Bönnsch (Sprache): Unterschied zwischen den Versionen

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Der Ripuarische Dialekt, der einst in Bonn und im Umland gesprochen wurde, ist heute allerdings immer weniger zu hören. Und dann vorwiegend im privaten Bereich, wobei auch dann oft ein rheinisch adaptiertes Hochdeutsch gesprochen wird. Vorbei sind jedenfalls die Zeiten, als sich bei Kirmesfesten die "Ippendóreve Bäsemskräme" mit den "Längsdóreve Baachkrade" anlegten oder die "Kaaßele Öllechsköpp" mit den "Pötzjens Tälleläcke" im Streit waren.  
Der Ripuarische Dialekt, der einst in Bonn und im Umland gesprochen wurde, ist heute allerdings immer weniger zu hören. Und dann vorwiegend im privaten Bereich, wobei auch dann oft ein rheinisch adaptiertes Hochdeutsch gesprochen wird. Vorbei sind jedenfalls die Zeiten, als sich bei Kirmesfesten die "Ippendóreve Bäsemskräme" mit den "Längsdóreve Baachkrade" anlegten oder die "Kaaßele Öllechsköpp" mit den "Pötzjens Tälleläcke" im Streit waren.  


[[Ludwig van Beethoven]] soll "Bönnsch" gesprochen haben und auch [[Nikolaus Simrock|Simrock]] oder [[Gottfried Kinkel|Kinkel]]. Der Dialekt ist dem [[Kölsch (Sprache)|Kölschen]] nah verwandt, hat jedoch eindeutige Unterschiede zum "Kölsch". So werden zum Beispiel die Diphthonge (zwei Vokale die in einer Silbe aufeinander folgen) zu langen Monophtongen (ein Vokal), außer diese stehen am Wortende.
[[Ludwig van Beethoven]] soll "Bönnsch" gesprochen haben und auch [[Nikolaus Simrock|Simrock]] oder [[Gottfried Kinkel|Kinkel]]. Der Dialekt ist dem [[Köln|Kölschen]] nah verwandt, hat jedoch eindeutige Unterschiede zum "Kölsch". So werden zum Beispiel die Diphthonge (zwei Vokale die in einer Silbe aufeinander folgen) zu langen Monophtongen (ein Vokal), außer diese stehen am Wortende.


Merke: ''„Die Bönnsche spreche mieh su ene Singsang un jebruche jet andere Wördt als die Kölsche."''  
Merke: ''„Die Bönnsche spreche mieh su ene Singsang un jebruche jet andere Wördt als die Kölsche."'' <ref>[https://ksh.wikipedia.org/wiki/Bönnsch_(Sprooch) ksh.wikipedia.org/Bönnsch_(Sprooch)]</ref>


Wo es im "Kölschen" heißt: ''loufe'' oder ''jlaüve'' (laufen und glauben), da macht es sich "dä Bönnsche" einfacher un säät (sagt): ''loofe'' und ''jlööve'', mit langen Vokalen und janz weech (ganz weich).  
Wo es im "Kölschen" heißt: ''loufe'' oder ''jlaüve'' (laufen und glauben), da macht es sich "dä Bönnsche" einfacher un säät (sagt): ''loofe'' und ''jlööve'', mit langen Vokalen und janz weech (ganz weich).  


Angeblich kennen die Bonner kein „g“ - als Bespiele dienen oft die Wörter „Fluchzeuschträjer“ (Flugzeugträger) oder "Sejelfluchzeuch" - und kein "r" wie im Wort „Bonne Männe-Jesangsve'een.“ (Bonner Männergesangsverein). Immerhin gibt es Ausnahmen, wie die Wörter „springe“ (springen) oder „Bad Jodesbersch" zeigen. Auch der Buchstabe "t" wird offenbar tunlichst vermieden. Schöne Beispiele dafür sind die Wörter "Posamp" und "Haupposamp" (Postamt und Hauptpostamt).
Angeblich kennen die Bonner kein „g“ - als Bespiele dienen oft die Wörter „Fluchzeuschträjer“ (Flugzeugträger) oder "Sejelfluchzeuch" - und kein "r" wie das Wort „Bonne Männe-Jesangsve'een“ (Bonner Männergesangsverein) belegt. Immerhin gibt es Ausnahmen, wie die Wörter „springe“ (springen) oder „Bad Jodesbersch" zeigen. Auch der Buchstabe "t" wird offenbar tunlichst vermieden. Schöne Beispiele dafür sind die Wörter "Posamp" und "Haupposamp" (Postamt und Hauptpostamt).


Umso beliebter scheint der Buchstabe "o" in Bonn zu sein, wie im Wort "loofe" (laufen) oder bei der Aufforderung „lomme jonn“ (lass uns gehen). Das gilt ausnahmslos. Do kanns de dich drop velohsse (darauf kannst Du dich verlassen).
Umso beliebter scheint der Vokal „o" in Bonn zu sein, wie im Wort "loofe" (laufen) oder bei der Aufforderung „lomme jonn“ (lass uns gehen).
 
Ebenso beliebt ist der Vokal „e", der gerne einen Konsonanten ersetzt. Das Hochdeutsche „für“ wird im Kölschen zum „för“, im Bönnschen aber zum „füé“. Das gilt ausnahmslos. Do kanns de dich drop velohsse (darauf kannst Du dich verlassen).


Im täglichen Sprachgebrauch endet vieles auf "...chen", wie etwa Liebchen, Gröschelchen, Leckerchen oder auch Röggelchen.
Im täglichen Sprachgebrauch endet vieles auf "...chen", wie etwa Liebchen, Gröschelchen, Leckerchen oder auch Röggelchen.
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Warum sich einzelne Begriffe in der Sprachregion unterschiedlich entwickelt haben, ist nicht immer eindeutig auszumachen. Welche dialektalen Wörter noch im Bonner Regiolekt verwendet werden, kann jedenfalls auf der Internetseite des LVR  [https://dat-portal.lvr.de  dat-portal.lvr.de] nachgelesen werden. Hier ist auch zu hören, wie "dat Bönnsche" klingt.
Warum sich einzelne Begriffe in der Sprachregion unterschiedlich entwickelt haben, ist nicht immer eindeutig auszumachen. Welche dialektalen Wörter noch im Bonner Regiolekt verwendet werden, kann jedenfalls auf der Internetseite des LVR  [https://dat-portal.lvr.de  dat-portal.lvr.de] nachgelesen werden. Hier ist auch zu hören, wie "dat Bönnsche" klingt.


Spätestens zur Karnevalszeit ([[Fastelovend]]) lebt im Rheinland der rheinische Dialekt wieder auf und den meisten sind die einschlägigen Begriffe von „Alaaf“ über „Jeck“ und „Strüßjer“ bis hin zum „Zoch“ geläufig.
Spätestens zur Karnevalszeit ([[Fastelovend]]) lebt im Rheinland der rheinische Dialekt wieder auf und den meisten sind die einschlägigen Begriffe von „[[Alaaf]]“ über „[[Jeck]]“ und „[[Strüßjer]]“ bis hin zum „[[Zoch]]“ geläufig. Doch längst nicht nur zur Karnevalszeit drückt sich die rheinische Lebensart in mundartlichen Texten von den Kölner Bands wie BAP und Brings und vielen, vielen mehr aus.
 
Doch längst nicht nur zur Karnevalszeit drückt sich die rheinische Lebensart in mundartlichen Texten von den Kölner Bands wie BAP und Brings und vielen, vielen mehr aus – besonders auch für junge Leute.


Eine Fundgrube zur bönnschen Mundart ist das [[Bönnsch-ABC]], das - nach Themenbereichen geordnet - Wörter mit einem kleinen Video „op bönnsch“ erklärt. Dazu gehören Begriffe aus allen Bereichen des täglichen Lebens, Erklärungen zum  Brauchtum oder zu Ereignissen aus der Geschichte der Region ebenso wie Sprüche oder Anekdoten. Initiator des Bönnsch-ABC ist Georg Divossen. Als freiberuflicher Filmemacher arbeitet er in den Bereichen Erinnerungskultur, Stadtgeschichte, Kunst und Kultur.
Eine Fundgrube zur bönnschen Mundart ist das [[Bönnsch-ABC]], das - nach Themenbereichen geordnet - Wörter mit einem kleinen Video „op bönnsch“ erklärt. Dazu gehören Begriffe aus allen Bereichen des täglichen Lebens, Erklärungen zum  Brauchtum oder zu Ereignissen aus der Geschichte der Region ebenso wie Sprüche oder Anekdoten. Initiator des Bönnsch-ABC ist Georg Divossen. Als freiberuflicher Filmemacher arbeitet er in den Bereichen Erinnerungskultur, Stadtgeschichte, Kunst und Kultur.
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== Beispiele ==
== Beispiele ==
Hier nur als Beispiele ein paar Begriffe, die noch zu hören sind:  
Hier nur als Beispiele ein paar Begriffe, die auch heute noch zu hören sind:  


„ming“ ist mein und „ding“ ist dein, „jett“ bedeutet soviel wie etwas, „Pänz“ sind die Kinder und „jeck“ sind alle Rheinländer, vor allem zur Karnevalszeit, die im übrigen „Fastelovend“ (Fastennacht) heißt.  
„ming“ ist mein und „ding“ ist dein, „jett“ bedeutet soviel wie etwas, „[[Pänz]]“ sind die Kinder und „[[Jeck|jeck]]“ sind alle Rheinländer, vor allem zur Karnevalszeit, die im übrigen „[[Fastelovend]]" (Fastennacht) heißt.  


Einige "bönnsche" Begriffe sind auch im Bonn.wiki zu finden, besonders wenn es um "jett lecker ze müffele un jett lecker zu süffele" (was Leckeres zu essen und was Leckeres zu trinken) geht.
Einige "bönnsche" Begriffe sind auch im Bonn.wiki zu finden, besonders wenn es um "jett lecker ze müffele" (etwas Leckeres zu essen) geht.
* '''siehe dazu:''' [[Äädäppelszupp]] | [[Alaaf]] | [[Bröckemännche]] | [[Fastelovend]] | [[Flönz]] | [[Hämche]] | [[Halve Hahn]] | [[ Himmel un Ääd]] | [[I-Dötzchen]] | [[Jeck]] | [[Kesselsknall]] | [[Klüngel]] | [[Knöllchen]] | [[Pänz]] | [[Rievkooche]] | [[Soorbrode]] | [[Zoch]]
* '''siehe dazu:''' [[Äädäppelszupp]] | [[Ääpelschloot]] | [[Alaaf]] | [[Appeltaat]] | [[Bröckemännche]] | [[Decke Bunne met Speck]] | [[Fastelovend]] | [[Flönz]] | [[Hämche]] | [[Halve Hahn]] | [[ Himmel un Ääd]] | [[I-Dötzchen]] | [[Fitschbunne-Zupp]] | [[Jeck]] | [[Kesselsknall]] | [[Klüngel]] | [[Knöllchen]] | [[Muuze]] un [[Muuzemändelcher]] | [[Pänz]] | [[Prummetaat]] | [[Rievkooche]] | [[Soorbrode]] |  [[Strüßjer]] | [[Wieverfastelovend]] | [[Zoch]]


== Bönnsch füe Pänz ==
== Bönnsch füé Pänz ==
<small>Vell Spaß zum Bönnschunterricht!</small>
<small>Vell Spaß zum Bönnschunterricht!</small>
* [https://www.karneval-in-bonn.de/clubs/bk/artic/Arbeitsheft%20BFP(1).pdf Bönnsch-Arbeitsheft auf www.karneval-in-bonn.de]
* [https://www.karneval-in-bonn.de/clubs/bk/artic/Arbeitsheft%20BFP(1).pdf Bönnsch-Arbeitsheft auf www.karneval-in-bonn.de]

Aktuelle Version vom 21. November 2024, 14:26 Uhr

"Bröckemännche" am Beueler Rheinufer

Bönnsch es die Sprooch die rond öm Bonn jesprooche wierd. Et es ene Dialäck vom Ripuarisch, dat zo dä meddelfränkische Sprooche jehüürt. [1]

Der Ripuarische Dialekt, der einst in Bonn und im Umland gesprochen wurde, ist heute allerdings immer weniger zu hören. Und dann vorwiegend im privaten Bereich, wobei auch dann oft ein rheinisch adaptiertes Hochdeutsch gesprochen wird. Vorbei sind jedenfalls die Zeiten, als sich bei Kirmesfesten die "Ippendóreve Bäsemskräme" mit den "Längsdóreve Baachkrade" anlegten oder die "Kaaßele Öllechsköpp" mit den "Pötzjens Tälleläcke" im Streit waren.

Ludwig van Beethoven soll "Bönnsch" gesprochen haben und auch Simrock oder Kinkel. Der Dialekt ist dem Kölschen nah verwandt, hat jedoch eindeutige Unterschiede zum "Kölsch". So werden zum Beispiel die Diphthonge (zwei Vokale die in einer Silbe aufeinander folgen) zu langen Monophtongen (ein Vokal), außer diese stehen am Wortende.

Merke: „Die Bönnsche spreche mieh su ene Singsang un jebruche jet andere Wördt als die Kölsche." [2]

Wo es im "Kölschen" heißt: loufe oder jlaüve (laufen und glauben), da macht es sich "dä Bönnsche" einfacher un säät (sagt): loofe und jlööve, mit langen Vokalen und janz weech (ganz weich).

Angeblich kennen die Bonner kein „g“ - als Bespiele dienen oft die Wörter „Fluchzeuschträjer“ (Flugzeugträger) oder "Sejelfluchzeuch" - und kein "r" wie das Wort „Bonne Männe-Jesangsve'een“ (Bonner Männergesangsverein) belegt. Immerhin gibt es Ausnahmen, wie die Wörter „springe“ (springen) oder „Bad Jodesbersch" zeigen. Auch der Buchstabe "t" wird offenbar tunlichst vermieden. Schöne Beispiele dafür sind die Wörter "Posamp" und "Haupposamp" (Postamt und Hauptpostamt).

Umso beliebter scheint der Vokal „o" in Bonn zu sein, wie im Wort "loofe" (laufen) oder bei der Aufforderung „lomme jonn“ (lass uns gehen).

Ebenso beliebt ist der Vokal „e", der gerne einen Konsonanten ersetzt. Das Hochdeutsche „für“ wird im Kölschen zum „för“, im Bönnschen aber zum „füé“. Das gilt ausnahmslos. Do kanns de dich drop velohsse (darauf kannst Du dich verlassen).

Im täglichen Sprachgebrauch endet vieles auf "...chen", wie etwa Liebchen, Gröschelchen, Leckerchen oder auch Röggelchen.

Warum sich einzelne Begriffe in der Sprachregion unterschiedlich entwickelt haben, ist nicht immer eindeutig auszumachen. Welche dialektalen Wörter noch im Bonner Regiolekt verwendet werden, kann jedenfalls auf der Internetseite des LVR dat-portal.lvr.de nachgelesen werden. Hier ist auch zu hören, wie "dat Bönnsche" klingt.

Spätestens zur Karnevalszeit (Fastelovend) lebt im Rheinland der rheinische Dialekt wieder auf und den meisten sind die einschlägigen Begriffe von „Alaaf“ über „Jeck“ und „Strüßjer“ bis hin zum „Zoch“ geläufig. Doch längst nicht nur zur Karnevalszeit drückt sich die rheinische Lebensart in mundartlichen Texten von den Kölner Bands wie BAP und Brings und vielen, vielen mehr aus.

Eine Fundgrube zur bönnschen Mundart ist das Bönnsch-ABC, das - nach Themenbereichen geordnet - Wörter mit einem kleinen Video „op bönnsch“ erklärt. Dazu gehören Begriffe aus allen Bereichen des täglichen Lebens, Erklärungen zum Brauchtum oder zu Ereignissen aus der Geschichte der Region ebenso wie Sprüche oder Anekdoten. Initiator des Bönnsch-ABC ist Georg Divossen. Als freiberuflicher Filmemacher arbeitet er in den Bereichen Erinnerungskultur, Stadtgeschichte, Kunst und Kultur.

Beispiele

Hier nur als Beispiele ein paar Begriffe, die auch heute noch zu hören sind:

„ming“ ist mein und „ding“ ist dein, „jett“ bedeutet soviel wie etwas, „Pänz“ sind die Kinder und „jeck“ sind alle Rheinländer, vor allem zur Karnevalszeit, die im übrigen „Fastelovend" (Fastennacht) heißt.

Einige "bönnsche" Begriffe sind auch im Bonn.wiki zu finden, besonders wenn es um "jett lecker ze müffele" (etwas Leckeres zu essen) geht.

Bönnsch füé Pänz

Vell Spaß zum Bönnschunterricht!

Literatur

Vell Spaß beim läse!

  • Johannes Bücher, Bonn-Beueler Sprachschatz (Rheinische Mundarten, Band 3), Rheinland-Verlag, Köln 1986, 2. Auflage 1987, Nachdruck 1991
  • Jörg Manhold, Rheinisch für Fortgeschrittene - Handbuch der rheinischen Lebensart, Edition Lempertz, Bonn 2019
  • Jörg Manhold, Rheinische Redensarten, Edition Lempertz, Bonn 2018
  • Elisabeth Schleier, „Bönnsch–Wie jeht dat? - Bönnsch füé Bejinners–Ein Crash-Kurs in bönnscher Mundart“, Edition Lempertz, Bonn 2018
  • Katharina Rempel, "Bonn, Bönnsch & Bonner Deutsch. Sprachliche Vielfalt in der Bundesstadt", Bonn 2013
  • Herbert Weffer, Von aach bes zwöllef. Ein bönnsches Wörterbuch, Band 1, 2. Auflage, Bonn 2000
  • Herbert Weffer, Bönnsches Wörterbuch, Band 2, 1. Auflage, Bonn 2000

Rheinisches Grundgesetz

Um die Rheinländer im Allgemeinen und die Bonner im Besonderen besser verstehen zu können, sollte man das Rheinische Grundgesetz nicht nur kennen, sondern auch beherzigen.

Rheinische Redensarten

In der Rubrik "Rheinische Redensarten" erklärt der Bonner General-Anzeiger kurz und knapp alles, was man über den rheinischen Dialekt wissen muss. Immer mit dabei ist eine rheinische Redensart.

Rheinische Spezialitäten

siehe auch

Weblinks und Quellen

Einzelnachweise: