Finkenberg

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Aussichtsplattform auf dem Finkenberg in Limperich
An der Ruine der ehemaligen Burg Limperich auf dem Finkenberg
Weinberg auf dem Finkenberg in Limperich

Der Finkenberg ist eine Erhebung im Beueler Ortsteil Limperich, der als Magma-Ausläufer bei der Entstehung des Siebengebirges vor etwa 27 Millionen Jahren bei Vulkanausbrüchen entstanden ist.

Von einer kleinen betonierten Terrasse aus hat der Besucher bei klarem Wetter einen schönen Blick auf Limperich, Beuel und weit darüber hinaus.

Der Finkenberg ist von den Straßen Schwarzer Weg, Broichstraße und Königswinterer Straße begrenzt (siehe dazu die Karte auf www.unserfinkenberg.de).

Aus der Geschichte

Auf dem rheinzugewandten Sporn des kleinen Bergs stand früher eine Burg, besser: ein zeittypischer Wohnturm, mit Ursprüngen im 11. Jahrhundert. Er bestand aus 1,50 Meter dicken Mauem auf einer Grundflache von 10 mal 7,50 Metern.

Noch im 19. Jahrhundert war der Berg, auf dem 1811 Napoleon Bonaparte gestanden und Festungspläne verworfen hatte und an dessen Flanken bis 1954 Weinbau betrieben wurde, gute 114 Meter hoch. Das änderte sich rapide, als 1830 mit dem Basaltabbau begonnen wurde. Heute ist der Finkenberg etwa 30 Meter niedriger.

Russische Kriegsgefangene hatten schon während des Ersten Weltkrieges in den Steinbrüchen schuften müssen; an drei im Zweiten Weltkrieg (1941 bzw. 1944) ohne Gerichtsverfahren hingerichtete polnische Zwangsarbeiter erinnert ein Gedenkstein.

1952 endete der Steinabbau und die zurückgebliebenen Gruben wurden zuerst wild, von 1969 bis 1973 dann planmäßig als Müllkippe benutzt. Anfang der 1960-er Jahre wurden ein Fußball- und ein Hundesportplatz auf dem Finkenberg angelegt. Heute ist der Berg mit Wegen versehen und als Naherholungsgebiet gestaltet worden.

Vor einiger Zeit hat der Bürgerverein Limperich mit der Wiederherstellung von Weinbergmauern begonnen und auch Reben gepflanzt, um an die Weinbau-Tradition des Ortes zu erinnern. Und er hat damit sogar einen Umweltpreis gewonnen. Der Bürgerverein Limperich wurde für seine Rekultivierung historischer Weinbergterrassen in diesem Gebiet Preisträger des Umweltpreises 2006 der Deutschen Post World Net und der Stadt Bonn.

Die bewaldete Berghöhe selber steht – der Sportplatz ausgenommen – unter Naturschutz, denn hier haben sich viele seltene Pflanzen ihren Lebensraum bewahren können.

Denkmal und Gedenkstein

Skulptur “Akkord 1” von Reinhard G. Puch auf dem Finkenberg in Limperich
Gedenkstein auf dem Finkenberg

Als “historischen Erinnerungsposten” ließ der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn Rechtsrheinisch e.V. im Jahr 2007 die Monumentalskulptur “Akkord 1” von Reinhard G. Puch (Jahrgang 1947) auf dem Finkenberg aufstellen. Sie ist 2,60 Meter hoch und wiegt 2,5 Tonnen [1].

Sehr viel weniger fällt ein Gedenkstein in der Nähe auf, der an drei in den Jahren 1941 und 1944 ohne Gerichtsverfahren getötete polnische Zwangsarbeiter erinnert und dessen Inschrift heute kaum noch lesbar ist.

Sie lautet:
„In Erinnerung an die ohne Gerichtsverfahren
hingerichteten polnischen Zwangsarbeiter
Geslaw Worech 29.2.1911 – 29.7.1941
Tichon Sobcuk 22.6.1923 – 4.4.1944
Felix Garbarek 20.10.1914 – 29.7.1941
gedenken wir hier allen Opfern der Gewaltherrschaft”

Die Geschehnisse auf dem Limpericher Finkenberg haben 1986 erstmals Schüler und Lehrer der Beueler Gesamtschule aus Gerichtsakten dokumentiert. Trotz einiger Widerstände beschloss daraufhin die Bezirksvertretung Beuel, dort einen Gedenkstein zu errichten. [2]

Allein in Bonn gab es im Zweiten Weltkrieg etwa 7.000 Zwangsarbeiter/innen aus Osteuropa, die in Unternehmen wie der Jutespinnerei, den Vereinten Alluminiumwerken, der Moeller AG., der Firma Sonnecken und weiteren Orten zwangsbeschäftigt waren. [3]

Geologie

Der Finkenberg ist eine der ältesten Erhebungen am Siebengebirge. Wissenschaftler haben das Erstarren des Magmas zum Basalt im Jahr 1980 auf 27,5 Millionen Jahre datiert.

Steinbrüche am Finkenberg

Basaltblöcke auf dem Finkenberg in Limperich

Der Basaltabbau am Finkenberg gab vielen Limperichern Arbeit und Brot. In wenigen Jahrzehnten (etwa 1830 bis 1952) verwandelte er allerdings auch die Erhebung in eine Ruinenlandschaft, die erst seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wieder aufgeforstet wurde.

Vom Denkmal- und Geschichtsvereins Bonn-Rechtsrheinisch stammt die Initiative für das Erinnerungs- und Mahnmal, das im Juli 2007 im Bereich der südlichen Grünflächen aufgestellt wurde: eine Großskulptur aus Cortenstahl mit dem Namen "Akkord I", die der Bildhauer und Graphiker Reinhard G. Puch geschaffen hat (s.o.).

siehe auch

Weblinks und Quellen

Direkt beim Zillertal liegt ein kleiner See, im Volksmund "Russenpohl" genannt

Einzelnachweise

  1. Carl Jakob Bachem in: Zwischen Rhein und Ennert, Festschrift zum Jubiläum 100 Jahre Bürgerverein Limperich 2009, S. 26
  2. vgl. dazu: Susanne Rohde, Hildegard Hohmann, Ruth Schlette, Wider das Vergessen – Erinnerungsorte in Beuel, 3. Auflage, Bonn 2012 - herausgeben von der Beueler Initiative gegen Fremdenhass unterstützt von der Stadt Bonn - S. 18 f.
  3. Informationen auf bonnerleerstellen.net, abgerufen am 19.4.2023

Weblinks