Historische Bonner Altstadt

Die historische Bonner Altstadt befand sich in früheren Zeiten auf dem Gebiet des alten Bonner Rheinviertels und der „Kuhl" und reichte einst vom Rheinufer bis zum Stiftsplatz. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg nahezu völlig zerstört.
Nördlich der späteren Alten Rheinbrücke lag zwischen Josefstraße und Theaterstraße die sogenannte „Kuhl“, die sich im 19. Jahrhundert vom Rheinufer in westliche Richtung bis etwa zur Stiftskirche (dem „Kuhle Dom“) erstreckte. In Wohngebäuden von meist minderer Qualität wohnten vorwiegend Fabrikarbeiter. Entsprechend lag hier später in der Weimarer Republik eine Hochburg von KPD und SPD.
In der Judengasse (ab 1886 Tempelstraße) war bereits 1879 die Synagoge der Jüdischen Gemeinde Bonn entstanden, die später 1938 im Zuge der Novemberpogrome zerstört wurde.
Südlich der 1896–98 erbauten Alten Rheinbrücke bis zum Alten Zoll erstreckte sich das alte Bonner Rheinviertel,
Auch hier, im damals ältesten Wohnviertel der Stadt in Rheinnähe, wohnten vor dem Zweiten Weltkrieg besonders „einfache Leute“, wie Arbeiter, Gastwirte oder Handwerker.
Die heute nicht mehr erhaltene spätgotische Gertrudiskapelle stand am unteren Ende der Giergasse unmittelbar am Rheinufer, ein einschiffiger schiefergedeckter Saalbau mit dreiseitigem Chorabschluss, den ein Dachreiter schmückte. Zu den weiteren am Rheinufer gelegenen Gebäuden des Viertels gehörten das „Mastiaux'sche Haus“ (in den Jahren 1901–03 abgebrochen und durch das Gebäude des Oberbergamts ersetzt), das Voigtstor, das ehemals am Rhein stehende Hotel Rheineck oder der Boeselager Hof, auf dessen Gelände später die Bonner Oper entstand, dort wo einst die Kallengasse verlief.
Während des Zweiten Weltkriegs blieb Bonn von Bombenangriffen lange Zeit weitgehend verschont – bis am 18. Oktober 1944, als ein Luftschlag der Alliierten die gesamte Innenstadt von der Zweiten Fährgasse bis zur Wachsbleiche zerstörte. Auch das alte Rheinviertel wurde weitgehend zerstört. Man entschied sich, es nicht wieder auf dem vorhandenen Straßengrundriss aufzubauen. Das Gelände wurde höher gelegt und neu bebaut.
siehe auch
Weblinks und Quellen
- Rüdiger Franz, Bombenangriff 1944 - Die Asche der Altstadt, in: General-Anzeiger vom 17. Oktober 2014
- Wikipedia-Eintrag