Kottenforst

Der Kottenforst ist ein ausgedehntes Waldgebiet rings um den Bonner Ortsteil Röttgen, das sich auch noch in die Nachbargemeinden hinein erstreckt. Heute ist er besonders ein beliebtes Ausflugsziel für Spaziergänger, Wanderer oder Radfahrer, die in absoluter Stadtnähe Natur pur genießen wollen.
Auf mehr als 40 km² erstreckt sich der Kottenforst und bietet einzigartige Lebensräume für Flora und Fauna. Er ist Teil des Naturparks Rheinland - bis 2005 Naturpark Kottenforst-Ville - und bildet dessen Ostrand.
Der Kottenforst war einst bevorzugter Jagdbezirk der Kölner Kurfürsten. Clemens August ließ sogar ein eigenes Jagdschloss, „Herzogsfreude“ genannt, errichten. Es stand mitten im Zentrum des heutigen Stadtteils Röttgen, wurde aber schon zu Napoleons Zeiten (etwa 1810) zerstört.
Vom Schloss aus führten sternförmig geometrisch gerade angelegte Wege in fast alle Himmelsrichtungen – sie sind bis heute erhalten geblieben. Ebenso wie das noch kurfürstliche Jägerhäuschen mitten im Wald. Hintergrund ist, dass unter Kurfürst Clemens August ein Parforcejagdgebiet mit dem Jagdschloss Herzogsfreude als Zentrum angelegt werden sollte.
Aus dieser Zeit erhalten geblieben ist das sternförmige System aus Jagdschneisen, den sogenannten „Bahnen“ oder Alleen.

Unter Kurfürst Clemens August entstand auch das heutige Forsthaus Schönwaldhaus im Rahmen der Erschließung des Kottenforstes als Parforce-Jagdgebiet und als Sitz für seinen Förster und reitenden kurfürstlichen Jäger.
Bereits um 1600 ist die kurfürstliche Försterei „auf dem Philiper Rötgen“ im Kottenforst belegt. Das im Jahre 1730 neu errichtete kurfürstliche Gebäude liegt an der Villiper Allee im Norden von Wachtberg-Villiprott.
Das Gehöft entstand als fränkischer Viereckshof. Das Wohnhaus wurde 1893 neu errichtet, und im Jahr 1908 um ein Stockwerk sowie ein Mansarddach erweitert.

Am Rande des Waldes zwischen den Ortsteilen Venusberg und Ippendorf liegt die Waldau mit einem beliebten gleichnamigen Ausflugslokal, einem großzügigen Spielplatz, einem Waldlehrpfad sowie einem Wildgehege mit Damwild, Rotwild und Wildschweinen, das die Besucher scharenweise anlockt, vor allem, wenn sich im Frühjahr vierbeiniger Nachwuchs eingestellt hat.
Der Kottenforst kann mit altem Baumbestand (zum Teil mehr als 200 Jahre alte Eichen) aufwarten; auch Wild gibt es noch zahlreich. Für Waldbesucher gelten jedoch strenge Regeln. Hunde müssen an der Leine geführt, Waldwege dürfen nicht verlassen werden.
Der Kottenforst ist gekennzeichnet durch naturnahe Laubwaldbestände in unterschiedlichen Bestandsaltern und teilweise hohem Alt- und Totholzanteil. Im Naturschutzgebiet leben zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten.
Im Stadtwald Bonn
Bonner Stadtwald
Der Bonner Stadtwald, Teil des ausgedehnten Kottenforsts, ist über das gesamte linksrheinische Stadtgebiet verteilt. Erholungsschwerpunkte für die Bonner sind der Godesberger Stadtwald und der Venusberg mit dem Erholungszentrum Waldau, dem Waldrestaurant, dem Haus der Natur, dem Waldspielplatz und dem Wildgehege. Der Stadtwald wird naturnah bewirtschaftet, d.h. es gibt keine Kahlschläge, totes Holz bleibt größtenteils liegen, heimische Baum- und Straucharten werden gefördert und chemische Mittel nicht eingesetzt. Mit der Zeit soll wieder ein ökologisch wertvoller, artenreicher Mischwald entstehen. Die Wälder im rechtsrheinischen Ennert gehören dagegen dem Land Nordrhein-Westfalen und unterstehen einem staatlichen Forstamt.
Haus der Natur

Auf der Bonner Waldau liegt das „Haus der Natur“, ein Waldinformationszentrum. Es ist im Obergeschoss eines wiedererrichteten Bauerngehöftes aus dem Hunsrück untergebracht. Der Wintersturm „Kyrill“ (Januar 2007) hat auch im Kottenforst erhebliche Schäden verursacht: etwa 30 000 Bäume, meist Fichten, sind umgestürzt oder abgeknickt. Der Kottenforst ist ein bedeutender Bestandteil des Naturparks Rheinland.
- Forstamt Bonn, Flerzheimer Allee 15, 53125 Bonn, Telefon: 0228 / 9192 1- 0, Fax: 0228 / 9192 1-85, Email: fa-bonn@wald-und-holz.nrw.de, Internet: www.forst.nrw.de
- „Haus der Natur“: An der Waldau 50, 53127 Bonn, Telefon: 0228 / 285107, Internet: www.bonn.de
Zustandsbericht
Streiflichter und Einblicke


- Bahnhof Kottenforst
- Breite Allee und Jagdstern im Kottenforst
- Eiserner Mann im Kottenforst
- Forsthaus Schönwaldhaus
- Forsthaus Venne
- Geologischer Lehr- und Wanderpfad
- Hirschweiher im Kottenforst
- Industriepark Kottenforst
- Jägerhäuschen
- „Kamelleboom“ im Villewald bei Swisttal
- Kottenforst-Halbmarathon
- Kottenforst-Runde
- Kurfürstenweiher im Kottenforst
- Naturpark Rheinland
- Röttgen
- Schloss Herzogsfreude
- Siebenschuss-Denkmal im Kottenforst
- Ückesdorf
- Venusberg
- Ville
- Voreifelbahn
- Waldau
- Waldrestaurant Waldesruh
- Wandern im Naturpark Rheinland
Wandern und Radwege


Zum Wegeleitsystem im Kottenforst gehören fünf Wanderrouten im Bonner Gebiet, die Kottenforst-Runde, die Godesburg-Runde, die Melbtal-Runde, die Katzenlochbachtal-Runde und die Röttgen-Runde. Die Routen sind zwischen neun und sechszehn Kilometer lang und starten an Wanderparkplätzen und ÖPNV-Haltepunkten. Sie sind ausschließlich aus dem bestehenden Wanderwegenetz entstanden, neue Wege wurden dafür nicht angelegt. Eine erste Übersicht geben die Wanderkartentafeln an Wanderparkplätzen. Die Karte mit dem Titel „Bonn, Rheinbach und der Kottenforst“ wird gegen eine Schutzgebühr abgegeben oder kann im Onlineshop des Naturparks Rheinland unter www.naturpark-rheinland.de bestellt werden.
Der Kottenforst bietet zudem eine Vielzahl an attraktiven Fahrradstrecken. Beliebte Routen führen durch den Wald, entlang der Swist, durch Obstplantagen oder zu Sehenswürdigkeiten wie dem Jägerhäuschen und dem Eisernen Mann. Durch den Kottenforst führt etwa eine attraktive Fahrrad-Strecke, die am Parkplatz vor dem Bonner Kinderheim „Maria im Walde“ beginnt. Von hier führt die Route über den Gudenauer Weg Richtung Süden, über die Kreuzberger Allee, Venner Allee, den Langen Weg und die Villiper Allee bis zum Forsthaus Schönwaldhaus in Wachtberg - Villiprott (in der Nähe liegt das Waldrestaurant Waldesruh mit großem Biergarten). Weiter führt die Strecke über das Neue Alleechen vorbei am Großen Stern und über den Communicationsweg zum Jägerhäuschen und dem Weiher am Jägerhäuschen. Von hier geht es zurück in Richtung Osten über den Professorenweg bis zum Forsthaus Venne und von hier in Richtung Westen, über die Venner Straße, dann über die Schmale Allee und schließlich in nördlicher Richtung über die Kreuzberger Allee und den Gudenauer Weg wieder zum Parkplatz zurück.
Weblinks und Quellen

General-Anzeiger:
- Artikel im Bonner General-Anzeiger vom 29. August 2023: Neuer Film zeigt die Natur im Kottenforst
- Artikel im Bonner General-Anzeiger vom 21. März 2024: Darum sorgen sich die Förster um den Kottenforst
Kultur.Landschaft.Digital.:
- Nicole Schmitz (2018): „Breite Allee und Jagdstern im Kottenforst”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-273428 (Abgerufen: 23. Mai 2023)
- Jan Peter Schnadt: „Kottenforst”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-72081-20130819-2 (Abgerufen: 23. Mai 2023)
- "Kamelleboom in der Ville bei Bornheim”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-313791 (Abgerufen: 12. Oktober 2023)
- „Kulturlandschaft Ville”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/A-EK-20080619-0026 (Abgerufen: 23. Mai 2023)