Der Kottenforst ist ein ausgedehntes Waldgebiet rings um den Bonner Ortsteil Röttgen, das sich auch noch in die Nachbargemeinden hinein erstreckt. Heute ist er besonders ein beliebtes Ausflugsziel für Spaziergänger, Wanderer oder Radfahrer, die in absoluter Stadtnähe Natur pur genießen wollen.

Der Kottenforst. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Auf mehr als 40 km² erstreckt sich der Kottenforst und bietet einzigartige Lebensräume für Flora und Fauna. Er ist Teil des Naturparks Rheinland - bis 2005 Naturpark Kottenforst-Ville.

Der Kottenforst war einst bevorzugter Jagdbezirk der Kölner Kurfürsten. Clemens August ließ sogar ein eigenes Jagdschloss, „Herzogsfreude“ genannt, errichten. Es stand mitten im Zentrum des heutigen Stadtteils Röttgen, wurde aber schon zu Napoleons Zeiten (etwa 1810) zerstört.

Vom Schloss aus führten sternförmig geometrisch gerade angelegte Wege in fast alle Himmelsrichtungen – sie sind bis heute erhalten geblieben. Ebenso wie das noch kurfürstliche Jägerhäuschen mitten im Wald. Hintergrund ist, dass unter Kurfürst Clemens August ein Parforcejagdgebiet mit dem Jagdschloss Herzogsfreude als Zentrum angelegt werden sollte.

Wildgehege im Kottenforst. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Aus dieser Zeit erhalten geblieben ist das sternförmige System aus Jagdschneisen, den sogenannten „Bahnen“ oder Alleen.

Am Rande des Waldes zwischen den Ortsteilen Venusberg und Ippendorf liegt die Waldau mit einem beliebten gleichnamigen Ausflugslokal, einem großzügigen Spielplatz, einem Waldlehrpfad sowie einem Wildgehege mit Damwild, Rotwild und Wildschweinen, das die Besucher scharenweise anlockt, vor allem, wenn sich im Frühjahr vierbeiniger Nachwuchs eingestellt hat.

Der Kottenforst kann mit altem Baumbestand (zum Teil mehr als 200 Jahre alte Eichen) aufwarten; auch Wild gibt es noch zahlreich. Für Waldbesucher gelten jedoch strenge Regeln. Hunde müssen an der Leine geführt, Waldwege dürfen nicht verlassen werden.

Der Kottenforst ist gekennzeichnet durch naturnahe Laubwaldbestände in unterschiedlichen Bestandsaltern und teilweise hohem Alt- und Totholzanteil. Im Naturschutzgebiet leben zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten.

Im Stadtwald Bonn

Bonner Stadtwald

 
… im Kottenforst

Der Bonner Stadtwald, Teil des ausgedehnten Kottenforsts, ist über das gesamte linksrheinische Stadtgebiet verteilt. Erholungsschwerpunkte für die Bonner sind der Godesberger Stadtwald und der Venusberg mit dem Erholungszentrum Waldau, dem Waldrestaurant, dem Haus der Natur, dem Waldspielplatz und dem Wildgehege. Der Stadtwald wird naturnah bewirtschaftet, d.h. es gibt keine Kahlschläge, totes Holz bleibt größtenteils liegen, heimische Baum- und Straucharten werden gefördert und chemische Mittel nicht eingesetzt. Mit der Zeit soll wieder ein ökologisch wertvoller, artenreicher Mischwald entstehen. Die Wälder im rechtsrheinischen Ennert gehören dagegen dem Land Nordrhein-Westfalen und unterstehen einem staatlichen Forstamt.

Haus der Natur

 
Am Haus der Natur der Stadt Bonn

Auf der Bonner Waldau liegt das „Haus der Natur“, ein Waldinformationszentrum. Es ist im Obergeschoss eines wiedererrichteten Bauerngehöftes aus dem Hunsrück untergebracht. Der Wintersturm „Kyrill“ (Januar 2007) hat auch im Kottenforst erhebliche Schäden verursacht: etwa 30 000 Bäume, meist Fichten, sind umgestürzt oder abgeknickt. Der Kottenforst ist ein bedeutender Bestandteil des Naturparks Rheinland.

  • Forstamt Bonn, Flerzheimer Allee 15, 53125 Bonn, Telefon: 0228 / 9192 1- 0, Fax: 0228 / 9192 1-85, Email: fa-bonn@wald-und-holz.nrw.de, Internet: www.forst.nrw.de
  • „Haus der Natur“: An der Waldau 50, 53127 Bonn, Telefon: 0228 / 285107, Internet: www.bonn.de

Zustandsbericht

Streiflichter und Einblicke

 
Jägerhäuschen im Kottenforst. Foto: Hans-Dieter Weber.
 
Am Bahnhof Kottenforst

Wanderwege

Zum Wegeleitsystem im Kottenforst gehören fünf Wanderrouten im Bonner Gebiet, die Kottenforst-Runde, die Godesburg-Runde, die Melbtal-Runde, die Katzenlochbachtal-Runde und die Röttgen-Runde. Die Routen sind zwischen neun und sechszehn Kilometer lang und starten an Wanderparkplätzen und ÖPNV-Haltepunkten. Sie sind ausschließlich aus dem bestehenden Wanderwegenetz entstanden, neue Wege wurden dafür nicht angelegt. Eine erste Übersicht geben die Wanderkartentafeln an Wanderparkplätzen. Die Karte mit dem Titel „Bonn, Rheinbach und der Kottenforst“ wird gegen eine Schutzgebühr abgegeben oder kann im Onlineshop des Naturparks Rheinland unter www.naturpark-rheinland.de bestellt werden.

Weblinks und Quellen

 
Foto des „Eisernen Mannes im Kottenforst“

General-Anzeiger:

Kultur.Landschaft.Digital.: