Römische Wasserleitung



Vor etwa 2000 Jahren wurde eine 95,4 Kilometer lange römische Wasserleitung gebaut, die Eifelwasser allein durch ihr Gefälle von der Eifel (aus der Sötenicher Kalkmulde) in die Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA), das heutige Köln brachte, die damalige Hauptstadt der römischen Provinz Germania inferior (Niedergermanien) und das Hauptquartier des niedergermanischen Heeres.
Sie versorgte das heutige Köln von ca. 80/ 90 bis ca. 270/ 280 nach Christus Tag für Tag mit 20 Millionen Liter frischem Wasser.
Die sogenannte Eifelwasserleitung verlief auch durch den heutigen linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, hier durch das Gebiet der heutigen Kommunen Alfter, Bornheim, Meckenheim und Swisttal. Die einst für den Wassertransport gebaute Trasse, eine der längsten überhaupt, gehört zu den populärsten Bodendenkmäler des Rheinlandes.
Die Leitung überquerte zwischen Rheinbach und Meckenheim die Swist mit einer gemauerten Gewölbebrücke und passierte bei Buschhoven den Höhenrücken des Vorgebirges. Um den Rücken des Vorgebirges zu überwinden, entstand eine 20 km lange Umwegschleife bis in das Swistbachtal zwischen Rheinbach und Meckenheim. Im Bereich des heutigen Meckenheimer Ortsteils Lüftelberg wurde die Wasserleitung auf einer etwa 1.400 m langen und 11 m hohen Brücke durch das Tal geführt, die auf 300 Bögen ruhte. Die bis auf die Talüberquerungen unterirdisch geführte Wasserleitung verschwand bei Lüftelberg dann wieder im Erdreich.
Im Mittelalter wurden die Steine der Überquerung zu anderen Zwecken verwendet, so dass heute von der Aquäduktbrücke bis auf eine Rekonstruktion und Infotafel am Ortsrand (im Bereich der heutigen Südstraße und der K 53) nichts mehr erhalten ist. Der rekonstruierte Aquäduktpfeiler bei Lüftelberg ist einer von Meckenheims historischen Schätzen.
Auch das ehemalige Kloster Schillingskapellen in Swisttal-Dünstekoven ist mit Steinen der römischen Wasserleitung entstanden. Nach der Zeit des römischen Imperiums wurde aus dem Kalksinter der Eifelwasserleitung zudem der sogenannte Aquädukt-Marmor gewonnen, der bevorzugt beim Bau von Kirchen, Burgen und Klöstern verwendet wurde.
Nach der Ausbeutung des Römerkanals verblieb bei Swisttal ein offener Graben in der Landschaft, der als Gemeindegrenze zwischen Swisttal und Alfter weiter Bestand hatte.
Die römische Wasserleitung verlief weiter im Gebiet der Stadt Bornheim, etwa durch die heutigen Ortsteile Waldorf, Kardorf, Merten und Walberberg.
Infozentrum

Das Römerkanal-Infozentrum befindet sich in Rheinbach, am Himmeroder Hof – ziemlich genau in der Mitte des Römerkanal-Wanderwegs.
Hier gibt es nicht nur Informationen zum Römerkanal und zum Wasserbau der Römer sondern auch zum Römerkanal-Wanderweg und den Regionen durch die er verläuft.
- Römerkanal-Infozentrum, Himmeroder Wall 6, 53359 Rheinbach
Am 22. September 2024 fand in Rheinbach bereits der vierte Römertag des Römerkanal-Infozentrums statt, mit mehr als 2.000 Besucherinnen und Besuchern. Autor Klaus Grewe blickte darauf in seinem Beitrag „Gladiatorenkämpfe ums Römerwasser“ im Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises 2026 „Feste, Märkte, Events – Lebendige Kultur im Rhein-Sieg-Kreis“ zurück und stellte das Angebot des Römerkanal-Informationszentrums vor sowie engagierte Menschen, die sich im eigens gegründeten „Freundeskreis Römerkanal e.V.“ zusammengefunden haben.
Römerkanal-Wanderweg

Über 7 Etappen führt der rund 116 Kilometer lange Wanderweg von Nettersheim nach Köln.
Die Informationstafeln im Verlauf der römischen Wasserleitung werden auch auf www.roemerkanal.de beschrieben.

Standorte im Rhein-Sieg-Kreis sind:
- 28 – Rheinbach – Teilstück Aachener Straße (60,0 km)
- 29 – Rheinbach – Teilstück Pützgasse (60,3 km)
- 30 – Rheinbach – Wasemer Turm (60,4 km)
- 31 – Rheinbach – Hexenturm (60,8 km)
- 32 – Rheinbach – Teilstück "Am Römerkanal" (61,4 km)
- 33 – Rheinbach – (Wolber)-Blick auf Swisttal (65,0 km)
- 34 – Meckenheim-Lüftelberg – Blick auf Swisttal (Brücke) (66,6 km)
- 35 – Meckenheimer-Lüftelberg – Pfeiler-(Wiederaufbau) (67,6 km)
- 36 – Meckenheim-Lüftelberg – Aquäduktmarmor an St. Peter (68,3 km)
- 37 – Swisttal-Buschhoven – Teilstück "Am Burgweiher" (73,3 km)
- 38 – Swisttal-Buschhoven – Gaststätte "Am Römerkanal" (73,7 km)
- 39 – Swisttal Buschhoven – Aufschluss Forsthaus (74,3 km)
- 40 – Swisttal-Buschhoven – Ausbruchgraben Kottenforst (76,4 km)
- 41 – Alfter – Aufschluss Kottenforst (77,8 km)
- 42 – Alfter – Aufschluss Kottenforst (78,2 km)
- 43 – Bornheim-Brenig – Blick auf Rheintal (83,0 km)
- 44 – Bornheim-Hemmerich – Baumaterial alter Friedhof (86,3 km)
- 45 – Bornheim Walberberg – Teilstück an der Schule (89,2 km)
- 46 – Bornheim Walberberg – Baumaterial Kirche und Hexenturm (92,2 km)
siehe auch

- Naturpark Rheinland
- Römer in Bonn
- Römerkanal-Wanderweg
- Villae Rusticae
- Villa Fortuna (in Bornheim-Botzdorf)
Weblinks und Quellen

- „Abschnitt der römischen Eifelwasserleitung in der Ville”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-312749 (Abgerufen: 3. August 2023)
- „Kalksteinbruch in Sötenich”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-53172-20120821-4 (Abgerufen: 8. Juli 2024)
- General-Anzeiger vom 29.5.2017: Römische Wasserleitung - Von der Eifel in die Colonia Claudia Ara Agrippinensium
- www.roemerkanal.de
- Wikipedia-Eintrag
LSV-Heimatlexikon:
Wandern: