Zum Inhalt springen

Bonn-Castell

Aus Bonn.wiki
Marie-Kahle-Gesamtschule Bonn

Bonn-Castell im Stadtbezirk Bonn (bis 2003: Bonn-Nord und nicht mit dem Ortsteil Nordstadt zu verwechseln) ist ein nördlich der Bonner Innenstadt am Rhein gelegener Stadtteil der Bundesstadt Bonn mit mehr als 10.000 Einwohnern.

Begrenzt wird der Stadtteil durch den Rhein im Osten, die Autobahn A 565 im Norden und die Kölnstraße im Westen sowie die Wachsbleiche an der Beethovenhalle im Süden.

Der Name Castell lag nahe, da sich der Ortsteil dort befindet, wo früher das Römerlager, die castra bonnensia, zu finden war. Gegenüber dem jüdischen Friedhof an der Römerstraße/ Ecke Augustusring steht als Überbleibsel der Bonner 2000-Jahrfeier (1989) die hölzerne Rekonstruktion eines Römerkrans.

Und die in 2024 neu gestaltete Präsentationsfläche an der Wohnanlage Didinkirica informiert über das römische Legionslager im heutigen Stadtteil Castell.

Ehemaliges Straßenbahndepot in Bonn-Castell

An der Ecke Kaiser-Karl-Ring/ Graurheindorfer Straße befindet sich die katholische Kirche Sankt Joseph aus dem Jahr 1931. Der Backsteinbau im Bauhaus-Stil wurde nach schweren Beschädigungen im Jahr 1944 nach dem Krieg wieder detailgetreu aufgebaut.

Ganz in der Nähe steht die 1958 errichtete evangelische Lukaskirche, die als quadratische Hallenkirche (mit vorgesetzter Bruchsteinfassade und separatem Kirchturm) in ihrer Architektur Bezug auf die römische Geschichte des Stadtteils nimmt.

Der denkmalgeschützte Solitärbau der Marie-Kahle-Gesamtschule (aus 1901 - 1903) stellt eine herausgehobene Dominante im neuen Schulensemble dar. Mit der Ergänzung eines viergeschossigen Schul-Neubaus erhielt auch die Kreuzung Augustusring/ Graurheindorferstraße eine wichtige städtebauliche Arrondierung.

Zu den bedeutenden Einrichtungen in Bonn-Castell zählen auch die Universität mit ihren Instituten (und der ehemaligen Pädagogischen Hochschule), Bundesbehörden wie die Ministerien für Inneres und Finanzen (beide mit zweitem Dienstsitz) sowie das Freibad Römerbad.

Gebäude auf dem Areal der LVR-Klinik in Bonn

Das ehemalige Straßenbahndepot der Stadt Bonn liegt an der Graurheindorfer Straße. Es ist ein wichtiges Beispiel für industrielle Jugendstilarchitektur und wird seit dem Jahr 2000 als Büroimmobilie genutzt.

Der Landschaftsverband Rheinland betreibt auf dem Gelände zwischen Kölnstraße und Kaiser-Karl-Ring die Rheinischen Kliniken Bonn, Fachkliniken und Zentren für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie. Das weitläufige Klinikgelände mit zahlreichen Einzelgebäuden liegt an der Nordwestseite des Kaiser-Karl-Rings und an der Nordostseite der Kölnstraße. Zur Westseite hin befinden sich ein Park und der Rheindorfer Bach (auch Mondorfer Bach). An der Westseite der Klinik sind hunderte Arten von Bäumen in einer Parkoase zu finden.

Erholungsmöglichkeiten bietet in Bonn-Castell auch die längs des Rheins verlaufende Promenade mit Fuß- und Radweg sowie Grünanlagen und Spielgeräten.

  • Zum Stadtteil siehe auch:
„Bonn-Castell”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355703 (Abgerufen: 21. Mai 2025)
Liste der Baudenkmäler auf de.wikipedia.org

Castra Bonnensia

Rekonstruierter Römerkran in Bonn-Castell
Bronzemodell des Legionslagers in Bonn-Castell

Der Stadtteil Bonn-Castell liegt auf dem Gebiet eines früheren römischen Lagers. Als die Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln) zur Hauptstadt der neuen Provinz Niedergermanien wurde, entstand für die etwa 10.000 Soldaten der I. Legion ein neues Quartier gegenüber der Siegmündung mit einer beeindruckenden Größe von mehr als 500 Metern im Quadrat. Ein Modell steht heute an der Drususstraße.

Das Legionslager besaß einen eigenen Rheinhafen mit Kränen zum Aus- und Einladen von Lasten. Nach historischen Befunden wurde einer von ihnen rekonstruiert. Er steht heute an der Ecke Römerstraße / Augustusring.

Die Außenmaße des ehemaligen Römerlagers mit Seitenflächen von über 500 Metern kann man nachvollziehen, wenn man vom Rhein aus die Straße Rosental hoch zur Rheindorfer Straße geht und über den Augustusring entlang der ehemaligen Außenmauern zurück zum Fluss.

Das Legionslager „Castra Bonnensia“ auf Bonner Stadtgebiet war Teil des Niedergermanischen Limes (NGL), einem bedeutenden Grenzabschnitt des Römischen Reiches. Dieser wurde am 27. Juli 2021 in die Liste der Weltkulturerbe-Stätten der UNESCO aufgenommen. Auch die Stadt Bonn hat sich zur Aufgabe gemacht, das römische Erbe in Abstimmung mit dem zuständigen LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland (LVR) sichtbar und erfahrbar zu machen.

Die in 2024 neu gestaltete Präsentationsfläche an der Wohnanlage Didinkirica informiert über das römische Legionslager im heutigen Stadtteil Castell und das UNESCO-Weltkulturerbe im Bereich von Bonn.

Kloster Dietkirchen

Rekonstruierte Grundmauern der ehemaligen Dietkirche in Bonn-Castell. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Das Kloster Dietkirchen gehörte neben den klösterlichen Gründungen in Vilich (im Jahr 978) und Schwarzrheindorf (1151) zu den ersten weiblichen Konventen im Gebiet des heutigen Bonn.

Seine Gründung muß vermutlich um die Jahrtausendwende erfolgt sein. Im Jahr 1349 wird ein Frauenstift genannt.

Das Stift wurde 1802 unter der französischen Verwaltung aufgehoben und sein Besitz beschlagnahmt.

An das Kloster aber auch eine frühe Kirche („Dietkirche“) erinnert in Bonn-Castell die „Dietkirchenstraße“ zwischen Kölnstraße und Nordstraße.

In einem kleinen Park an der Kreuzung Rosental-Drususstraße (im Innenblock einer Wohnanlage) sind die rekonstruierten Grundmauern der Dietkirche vorhanden, leider aber nicht mehr frei zugänglich.

Kirchen

Kirche Sankt Joseph in Bonn-Castell

Literatur

  • Winand Kerkhoff, Fünf Jahre Bonn-Castell. Ein Ortsteil erinnert (sich) an seine römische Vergangenheit. in: Bonner Heimat- und Geschichtsverein, Stadtarchiv Bonn (Hrsg.): Bonner Geschichtsblätter. Jahrbuch des Bonner Heimat- und Geschichtsvereins, Band 57/58, Bonn 2000, S. 471–494

Schulen

Streiflichter und Einblicke

Rumänisch-orthodoxe Holzkapelle in Bonn-Castell
Ehemalige Gebäude des Bundesfinanzministerium an der Graurheindorfer Str. 108

Straßen in Bonn-Castell

Vereine

Wohnanlagen

Blick zur Wohnanlage Am Römerlager

Wohnanlage "Am Römerlager"

In der Wohnanlage Am Römerlager findet sich eines der höchsten Gebäude in Bonn. Der Wohnkomplex Am Römerlager 4 ist 70,4 Meter hoch und umfasst 19 Stockwerke.

Ähnlich hoch ist das benachbarte Studierendenwohnanlage Römerlager am Jesuitenhof; das 1976 erbaute „Römerlager“ ist 67 Meter hoch und umfasst 17 Stockwerke mit mehr als 580 Appartements.

An der Wohnanlage Didinkirica

Wohnanlage Didinkirica

Die in den 1970-er Jahren errichtete Wohnanlage Didinkirica in Bonn-Castell liegt zwischen der Graurheindorfer Straße, der Drususstraße und dem Rosental und entstand nach Plänen der Londoner Architektengruppe Higgins, Ney und Partner.

Ausgrabungen in diesem Bereich unterstreichen die historische Bedeutung des innerstädtischen Gebiets, das nicht nur ein römisches Legionslager beherbergte, sondern auch Standort der ersten mittelalterlichen Volkskirche (Dietkirche) war, bevor zu Beginn des 20. Jahrhundert dort eine Kaserne errichtet wurde.

Im kleinen Park im Innenblock der Wohnanlage sind die Grundmauern der Dietkirche rekonstruiert worden.

An die Stelle der 1969 gesprengten Loé-Kaserne trat dann die in 1970-er erbaute Wohnanlage Didinkirica. Diese umfasst zwei sich gegenüberliegende fünf- bis achtgeschossige Gebäudezeilen und hebt sich durch ihre Baustruktur und Terrassenbauweise deutlich von der umliegenden Bebauung ab.

Am Schänzchen im Frühling

Kultur.Landschaft.Digital.: