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Oberpleis

Aus Bonn.wiki
Ansicht aus Oberpleis

Oberpleis ist im Bergbereich der Stadt Königswinter der zentrale Stadtteil. Der Ort liegt am Oberlauf des Pleisbachs. Zu ihm zählen zahlreiche Dörfer mit einer Einwohnerzahl von insgesamt 8811 Einwohnern, in Oberpleis selbst sind es 4355 Einwohner (Hauptwohnsitz am 31.03.2025).

Zum 1. August 1969, im Rahmen der Kommunalen Neuordnung wurden Oberpleis und Königswinter und die weitere Gemeinden Ittenbach, Amt Königswinter Land, Heisterbacherrott, Niederdollendorf und Oberdollendorf, Amt Oberkassel (Siegkreis), Oberpleis und Stieldorf, Amt Oberpleis zur Stadt Königwinter zusammengeschlossen.

Bauprojekt Königswinterer Rathaus

Der Neubau des Königswinterer Rathauses auf dem Gelände des heutigen Baubetriebshofs in Oberpleis wurde am 11.12.2023 im Stadtrat beschlossen. Das Bauprojekt des zentralen Verwaltungsgebäudes wird mit 50 Millionen Euro beziffert. Ein Fertigstellung vor 2030 ist nicht zu erwarten.

Geschichte

Oberhalb des Friedhofs Oberpleis Steindenkmal zu Jesus am Kreuz, in der Mitte angeordnet, daneben Mutter Maria auf der linken Seite, auf der anderen eine Figur, der der Kopf fehlt.
Verfallene Außenskulptur Propstei Oberpleis Foto:Anders
Das Foto zeigt die Dollendorferstrasse im Oberpleiser Zentrum. Rechts sind zwei Geschäfte zu sehen. Buchladen und Mode. Auf dem Seitenstreifen parken Autos. Hinter dem Buchladen beginnt der Mathildenkomplex mit Bäumen zur Straße hin. Sehr schön grün. Links sind nur ganz angeschnitten die Ladenlokale zu erahnen. Eine Fußgänger:in mit roter Kappe kommt in der Ferne entgegen. Dahinter das Apothekenschild.
Straßenansicht Oberpleis Foto:Anders

Die Propstei

Bereits im Jahr 859 wurde erstmals ein Fronhof im "Pleiser Ländchen" (am Pleisbach) als "pleisa superior" urkundlich erwähnt.

Um 1105 wurde die Propstei Oberpleis gegründet. Das Kloster, seine Gebäude, mit Kirche und Kreuzgang war von 1110-1160 auf dem Gelände des Frohnhofs aus dem 9 Jhr, ganz im spätromanischen Stil erbaut worden. Das Männerkloster entstand als Tochterkloster der Benediktinerabtei auf dem Siegburger Michaelsberg.

Zu sehen ist das Fachwerkgebäude Alter Zoll mit Aussenterasse der Gastronomie auf der linken Bildseite, ganz links steht ein großer belaubter Baum. Links daneben sind weitere ältere Häuser zu sehen. Im Vordergrund die Straßenkreuzung.
Alter Zoll Oberpleis Foto:Anders

Vom ehemaligen Kreuzgang ist allein der westliche Flügel erhalten geblieben. Die Kirche war im 13. Jahrhundert umgebaut worden. Das Kloster war verschuldet und zerfiel im 14/15 Jhr. Im 17 Jhr. wurden Teile des Kreuzgangs abgerissen und durch das Propsteigebäude und weitere Wirtschaftsgbäude ersetzt, die im 17 Jhr. noch erweitert wurden.

Im Rahmen der Säkularisierung erhielt die Katholische Pfarrgemeinde 1803 die Klosterkirche St. Pankratius und die alte Pfarrkirche wurde 1820 abgerissen. Das Propsteigebäude, der Kreuzgang und der Pfarrgarten gingen in den Besitz des preußischen Staates über. Auf dem Gelände des ehemaligen Pfarrgartens befindet sich heute der Propsteigarten.

(Ehemalige Benediktiner Abtei eingetragen als Baudenkmal DE_5382024_A_088)

Die Honschaft Oberhau

Die einstige Honschaft Oberhau war eine von zuletzt fünf Honschaften, aus denen sich das Kirchspiel Oberpleis im Amt Blankenberg bis zur Auflösung des Herzogtums Berg im Jahre 1806 zusammensetzte. Die vormalige Honschaft bildete dann von 1808 bis 1813 eine der 31 Gemeinden bzw. Ortsbezirke im Kanton Hennef und wurde von der Mairie Oberpleis (ab 1813 „Bürgermeisterei Oberpleis“) verwaltet. In preußischer Zeit (ab 1815) blieb der Oberhau Teil der Bürgermeisterei Oberpleis und wurde dem Kreis Siegburg (ab 1825 „Siegkreis“) zugeordnet und 1845/46 in die neugebildete und politisch eigenständige Gemeinde Oberpleis eingegliedert.

Fachwerkhäuser

Sehenswert sind die Fachwerkgebäude im alten Ortskern. Zwei der Fachwerkgebäude sind als Baudenkmale eingetragen. Der Alte Zoll mit seiner traditionsreichen Gaststätte, die seit dem 1 Juni 2025 einen neuen Inhaber hat (DE_05382024_A_432 Zweigeschossiger Fachwerkbau) Das Gebäude Siegburgerstrasse 13, Fläche mit gemischter Nutzung (DE_5382024_A220 dreigeschossiger Fachwerkbau, Baudenkmal, Siegburgerstrasse 11)

Historischer Bergbau

Im späten 19. Jahrhundert waren in der Gemeinde Oberpleis mehrere Begwerks- und Hüttenbetriebe entstanden. 1868 werden vom Bügermeister 16 Basaltsteinbrüche (Uthweiler, Niederscheuren, Niederbuchholz u.a.), 1 Backofensteinbruch in Sonnenberg, 1 Quarzbruch in der Rostinger Heide, 3 Tongruben, eine in Uthweiler und zwei in Weiler genannt und der Braunkohleabbau bei Freckwinkel und Wahlfeld an die königliche Regierung gemeldet. Vor allem zum Abtransport des Basalts diente die in 1893 eröffnete Strecke von Niederpleis nach Oberpleis-Herresbach, der späteren Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE), die im Jahr 1962 stillgelegt wurde.

Mathildenpark und Villa

Die "Zweigeschossige Villa mit viergeschossigem Turm" wurde am 19. Mai 1993 unter DE_05382024_A_277 in die Liste geschützter Denkmäler der Stadt Königswinter eingetragen. Die Villa trägt auch den Namen Mathildenheim, was auf seine Nutzung als Kinderheim der Bundesbahn zurückzuführen ist, die um 1966 von der Bahn-Bezirksdirektion Essen aufgegeben wurde. Der Mathildenpark ist ein beliebter Treffpunkt für Operpleiser Schüler:innen. Seit 2019 befindet sich dort eine von der Stadt Königwinter eingerichtete "kostenlose Freiluft Bibliothek", der Oberpleiser Bücherschrank. Bemerkenswert schön ist der alte Baumbestand des Parks.

Kirchen

An der Propsteikirche Oberpleis
An der Propsteikirche in Oberpleis

Evangelische Kirche

Die Evangelische Kirche Oberpleis (Baudenkmal DE_5382024_A_036) ist eine von insgesamt 48 sogenannter Notkirchen, die Otto Bartning (1883-1959), der Bauhausmitgründer war, nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1951 konzipiert hatte. Sie besticht durch Schlichtheit auch in ihrem spirituellen Charakter.

Katholische Kirche

Die Kirche St. Pankratius (Siegburger Str. 10) gehört zur "Pfarreiengemeinschaft Königswinter - Am Ölberg".

Die im Mittelalter am Ort errichtete Propsteikirche mit Ursprüngen im frühen 12. Jahrhundert wurde nach der Säkularisierung im Jahr 1803 zur Pfarrkirche. Die ehemalige Probstei war im Mittelalter als Tochterkloster der Benediktinerabtei auf dem Siegburger Michaelsberg entstanden.

Die dreischiffige, romanische Pfeilerbasilika wurde mit Querschiff und halbrunder Apsis sowie Hallenkrypta und vorgelagertem Westturm errichtet, wobei dieser erste Bauabschnitt etwa um das Jahr 1160 abgeschlossen war. Eine Wiederherstellung der Kirche, die offenbar Schaden genommen hatte, erfolgte sodann in einem weiteren Bauabschnitt im frühen 13. Jahrhundert. Dabei wurden Querschiff und Chor über der Krypta und auf dem alten Grundriss neu errichtet und das Langhaus eingewölbt.

Bei einer Restaurierung der Kirche zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde unter anderem die Krypta wiederhergestellt, deren kircheninneren Zugänge im 18. Jahrhundert verschlossen worden waren. Die große Krypta der Kirche diente vor allem in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs der Bevölkerung als Schutz vor Bomben und Granaten.

Bei einer weiteren umfassenden Restaurierung in den Jahren 1970 bis 1974 wurden Reste eines keramischen Schmuckfußboden aus dem Mittelalter freigelegt, der aus konservatorischen Gründen durch eine Replik ersetzt wurde. Zentralstück des keramischen Bodenbelages in Oberpleis ist das in Gestaltung und Ausführung einzigartige Kosmosbild.

Betreten wird der Kircheninnenraum durch das Eingangsportal im Erdgeschoss des Westturms. Von der Turmhalle her öffnet sich der Blick mit einem Rundbogen zum vierjochigen Mittelschiff. Das bedeutendste Kunstwerk im Kircheninnern ist das Dreikönigs-Relief (auch: Marien-Retabel Oberpleis) aus dem 12. Jahrhundert, das möglicherweise einst als Altaraufsatz in der Krypta stand. Das Relief zeigt in der Mitte Maria mit dem Jesuskind, links sind die Heiligen Drei Könige als Vertreter der Menschheit und rechts drei Erzengel als Vertreter des Himmels dargestellt.

Schulzentrum

Das Schulzentrum Oberpleis

Für Oberpleis gibt es eine erste Eintragung in die Schulchronik am 6. 10. 1853. Die Volksschule erhielt ab 1893 eine 5 Klasse. Am 22. April 1965 startet die Realschule mit 38 Schülern, 21 Jungen und 17 Mädchen in nicht eigenen Räumen. 1967 wird die Realschule gebaut. 1969 geht sie in die Trägerschaft der neuen Stadt Königswinter über.

Der schulische und sportliche Sektor im Bergbereich der neuen Stadt Königswinter hatte sich 1969 in einem aufholbedürfigem Zustand befunden. Die Gründung einer Hauptschule war per Gesetz durchzuführen gewesen und der Start des Gymnasiums Oberpleis war auf eine bürgerliche Initiative zurückgegangen. Das Gymnasium begann in Räumen der Realschule als Zweigstelle des "Staatlichen Gymnasiums für Jungen" in Siegburg, die nicht humanistisch, sondern neusprachlich eingerichtet wurde und auch den Mädchen offen stand.

Der Bau des Schulzentrums Oberpleis war mit 40 Millionen DM das teuerste Bauvorhaben der neuen Stadt Königswinter gewesen und wurde im Zeitraum von 1971 - 1980 realisiert. Nachdem das Schulzentrum in die Jahre gekommen war, wurde 2012 die dringende Sanierung der Fassaden mit einem Volumen von 8,3 Millionen Euro umgesetzt, die der Schule ihr gegenwärtig buntes Aussehen verdankt.

Im Schuljahr 2013/14 wurde die Gesamtschule Oberpleis gegründet, daher liefen die Hauptschule und Realschule zum Schuljahr 2017/18 aus. Aufgrund von Vandalismus wurde 2015 eine Überwachungstechnik/Kameraanlagen von der Stadt beschlossen. 2023 erhielt die Gesamtschule den Namen Petersberg Gesamtschule Königswinter. 2019 wurde sie Mitglied im Netzwerk "Schule mit Courage - Schule ohne Rassismus". Dieser Titel stellt eine freiwillige Selbstverpflichtung dar, für die Gegenwart und die Zukunft der Schule.

Klimaschutz für das Schulzentrum

Das Schulzentrum Oberpleis der Stadt Königswinter wird seit März 2025 energetisch saniert. Es wurde schrittweise begonnen die etwa 3.500 Leuchten in den rund 500 Räumen des Schulzentrums zu erneuern und eine moderne LED-Technik mit intelligenter Steuerung einzurichten. Damit verfolgt die Stadt Königswinter ihre Ziele zur Umsetzung der Klimaschutzstrategie und rechnet mit der Lichtumstellung im Schulzentrum mit Einsparungen von 50 Prozent beim Stromverbrauch und damit 38 Tonnen weniger CO2-Emissionen im Jahr. Die weitere Modernisierung der Lüftungsanlagen u.a. Maßnahmen sollen am Ende der Sanierungsarbeiten der Stadt Königswinter eine Ersparnis von insgesamt 110 Tonnen CO2 im Jahr bringen.

Ortsteile

Zu den Ortschaften von Oberpleis zählen unter anderem: Bellinghausen mit Bellinghauserhof, Bennerscheid, Berghausen, Dahlhausen, Elsfeld, Eisbach, Frohnhardt, Hartenberg, Jüngsfeld, Pleiserhohn, Ruttscheid, Sand, Sandscheid, Thelenbitze, Uthweiler und Wahlfeld.

Streiflicher und Einblicke

Propsteigarten in Oberpleis

Vereine und Verbände

Klimagruppe Königswinter e.V.

Die Klimagruppe Königswinter e.V. hat sich mit der Unterstützung der Stabsstelle Königswinter für Klimaschutz am 14. September 2023 gegründet (Seit Januar 2025 gemeinnütziger Verein). Die Klimagruppe versteht sich als ein wachsende Bürger.innenbewegung, die für eine lebenswerte Zukunft Verantwortung ergreift. Sie realisiert u.a. seit Januar 2025 das Repaircafe in den Räumlichkeiten des NIK, Dollendorfer Straße 34 in Königswinter-Oberpleis („Mathildenheim“ im kleinen Park gegenüber vom REWE) jeden 2. und 4. Mittwoch zwischen 18 und 20 Uhr mit Ihrem Reparaturgut vorbeischauen.

Weitere Informationen

Zahlreiche weitere Informationen zu Königswinter und seinen Ortsteilen finden sich im Wiki-Artikel zur Stadt Königswinter.

An der Propsteikirche Oberpleis
und virtuelles-heimatmuseum.de/oberpleis/historie

Quellen:

Weitere Informationen zur Ortsgeschichte: