Basaltabbau im Siebengebirge: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Bonn.wiki
 
(12 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Steinbruchrelikte am Weilberg IMG 0618.jpg|thumb|Steinbruchrelikte am Weilberg]]
[[Datei:Steinbruchrelikte am Weilberg IMG 0618.jpg|thumb|Steinbruchrelikte am Weilberg]]
Über Jahrhunderte hinweg wurden im [[Siebengebirge]] Tuff, Trachyt, Latit und Basalt abgebaut.  Schon zu Römerzeiten erfolgte der Trachyt-Abbau im Siebengebirge, wobei der Abtransport der Gesteine über den nahe gelegenen Rhein erfolgte. Auch die [[Burg Drachenfels]] entstand aus Trachyt. Ein weiteres Bespiel ist der Steinbruch am Stenzelberg. Seit dem 11. Jahrhundert wurde hier Quarz-Latit abgebaut und das Gestein unter anderem für die [[Kirche Sankt Pankratius in Oberpleis|Propsteikirche in Oberpleis]], die [[Kapelle Sankt Nikolaus in Heisterbacherrott|Nikolauskapelle in Heisterbacherrott]] oder auch das [[Bonner Münster]] genutzt, später auch für [[Kirche Sankt Michael Niederdollendorf]] und die [[Kirche Sankt Laurentius Oberdollendorf]] und viele weitere Bauwerke. Ebenso betrieb die [[Kloster Heisterbach|Zisterzienserabtei Heisterbach]] zur Errichtung des Klostergebäudes und der Abteikirche mit Latitgestein einen Steinbruch am nahe gelegenen [[Stenzelberg]].
Über Jahrhunderte hinweg wurden im [[Siebengebirge]] Tuff, Trachyt, Latit und Basalt abgebaut.  Schon zu Römerzeiten erfolgte der Trachyt-Abbau im Siebengebirge, wobei der Abtransport der Gesteine über den nahe gelegenen Rhein erfolgte. Auch die mittelalterliche [[Burg Drachenfels]] entstand aus Trachyt. Ebenso betrieb die [[Kloster Heisterbach|Zisterzienserabtei Heisterbach]] zur Errichtung des Klostergebäudes und der Abteikirche mit Latitgestein einen Steinbruch am nahe gelegenen [[Stenzelberg]].
 
Seit dem 11. Jahrhundert wurde am [[Stenzelberg]] Quarz-Latit abgebaut und das Gestein unter anderem für die [[Kirche Sankt Pankratius in Oberpleis|Propsteikirche in Oberpleis]], die [[Kapelle Sankt Nikolaus in Heisterbacherrott|Nikolauskapelle in Heisterbacherrott]] oder auch das [[Bonner Münster]] genutzt, später auch für [[Kirche Sankt Michael Niederdollendorf]] und die [[Kirche Sankt Laurentius Oberdollendorf]] und viele weitere Bauwerke.


Besonders aber im 19. und 20. Jahrhundert war der Basaltabbau im [[Siebengebirge]] dann mehr als ein halbes Jahrhundert lang ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Am [[Weilberg]], [[Petersberg]] und [[Ölberg]] entstanden große Steinbrüche.
Besonders aber im 19. und 20. Jahrhundert war der Basaltabbau im [[Siebengebirge]] dann mehr als ein halbes Jahrhundert lang ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Am [[Weilberg]], [[Petersberg]] und [[Ölberg]] entstanden große Steinbrüche.
Zeile 6: Zeile 8:
Bis kurz vor der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert wurde das Gestein noch von Hand und dann durch maschinelle Steinbrech-Anlagen, Sortier- und Siebtrommeln zerkleinert und sortiert. Besonders Kopfsteinpflaster aus Basalt wurde für den Straßenbau gebraucht und Basaltschotter zur Fixierung der Gleise bei der Eisenbahn.  
Bis kurz vor der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert wurde das Gestein noch von Hand und dann durch maschinelle Steinbrech-Anlagen, Sortier- und Siebtrommeln zerkleinert und sortiert. Besonders Kopfsteinpflaster aus Basalt wurde für den Straßenbau gebraucht und Basaltschotter zur Fixierung der Gleise bei der Eisenbahn.  


== Geschichte ==
== Ergiebige Steinbrüche und Transport zum Rhein ==
[[Datei:Gedenkstein zur Heisterbacher Talbahn IMG 0615.jpg|thumb|Am Weilberg - Gedenkstein zur Heisterbacher Talbahn]]
[[Datei:Gedenkstein zur Heisterbacher Talbahn IMG 0615.jpg|thumb|Am Weilberg - Gedenkstein zur Heisterbacher Talbahn]]
Der älteste und ergiebigste Steinbruch in der Gegend von [[Heisterbacherrott]] und [[Thomasberg]] war der Bruch am [[Limperichsberg]], auch Adriansberg genannt - nach dem Namen der Oberkasseler Firma, die lange Jahre dort den großen Basaltsteinbruch betrieb. Dieser älteste Steinbruch in der Gegend von [[Heisterbacherrott]] und [[Thomasberg]] war nicht nur ergiebig sondern lag auch verkehrsgünstig. Die Firma Adrian baute zunächst an der heutigen Dollendorfer Straße und ab 1891 direkt an der  [[Heisterbacher Talbahn]] Verladerampen und errichtete dort auch einen Steinbrecher. Bis dahin war der Transport mit Pferdefuhrwerken nach Niederdollendorf erfolgt.
=== Bruch am Limperg ===
Der älteste und ergiebigste Steinbruch in der Gegend von [[Heisterbacherrott]] und [[Thomasberg]] war der Bruch am [[Limperichsberg]], auch Adriansberg genannt - nach dem Namen der Oberkasseler Firma, die lange Jahre dort den großen Basaltsteinbruch betrieb. Dieser älteste Steinbruch in der Gegend von [[Heisterbacherrott]] und [[Thomasberg]] war nicht nur ergiebig sondern lag auch verkehrsgünstig. Die Firma Adrian baute zunächst an der heutigen Dollendorfer Straße und ab 1891 direkt an der  [[Heisterbacher Talbahn]] Verladerampen und errichtete dort auch einen Steinbrecher. Zu Beginn der 1940-er Jahre wurde der Basalt-Abbau eingestellt.
 
Anfang März 1945 suchte die Bevölkerung in den Stollen Schutz vor Luftangriffen und der vorrückenden US-Army. Rund 2000 Menschen hausten hier über Wochen in den 2,50 Meter breiten Gängen.
 
=== Naturdenkmal Weilberg ===
[[Datei:Aufschluss am Weilberg IMG 0628.jpg|thumb|Naturdenkmal am Weilberg]]
Im Jahr 1880 wurde mit dem der Basaltabbau am Weilberg begonnen. Eine Seilbahn und eine Lorenbahn beförderten das Material aus dem Steinbruch zum nahe gelegenen Steinbrechwerk, wo es mit dem Einsatz einer Damfmaschine zerkleinert wurde. Für die [[Heisterbacher Talbahn]] war ein Stichgleis zum Steinbruch gelegt worden. Sie beförderte das Gestein talabwärts nach [[Niederdollendorf]] zum weiteren Abtransport auf dem [[Rhein]] auf Frachtschiffen oder auf der [[Rechte Rheinstrecke|rechten Rheinstrecke]] auf Güterwaggons der Eisenbahn.
 
Am Naturdenkmal Weilberg stehen heute Besucher/innen vor einem faszinierenden geologischen Aufschluss, einem stillgelegten Basaltsteinbruch, der Einblicke in die Prozesse des Vulkanismus vor etwa 25 Millionen Jahren erlaubt, als es im Oligozän und bis ins Miozän hinein immer wieder zu Vulkanausbrüchen kam und letztlich auch der Weilberg entstand. An der ehemaligen Steinbruchwand sind zwei Arten von Gesteinen zu sehen. Der untere Teil der Wand ist dunkel gefärbt und besteht aus Basalt. Im oberen Teil der Steinbruchwand ist dagegen gelblich-bräunlicher Trachyt-Tuff zu sehen, der noch von ungeschichtetem Latit-Tuff überlagert wird.  
 
Bereits auf einer Informationstafel unmittelbar am Naturdenkmal aber auch im Naturparkhaus (im Forsthaus Lohrberg auf der [[Margarethenhöhe]]) und auf der Website des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS) finden sich viele weitere Informationen zur Geologie und zum Vulkanismus des Siebengebirges.
* [https://www.vv-siebengebirge.de/geologievulkanismus/ Informationen auf www.vv-siebengebirge.de/geologievulkanismus]


Um die Basaltvorkommen in diesem Bereich des Siebengebirges preiswert zu befördern, wurde der Bau der [[Heisterbacher Talbahn]] vom Rhein in Niederdollendorf bis nach Grengelsbitze geplant. Die „Aktiengesellschaft Heisterbacher Thalbahn, Niederdollendorf“ erhielt im Juli 1889 durch den Kölner Regierungspräsidenten die Genehmigung zum Bau und Betrieb der Bahn, zunächst bis [[Heisterbacherrott]]. Im Oktober 1891 wurde sie eröffnet. An 1892 war auch Personenverkehr möglich.
=== Transport zum Rhein ===
Um die Basaltvorkommen in diesem Bereich des Siebengebirges preiswert zu befördern, wurde der Bau der [[Heisterbacher Talbahn]] vom Rhein in Niederdollendorf bis nach Grengelsbitze geplant. Die „Aktiengesellschaft Heisterbacher Thalbahn, Niederdollendorf“ erhielt im Juli 1889 durch den Kölner Regierungspräsidenten die Genehmigung zum Bau und Betrieb der Bahn, zunächst bis [[Heisterbacherrott]]. Im Oktober 1891 wurde sie eröffnet. An 1892 war auch Personenverkehr möglich. Bis dahin war der Transport mit Pferdefuhrwerken nach Niederdollendorf erfolgt.


Als im Jahr 1893 die Firma Adrian Interesse am Abbau am [[Scharfenberg]] bekundete, erteilte der Kölner Regierungspräsident am 21. August 1893 auch die Konzession für die Streckenerweiterung mit den wichtigen Brüchen Steinringsberg und Scharfenberg, die am 1. April 1894 in Betrieb ging.  
Als im Jahr 1893 die Firma Adrian Interesse am Abbau am [[Scharfenberg]] bekundete, erteilte der Kölner Regierungspräsident am 21. August 1893 auch die Konzession für die Streckenerweiterung mit den wichtigen Brüchen Steinringsberg und Scharfenberg, die am 1. April 1894 in Betrieb ging.  
Zeile 16: Zeile 31:
Bis 1930 beförderte die HTB Personen, der Güterverkehr wurde 1942 eingestellt. Die Brüche am [[Limperichsberg]] und [[Weilberg]] waren dabei am längsten in Betrieb. Am Weilberg wurden sie erst eingestellt, als immer mehr Arbeiter zum Militärdienst herangezogen wurden.
Bis 1930 beförderte die HTB Personen, der Güterverkehr wurde 1942 eingestellt. Die Brüche am [[Limperichsberg]] und [[Weilberg]] waren dabei am längsten in Betrieb. Am Weilberg wurden sie erst eingestellt, als immer mehr Arbeiter zum Militärdienst herangezogen wurden.


Anfang März 1945 suchte die Bevölkerung in den Stollen Schutz vor Luftangriffen und der vorrückenden US-Army. Rund 2000 Menschen hausten hier über Wochen in den 2,50 Meter breiten Gängen.
== Literatur ==
 
'''Literatur:'''
* Carsten Gussmann, Wolfgang Clössner, Die Heisterbacher Talbahn und Industriebahnen im Siebengebirge (Regionale Verkehrsgeschichte), 2006
* Carsten Gussmann, Wolfgang Clössner, Die Heisterbacher Talbahn und Industriebahnen im Siebengebirge (Regionale Verkehrsgeschichte), 2006
* [https://ga.de/region/siebengebirge/koenigswinter/basaltabbau-im-siebengebirge-erinnerung-an-wirtschaftsgeschichte_aid-95669483 Roswitha Oschmann, Artikel im General-Anzeiger vom 14. August 2023: Wirtschaftshistorie im Siebengebirge - Wie der Basaltabbau eine ganze Region veränderte]
* [https://ga.de/region/siebengebirge/koenigswinter/basaltabbau-im-siebengebirge-erinnerung-an-wirtschaftsgeschichte_aid-95669483 Roswitha Oschmann, Artikel im General-Anzeiger vom 14. August 2023: Wirtschaftshistorie im Siebengebirge - Wie der Basaltabbau eine ganze Region veränderte]
== Naturdenkmal Weilberg ==
[[Datei:Aufschluss am Weilberg IMG 0628.jpg|thumb|Naturdenkmal am Weilberg]]
Am Naturdenkmal Weilberg stehen Besucher/innen vor einem faszinierenden geologischen Aufschluss, einem stillgelegten Basaltsteinbruch, der Einblicke in die Prozesse des Vulkanismus vor etwa 25 Millionen Jahren erlaubt, als es im Oligozän und bis ins Miozän hinein immer wieder zu Vulkanausbrüchen kam und letztlich auch der Weilberg entstand. An der ehemaligen Steinbruchwand sind zwei Arten von Gesteinen zu sehen. Der untere Teil der Wand ist dunkel gefärbt und besteht aus Basalt. Im oberen Teil der Steinbruchwand ist dagegen gelblich-bräunlicher Trachyt-Tuff zu sehen, der noch von ungeschichtetem Latit-Tuff überlagert wird.
Bereits auf einer Informationstafel unmittelbar am Naturdenkmal aber auch im Naturparkhaus (im Forsthaus Lohrberg auf der [[Margarethenhöhe]]) und auf der Website des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS) finden sich viele weitere Informationen zur Geologie und zum Vulkanismus des Siebengebirges.
* [https://www.vv-siebengebirge.de/geologievulkanismus/ Informationen auf www.vv-siebengebirge.de/geologievulkanismus]


== Naturschutz ==
== Naturschutz ==
Zeile 37: Zeile 43:


== Steinbruch Hühnerberg ==
== Steinbruch Hühnerberg ==
Bedingt durch den [[Basaltsteinbruch Hühnerberg|Basaltabbau am Hühnerberg]] (auch „Chicken Hill“ genannt) liegt die Hangkante bei dem einst 362 Meter hohen Bergs heute bei 289 Metern. Mit Sprengungen wird das Basaltgestein in den Fördersohlen gelöst, gereinigt und dann in verschiedene Körnungen gebrochen.
Bedingt durch den [[Basaltsteinbruch Hühnerberg|Basaltabbau am Hühnerberg]] (auch „Chicken Hill“ genannt) liegt die Hangkante des einst 362 Meter hohen Bergs heute bei 289 Metern. Mit Sprengungen wird das Basaltgestein in den Fördersohlen gelöst, gereinigt und dann in verschiedene Körnungen gebrochen.


Seit zwei Jahrzehnten wird bereits die Rekultivierung des letzten Basaltsteinbruchs im Siebengebirge geplant. Neun Millionen Kubikmeter Erde, 300.000 Kubikmeter pro Jahr, sollen dann rund 30 Jahre lang in den 140 Meter tiefen und 50 Hektar großen Krater verfüllt werden.
Seit zwei Jahrzehnten wird bereits die Rekultivierung des letzten Basaltsteinbruchs im Siebengebirge geplant. Neun Millionen Kubikmeter Erde, 300.000 Kubikmeter pro Jahr, sollen dann rund 30 Jahre lang in den 140 Meter tiefen und 50 Hektar großen Krater verfüllt werden.
Zeile 52: Zeile 58:
* [[Villa Adrian Oberkassel]]
* [[Villa Adrian Oberkassel]]
* [[Weilberg]]
* [[Weilberg]]
* [[Wolkenburg]]


== Weblinks und Quellen ==
== Weblinks und Quellen ==

Aktuelle Version vom 26. März 2025, 22:15 Uhr

Steinbruchrelikte am Weilberg

Über Jahrhunderte hinweg wurden im Siebengebirge Tuff, Trachyt, Latit und Basalt abgebaut. Schon zu Römerzeiten erfolgte der Trachyt-Abbau im Siebengebirge, wobei der Abtransport der Gesteine über den nahe gelegenen Rhein erfolgte. Auch die mittelalterliche Burg Drachenfels entstand aus Trachyt. Ebenso betrieb die Zisterzienserabtei Heisterbach zur Errichtung des Klostergebäudes und der Abteikirche mit Latitgestein einen Steinbruch am nahe gelegenen Stenzelberg.

Seit dem 11. Jahrhundert wurde am Stenzelberg Quarz-Latit abgebaut und das Gestein unter anderem für die Propsteikirche in Oberpleis, die Nikolauskapelle in Heisterbacherrott oder auch das Bonner Münster genutzt, später auch für Kirche Sankt Michael Niederdollendorf und die Kirche Sankt Laurentius Oberdollendorf und viele weitere Bauwerke.

Besonders aber im 19. und 20. Jahrhundert war der Basaltabbau im Siebengebirge dann mehr als ein halbes Jahrhundert lang ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Am Weilberg, Petersberg und Ölberg entstanden große Steinbrüche.

Bis kurz vor der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert wurde das Gestein noch von Hand und dann durch maschinelle Steinbrech-Anlagen, Sortier- und Siebtrommeln zerkleinert und sortiert. Besonders Kopfsteinpflaster aus Basalt wurde für den Straßenbau gebraucht und Basaltschotter zur Fixierung der Gleise bei der Eisenbahn.

Ergiebige Steinbrüche und Transport zum Rhein

Am Weilberg - Gedenkstein zur Heisterbacher Talbahn

Bruch am Limperg

Der älteste und ergiebigste Steinbruch in der Gegend von Heisterbacherrott und Thomasberg war der Bruch am Limperichsberg, auch Adriansberg genannt - nach dem Namen der Oberkasseler Firma, die lange Jahre dort den großen Basaltsteinbruch betrieb. Dieser älteste Steinbruch in der Gegend von Heisterbacherrott und Thomasberg war nicht nur ergiebig sondern lag auch verkehrsgünstig. Die Firma Adrian baute zunächst an der heutigen Dollendorfer Straße und ab 1891 direkt an der Heisterbacher Talbahn Verladerampen und errichtete dort auch einen Steinbrecher. Zu Beginn der 1940-er Jahre wurde der Basalt-Abbau eingestellt.

Anfang März 1945 suchte die Bevölkerung in den Stollen Schutz vor Luftangriffen und der vorrückenden US-Army. Rund 2000 Menschen hausten hier über Wochen in den 2,50 Meter breiten Gängen.

Naturdenkmal Weilberg

Naturdenkmal am Weilberg

Im Jahr 1880 wurde mit dem der Basaltabbau am Weilberg begonnen. Eine Seilbahn und eine Lorenbahn beförderten das Material aus dem Steinbruch zum nahe gelegenen Steinbrechwerk, wo es mit dem Einsatz einer Damfmaschine zerkleinert wurde. Für die Heisterbacher Talbahn war ein Stichgleis zum Steinbruch gelegt worden. Sie beförderte das Gestein talabwärts nach Niederdollendorf zum weiteren Abtransport auf dem Rhein auf Frachtschiffen oder auf der rechten Rheinstrecke auf Güterwaggons der Eisenbahn.

Am Naturdenkmal Weilberg stehen heute Besucher/innen vor einem faszinierenden geologischen Aufschluss, einem stillgelegten Basaltsteinbruch, der Einblicke in die Prozesse des Vulkanismus vor etwa 25 Millionen Jahren erlaubt, als es im Oligozän und bis ins Miozän hinein immer wieder zu Vulkanausbrüchen kam und letztlich auch der Weilberg entstand. An der ehemaligen Steinbruchwand sind zwei Arten von Gesteinen zu sehen. Der untere Teil der Wand ist dunkel gefärbt und besteht aus Basalt. Im oberen Teil der Steinbruchwand ist dagegen gelblich-bräunlicher Trachyt-Tuff zu sehen, der noch von ungeschichtetem Latit-Tuff überlagert wird.

Bereits auf einer Informationstafel unmittelbar am Naturdenkmal aber auch im Naturparkhaus (im Forsthaus Lohrberg auf der Margarethenhöhe) und auf der Website des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS) finden sich viele weitere Informationen zur Geologie und zum Vulkanismus des Siebengebirges.

Transport zum Rhein

Um die Basaltvorkommen in diesem Bereich des Siebengebirges preiswert zu befördern, wurde der Bau der Heisterbacher Talbahn vom Rhein in Niederdollendorf bis nach Grengelsbitze geplant. Die „Aktiengesellschaft Heisterbacher Thalbahn, Niederdollendorf“ erhielt im Juli 1889 durch den Kölner Regierungspräsidenten die Genehmigung zum Bau und Betrieb der Bahn, zunächst bis Heisterbacherrott. Im Oktober 1891 wurde sie eröffnet. An 1892 war auch Personenverkehr möglich. Bis dahin war der Transport mit Pferdefuhrwerken nach Niederdollendorf erfolgt.

Als im Jahr 1893 die Firma Adrian Interesse am Abbau am Scharfenberg bekundete, erteilte der Kölner Regierungspräsident am 21. August 1893 auch die Konzession für die Streckenerweiterung mit den wichtigen Brüchen Steinringsberg und Scharfenberg, die am 1. April 1894 in Betrieb ging.

Bis 1930 beförderte die HTB Personen, der Güterverkehr wurde 1942 eingestellt. Die Brüche am Limperichsberg und Weilberg waren dabei am längsten in Betrieb. Am Weilberg wurden sie erst eingestellt, als immer mehr Arbeiter zum Militärdienst herangezogen wurden.

Literatur

Naturschutz

Ein wichtiger Wendepunkt war die Erklärung des Siebengebirges zum Naturschutzgebiet im Jahr 1922.

Noch 1922 wurde der Abbau am Weilberg eingestellt und 1931 der Steinbruch am Stenzelberg geschlossen. Auch der Tuffsteinabbau am Ofenkaulberg wurde in den 1930-er Jahren aufgegeben. In unterirdischen Steinbrüchen wurde hier einst Tuffstein gewonnen, das Baumaterial für viele Generationen von Königswinterer „Backofenbauern”.

Am längsten waren die Brüche am Limperichsberg und Weilberg in Betrieb, bevor auch diese Anfang der 1940-er Jahre eingestellt wurden.

Steinbruch Hühnerberg

Bedingt durch den Basaltabbau am Hühnerberg (auch „Chicken Hill“ genannt) liegt die Hangkante des einst 362 Meter hohen Bergs heute bei 289 Metern. Mit Sprengungen wird das Basaltgestein in den Fördersohlen gelöst, gereinigt und dann in verschiedene Körnungen gebrochen.

Seit zwei Jahrzehnten wird bereits die Rekultivierung des letzten Basaltsteinbruchs im Siebengebirge geplant. Neun Millionen Kubikmeter Erde, 300.000 Kubikmeter pro Jahr, sollen dann rund 30 Jahre lang in den 140 Meter tiefen und 50 Hektar großen Krater verfüllt werden.

siehe auch

Gedenkstein zum Steinbrechwerk am Weilberg

Weblinks und Quellen