Limperich: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Kirche Heilig Kreuz Limperich IMG 0371.jpg|thumb|Blick zur Kirche Heilig Kreuz in Limperich]]
'''Limperich''' ist ein Stadtteil von [[Bonn]] im Stadtbezirk [[Beuel]].
'''Limperich''' ist ein Stadtteil von [[Bonn]] im Stadtbezirk [[Beuel]].


== Geschichte ==
Bis in die 1970er-Jahre hinein bestanden weite Flächen Limperichs aus Ackerland und Wiesenflächen. Und noch bis in die 1950-er Jahre hinein war der [[Finkenberg]] das nördlichste Weinbaugebiet am [[Rhein]].
Limperich wurde in einer Schenkungsrkunde des Erzbischofs Heinrich I. aus dem Jahre 922 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnt.


Die Kirche Heilig Kreuz (auch ''Limpericher Dom'' genannt) entstand in den 1960-er Jahren nach den Plänen des Münchener Architekten Alexander von Branca. Mit dem Bau der katholischen Kirche, dem Pfarrzentrum und dem ehemaligen Kreuzherrenkloster St. Odilia  wurde am 1. Juni 1966 begonnen. Im November 1967 war der Rohbau der Kirche fertig, im April 1968 wurde die Kirche geweiht. Sie ist zugleich Schulkirche des nahe gelegenen [[Kardinal-Frings-Gymnasium in Beuel|Kardinal-Frings-Gymnasiums]].
Heute ist Limperich mehr oder weniger ein reiner Wohnort, der vor allem in den letzten Jahrzehnten durch rege Wohnbautätigkeit schnell an Bevölkerung zugenommen hat.


Größere Bauvorhaben entstanden in Limperich etwa in Form des Derr-Projekts, der Vebowag-Siedlung oder der T-Mobile-Zentrale am Landgrabenweg.
== Am Finkenberg ==
Limperich wurde in einer Schenkungs-Urkunde des Kölner [https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_I._(K%C3%B6ln) Erzbischofs Hermann I.] aus dem Jahre 922 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnt, zu dessen Zeit auch der [[Finkenberg]] am Ort als Weinbaugebiet erwähnt wurde. Hier besaßen Klöster in Köln, aber auch in Aachen Weinberge, ein damals wertvoller Besitz.


== Lage ==
Der Finkenberg liegt oberhalb von Limperich auf heute etwa 90 m Höhe. Die einst über hundert Meter hohe Basaltkuppe wurde früher als Steinbruch genutzt und steht heute unter Naturschutz. Russische Kriegsgefangene hatten schon während des Ersten Weltkrieges in den Steinbrüchen schuften müssen; an drei im Zweiten Weltkrieg (1941 bzw. 1944) ohne Gerichtsverfahren hingerichtete polnische Zwangsarbeiter erinnert ein Gedenkstein.
 
[[Datei:Burg Finkenberg IMG 0354.jpg|thumb|Ruine der ehemaligen kleinen Burg auf dem Finkenberg]]
Auf dem rheinzugewandten Sporn des kleinen Bergs stand früher eine Burg, besser: ein zeittypischer Wohnturm, mit Ursprüngen im 11. Jahrhundert. Und am Fuße des Berges entstand später der „Mylendoncker Hof“ <ref>Carl Jakob Bachem in: [https://www.limperich.de/download/2009_festschrift_bv_limperich_kl.pdf Zwischen Rhein und Ennert], Festschrift zum Jubiläum 100 Jahre Bürgerverein Limperich 2009, S. 15</ref>, ehemals im Besitz der Herren von Mylendonk, der bei einem  Bombenangriff am 18.Oktober 1944 zerstört wurde. Spätere Besitzer des Hofes waren Karl Josef Graf von Nesselrode-Reichenstein oder Heinrich Josef Foveaux, Textilfabrikant aus Köln, der um 1820 auf dem [[Ennert]] das nach ihm benannte "[[Foveaux-Häuschen]]" errichten ließ.
In der Urkunde aus dem Jahr 922 ist von einem Ort „Lintberg“ die Rede, 966 ein zweites Mal und der - im Vergleich mit den Siebengebirge - „gelinde“, also kleine Berg könnte eine Erklärung des Ortnamens sein, vielleicht aber auch die in der Gegend verbreiteten Lindenbäume. Um diese Zeit entsteht die Herrschaft Löwenberg, die zunächst ihren Sitz auf der Löwenburg hatte. Die zunächst bedeutendsten Herrscher sind die Herren von Sayn, die um 1220 die [[Deutschordenskommende in Ramersdorf]] gründeten, der wiederum am Limpericher Rheinufer die Windmühle gehört („Möllestomp“). Im 14.Jahrhundert gelangt die Herrschaft Löwenberg dann an das Herzogtum Berg, wo sie bis zum Jahr 1815 verbleibt <ref>Carl Jakob Bachem in: [https://www.limperich.de/download/2009_festschrift_bv_limperich_kl.pdf Zwischen Rhein und Ennert], Festschrift zum Jubiläum 100 Jahre Bürgerverein Limperich 2009, S. 14</ref>.
 
[[Datei:Weinberg Finkenberg Limperich IMG 0196A.jpg|thumb|Weinberg auf dem Finkenberg in Limperich]]
Vom letzten Kölner Kurfürst Max Franz, der seine Residenzstadt Bonn vor den französischen Revolutionstruppen verlassen musste, ist überliefert, dass er auf dem Mylendoncker Hof in Limperich in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober 1794 Zuflucht fand. Wenig später sind die Franzosen da und der oberste Landesherr, Napoléon Bonaparte, kommt wenige Jahre später ebenfalls nach Limperich. Er reitet am 6. November 1811 auf den Finkenberg, der ihm einen weiten Blick über die gesamte Bonner Umgebung gibt und lässt sich Pläne für eine Befestigung Bonns und seines rechtsrheinischen Umfeld präsentieren, die allerdings nicht umgesetzt werden <ref>Carl Jakob Bachem in: [https://www.limperich.de/download/2009_festschrift_bv_limperich_kl.pdf Zwischen Rhein und Ennert], Festschrift zum Jubiläum 100 Jahre Bürgerverein Limperich 2009, S. 16</ref>.
 
[[Datei:Am Brünnchen in Limperich IMG 1817.jpg|thumb|Am Brünnchen in Limperich]]
Unter Napoleon wurden Ende 1808 die Kirchspiele Küdinghoven und Vilich zur Munizipalität Vilich zusammengeführt, die auch bestehen blieb, als das Rheinland 1815 preußisch wurde. Aus der Munizipalität Vilich ging schließlich die Gemeinde Beuel hervor.
 
Am 1. März 1871 wur­de eine erste Eisenbahn-Sta­ti­on in Beuel nahe der Goetheallee er­öff­net, die von Limperich her fussläufig und heute auch mit der Straßenbahnlinie 62 zu erreichen ist. „Im deutsch-französischen Krieg (1870/71) musste die Munition, die bei Dynamit Nobel in Troisdorf hergestellt wurde, an die Westfront befördert werden. Deshalb war es kriegswichtig, die seit 1870 existierende Eisenbahnstrecke Neuwied - Oberkassel über Beuel und Troisdorf bis nach Köln rechtsrheinisch zu erweitern“, heißt es dazu in einem Artikel des Bonner General-Anzeigers vom 1.3.2021 zum 150-jährigen Bahnhofs-Jubiläum. Für Limperich hatte die neue Bahnlinie nicht nur Vorteile. Seither zerschneidet der im Dorfkern verlaufende hohe Bahndamm den Ort.
 
Bis in die 1950-er Jahre war der Finkenberg das nördlichste Weinbaugebiet am Rhein bis der Weinbau einstellt wurde. Seit 1992 wird durch den [[Bürgerverein Limperich]] wieder ein kleiner Weinberg in alter Terrassenbauweise betrieben.
 
[[Datei:Derr Projekt Beuel-Süd IMG 0108.jpg|thumb|Derr-Projekt in Beuel-Süd]]
Die Kirche Heilig Kreuz (auch ''Limpericher Dom'' genannt) entstand in der zweiten Hälfte der 1960-er Jahren nach den Plänen des Münchener Architekten Alexander von Branca. Mit dem Bau der katholischen Kirche, dem Pfarrzentrum und dem ehemaligen Kreuzherrenkloster St. Odilia  wurde am 1. Juni 1966 begonnen. Im November 1967 war der Rohbau der Kirche fertig, im April 1968 wurde die Kirche geweiht. Sie ist zugleich Schulkirche des nahe gelegenen [[Kardinal-Frings-Gymnasium in Beuel|Kardinal-Frings-Gymnasiums]].
 

Bis in die 1970er-Jahre hinein bestanden weite Flächen Limperichs aus Ackerland und Wiesenflächen. Der enge dörfliche Charakter des Orts lässt sich heute noch am alten Dorfplatz „An der Linde“ erkennen. Seither ist im Beueler Süden besonders jenseits der Bahnlinie ein regelrecht neuer Stadtteil entstanden, der bis zum [[Rhein]] und bis zum [[Telekom-Campus]] (teilweise schon auf [[Ramersdorf]]er Gebiet) reicht. Auch größere Bauvorhaben entstanden hier, die auf dem Bonner Wohnungsmarkt dringend gebraucht werden. Zu nennen sind das in den 1970-er Jahren entstandene und großzügig gestaltete Derr-Projekt im Bereich Rudolf-Hahn-, Limpericher- und Küdinghovener-Straße (mit 400 Wohnungen und Lebensmittel-Markt) oder die Vebowag-Siedlung im Bereich Drachenfelsweg/ Landgrabenweg/ Rhenusallee, die 1973 mit 164 Wohnungen erstellt wurde. Neueren Datums sind die Rhein-Haus-Wohnsiedlung am Landgrabenweg und die dahinter gelegenen Miet- und Eigentumswohnungen bis zur Elsa-Brändström-Straße hin.
 
== Lage und Freizeit ==
[[Datei:Nachfolge Christi Kirche Beuel IMG 0097.jpg|thumb|Ev. Nachfolge Christi Kirche in Limperich]]
Limperich grenzt im Norden an [[Beuel-Mitte]], im Osten an [[Küdinghoven]], im Südwesten an [[Ramersdorf]], im Süden an [[Oberkassel]] und im Westen an den [[Rhein]]. Die höchste Erhebung am Ort ist der [[Finkenberg]].
Limperich grenzt im Norden an [[Beuel-Mitte]], im Osten an [[Küdinghoven]], im Südwesten an [[Ramersdorf]], im Süden an [[Oberkassel]] und im Westen an den [[Rhein]]. Die höchste Erhebung am Ort ist der [[Finkenberg]].
Zur aktiven Freizeitgestaltung am Ort lädt der nahe gelegene [[Ennert]] und vor allem der direkt an den Rhein angrenzende [[Freizeitpark Rheinaue]] (Teilgebiet auf der [[Beuel]]er Seite) ein, mit Skaterpark und großem und im Jahr 2023 neu gestalteten Spielplatz (ehemals „Haribo-Schiff“, heute "Räuberschiff").
== Liküra ==
[[Datei:Skaterbahn in der Beueler Rheinaue IMG 0210.jpg|thumb|Skaterbahn in der Beueler Rheinaue]]
Die Beueler Stadtteile Limperich (mit Beuel-Süd), [[Küdinghoven]] und [[Ramersdorf]] (Li-Kü-Ra) bilden nicht nur einen gemeinsamen statistischen Bezirk in der Stadt Bonn. Der [https://www.likuera.com Festausschuss Liküra-Karneval] e.V. hat die Aufgabe, in Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf das rheinische Karnevalsbrauchtum durch ein überörtliches harmonisches Zusammenarbeiten zu fördern und zu erhalten mit einer jährlich wechselnden Repräsentantin, Ihrer Lieblichkeit „Prinzessin Liküra“, die im Wechsel von den Orten gewählt und gestellt wird. Der Festausschuss unterstützt die Tätigkeit der Prinzessin und ist für die Ausrichtung des LiKüRa-Karnevalszuges am Karnevalssonntag zuständig.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Elisabeth Zenses: „Limpericher Mühle”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343347 (Abgerufen: 22. April 2023)
* [https://www.limperich.de/download/2009_festschrift_bv_limperich_kl.pdf Zwischen Rhein und Ennert], Festschrift zum Jubiläum 100 Jahre Bürgerverein Limperich 2009
* [https://www.limperich.de/download/2009_festschrift_bv_limperich_kl.pdf Zwischen Rhein und Ennert], Festschrift zum Jubiläum 100 Jahre Bürgerverein Limperich 2009


== Kirchen ==
== Kirchen ==
[[Datei:Agia Trias Kirche Beuel IMG 0101.jpg|thumb|Griechisch-orthodoxe Kirche in Beuel-Süd]]
Drei Kirchen auf engstem Raum, von drei verschiedenen Konfessionen, sind in Limperich zu finden:
* [[Agia Trias-Kirche]]
* [[Agia Trias-Kirche]]
* [[Nachfolge-Christi-Kirche Beuel|Ev. Nachfolge-Christi-Kirche]]
* [[Nachfolge-Christi-Kirche Beuel|Ev. Nachfolge-Christi-Kirche]]
* [[Kirche Heilig Kreuz Beuel|Kirche Heilig Kreuz Limperich]]
* [[Kirche Heilig Kreuz Beuel|Kirche Heilig Kreuz Limperich]]


== siehe auch ==
== Streiflichter und Einblicke ==
[[Datei:Zum Blauen Affen IMG 1117.jpg|thumb|Biergarten Zum blauen Affen in Beuel-Süd]]
* [[Beueler Rheinpromenade]]
* [[Biergarten Zum blauen Affen|Biergarten "Zum blauen Affen"]]
* [[Bürgerverein Limperich]]
* [[Burg Limperich]]
* [[Burg Limperich]]
* [[Erwin Kranz - Halle Beuel]]
* [[Finkenberg]]
* [[Finkenberg]]
* [[Freizeitpark Rheinaue]] (Beueler Seite)
* [[Kleinbahn Beuel - Großenbusch]]
* [[Liküra Karneval]]
* [[Limpericher Mühle]] („Möllestomp“)
* [[Kardinal-Frings-Gymnasium in Beuel]]
* [[Kardinal-Frings-Gymnasium in Beuel]]
* [[Königswinterer Straße]]
* [[Mylendonker Hof in Limperich]]
* [[Rheinland-Studie]]
* [[Siebengebirgsbahn]]
* [[Steinbruch Limperich]]
* [[Wohnen in Limperich]]
* [[Zillertal in Limperich]]
== Vereine ==
[[Datei:Bootshaus BRG Beuel IMG 0020.jpg|thumb|Bootshaus der Bonner Ruder-Gesellschaft am Beueler Rheinufer]]
* Ein ausführliches Vereinsregister (getrennt nach Sport- und sonstigen Vereinen) findet sich im Internet unter [https://www.bonn.de/vereine www.bonn.de/vereine].
* [[Bürgerverein Limperich]]
== Was gibt’s am Ort ==
* [[ Wohnen in Limperich]]
'''Rundgang durch den Ort:'''
* [https://ga.de/bonn/beuel/limperichs-unbekannte-seiten_aid-42020705 Artikel im Bonner General-Anzeiger vom 27.8.2014: Limperichs unbekannte Seiten]


== Weblinks und Quellen ==
== Weblinks und Quellen ==
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[[Datei:KFG Beuel IMG 0111.jpg|thumb|Kardinal-Frings-Gymnasium in Limperich]]
| align="center" style="background:#e3e3e3;" colspan="2" style="border-bottom:1px solid #698fb3;" | <div style="background:#698fb3;text-align:center;color: #fff;font-weight:bold;font-size:90%;">Limperich im Stadtbezirk Beuel</div>
 
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=== Einzelnachweise ===
|colspan="2" align=center | <mapframe latitude="50.741544" longitude="7.144175" zoom="12"  width="300" height="300" align="center"/><small>[https://www.openstreetmap.org/copyright  OpenStreetMap®] is open data, licensed under the [https://opendatacommons.org/licenses/odbl/ Open Data Commons Open Database License (ODbL)]. We make clear that the data is available under the Open Database License.</small>
<references/>
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=== Weblinks ===
* [http://www.limperich.de Bürgerverein Limperich]
* [https://www.limperich.de Bürgerverein Limperich]
* [https://www.bonnbeuel.de/ www.bonnbeuel.de]
* [http://www.unserfinkenberg.de/Limperich/ www.unserfinkenberg.de/Limperich]
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Limperich Wikipedia-Eintrag]
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Limperich Wikipedia-Eintrag]
'''Kultur.Landschaft.Digital.''':
* Elisabeth Zenses: „Limpericher Mühle”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343347 (Abgerufen: 22. April 2023)
* „Heilig-Kreuz-Kirche in Limperich”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-258391 (Abgerufen: 22. April 2023)




[[Kategorie: Beuel]]
[[Kategorie: Beuel]]
[[Kategorie: Limperich]]
[[Kategorie: Ortslexikon]]

Aktuelle Version vom 3. November 2024, 22:13 Uhr

Blick zur Kirche Heilig Kreuz in Limperich

Limperich ist ein Stadtteil von Bonn im Stadtbezirk Beuel.

Bis in die 1970er-Jahre hinein bestanden weite Flächen Limperichs aus Ackerland und Wiesenflächen. Und noch bis in die 1950-er Jahre hinein war der Finkenberg das nördlichste Weinbaugebiet am Rhein.

Heute ist Limperich mehr oder weniger ein reiner Wohnort, der vor allem in den letzten Jahrzehnten durch rege Wohnbautätigkeit schnell an Bevölkerung zugenommen hat.

Am Finkenberg

Limperich wurde in einer Schenkungs-Urkunde des Kölner Erzbischofs Hermann I. aus dem Jahre 922 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnt, zu dessen Zeit auch der Finkenberg am Ort als Weinbaugebiet erwähnt wurde. Hier besaßen Klöster in Köln, aber auch in Aachen Weinberge, ein damals wertvoller Besitz.

Der Finkenberg liegt oberhalb von Limperich auf heute etwa 90 m Höhe. Die einst über hundert Meter hohe Basaltkuppe wurde früher als Steinbruch genutzt und steht heute unter Naturschutz. Russische Kriegsgefangene hatten schon während des Ersten Weltkrieges in den Steinbrüchen schuften müssen; an drei im Zweiten Weltkrieg (1941 bzw. 1944) ohne Gerichtsverfahren hingerichtete polnische Zwangsarbeiter erinnert ein Gedenkstein.

Ruine der ehemaligen kleinen Burg auf dem Finkenberg

Auf dem rheinzugewandten Sporn des kleinen Bergs stand früher eine Burg, besser: ein zeittypischer Wohnturm, mit Ursprüngen im 11. Jahrhundert. Und am Fuße des Berges entstand später der „Mylendoncker Hof“ [1], ehemals im Besitz der Herren von Mylendonk, der bei einem Bombenangriff am 18.Oktober 1944 zerstört wurde. Spätere Besitzer des Hofes waren Karl Josef Graf von Nesselrode-Reichenstein oder Heinrich Josef Foveaux, Textilfabrikant aus Köln, der um 1820 auf dem Ennert das nach ihm benannte "Foveaux-Häuschen" errichten ließ.

In der Urkunde aus dem Jahr 922 ist von einem Ort „Lintberg“ die Rede, 966 ein zweites Mal und der - im Vergleich mit den Siebengebirge - „gelinde“, also kleine Berg könnte eine Erklärung des Ortnamens sein, vielleicht aber auch die in der Gegend verbreiteten Lindenbäume. Um diese Zeit entsteht die Herrschaft Löwenberg, die zunächst ihren Sitz auf der Löwenburg hatte. Die zunächst bedeutendsten Herrscher sind die Herren von Sayn, die um 1220 die Deutschordenskommende in Ramersdorf gründeten, der wiederum am Limpericher Rheinufer die Windmühle gehört („Möllestomp“). Im 14.Jahrhundert gelangt die Herrschaft Löwenberg dann an das Herzogtum Berg, wo sie bis zum Jahr 1815 verbleibt [2].

Weinberg auf dem Finkenberg in Limperich

Vom letzten Kölner Kurfürst Max Franz, der seine Residenzstadt Bonn vor den französischen Revolutionstruppen verlassen musste, ist überliefert, dass er auf dem Mylendoncker Hof in Limperich in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober 1794 Zuflucht fand. Wenig später sind die Franzosen da und der oberste Landesherr, Napoléon Bonaparte, kommt wenige Jahre später ebenfalls nach Limperich. Er reitet am 6. November 1811 auf den Finkenberg, der ihm einen weiten Blick über die gesamte Bonner Umgebung gibt und lässt sich Pläne für eine Befestigung Bonns und seines rechtsrheinischen Umfeld präsentieren, die allerdings nicht umgesetzt werden [3].

Am Brünnchen in Limperich

Unter Napoleon wurden Ende 1808 die Kirchspiele Küdinghoven und Vilich zur Munizipalität Vilich zusammengeführt, die auch bestehen blieb, als das Rheinland 1815 preußisch wurde. Aus der Munizipalität Vilich ging schließlich die Gemeinde Beuel hervor.

Am 1. März 1871 wur­de eine erste Eisenbahn-Sta­ti­on in Beuel nahe der Goetheallee er­öff­net, die von Limperich her fussläufig und heute auch mit der Straßenbahnlinie 62 zu erreichen ist. „Im deutsch-französischen Krieg (1870/71) musste die Munition, die bei Dynamit Nobel in Troisdorf hergestellt wurde, an die Westfront befördert werden. Deshalb war es kriegswichtig, die seit 1870 existierende Eisenbahnstrecke Neuwied - Oberkassel über Beuel und Troisdorf bis nach Köln rechtsrheinisch zu erweitern“, heißt es dazu in einem Artikel des Bonner General-Anzeigers vom 1.3.2021 zum 150-jährigen Bahnhofs-Jubiläum. Für Limperich hatte die neue Bahnlinie nicht nur Vorteile. Seither zerschneidet der im Dorfkern verlaufende hohe Bahndamm den Ort.

Bis in die 1950-er Jahre war der Finkenberg das nördlichste Weinbaugebiet am Rhein bis der Weinbau einstellt wurde. Seit 1992 wird durch den Bürgerverein Limperich wieder ein kleiner Weinberg in alter Terrassenbauweise betrieben.

Derr-Projekt in Beuel-Süd

Die Kirche Heilig Kreuz (auch Limpericher Dom genannt) entstand in der zweiten Hälfte der 1960-er Jahren nach den Plänen des Münchener Architekten Alexander von Branca. Mit dem Bau der katholischen Kirche, dem Pfarrzentrum und dem ehemaligen Kreuzherrenkloster St. Odilia wurde am 1. Juni 1966 begonnen. Im November 1967 war der Rohbau der Kirche fertig, im April 1968 wurde die Kirche geweiht. Sie ist zugleich Schulkirche des nahe gelegenen Kardinal-Frings-Gymnasiums.


Bis in die 1970er-Jahre hinein bestanden weite Flächen Limperichs aus Ackerland und Wiesenflächen. Der enge dörfliche Charakter des Orts lässt sich heute noch am alten Dorfplatz „An der Linde“ erkennen. Seither ist im Beueler Süden besonders jenseits der Bahnlinie ein regelrecht neuer Stadtteil entstanden, der bis zum Rhein und bis zum Telekom-Campus (teilweise schon auf Ramersdorfer Gebiet) reicht. Auch größere Bauvorhaben entstanden hier, die auf dem Bonner Wohnungsmarkt dringend gebraucht werden. Zu nennen sind das in den 1970-er Jahren entstandene und großzügig gestaltete Derr-Projekt im Bereich Rudolf-Hahn-, Limpericher- und Küdinghovener-Straße (mit 400 Wohnungen und Lebensmittel-Markt) oder die Vebowag-Siedlung im Bereich Drachenfelsweg/ Landgrabenweg/ Rhenusallee, die 1973 mit 164 Wohnungen erstellt wurde. Neueren Datums sind die Rhein-Haus-Wohnsiedlung am Landgrabenweg und die dahinter gelegenen Miet- und Eigentumswohnungen bis zur Elsa-Brändström-Straße hin.

Lage und Freizeit

Ev. Nachfolge Christi Kirche in Limperich

Limperich grenzt im Norden an Beuel-Mitte, im Osten an Küdinghoven, im Südwesten an Ramersdorf, im Süden an Oberkassel und im Westen an den Rhein. Die höchste Erhebung am Ort ist der Finkenberg.

Zur aktiven Freizeitgestaltung am Ort lädt der nahe gelegene Ennert und vor allem der direkt an den Rhein angrenzende Freizeitpark Rheinaue (Teilgebiet auf der Beueler Seite) ein, mit Skaterpark und großem und im Jahr 2023 neu gestalteten Spielplatz (ehemals „Haribo-Schiff“, heute "Räuberschiff").

Liküra

Skaterbahn in der Beueler Rheinaue

Die Beueler Stadtteile Limperich (mit Beuel-Süd), Küdinghoven und Ramersdorf (Li-Kü-Ra) bilden nicht nur einen gemeinsamen statistischen Bezirk in der Stadt Bonn. Der Festausschuss Liküra-Karneval e.V. hat die Aufgabe, in Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf das rheinische Karnevalsbrauchtum durch ein überörtliches harmonisches Zusammenarbeiten zu fördern und zu erhalten mit einer jährlich wechselnden Repräsentantin, Ihrer Lieblichkeit „Prinzessin Liküra“, die im Wechsel von den Orten gewählt und gestellt wird. Der Festausschuss unterstützt die Tätigkeit der Prinzessin und ist für die Ausrichtung des LiKüRa-Karnevalszuges am Karnevalssonntag zuständig.

Literatur

Kirchen

Griechisch-orthodoxe Kirche in Beuel-Süd

Drei Kirchen auf engstem Raum, von drei verschiedenen Konfessionen, sind in Limperich zu finden:

Streiflichter und Einblicke

Biergarten Zum blauen Affen in Beuel-Süd

Vereine

Bootshaus der Bonner Ruder-Gesellschaft am Beueler Rheinufer

Was gibt’s am Ort

Rundgang durch den Ort:

Weblinks und Quellen

Kardinal-Frings-Gymnasium in Limperich

Einzelnachweise

  1. Carl Jakob Bachem in: Zwischen Rhein und Ennert, Festschrift zum Jubiläum 100 Jahre Bürgerverein Limperich 2009, S. 15
  2. Carl Jakob Bachem in: Zwischen Rhein und Ennert, Festschrift zum Jubiläum 100 Jahre Bürgerverein Limperich 2009, S. 14
  3. Carl Jakob Bachem in: Zwischen Rhein und Ennert, Festschrift zum Jubiläum 100 Jahre Bürgerverein Limperich 2009, S. 16

Weblinks

Kultur.Landschaft.Digital.: