Seit dem Jahr 1597 war Bonn die offizielle Residenzstadt des Kurfürstentums Köln.

Uni-Hauptgebäude am Hofgarten in Bonn. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Kurfürst Joseph Clemens (1671-1723), war Erzbischof und Kurfürst von 1688 bis 1723.

Seine von Kaiser und Papst gegen die Interessen von Frankreich durchgesetzte Wahl zum Kölner Erzbischof war ein Auslöser für den Pfälzischen Erbfolgekrieg. Später ging er umgekehrt ein Bündnis mit Frankreich ein und musste während des Spanischen Erbfolgekriegs nach Frankreich fliehen. Erst nach mehr als zehn Jahren konnte er zurückkehren.

Die schlimmsten Folgen für die Stadt brachte eine Belagerung der Stadt in 1689. Die von dem kurkölnischen Minister Wilhelm Egon von Fürstenberg ins Land gerufenen französischen Truppen besetzten Bonn, woraufhin die verbündeten Truppen unter dem Befehl von Friedrich III. – Kurfürst und Herzog von Brandenburg-Preußen - die Stadt im Sommer 1689 einschlossen. Vom 24. Juli 1689 an dauerte das Bombardement. Letztlich kapitulierte die Besatzung am 15. Oktober 1689 nachdem die neuen Festungswerke zerstört und mit den meisten Häusern auch das kurfürstliche Schloss, das Rathaus und viele kirchliche Gebäude zerstört worden waren.

Ab 1715 beauftragte Joseph Clemens den Wiederaufbau des Poppelsdorfer Schlosses durch den französischen Baumeister Robert de Cotte, der letztlich die Leitung des bereits im Jahr 1700 aufgenommenen Neubaus von dem bayrischen Hofbaumeister Johann Heinrich Zuccalli übernahm. Als der Bau nach dem Tod von Joseph Clemens im Jahr 1723 stockte, zog dessen Nachfolger und Neffe Clemens August den Barockbaumeister Balthasar Neumann zurate, der das Schloss dann zwischen 1744 und 1756 vollendete, als vierflügelige Anlage mit vorspringenden Eckbauten um einen Rundhof und mit Ecktürmen, die nach den vier Himmelsrichtungen zeigen. Bis heute besteht eine Blickachse vom Westflügel des Kurfürstlichen Schlosses in Bonn über das Poppelsdorfer Schloss bis hinauf zur Kirche auf dem Kreuzberg.

Zur Zeit von Kurfürst Joseph Clemens wurde auch die Kurfürstenquelle in Duisdorf errichtet. Der "Kurfürstenbrunnen" zeigt an der Giebelwand des Brunnenhauses das kurfürstliche Wappen in Stein gemeißelt und von einer Krone, einem Schwert und einem Bischofsstab umrahmt.

Nach dem Kurfürsten ist in Bonn die Josefstraße benannt. Ab 1715 wurde auf Betreiben des Kurfürsten ein Judenghetto entlang der Judengasse am Rhein eingerichtet. Später wurde die Straße in Josefstraße umbenannt. Hier entstand Mitte des 18. Jahrhunderts eine Synagoge und 1879 ein Synagogenneubau an der Nordseite der Alten Rheinbrücke (Alte Synagoge Bonn), der während der Novemberpogrome 1938 zerstört wurde.

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