Oberkassel: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 15. Dezember 2024, 18:01 Uhr

Altes Rathaus in Oberkassel
Alte evangelische Kirche in Oberkassel

Oberkassel ist ein Stadtteil der Bundesstadt Bonn im Stadtbezirk Beuel mit rd. 7.000 Einwohnern.

Der Ort mit zum Teil engen Gassen und wunderschön erhaltenen Fachwerkhäusern liegt unterhalb des Ennerts am rechten Rheinufer, am Rand des Siebengebirges und ist der südlichste Ortsteil des Bonner Stadtbezirks Beuel.

Im Norden grenzt Oberkassel an den Ortsteil Ramersdorf und teilt sich mit diesem auch das neue Entwicklungsgebiet Bonner Bogen, im Süden grenzt Oberkassel an Königswinter-Oberdollendorf.

Der Ort bildete seit 1815 gemeinsam mit den Gemeinden Heisterbacherrott sowie Nieder- und Oberdollendorf das Amt Oberkassel.

Im Zuge der Gebietsreform von 1969 kam Oberkassel zu Bonn, die anderen ehemaligen Amtsgemeinden wurden der Stadt Königswinter zugeschlagen.

Die Geschichte Oberkassels reicht weit zurück – auch wenn die bislang größte Genomanalyse über die eiszeitlichen Vorfahren aus dem Doppelgrab von Oberkassel erbrachte, dass diese wohl doch nicht einer in Westeuropa angesiedelten Kultur angehörten. Bereits seit ihrem Fund im Jahr 1914 geben die in einem Steinbruch gefundenen Skelette eines Mannes und einer Frau immer wieder Rätsel auf, die gut und gerne 14.000 Jahre alt sind. Und mit dabei: das Skelett des „Oberkasseler Hundes“ – vielleicht einer der seltenen Nachweise für Hundehaltung schon in vorgeschichtlicher Zeit. Alle drei gemeinsam können im Rheinischen Landesmuseum bestaunt werden.

Zu den sehenswerten historischen Objekten zählen in Oberkassel u. a. das Lippesche Palais, die alte evangelische Kirche, das alte Rathaus oder das Kinkel-Denkmal.

Um den historischen Ortskern von Oberkassel zu bewahren, hat die Stadt Bonn in 2024 die Erarbeitung einer Erhaltungs- und Gestaltungssatzung angestossen. Der Ortskern weist trotz einiger Eingriffe der Vergangenheit noch deutliche charakteristische Merkmale aus den verschiedenen Bauepochen auf. Er wird maßgeblich durch die Bebauung entlang der Königswinterer Straße und Adrianstraße sowie entlang der Querverbindungen von der Zipperstraße bis zur Meerhausener Straße, Kalkuhlstraße und Cäcilienstraße geprägt.

Aus der Ortsgeschichte

Steiner Häuschen - Ruine oberhalb von Oberkassel

Auf eine frühe Besiedelung des Raumes weist das 1914 in einem Steinbruch gefundene Doppelgrab von Oberkassel hin. Die entdeckte Doppelbestattung führt in die Zeit der ausgehenden Altsteinzeit vor etwa 14.000 Jahren als sich die letzte Eiszeit ihrem Ende näherte.

Deutlich später wird der Ort als Cassele (722/723) und als Cassela (1144) erstmals urkundlich erwähnt, wobei 1144 auch die katholische Pfarrkirche St. Cäcilia genannt wird.

Ganz in der Nähe des Arboretum Parks Härle in Oberkassel liegt die Burgwüstung „Steiner Häuschen“ mit den wenigen Resten eines Wohnturms. Sie entstammt einer mittelalterlichen Burganlage mit Ursprüngen im 10. Jahrhundert. Nach einem Bericht des Caesarius von Heisterbach wurde der Turm um das Jahr 1217 durch Blitzeinschlag zerstört und danach nicht wieder aufgebaut.

Lippesches Landhaus Oberkassel
Bahnhof Oberkassel
DLR - Deutsches Zentrum für Lift-und Raumfahrt in Oberkassel. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Aus dem frühen 13. Jahrhundert stammt der viergeschossige Bruchsteinturm der katholischen Kirche St. Cäcilia, der heute fünf Glocken beherbergt, von denen die Älteste aus dem 15. Jahrhundert stammt.

Zwischen Rheinufer und der Königswinterer Straße liegt der Bürgerpark Oberkassel, der einst Teil eines Sommersitzes war, der ab 1770 für mehr als 200 Jahre im Eigentum der Grafen und später der Fürsten zu Lippe stand.

Rund hundert Jahre älter ist die kleine gelbe Kirche an der Königswinterer Straße/ Ecke Zipperstrasse, die älteste evangelische Kirche auf Bonner Gebiet. Sie wurde 1683 erbaut und steht heute in der Nachbarschaft des Lippeschen Landhauses. Gegenüber entstand in den Jahren 1907 und 1908 die neue und größere Kirche der evangelischen Gemeinde.

Ebenfalls an der Königswinter Straße wurde dem wohl bekanntesten Bürger von Oberkassel ein Denkmal gesetzt. Gottfried Kinkel wurde 1815 in Oberkassel geboren, war Theologe, Dichter, Professor und wurde zu einer Symbolfigur der deutschen Märzrevolution.

Nachdem das Rheinland zum Königreich Preußen gehörte (1815) wurde Oberkassel Sitz der gleichnamigen Bürgermeisterei im Kreis Siegburg (ab 1825 „Siegkreis“), der die Verwaltung der Gemeinden Heisterbacherrott, Niederdollendorf, Oberdollendorf und Oberkassel zugeordnet war. 1898 entstand das Rathaus für die "Landbürgermeisterei Oberkassel".

Der Basaltabbau in den Steinbrüchen bei Oberkassel begann 1789, von 1830 an stieg die Nachfrage stetig für den Wasser- und Straßenbau, den Deichbau in Holland und ab 1870 für die Eisenbahn. Im Jahre 1870 erreichte der Neubau der Eisenbahntrasse auf der rechten Rheinstrecke auch Oberkassel. Am 11. Juli 1870 erfolgte die Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke von Troisdorf nach Neuwied mit Bahnhöfen in Honnef, Königswinter und Oberkassel. Am Stingenberg wurde Basalt noch bis in die 1950-er Jahre abgebaut.

Die Bestimmung Bonns zum Regierungssitz hatte nach dem Zweiten Weltkrieg auch in Oberkassel ein sprunghaftes Bevölkerungswachstum zur Folge. Im Zuge der kommunalen Neugliederung im Jahr 1969 wurde das Amt und die Gemeinde Oberkassel aufgelöst. Oberkassel wurde Teil der neu gebildeten Stadt Bonn.

Ein besonderes Areal hat sich in den letzten Jahren im Stadtbezirk Beuel am sog. Bonner Bogen direkt am Rheinufer auf der Grenze der Stadtteile Ramersdorf und Oberkassel entwickelt. Entstanden ist auf dem Gelände der ehemaligen Beueler Zementfabrik ein Gebäudeensemble, das unter Beibehaltung einiger ursprünglicher Gebäude jetzt aus Büro-, Restaurant- und Hotelflächen besteht, darunter auch das Kameha Grand Hotel.

Kirchen

Kirche Sankt Cäcilia in Oberkassel
Evangelische Kirche in Oberkassel

Kultur

... Mit der Auflösung des Amtes Oberkassel und der Eingemeindung von Oberkassel nach Bonn im Zuge der kommunalen Neugliederung am 1. August 1969 verlor das Rathaus in Oberkassel seine Funktion. Es wird heute als Kulturzentrum genutzt, dessen Trägerverein die Arbeitsgemeinschaft Oberkasseler Rathaus (AGORa) ist, eine Gemeinschaft lokaler Kulturschaffender und Vereine, die sich zum Ziel gesetzt hat, das Gebäude zu erhalten und es langfristig von der Stadt Bonn gemietet hat.

... Die Kulturtage Oberkassel finden Ende September mit Unterstützung der Stadt Bonn statt mit einem vielseitigen Programm, das von Musik über Theater bis hin zu Ausstellungen und vielen weiteren Veranstaltungen reicht und mit dem sich Oberkassel in eine große „Kunstmeile“ verwandelt.

Schulen

Streiflichter und Einblicke

Am Park Härle in Oberkassel
Bebauung am Bonner Bogen - Foto: H. D. Weber
Bikini Beach in Oberkassel

Straßen

Vereine

Villa Adrian in Oberkassel

Weblinks und Quellen

Kinkel-Denkmal in Oberkassel

Kultur.Landschaft.Digital.: