Bonn entdecken.
Bonn liegt am Rhein – wer hätte das gedacht? Dabei ist der Rhein, der bei Stromkilometer 643 das Bonner Stadtgebiet erreicht, für Ortsunkundige zumindest von der Bonner oder Godesberger Innenstadt aus gar nicht so einfach zu finden.
Aber ohne Rhein hätten vermutlich die Römer ihre Castra Bonnensia nie gebaut, ohne Rhein hätten die Kurfürsten ihre Schlösser ebenso vermutlich woanders errichten lassen. Ohne Rhein keine Rheinschifffahrt, ohne Rhein keine Rheinpromenade, keine Rheinaue, keinen Rhein in Flammen, keine Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität und kein Rheinisches Landesmuseum. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Bonn hat allerdings noch viel mehr zu bieten. So beherbergt das Beethoven-Haus in der Bonner Bonngasse 18 - 26 die weltweit größte Beethoven-Sammlung und widmet sich auch der Forschung. Seit dem Jubiläumsjahr 2020 zeigt das neu gestaltete Beethoven-Haus mehr als 200 Exponate rund um das Leben des in Bonn geborenen Künstlers, darunter originale Handschriften und Instrumente.
Nur wenige hundert Meter entfernt am Münsterplatz, steht das fünftürmige Bonner Münster mit dem mächtigen Hauptturm (Vierungsturm) in der Mitte, seit vielen Jahrhunderten das Wahrzeichen der Stadt. Erstmals 691 urkundlich erwähnt, sind die Ursprünge der Münsterkirche wesentlich älter. Die Basilika wurde über einer kleinen Gedenkstätte für die Märtyrer und Bonner Stadtpatrone Cassius und Florentius errichtet, der Legende nach eine Gründung der hl. Helena. Dank zahlreicher Grabungsfunde kann die Vorgeschichte des Münsters bis in vorchristliche, römische Zeiten lückenlos nachgewiesen werden.
Fast 400 Jahre lang haben die Römer in Bonn gelebt und in dieser langen Zeit natürlich ihre Spuren hinterlassen – zum Teil heute noch sichtbar. Am 27. Juli 2021 wurde der Niedergermanische Limes (NGL) in die Liste der Weltkulturerbe-Stätten der UNESCO aufgenommen. Auch die Stadt Bonn hat sich zur Aufgabe gemacht, das römische Erbe in Abstimmung mit dem zuständigen LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland (LVR) sichtbar und erfahrbar zu machen. Nach Abschluss der Arbeiten an der Präsentationsfläche an der Wohnanlage Didinkirica (Graurheindorfer Straße/ Ecke Rosental) wurde diese am 3. Juni 2024 offiziell eröffnet.
Die Legionsfestung „Castra Bonnensia" entstand etwa 40 nach Christus und lag nördlich der heutigen Innenstadt am alten Flußübergang am Rhein. Sie war etwa 528 m breit und 524 m lang. Auch im modernen Stadtplan zwischen Rosental, Augustusring, Rheindorfer Straße und Rheinpromenade ist dieser Bereich immer noch gut zu erkennen. Das Legionslager besaß einen eigenen Rheinhafen mit Kränen zum Aus- und Einladen von Lasten. Nach historischen Befunden wurde einer von ihnen rekonstruiert: er steht heute an der Ecke Römerstraße/ Augustusring.
Aus kurfürstlicher Zeit stammen noch etliche bedeutende Bauwerke, die in Bonn erkundet werden können. Unter dem Begriff „kurfürstliches Bonn" werden gemeinhin die Jahre 1715-1794 verstanden, als die kölnischen Erzbischöfe und Kurfürsten in Bonn eine umfangreiche Bautätigkeit entwickelten. Besonders Joseph Clemens von Bayern (1671-1723, Erzbischof und Kurfürst von Köln 1688-1723) und Clemens August von Bayern (1700-1761, Kurfürst und Erzbischof von Köln 1723-1761) prägten die Stadt nachhaltig.
Joseph Clemens beauftragte ab 1715 mit dem Wiederaufbau des Poppelsdorfer Schlosses den französischen Baumeister Robert de Cotte, der letztlich auch die Leitung des bereits im Jahr 1700 aufgenommenen Neubaus von dem bayrischen Hofbaumeister Johann Heinrich Zuccalli übernahm. Als der Bau nach dem Tod von Joseph Clemens im Jahr 1723 stockte, zog dessen Nachfolger und Neffe Clemens August den Barockbaumeister Balthasar Neumann zurate, der das Schloss dann zwischen 1744 und 1756 vollendete, als vierflügelige Anlage mit vorspringenden Eckbauten um einen Rundhof und mit Ecktürmen, die nach den vier Himmelsrichtungen zeigen. Bis heute besteht eine Blickachse vom Westflügel des Kurfürstlichen Schlosses in Bonn (heute: Universitäts-Hauptgebäude) über das Poppelsdorfer Schloss bis hinauf zur Kirche auf dem Kreuzberg.
In 1948/49 tagte in Bonn der Parlamentarische Rat und erarbeitete das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, deren erster Parlaments- und Regierungssitz Bonn im Jahr 1949 wurde. Geschichtliche Bedeutung erhielt das Gebäude des Museums Koenig in Bonn, weil am 1. September 1948 in dessen großer Halle der Festakt zum Zusammentritt des Parlamentarischen Rates der neuen Bundesrepublik Deutschland stattfand.
Heute gilt das Bundesviertel im Stadtteil Gronau als Symbol der ersten gelungenen deutschen Demokratie und steht zugleich für den Wandel Bonns von der ehemaligen Bundeshauptstadt zur UN-Stadt und zu einem modernen Wirtschaftsstandort, ebenso wie der gegenüber, auf der Beueler Rheinseite gelegene Bonner Bogen.
Auf dem Weg der Demokratie sind wichtige Stationen der bundesdeutschen Geschichte zu entdecken. Sie führen zu 65 Orten, die die deutsche Demokratie prägten und prägen. Gefolgt werden kann verschiedenen Routenvorschlägen oder man stellt sich die eigenen Lieblingsorte selbst zusammen.
Viel Spaß beim Entdecken und Erkunden in Bonn und seinen Stadtbezirken Bad Godesberg, Beuel, Bonn und Hardtberg.
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