Kurfürstliches Schloss Bonn: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Im ehemaligen Kurfürstlichen Schloss''' in der [[Bonn]]er Innenstadt befindet sich | '''Im ehemaligen Kurfürstlichen Schloss''' in der [[Bonn]]er Innenstadt befindet sich seit 1818 das Hauptgebäude der [[Universität Bonn]]. | ||
Entstanden ist die "Residenz" als größtes Bonner Schloss Bonns bereits ab dem Jahr 1697 (Grundsteinlegung), wobei die beiden Seitenflügel erst 1715 errichtet wurden. | |||
== siehe auch == | Nur unwesentlich später entstand auch das [[Poppelsdorfer Schloss]], ursprünglich das Lustschloss „Clemensruhe“, das 1723 bis 1761 erbaut wurde und über die [[Poppelsdorfer Allee]] mit dem Stadtschloss verbunden ist. | ||
Mit dem Einmarsch französischer Revolutionstruppen endete im Jahr 1794 die Nutzung als kurfürstliche Residenz. | |||
An das Uni-Hauptgebäude grenzt der Hofgarten an, eine große Grünfläche südlich des Gebäudes mit Baumalleen zu beiden Seiten. An seinem südlichen Ende befindet sich das [[Akademisches Kunstmuseum|Akademische Kunstmuseum]]. | |||
== Architektur == | |||
[[Datei:Uni48Bonn.jpg|thumb|An der Universität Bonn. - Foto: Hans-Dieter Weber.]] | |||
Das weitläufige Schloss steht in einem engen baulichen und historischen Zusammenhang mit dem exakt einen Kilometer weiter westlich gelegenen Schloss [[Clemensruhe]], dem heutigen [[Poppelsdorfer Schloss]], das in der Zeit von 1723 bis 1761 erbaut wurde. Die eigentlich als Lustschloss genutzte Anlage "Clemensruhe" beherbergt heute das Zoologische Institut der Bonner Universität. Sie entstand an der Stelle einer verfallenen mittelalterlichen Wasserburg. Joseph Clemens wollte zwischen den beiden Gebäuden einen Kanal bauen lassen, doch war seine Geldschatulle leer, weshalb „nur“ die (heutige [[Poppelsdorfer Allee|Poppelsdorfer) Allee]] angelegt wurde. | |||
Das Kurfürstliche Schloss mit seinen vier stadtbildprägenden Türmen liegt zwischen [[Hofgarten]] und [[Bonner Innenstadt]]. Schmuckstücke des heutigen Uni-Hauptgebäudes sind u.a. das [[Koblenzer Tor]] und die [[Schlosskirche Bonn|Schlosskirche]]. Hier finden sich auf drei Stockwerken Hörsäle und von Instituten genutzte Räumlichkeiten, außerdem die [[Schlosskirche Bonn|Schlosskirche]] und im 1. Obergeschoss die Aula der Universität. Das [[Studierendenwerk Bonn|Studierendenwerk]] betrieb im Erdgeschoss das [[Cafe unique]], die Universität selbst das [[Fritz'Café]] samt InfoPunkt. | |||
[[Datei:Universität Hauptgebäude IMG 0170.jpg|thumb|Kurfürstliches Schloss - heute Universität Hauptgebäude]] | |||
Als [[Arkadenhof]] wird der große, quadratische Innenhof bezeichnet. Im westlichen Quertrakt finden sich außerdem der Rosenhof und der Brunnenhof neben der Säulenhalle sowie der zur Straße Am Hof hin offene Theaterhof (Etscheidhof). | |||
Der sogenannte Galerieflügel führt bis in den Stadtgarten, in ihn ist das [[Koblenzer Tor]] (auch: Michaelstor) eingegliedert. Der Torbau überspannt die Straße nach Koblenz. Kurfürst Clemens-August ließ das Tor 1751 - 57 errichten. Es diente dem Ritterorden vom Heiligen Michael, entsprechend findet skich hierr auch der vergoldete Bleiguss des Erzengels Michael. | |||
Eine Art Schutzpatronin des Hofgartens ist die über dem (Hinter-)Eingang zum Hauptgebäude in einer Nische untergebrachte Madonnen-Figur „[[Regina Pacis]]“. Die Königin des Friedens hatte sogar die Bomben des II. Weltkriegs so gut wie unversehrt überstanden, was für die Bonner einem kleinen Wunder gleichkam. | |||
== Geschichte == | |||
[[Datei:An der Bonner Universität IMG 0157.jpg|thumb|An der Bonner Universität]] | |||
Das repräsentative und immer noch das Stadtbild dominierende Gebäude war einst als Stadtschloss des damaligen Kölner Kurfürsten Joseph Clemens erbaut worden. | |||
Der Grundstein für eine geschlossene „Vierflügelanlage“ nach den Plänen des bayerischen Hofbaumeisters Enrico Zuccalli war noch 1697 durch [[Kurfürst Joseph Clemens]] gelegt worden. Ab 1715 wurde das Schloss nach den Plänen von Robert de Cotte, seines Zeichens Hofarchitekt in Paris, dann zu einer offenen Rokoko-Anlage mit Gartenparterre umgebaut. Die Innengestaltung ließ (1755) [[Kurfürst Clemens August]] vollenden. | |||
Nur 22 Jahre später, am 15. Januar 1777, fiel das prächtige Schloss einem verheerenden Brand zum Opfer. Clemens August-Nachfolger Kurfürst Max Friedrich ließ es wieder aufbauen, allerdings nur teilweise (zum Hofgarten hin) und in vereinfachter Form. | |||
Friedrich-Wilhelm III., König von Preußen, schenkte das Anwesen schließlich der neu gegründeten Universität und gab ihr auch gleich seinen Namen. | |||
Erst 1926 kam dann durch die Preußische Hochbauverwaltung auch der stadtwärts gelegene Flügel wieder hinzu, doch 1944 versank alles nach einem Bombenangriff in Schutt und Asche. | |||
Von 1948 bis 1951 wurde der Wiederaufbau bewältigt – unter Mithilfe der Studierenden, denn ohne vorherige Trümmerarbeit gab es keine Zulassung zum Studium. Die prächtigen Turmhauben wurden erst 1966 wieder angebracht. | |||
==siehe auch== | |||
[[Datei:Studentenbrunnen Bonn IMG 0171.jpg|thumb|Studentenbrunnen in Bonn]] | |||
* [[Akademisches Kunstmuseum]] | |||
* [[Arkadenhof]] | |||
* [[Hofgarten]] | * [[Hofgarten]] | ||
* [[Kurfürstliches Bonn]] | |||
* [[Schlosskirche Bonn]] | * [[Schlosskirche Bonn]] | ||
* [[Studentenbrunnen in Bonn]] | |||
* [[Universitäts-Hauptgebäude]] | |||
== Weblinks == | ==Weblinks== | ||
* Jost Dockter (2014): „Kurfürstliches Schloss Bonn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-78578-20131103-2 (Abgerufen: 10. September 2023) | |||
* „Geschichte des Kurfürstlichen Schlosses in Bonn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-249727 (Abgerufen: 1. Juni 2023) | * „Geschichte des Kurfürstlichen Schlosses in Bonn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-249727 (Abgerufen: 1. Juni 2023) | ||
* „Kurfürstliches Bonn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-226726 (Abgerufen: 27. Juli 2023) | |||
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Kurf%C3%BCrstliches_Schloss_(Bonn) Wikipedia-Eintrag] | * [https://de.wikipedia.org/wiki/Kurf%C3%BCrstliches_Schloss_(Bonn) Wikipedia-Eintrag] | ||
[[Kategorie: Bonn]] | [[Kategorie: Bonn]] | ||
[[Kategorie:Bauwerk]] | |||
[[Kategorie:Sehenswürdigkeiten]] | |||
[[Kategorie:Universität Bonn]] |
Aktuelle Version vom 9. November 2024, 17:38 Uhr
Im ehemaligen Kurfürstlichen Schloss in der Bonner Innenstadt befindet sich seit 1818 das Hauptgebäude der Universität Bonn.
Entstanden ist die "Residenz" als größtes Bonner Schloss Bonns bereits ab dem Jahr 1697 (Grundsteinlegung), wobei die beiden Seitenflügel erst 1715 errichtet wurden.
Nur unwesentlich später entstand auch das Poppelsdorfer Schloss, ursprünglich das Lustschloss „Clemensruhe“, das 1723 bis 1761 erbaut wurde und über die Poppelsdorfer Allee mit dem Stadtschloss verbunden ist.
Mit dem Einmarsch französischer Revolutionstruppen endete im Jahr 1794 die Nutzung als kurfürstliche Residenz.
An das Uni-Hauptgebäude grenzt der Hofgarten an, eine große Grünfläche südlich des Gebäudes mit Baumalleen zu beiden Seiten. An seinem südlichen Ende befindet sich das Akademische Kunstmuseum.
Architektur
Das weitläufige Schloss steht in einem engen baulichen und historischen Zusammenhang mit dem exakt einen Kilometer weiter westlich gelegenen Schloss Clemensruhe, dem heutigen Poppelsdorfer Schloss, das in der Zeit von 1723 bis 1761 erbaut wurde. Die eigentlich als Lustschloss genutzte Anlage "Clemensruhe" beherbergt heute das Zoologische Institut der Bonner Universität. Sie entstand an der Stelle einer verfallenen mittelalterlichen Wasserburg. Joseph Clemens wollte zwischen den beiden Gebäuden einen Kanal bauen lassen, doch war seine Geldschatulle leer, weshalb „nur“ die (heutige Poppelsdorfer) Allee angelegt wurde.
Das Kurfürstliche Schloss mit seinen vier stadtbildprägenden Türmen liegt zwischen Hofgarten und Bonner Innenstadt. Schmuckstücke des heutigen Uni-Hauptgebäudes sind u.a. das Koblenzer Tor und die Schlosskirche. Hier finden sich auf drei Stockwerken Hörsäle und von Instituten genutzte Räumlichkeiten, außerdem die Schlosskirche und im 1. Obergeschoss die Aula der Universität. Das Studierendenwerk betrieb im Erdgeschoss das Cafe unique, die Universität selbst das Fritz'Café samt InfoPunkt.
Als Arkadenhof wird der große, quadratische Innenhof bezeichnet. Im westlichen Quertrakt finden sich außerdem der Rosenhof und der Brunnenhof neben der Säulenhalle sowie der zur Straße Am Hof hin offene Theaterhof (Etscheidhof).
Der sogenannte Galerieflügel führt bis in den Stadtgarten, in ihn ist das Koblenzer Tor (auch: Michaelstor) eingegliedert. Der Torbau überspannt die Straße nach Koblenz. Kurfürst Clemens-August ließ das Tor 1751 - 57 errichten. Es diente dem Ritterorden vom Heiligen Michael, entsprechend findet skich hierr auch der vergoldete Bleiguss des Erzengels Michael.
Eine Art Schutzpatronin des Hofgartens ist die über dem (Hinter-)Eingang zum Hauptgebäude in einer Nische untergebrachte Madonnen-Figur „Regina Pacis“. Die Königin des Friedens hatte sogar die Bomben des II. Weltkriegs so gut wie unversehrt überstanden, was für die Bonner einem kleinen Wunder gleichkam.
Geschichte
Das repräsentative und immer noch das Stadtbild dominierende Gebäude war einst als Stadtschloss des damaligen Kölner Kurfürsten Joseph Clemens erbaut worden.
Der Grundstein für eine geschlossene „Vierflügelanlage“ nach den Plänen des bayerischen Hofbaumeisters Enrico Zuccalli war noch 1697 durch Kurfürst Joseph Clemens gelegt worden. Ab 1715 wurde das Schloss nach den Plänen von Robert de Cotte, seines Zeichens Hofarchitekt in Paris, dann zu einer offenen Rokoko-Anlage mit Gartenparterre umgebaut. Die Innengestaltung ließ (1755) Kurfürst Clemens August vollenden.
Nur 22 Jahre später, am 15. Januar 1777, fiel das prächtige Schloss einem verheerenden Brand zum Opfer. Clemens August-Nachfolger Kurfürst Max Friedrich ließ es wieder aufbauen, allerdings nur teilweise (zum Hofgarten hin) und in vereinfachter Form.
Friedrich-Wilhelm III., König von Preußen, schenkte das Anwesen schließlich der neu gegründeten Universität und gab ihr auch gleich seinen Namen.
Erst 1926 kam dann durch die Preußische Hochbauverwaltung auch der stadtwärts gelegene Flügel wieder hinzu, doch 1944 versank alles nach einem Bombenangriff in Schutt und Asche.
Von 1948 bis 1951 wurde der Wiederaufbau bewältigt – unter Mithilfe der Studierenden, denn ohne vorherige Trümmerarbeit gab es keine Zulassung zum Studium. Die prächtigen Turmhauben wurden erst 1966 wieder angebracht.
siehe auch
- Akademisches Kunstmuseum
- Arkadenhof
- Hofgarten
- Kurfürstliches Bonn
- Schlosskirche Bonn
- Studentenbrunnen in Bonn
- Universitäts-Hauptgebäude
Weblinks
- Jost Dockter (2014): „Kurfürstliches Schloss Bonn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-78578-20131103-2 (Abgerufen: 10. September 2023)
- „Geschichte des Kurfürstlichen Schlosses in Bonn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-249727 (Abgerufen: 1. Juni 2023)
- „Kurfürstliches Bonn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-226726 (Abgerufen: 27. Juli 2023)
- Wikipedia-Eintrag