Limperg
Über Jahrhunderte hinweg wurden im Siebengebirge Tuff, Trachyt, Latit und Basalt abgebaut. Besonders der Basaltabbau im Siebengebirge im 19. und 20. Jahrhundert war über mehr als ein halbes Jahrhundert hinweg ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Besonders Kopfsteinpflaster aus Basalt wurde für den Straßenbau gebraucht oder Basaltschotter zur Fixierung der Gleise bei der Eisenbahn.
Zwischen den Königswinterer Ortsteilen Heisterbacherrott und Thomasberg liegt der aufgelassene Basaltsteinbruch Limperichsberg, auch: Limperg, später meist Bruch am Limberg genannt. Der älteste Steinbruch in der Gegend von Heisterbacherrott und Thomasberg hieß auch Adriansberg - nach dem Namen der Oberkasseler Firma, die hier lange Jahre einen großen Basaltsteinbruch betrieb. Er war nicht nur ergiebig sondern lag auch verkehrsgünstig. Neben den großen offenen Tagebaubereichen weisen umfangreiche Halden, Wegetrassen und ein erhaltener Transporttunnel auf den hier seit Mitte des 19. Jahrhunderts intensiven Steinbruch hin.
Um die Basaltvorkommen in diesem Bereich des Siebengebirges preiswert zu befördern, wurde der Bau der Heisterbacher Talbahn (HBT) vom Rhein in Niederdollendorf bis nach Grengelsbitze geplant. Die „Aktiengesellschaft Heisterbacher Thalbahn, Niederdollendorf“ erhielt im Juli 1889 durch den Kölner Regierungspräsidenten die Genehmigung zum Bau und Betrieb der Bahn, zunächst bis Heisterbacherrott. Im Oktober 1891 wurde sie eröffnet. An 1892 war auch Personenverkehr möglich.
Als im Jahr 1893 die Firma Adrian auch Interesse am Abbau am Scharfenberg bekundete, erteilte der Kölner Regierungspräsident am 21. August 1893 die Konzession für die Streckenerweiterung mit den wichtigen Brüchen Steinringsberg und Scharfenberg, die am 1. April 1894 in Betrieb ging. Die Firma Adrian baute zunächst an der heutigen Dollendorfer Straße und ab 1891 direkt an der Heisterbacher Talbahn Verladerampen und errichtete dort auch einen Steinbrecher.
Bis 1930 beförderte die HTB Personen, der Güterverkehr wurde 1942 eingestellt. Die Brüche am Limperichsberg und Weilberg waren dabei am längsten in Betrieb. Am Weilberg wurden sie erst eingestellt, als immer mehr Arbeiter zum Militärdienst herangezogen wurden.
Anfang März 1945 suchte die Bevölkerung in den Stollen Schutz vor Luftangriffen und der vorrückenden US-Army. Rund 2000 Menschen hausten hier über Wochen in den 2,50 Meter breiten Gängen.
Literatur
- Carsten Gussmann, Wolfgang Clössner, Die Heisterbacher Talbahn und Industriebahnen im Siebengebirge (Regionale Verkehrsgeschichte), 2006
- Roswitha Oschmann, Artikel im General-Anzeiger vom 14. August 2023: Wirtschaftshistorie im Siebengebirge - Wie der Basaltabbau eine ganze Region veränderte
- Willi Schmidt, Die Strüch - Eine Chronik von Thomasberg, 1993 (pdf)