Wohnen in Bonn: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Bonner [[Masterplan Innere Stadt]] gibt den Rahmen für die Innenstadtentwicklung der nächsten Jahre vor. Ziele sind unter anderem, das Wohnen in der Stadt zu stärken und diese zum Rhein hin zu öffnen. Mit Millionen-Zuschüssen des Landes NRW soll die Innenstadt aufgewertet und mehr Aufenthaltsqualität für die Menschen geschaffen werden. | Der Bonner [[Masterplan Innere Stadt]] gibt den Rahmen für die Innenstadtentwicklung der nächsten Jahre vor. Ziele sind unter anderem, das Wohnen in der Stadt zu stärken und diese zum Rhein hin zu öffnen. Mit Millionen-Zuschüssen des Landes NRW soll die Innenstadt aufgewertet und mehr Aufenthaltsqualität für die Menschen geschaffen werden. | ||
Version vom 25. April 2024, 22:03 Uhr
Die Situation auf dem Bonner Wohnungsmarkt ist durch eine angespannte Wohnungsmarktlage gekennzeichnet. Signifikante Entwicklungen sind der anhaltende Anstieg der Angebotsmieten sowie die hohen Kaufpreise für unbebaute und bebaute Grundstücke. Diese Entwicklung kann auch auf das stetige Bevölkerungs- und insbesondere das Haushaltewachstum zurückgeführt werden.
Die Bonner Siedlungsgeschichte beeindruckt bei der Entwicklung der Bevölkerungszahl gerade in jüngerer Zeit. Lebten etwa zur Zeit vor der Reichsgründung im Jahr 1871 nur etwa 20.000 Einwohner/innen in Bonn, waren es bei der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1949 bereits rund 100.000 Einwohner/innen. Heute sind in Bonn knapp 340.000 Personen mit Hauptwohnsitz oder alleinigem Wohnsitz gemeldet, mit weiter wachsender Tendenz.
Bonns Entwicklung seit den 1950-er Jahren
Für die Angehörigen der US-amerikanischen Hochkommission unter Leitung des „High Commissioner of Germany“ entstanden in Bonn nach dem Zweiten Weltkrieg rasch ganze Siedlungen wie die „Amerikanische Siedlung“ in Plittersdorf, die Siedlung „Pennenfeld“ oder die Siedlung „Tannenbusch“ (s. HICOG-Siedlungen).
Am 3. November 1949 bestätigte der Deutsche Bundestag dann das Votum des Parlamentarischen Rates, Bonn zur vorläufigen Bundeshauptstadt zu machen. In der Folge erfuhr die Stadt Bonn eine umfangreiche Erweiterung und wuchs über das neue Parlaments- und Regierungsviertel mit Bad Godesberg regelrecht zusammen.
Von 1949 bis 1990 war Bonn Bundeshauptstadt und bis 1999 Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland. Immer wieder neue Wohngebiete entstanden in dieser Zeit, denn besonders für Mitarbeiter/innen der Bundeseinrichtungen wurde Wohnraum benötigt.
Ein Bespiel ist das Gebiet des ehemaligen Amtes Duisdorf, das sich in der noch jungen Bundesrepublik von einem ländlichen Randgebiet von Bonn zu einer "Beamtenstadt" entwickelte. In einem Raum von 80 Quadratkilometern waren innerhalb kurzer Zeit großstadtnahe Wohn-Siedlungen entstanden.
Nicht immer war die Entwicklung neuer Großwohnsiedlungen erfolgreich, wie das Bespiel Neu-Tannenbusch belegt. Aufgrund des akuten Wohnungsmangels in den 1970-er Jahren entwickelten sich hier große Wohnkomplexe, zu einer Zeit, als preiswerte Wohnungen knapp waren und „Trabantenstädte“ in Mode kamen. Ein Gegenbeispiel aus der Nachkriegszeit ist der Heiderhof, als Großwohnsiedlung mit über 1.600 Wohnungen am Rande des Kottenforst gelegen. Dieser eigenständige Stadtteil der 1960-er Jahre war ein „Demonstrativbauvorhaben“ des Bundes und zeichnete sich durch eine gelungene Mischung aus Hochhäusern und Zeilenbauten, eigenem Ortszentrum und verschiedenen Wohnformen aus.
Nach der Entscheidung, Berlin wieder zur Bundeshauptstadt zu machen ging es mit Bonn und dem Bonner Immobilienmarkt ebenfalls nicht abwärts sondern weiter aufwärts. Besonders das erfolgreiche Anwerben neuer Einrichtungen, internationaler Organisationen und großer Unternehmen, einschließlich Telekom und Post, und der Bedeutungsgewinn als Bundes- und UN-Stadt sind wichtige Faktoren für den anhaltenden Bedarf. Darüber hinaus ist Bonn mit seiner Hochschullandschaft und zahlreichen Forschungsinstituten ein wichtiger Forschungs- und Bildungsstandort.
Bonner Wohnungsmarkt
Insgesamt entsteht heute der Eindruck, dass in Bonn überwiegend hochwertige und teurere Wohnungen entstehen, während der Bedarf an preisgünstigen und bezahlbaren Mietwohnungen zunimmt und zu wachsenden Problemen führt. Einige Beispiele für größere Bauprojekte und die genannte Entwicklung in den letzten Jahren sind etwa die Südstadtgärten in Kessenich, Pandion Ville in Duisdorf, „Constance“ in Poppelsdorf, West.side am Probsthof in Endenich, Jackie K. In der Kennedyallee in Plittersdorf, Castell-Park in der Graurheindorfer Straße oder die Siebengebirgsterrassen in der Deutschherrenstraße in Lannesdorf.
Nur sehr begrenzt entstand noch bezahlbarer Wohnraum, wie etwa in der Wohnanlage „VilleHuus“ in der Villemombler Straße auf dem Hardtberg. Die Lebenshilfe Bonn hat sich hier mit dem kommunalen Wohnungsunternehmen Vereinigte Bonner Wohnungsbau AG zusammengetan, wobei 119 Wohnungen mit einer Gesamt-Wohnfläche von ca. 8.100 qm errichtet wurden, die alle barrierefrei und öffentlich gefördert sind.
Besonders preisgünstiger Wohnraum wird in Bonn dringend gebraucht. Nach Angaben des Bonner Amts für Soziales und Wohnen werden bereits bis zum Ende des Jahres 2024 insgesamt 1.253 Wohnungen aus der Mietpreis- und Belegungsbindung fallen. In knapp drei Jahren, bis Ende 2026, wird sich die Zahl mehr als verdoppeln und bei 2.641 Wohneinheiten liegen. In fünf Jahren werden es dann fast 5.000 Wohnungen und in zehn Jahren knapp 6.000 Wohnungen sein, die ihren Status als Sozialwohnung verlieren. Dieser Verlust ist erheblich, gerade angesichts weiter steigender Einwohnerzahlen. Während 2023 genau 338.396 Menschen in der Stadt lebten, sollen es im Jahr 2040 schon rund 367.000 sein.
Um bei Neubauprojekten gegenzusteuern, hat die derzeitige Ratsmehrheit aus Grünen, SPD, LINKE und Volt im sogenannten Bonner Baulandmodell bereits eine Quote von bis zu 50 Prozent für öffentlich geförderten Wohnungsbau bei Neubauprojekten festgelegt. Eine Regelung, die allerdings durch die weitere Ausweisung neuer Baugebiete dringend ergänzt werden muss.
Masterplan Innere Stadt
Der Bonner Masterplan Innere Stadt gibt den Rahmen für die Innenstadtentwicklung der nächsten Jahre vor. Ziele sind unter anderem, das Wohnen in der Stadt zu stärken und diese zum Rhein hin zu öffnen. Mit Millionen-Zuschüssen des Landes NRW soll die Innenstadt aufgewertet und mehr Aufenthaltsqualität für die Menschen geschaffen werden.
Der Masterplan stellt die Programmatik der Innenstadtentwicklung dar und setzt sich aus insgesamt 123 Einzelmaßnahmen zusammen, die thematisch in fünf Handlungsfelder gegliedert sind:
- Wohnen in der inneren Stadt stärken
- City funktional und gestalterisch stärken
- Innere Stadt zum Rhein öffnen
- Potenziale der Universität in der Stadt nutzen
- Verflechtungs- und Zugangsräume aufwerten.
In einer ersten Förderperiode wurden bereits drei bauliche Projekte umgesetzt:
- die Neugestaltung des Remigiusplatzes
- die Umgestaltung der Grünfläche Am Baumschulwäldchen und
- der erste Bauabschnitt im Stadtgarten/ am Alten Zoll.
Bis 2025 sollen folgende Maßnahmen schrittweise umgesetzt werden:
Übersicht auf www.bonn.de/masterplan-innere-stadt
- Rheinuferpromenade
- Stockentor/ Alter Zoll (Zweiter Bauabschnitt)
- Grünfläche am Windeckbunker (Budafokpark)
- Stiftsplatz
- Kölnstraße (zwischen Bertha-von-Suttner-Platz und Wilhelmsplatz)
- Uni trifft City
- Bornheimer Straße
- Rheingasse: Verbesserung der Fuß- und Radwegeverbindung von der City zum Rhein
- Brüdergasse: Verbesserung des Anschlusses an die Rheinuferpromenade
siehe auch
- Artikelübersicht „Wohnen“
- Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft Bonn
- Grundstücksmarktbericht
- Masterplan Innere Stadt
- Mietspiegel
- Quartiersmanagement in Bonn
- Sozialwohnungen
- VEBOWAG
- Wohnen in Limperich
- Wohnungsbaugenossenschaft Zusammenstehen eG
Weblinks und Quellen
- Artikel von Dr. Manfred Fuhrich vom 15.8.2022, Bonn im ungebremsten Wachstum, in: bonnerumweltzeitung.de
- Stadt Bonn zum Thema „Wohnen“: Infomationen auf www.bonn.de