Basaltabbau im Siebengebirge: Unterschied zwischen den Versionen

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Besonders aber im 19. und 20. Jahrhundert war der Basaltabbau im [[Siebengebirge]] dann mehr als ein halbes Jahrhundert lang ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Am [[Weilberg]], [[Petersberg]] und [[Ölberg]] entstanden große Steinbrüche.
Besonders aber im 19. und 20. Jahrhundert war der Basaltabbau im [[Siebengebirge]] dann mehr als ein halbes Jahrhundert lang ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Am [[Weilberg]], [[Petersberg]] und [[Ölberg]] entstanden große Steinbrüche.


Bis kurz vor der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert wurde das Gestein noch von Hand und dann durch maschinelle Sortier- und Siebtrommeln zerkleinert und sortiert. Besonders Kopfsteinpflaster aus Basalt wurde für den Straßenbau gebraucht und Basaltschotter zur Fixierung der Gleise bei der Eisenbahn.  
Bis kurz vor der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert wurde das Gestein noch von Hand und dann durch maschinelle Steinbrecher, Sortier- und Siebtrommeln zerkleinert und sortiert. Besonders Kopfsteinpflaster aus Basalt wurde für den Straßenbau gebraucht und Basaltschotter zur Fixierung der Gleise bei der Eisenbahn.  


Ein wichtiger Wendepunkt war die Erklärung des Siebengebirges zum Naturschutzgebiet im Jahr 1922.
Ein wichtiger Wendepunkt war die Erklärung des Siebengebirges zum Naturschutzgebiet im Jahr 1922.

Version vom 23. März 2025, 23:22 Uhr

Steinbruchrelikte am Weilberg

Über Jahrhunderte hinweg wurden im Siebengebirge Tuff, Trachyt, Latit und Basalt abgebaut. Schon zu Römerzeiten erfolgte der Trachyt-Abbau im Siebengebirge, wobei der Abtransport der Gesteine über den nahe gelegenen Rhein erfolgte. Auch die Burg Drachenfels entstand aus Trachyt oder der Ausbau des Bonner Münsters. Ebenso betrieb die Zisterzienserabtei Heisterbach zur Errichtung des Klostergebäudes und der Abteikirche mit Latitgestein einen Steinbruch am nahe gelegenen Stenzelberg.

Besonders aber im 19. und 20. Jahrhundert war der Basaltabbau im Siebengebirge dann mehr als ein halbes Jahrhundert lang ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Am Weilberg, Petersberg und Ölberg entstanden große Steinbrüche.

Bis kurz vor der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert wurde das Gestein noch von Hand und dann durch maschinelle Steinbrecher, Sortier- und Siebtrommeln zerkleinert und sortiert. Besonders Kopfsteinpflaster aus Basalt wurde für den Straßenbau gebraucht und Basaltschotter zur Fixierung der Gleise bei der Eisenbahn.

Ein wichtiger Wendepunkt war die Erklärung des Siebengebirges zum Naturschutzgebiet im Jahr 1922.

Noch 1922 wurde der Abbau am Weilberg eingestellt und 1931 der Steinbruch am Stenzelberg geschlossen. Auch der Tuffsteinabbau am Ofenkaulberg wurde in den 1930-er Jahren aufgegeben. In unterirdischen Steinbrüchen wurde hier einst Tuffstein gewonnen, das Baumaterial für viele Generationen von Königswinterer „Backofenbauern”.

Am längsten waren die Brüche am Limperichsberg und Weilberg in Betrieb, bevor auch diese Anfang der 1940-er Jahre eingestellt wurden.

Geschichte

Am Weilberg - Gedenkstein zur Heisterbacher Talbahn

Der älteste und ergiebigste Steinbruch in der Gegend von Heisterbacherrott und Thomasberg war der Bruch am Limperichsberg, auch Adriansberg genannt - nach dem Namen der Oberkasseler Firma, die lange Jahre dort den großen Basaltsteinbruch betrieb. Dieser älteste Steinbruch in der Gegend von Heisterbacherrott und Thomasberg war nicht nur ergiebig sondern lag auch verkehrsgünstig. Die Firma Adrian baute zunächst an der heutigen Dollendorfer Straße und ab 1891 direkt an der Heisterbacher Talbahn Verladerampen und errichtete dort auch einen Steinbrecher. Bis dahin war der Transport mit Pferdefuhrwerken nach Niederdollendorf erfolgt.

Um die Basaltvorkommen in diesem Bereich des Siebengebirges preiswert zu befördern, wurde der Bau der Heisterbacher Talbahn vom Rhein in Niederdollendorf bis nach Grengelsbitze geplant. Die „Aktiengesellschaft Heisterbacher Thalbahn, Niederdollendorf“ erhielt im Juli 1889 durch den Kölner Regierungspräsidenten die Genehmigung zum Bau und Betrieb der Bahn, zunächst bis Heisterbacherrott. Im Oktober 1891 wurde sie eröffnet. An 1892 war auch Personenverkehr möglich.

Als im Jahr 1893 die Firma Adrian Interesse am Abbau am Scharfenberg bekundete, erteilte der Kölner Regierungspräsident am 21. August 1893 auch die Konzession für die Streckenerweiterung mit den wichtigen Brüchen Steinringsberg und Scharfenberg, die am 1. April 1894 in Betrieb ging.

Bis 1930 beförderte die HTB Personen, der Güterverkehr wurde 1942 eingestellt. Die Brüche am Limperichsberg und Weilberg waren dabei am längsten in Betrieb. Am Weilberg wurden sie erst eingestellt, als immer mehr Arbeiter zum Militärdienst herangezogen wurden.

Anfang März 1945 suchte die Bevölkerung in den Stollen Schutz vor Luftangriffen und der vorrückenden US-Army. Rund 2000 Menschen hausten hier über Wochen in den 2,50 Meter breiten Gängen.

Literatur:

Naturdenkmal Weilberg

Naturdenkmal am Weilberg

Am Naturdenkmal Weilberg stehen Besucher/innen vor einem faszinierenden geologischen Aufschluss, einem stillgelegten Basaltsteinbruch, der Einblicke in die Prozesse des Vulkanismus vor etwa 25 Millionen Jahren erlaubt, als es im Oligozän und bis ins Miozän hinein immer wieder zu Vulkanausbrüchen kam und letztlich auch der Weilberg entstand. An der ehemaligen Steinbruchwand sind zwei Arten von Gesteinen zu sehen. Der untere Teil der Wand ist dunkel gefärbt und besteht aus Basalt. Im oberen Teil der Steinbruchwand ist dagegen gelblich-bräunlicher Trachyt-Tuff zu sehen, der noch von ungeschichtetem Latit-Tuff überlagert wird.

Bereits auf einer Informationstafel unmittelbar am Naturdenkmal aber auch im Naturparkhaus (im Forsthaus Lohrberg auf der Margarethenhöhe) und auf der Website des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge (VVS) finden sich viele weitere Informationen zur Geologie und zum Vulkanismus des Siebengebirges.

siehe auch

Weblinks und Quellen