Drachenfels
Der Drachenfels ist eine markante Erhebung im Siebengebirge (321 m über NN), samt Burgruine Drachenfels auf dem Gipfel.
Schon die Römer bauten hier in Steinbrüchen den Trachyt ab. Und im Mittelalter gelangte das Vulkangestein per Schiff rheinabwärts nach Köln - als Baumterial für den Dom. In der jüngeren Vergangenheit wurden die alte Ausflugsgaststätte auf dem Drachenfelsplateau abgerissen und durch einen kubusförmigen Neubau ersetzt, die Aussichtsterrasse neu gestaltet und die Stützmauern generalüberholt.
Der Drachenfels liegt zwar auf Königswinterer Hoheitsgebiet, ist aber am schönsten vom linksrheinischen Bonn oder von Bad Honnef aus zu sehen. Vom Drachenfels aus hat man – wie vom benachbarten Petersberg – einen herrlichen Rundblick in das Rheintal, bis in die Eifel und die Kölner Bucht hinein.
Wegen der zahlreichen Besucher aus unserem Nachbarland wurde der Drachenfels auch gerne „Hollands höchster Berg“ genannt.
Drachenfels und Rheinromantik
Die Burgruine auf dem Drachenfels ist der Rest einer Höhenburg, die 1138 vom Kölner Erzbischof Arnold I. begonnen und 1149 von Gerhard von Are, dem Propst des Bonner St. Cassius-Stiftes, gekauft und fertiggestellt wurde. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg geschleift und nicht wieder aufgebaut.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlangte die Ruine dann durch den britischen Dichter George Gordon Byron überregionale Bedeutung, mit dem Gedicht „The Castled Crag of Drachenfels“ aus dem Jahr 1816. Ihm wurde der Brunnen am Lord Byron - Platz in Königswinter gewidmet.
Am 18. Oktober 1819 zogen Bonner Studenten auf den Drachenfels, um den Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig zu feiern. Unter ihnen war Heinrich Heine, der später in seinem Gedicht „Die Nacht auf dem Drachenfels“ dieses Ereignis in „des Nordsturms Wutgebrause“ festhielt. In Bonn erinnert übrigens das Heinrich-Heine-Denkmal am Alten Zoll an den Dichter, der auch eine kurze Zeit als Jurastudent in Bonn verbrachte.
Auch andere Dichter des 19. Jahrhunderts widmeten sich dem Drachenfels. Dazu gehört auch die Sage, nach der Sagenheld „Siegfried der Drachentöter“ den Drachen ausgerechnet im Siebengebirge getötet haben soll. Im frühen 19. Jahrhundert wurde erstmals darüber spekuliert, dass "Siegfrieds Kampf mit dem Drachen" am Drachenfels stattgefunden haben könnte, was auch in die touristische Vermarktung Eingang fand.
Und Guillaume Apollinaire und Ferdinand Freiligrath verfassten romantisch-schwärmerische Gedichte über die Aussicht vom Drachenfels auf und über den Rhein. Auch ihnen und weiteren romantischen Vorstellungen dieser Zeit ist es zu verdanken, dass die Burgruine noch heute erhalten ist und bereits 1855 ein Stützpfeiler installiert wurde, der Fels und Ruine vor einem weiteren Abrutschen bewahrte.
Drachenfelsbahn
Natürlich kann man auch heute noch zum Drachenfels hinauf wandern – bequemer geht es jedoch mit einer Zahnradbahn oder per Ritt auf Eseln. Besonders die 1883 eröffnete Drachenfelsbahn bringt viele Besucher nach oben - die älteste Zahnradbahn Deutschlands (www.drachenfelsbahn-koenigswinter.de). Auf einer Strecke von rund 1.500 m überwindet sie insgesamt 220 Höhenmeter.
- siehe dazu: Drachenfelsbahn
Drachenfelsplateau
An Stelle eines Gebäudes aus den 1970-er Jahren entstand in 2011 - 2013 auf dem Drachenfelsplateau ein Restaurantgebäude mit viel Glas, das den benachbarten sanierten Altbau aus den 1930er-Jahren ergänzt. Durch den Abbruch des vorherigen Restaurantbaus aus den 1970er-Jahren entstand zudem eine zusammenhängende Freifläche zum Rheintal hin.
Bereits zuvor war der Drachenfels - nicht zuletzt mit Ausgleichsmitteln des Bundes - mit dem Besucherzentrum nach den Plänen des Hennefer Architekten Michael Deisenroth, dem Schloss Drachenburg samt Vorburg und der Bergstation der Drachenfelsbahn aufgewertet worden. Etwa 14 Monate dauerte es seinerzeit von der Präsentation des Vorentwurfs bis zur Eröffnung am 31. März 2005, nach gerade einmal fünf Monaten Umbauzeit.
Regionale 2010
Ein Projekt der Regionale 2010 war die Entwicklung einer "Gesamtperspektive Königswinter Drachenfels". Seither wurde der Standort über Schlüsselprojekte Schritt für Schritt räumlich inwertgesetzt und erfuhr Impulse für eine touristische Neupositionierung. Den Höhepunkt stellte dabei die im Jahr 2013 abgeschlossene Neugestaltung des Drachenfelsplateaus dar.
- siehe dazu: Gesamtperspektive Königswinter Drachenfels
Schloss Drachenburg
Am nördlichen Hang und etwa in halber Höhe befindet sich das 1882–84 erbaute Schloss Drachenburg.
Die inzwischen restaurierte Drachenburg und das zur Regionale 2010 erneuerte Drachenfelsplateau waren Zukunftsinvestitionen in Königswinter.
siehe auch
Wandern
Wanderrouten
Wer keine Scheu vor einer längeren und zuweilen steilen Wanderung hat, sollte sich den Drachenfels anschauen. Der "Eselsweg" und der "Kutschweg" führen zum Drachenfelsplateau, wo man zudem die Ruine der Burg Drachenfels erklimmen kann.
Das Nachtigallental führt von der Altstadt in Königswinter ins Siebengebirge hinauf und ist zugleich eine Alternative für einen Aufstieg zum Drachenfels.
Weiter Blick am Beethoven-Rundgang
Auch Ludwig van Beethoven erinnerte sich gern an den weiten Blick vom Drachenfels.
Der Petersberg ist heute eine Station auf dem Beethoven-Rundgang. Erinnert wird an ein regelmäßiges Ausflugsziel des jungen Beethoven und dessen Ausflüge per Kahn auf die andere Rheinseite.
Weblinks und Quellen
- www.der-drachenfels.de
- Artikel im General-Anzeiger vom 30. September 2024: Vor 20 Jahren begann der Umbau der Drachenfels-Talstation
- „Burgruine Drachenfels im Siebengebirge”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-73681-20130909-3 (Abgerufen: 12. Mai 2024)