verlassen, weil sie als Juden oder politisch anders Denkende nicht zur Ideologie der braunen Machthaber passten. Der geistigen folgte schließlich die physische Zerstörung: Am 18. Oktober 1944 legte ein schwerer Bombenangriff auf die Bonner Innenstadt auch das Hauptgebäude der Universität in Schutt und Asche. Nach dem Krieg erlebte die Universität eine beispiellose Wachstumsphase.

Eine Art Schutzpatronin des Hofgartens ist die über dem (Hinter-)Eingang zum Hauptgebäude in einer Nische untergebrachte Madonnen-Figur „Regina Pacis“. Die Königin des Friedens hatte sogar die Bomben des Zweiten Weltkriegs so gut wie unversehrt überstanden, was für die Bonner einem kleinen Wunder gleichkam.

Gliederung und Standorte

Fachliche und organisatorische Gliederung

An der Bonner Universität

Die Universität wird vom Rektorat geleitet, dem der Rektor vorsteht. Das Rektorat wird vom Senat kontrolliert, der aus gewählten Vertretern besteht, aus den Hochschullehrern aller Fakultäten, aus dem akademischen und nichtakademischen Mitarbeiterstab sowie aus der Studentenschaft.

Die Uni Bonn hat 7 Fakultäten:

  1. Katholisch-theologische Fakultät
  2. Evangelisch-theologsiche Fakultät
  3. Rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät
  4. Medizinische Fakultät
  5. Philosophische Fakultät
  6. Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
  7. Landwirtschaftliche Fakultät

Standorte

Das Hauptgebäude der Universität Bonn am Hofgarten.
Foto: Hans-Dieter Weber
Hofgartenwiese in Bonn
Interims-Gebäude an der Rabinstraße in Bonn
Juridicum an der Bonner Adenauerallee
Juridicum in Bonn

Ausgehend vom Barockschloss im Stadtzentrum von Bonn, das seit der Gründung der Universität in 1818 als Universitäts-Hauptgebäude dient, hat sich die "Alma mater" heute über ganz Bonn und darüber hinaus ausgedehnt, mit etwa 250 Gebäuden im Stadtgebiet und rund 100 weiteren Gebäuden auf Universitäts-Liegenschaften außerhalb.

Das Hauptgebäude bildet zusammen mit dem Hofgarten, der Poppelsdorfer Allee und dem Poppelsdorfer Schloss ein einzigartiges historisches Ensemble. Aber auch in der weiteren Innenstadt und in den Stadtteilen Poppelsdorf, Endenich und Castell befinden sich weitere Standorte. Auch mit dem Universitätsklinikum auf dem Bonner Venusberg ist die Universität eng verbunden. Seit einigen Jahren strebt die Universität bereits an, sich in mehreren sogenannten Campi in Bonn zu konzentrieren.

Campus City

Auf dem Campus in der Innenstadt befindet sich das Hauptgebäude mit den geisteswissenschaftlichen Fakultäten. Auch das Juridicum an der Adenauerallee ist hier zu finden. Die Sanierung des Uni-Hauptgebäudes, des ehemaligen kurfürstlichen Residenzschlosses, ist ab 2024 die mit Abstand größte Einzelmaßnahme für zumindest ein Jahrzehnt.

Hauptgebäude und Hofgarten

  • Das Hauptgebäude der Universität befindet sich im ehemaligen Kurfürstlichen Schloss am Hofgarten in der Bonner Innenstadt. Es wird überwiegend von der philosophischen Fakultät genutzt, an der die geisteswissenschaftlichen Institute der Uni ansässig sind, außerdem von der katholisch-theologischen und evangelisch-theologischen Fakultät. Aufgrund der Sanierung des Hauptgebäudes werden etwa die Gebäude an der Rabinstraße 4 und der Rabinstraße 8 als Ausweichstandort der philosophischen Fakultät genutzt. Ein zweites, größeres Interimsquartier befindet sich im ehemaligen Gebäude des Deutschen Herold an der Poppelsdorfer Allee. An der Poststraße 26 sind das Ägyptische und das Paul-Clemen-Museum zu finden.
  • Im Hauptgebäude befinden sich auf drei Stockwerken Hörsäle und von Instituten genutzte Räumlichkeiten, außerdem die Schlosskirche und im 1. Obergeschoss die Aula der Universität. Das Studierendenwerk betrieb im Erdgeschoss das "Cafe unique", die Universität selbst das "Fritz' Café" samt InfoPunkt. Dekanat und Fakultäten aus dem Hauptgebäude beziehen während der Sanierungsphase Interimsquartiere.

Weitere Einrichtungen sind etwa:

  • Arithmeum, Museum und zugleich Sitz des Instituts für Diskrete Mathematik
  • Institut für Geschichtswissenschaft, entstanden 2006 durch den Zusammenschluss des Historischen Seminars und seiner beiden Abteilungen mit dem Seminar für Alte Geschichte, dem Seminar für Osteuropäische Geschichte und der Abteilung „Rheinische Landesgeschichte“ des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande
  • Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie
  • Institut für Psychologie; das Institut hat seinen Sitz im Kaiser-Karl-Ring 9.
  • Juridicum, Jura und Wirtschaftswissenschaften, mit dem Rechts- und Staatswissenschaftlichen Seminar.
Ehemalige Landwirtschaftskammer in Bonn, heute Mathematische Institut sowie Institut für Angewandte Mathematik der Universität Bonn
Poppelsdorfer Schloss - Ansicht
Kekule-Denkmal in Poppelsdorf. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Campus Poppelsdorf

Der Campus Poppelsdorf beherbergt mehrere Fakultäten. Er erstreckt sich über ein Areal von mehr als 15 Hektar Größe, das früher von der Landwirtschaftlichen Fakultät genutzt wurde. Seit diese auf Standorte außerhalb der Stadt verlagert worden sind, entsteht der zentrumsnahe Campus Poppelsdorf mit zahlreichen Neubauten für Forschung und Lehre, wobei der erste Bauabschnitt mit einem modernen Hörsaalgebäude und zwei großen Institutsbauten im Jahr 2017 fertiggestellt wurde.

siehe dazu auch:

Campus Endenich

Der Campus Endenich beherbergt Institute der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät sowie Flächen für Technologieeinheiten und Start-ups. Hier werden der Neubau des Pharmazeutischen Instituts ebenso geplant wie ein Ersatzneubau für die Chemischen Institute mit Laboren und Büros auf vier Stockwerken.

  • Bereits seit 1960 ist Endenich ein bedeutender Standort der Universität, vorwiegend für die naturwissenschaftlichen Disziplinen, darunter das Institut für Tierernährung und Tierhygiene, das Astronomische Institut mit Sternwarte, das Meteorologische Institut – und andere mehr.

Campus Bonn-Castell

Hier plant die Universität Bonn in Abstimmung mit dem BLB NRW auf dem Gelände der ehemaligen Pädagogischen Fakultät Ausweichflächen für die zu sanierenden Gebäude, Büro- und Unterrichtsräume. Dafür sind unter anderem Modulbauten aus Holz geplant. Nach einer für 2024 ausgeschriebenen Schadstoffsanierung und -entsorgung soll das derzeitige Hochhaus vollständig abgebrochen werden.

An der Uni-Klinik in Bonn-Venusberg. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Venusberg Campus

Für Forschung, Lehre und Krankenversorgung steht das im Bonner Stadtteil Venusberg angesiedelte Universitätsklinikum Bonn mit weitläufigem Campus.

  • Die Einrichtungen des Universitätsklinikums Bonn (kurz Uniklinik oder UKB) befinden sich überwiegend auf dem Venusberg-Campus in Bonn.
  • Das Klinikum ist an die Universität angegliedert und deckt die meisten medizinische Fachbereiche ab.

Innovationscampus Bonn

In Planung ist weiterhin ein Innovationscampus auf dem Gelände der ehemaligen Uni-Kinderklinik an der Adenauerallee. Hier soll in Nachbarschaft von UN-Institutionen ein Campus mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit entstehen, auf dem universitäre und universitätsnahe Einrichtungen Platz finden sollen.

Sonstiges

Eingangsbereich zu den Botanischen Gärten in Bonn
Universitäts- und Landesbibliothek in Bonn
  • Bei Rheinbach liegt der Campus Klein-Altendorf mit dem Kompetenzzentrum Gartenbau am Campus Klein-Altendorf der Universität Bonn.
  • Zur Landwirtschaftlichen Fakultät gehören neben dem Campus Klein-Altendorf (CKA) das Wiesengut in Hennef und das Gut Frankenforst in Königswinter-Vinxel, mit Forschung und Lehre in den Agrarwissenschaften.
  • Das Institut français wurde im Jahr 1963 der Universität Bonn angegliedert. Von 2001 bis 2011 trug es den Namen Robert Schuman Institut. Mit der inzwischen erfolgten Gründung des Centrums Ernst Robert Curtius will die Universität gemeinsam mit dem Institut français das deutsch-französische Verhältnis in den Mittelpunkt der Forschung stellen.
  • Die Botanischen Gärten der Universität Bonn umfassen neben dem Schlossgarten auch die Gewächshäuser und den Nutzpflanzengarten. Sie bestehen aus zwei Teilen, dem Botanischen Garten am Poppelsdorfer Schloss und dem Nutzpflanzengarten am Katzenburgweg.
  • Hauptbibliothek der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn: die ULB ist die Universitätsbibliothek der Universität Bonn. Sie hat zwei Standorte, die Hauptbibliothek an der Adenauerallee und die Abteilungsbibliothek Medizin, Naturwissenschaften, Landbau in Poppelsdorf. Außerdem arbeitet sie mit den zahlreichen Instituts- und Fachbibliotheken der Universität zusammen.
  • Museen und Sammlungen der Universität Bonn
siehe dazu auch: www.uni-bonn.de/museen-und-sammlungen

Universitätssportanlagen

Die Universität betreibt unter anderem den Hochschulsport Bonn.

siehe dazu auch:

Literatur

Kurfürstliches Schloss - heute Universität Hauptgebäude

Sanierung des Hauptgebäudes

An der Universität in Bonn. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Das Hauptgebäude der Universität befindet sich im ehemaligen Kurfürstlichen Schloss in der Bonner Innenstadt. Es liegt am Hofgarten und prägt das Bild der Stadt.

Der für Landesbauten zuständige Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) ist für eine Grundsanierung des Universitäts-Hauptgebäudes zuständig.

Ab 2024 wird das barocke ehemalige Stadtschloss am Regina-Pacis-Weg über einen Zeitraum von 10 Jahren hinweg technisch auf den neuesten Stand gebracht, nachdem schon einige Institute und Fakultäten ausgezogen sind.

Weiterhin soll auf dem Areal des früheren Viktoriabads der Bau eines „Forums des Wissens“ mit Bibliotheken für die Universität entstehen.

StudentInnen Ausschuss

Studierendenwohnheim in Endenich, Auf dem Hügel

Der Allgemeine StudentInnenausschuss (AStA) wird vom Studierendenparlament gewählt, das wiederum von der Studierendenschaft der Universität Bonn gewählt wird.

Die Gremien und Organe der verfassten Studentenschaft vertreten die Interessen der in ihr organisierten Studenten gegenüber der Hochschule, der Hochschulleitung und der Öffentlichkeit.

Studierendenwerk Bonn

Von der Universität unabhängig ist das Studierendenwerk Bonn, das auch Studierende der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg betreut. Das Studierendenwerk Bonn (bis 2015[1] Studentenwerk Bonn) hat das Ziel, Studierende in sozialen Dingen zu unterstützen. Dazu betreibt es unter anderem Wohnheime, Mensen und Kitas, daneben gibt es zahlreiche weitere Angebote.

siehe auch

Akademisches Kunstmuseum am Hofgarten. Foto- Hans-Dieter Weber.
Arithmeum in Bonn. - Foto: Hans-Dieter Weber.
BASA - Museum der Universität Bonn

Weblinks und Quellen

Wegweiser auf dem Gelände der Universitätskliniken Bonn

Einzelnachweise:

Uni-Lexikon: