Ehemalige Bürgermeisterei Poppelsdorf: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Bürgermeisterei Poppelsdorf war bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Teil des Oberamtes Bonn im [[Kurfürstentum Köln]]. Von 1798 bis 1814 unter französischer Herrschaft war [[Poppelsdorf]] Sitz einer Mairie im Kanton „Bonn externe“ des Rhein-Mosel-Départements. Unter preußischer Verwaltung war die Bürgermeisterei Poppelsdorf dann eine von zunächst neun preußischen Bürgermeistereien im Kreis Bonn (später [[Landkreis Bonn]]), bevor  1904 die teilweise Eingemeindung zur Stadt Bonn erfolgte und ein weiterer Teil der zur Bürgermeisterei gehörenden Gemeinden der gleichzeitig neu gebildeten Bürgermeisterei Duisdorf zugeordnet wurde.  
[[Datei:Sebastianus Kirche Poppelsdorf IMG 0680.jpg|thumb|Blick zur St. Sebastianus-Kirche in Poppelsdorf]]
[[Datei:Kekule Denkmal.jpg|thumb|Kekule-Denkmal in Poppelsdorf. - Foto: Hans-Dieter Weber.]]
Die Bürgermeisterei Poppelsdorf war bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Teil des Oberamtes Bonn im Kurfürstentum Köln. Von 1798 bis 1814 unter französischer Herrschaft war [[Poppelsdorf]] Sitz einer Mairie im Kanton „Bonn externe“ des Rhein-Mosel-Départements.  
 
Unter preußischer Verwaltung war die Bürgermeisterei Poppelsdorf dann eine von zunächst neun preußischen Bürgermeistereien im Kreis Bonn (später [[Landkreis Bonn]]), bevor  1904 die teilweise Eingemeindung zur Stadt Bonn erfolgte und ein weiterer Teil der zur Bürgermeisterei gehörenden Gemeinden der gleichzeitig neu gebildeten Bürgermeisterei Duisdorf zugeordnet wurde.  


== Gemeinden und Ortschaften ==
== Gemeinden und Ortschaften ==
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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Im Jahr 1715 begann Kurfürst Joseph Clemens damit, anstelle der ehemaligen Wasserburg in Poppelsdorf ein Schloss zu errichten, das von seinem Nachfolger Clemens August erweitert und vollendet wurde, das Schloss „Clemensruhe“.  
[[Datei:Poppelsd Schloss14.jpg|thumb|Poppelsdorfer Schloss. - Foto: Hans-Dieter Weber.]]
[[Datei:Soennecken Werk Poppelsdorf IMG 0676.jpg|thumb|Ehemaliges Soennecken Werk in Poppelsdorf]]
[[Datei:Wasserträgerhaus24 edited.jpg|thumb|Wasserträgerhaus in Poppelsdorf. - Foto: Hans-Dieter Weber.]]
Im Jahr 1715 begann Kurfürst Joseph Clemens damit, anstelle der ehemaligen Wasserburg in Poppelsdorf ein Schloss zu errichten, das von seinem Nachfolger Clemens August erweitert und vollendet wurde, das [[Poppelsdorfer Schloss|Schloss „Clemensruhe“]].


Etwa um diese Zeit entstanden auch das Wasserträgerhaus und die kurfürstliche „porcelaine fabrique“, Vorläufer eines Industriezweiges, der im 19. Jahrhundert durch die Wesselwerke mit ihrer Steingutfabrikation vielen Poppelsdorfern Brot und Lohn verschaffte. Später kam noch die Büroartikel-Fabrik Soennecken hinzu, die 1973 ihre Pforten schließen musste, drei Jahre nach Abbruch der Wessel-Fabrikhallen.  
Etwa um diese Zeit entstanden auch das [[Wasserträgerhaus Poppelsdorf|Wasserträgerhaus]] und die kurfürstliche „porcelaine fabrique“, Vorläufer eines Industriezweiges, der im 19. Jahrhundert durch die [[Wesselwerke in Poppelsdorf|Wesselwerke]] mit ihrer Steingutfabrikation vielen Poppelsdorfern Brot und Lohn verschaffte. Später kam noch die Büroartikel-Fabrik Soennecken hinzu, die 1973 ihre Pforten schließen musste, drei Jahre nach Abbruch der Wessel-Fabrikhallen.  


[[Datei:Soennecken Werk Poppelsdorf IMG 0676.jpg|thumb|Ehemaliges Soennecken Werk in Poppelsdorf]]
1818 schon war das Schloss in den Besitz der [[Universität Bonn|Universität]] übergegangen, die im Laufe der Jahrzehnte weitere Standorte in Poppelsdorf gründete, unter vielen anderen auch die heutige Landwirtschaftliche Fakultät.  
1818 schon war das Schloss in den Besitz der Universität übergegangen, die im Laufe der Jahrzehnte weitere Standorte in Poppelsdorf gründete, so die heutige Landwirtschaftliche Fakultät.  


Im Jahr 1833 wurde Johann Heinrich Cassel Bürgermeister von Poppelsdorf und bleibt es 30 Jahre lang. Nach ihm wurde später die [[Casselsruhe]] benannt, ein Aussichtspunkt auf dem [[Venusberg]] mit grandiosem Blick.
Im Jahr 1833 wurde Johann Heinrich Cassel Bürgermeister von Poppelsdorf und bleibt es 30 Jahre lang. Nach ihm wurde später die [[Casselsruhe]] benannt, ein Aussichtspunkt auf dem [[Venusberg]] mit grandiosem Blick.


Noch im Jahr 1863 lehnt der Bonner Stadtrat den Wunsch der Poppelsdorfer auf Eingemeindung mit der Begründung ab, der Ort sei zu arm. Aber Poppelsdorf gedieh, so dass im Jahr 1904 Poppelsdorf mit 8.600 Einwohnern und 16 Morgen Weinbergen zur Stadt Bonn eingemeindet wurde. Zuvor war im Jahr 1888 wurde der Grundstein für die Sankt-Sebastianus-Kirche gelegt und 1892 das Marienhospital eingeweiht worden, 1896 wurde das Rathaus an der Kirschallee unter Bürgermeister Wilhelm Bennauer fertig gestellt und 1901 der Grundstein für die Lutherkirche gelegt. Im Jahr 1902 wurde die Synagoge eingeweiht. Sie fiel 1938 wie die anderen Bonner Synagogen auch dem vom Nazi-Mob gelegten Feuer zu Opfer. Und im Jahr 1945, nach einem Luftangriff, wurde das Schloss fast vollständig zerstört.  
[[Datei:Hoppegarten in Poppelsdorf IMG 0674.jpg|thumb|Ehem. Hoppegarten in  Poppelsdorf]]
Noch im Jahr 1863 lehnt der Bonner Stadtrat den Wunsch der Poppelsdorfer auf Eingemeindung mit der Begründung ab, der Ort sei zu arm. Aber Poppelsdorf gedieh, so dass im Jahr 1904 Poppelsdorf mit 8.600 Einwohnern und 16 Morgen Weinbergen zur Stadt Bonn eingemeindet wurde. Zuvor waren im Jahr 1888 der Grundstein für die [[Sankt-Sebastianus-Kirche Bonn|Sankt-Sebastianus-Kirche]] gelegt und 1892 das [[Marienhospital Bonn|Marienhospital]] eingeweiht worden. 1896 wurde das Rathaus an der Kirschallee unter Bürgermeister Wilhelm Bennauer fertig gestellt. Und im Jahr 1902 wurde die Synagoge eingeweiht. Sie fiel 1938 wie die anderen Bonner Synagogen auch dem vom Nazi-Mob gelegten Feuer zu Opfer. Und im Jahr 1945, nach einem Luftangriff, wurde das Schloss fast vollständig zerstört.  


Das [[Poppelsdorfer Schloss]] ist inzwischen wiederhergestellt (seit 1959), die Clemens-August-Straße mit ihren vielen „Zahnlücken“ wurde in den 80-er Jahren des vorigen Jahrhunderts ausgebaut, die Lücken wurden weitgehend geschlossen. Nach rund 120 Jahren seit der Eingemeindung fällt es selbst Einheimischen schwer, noch die ehemaligen Gemeindegrenzen zu erkennen; Bonn geht nahtlos nach Poppelsdorf über und umgekehrt.
Das [[Poppelsdorfer Schloss]] ist längst wiederhergestellt (seit 1959), die Clemens-August-Straße mit ihren vielen „Zahnlücken“ wurde in den 80-er Jahren des vorigen Jahrhunderts ausgebaut und die Lücken weitgehend geschlossen. Nach rund 120 Jahren seit der Eingemeindung fällt es selbst Einheimischen schwer, noch die ehemaligen Gemeindegrenzen zu erkennen; Bonn geht nahtlos nach Poppelsdorf über und umgekehrt.


== Weblinks und Quellen ==
== Weblinks und Quellen ==
* [https://www.poppelsdorfer-geschichte.de/ortsgeschichte-poppelsdorf/ortschronik/ https://www.poppelsdorfer-geschichte.de/ortsgeschichte-poppelsdorf/ortschronik]
* [https://www.poppelsdorfer-geschichte.de/ortsgeschichte-poppelsdorf/ortschronik/ poppelsdorfer-geschichte.de/ortschronik]




[[Kategorie: Geschichte]]
[[Kategorie: Geschichte]]
[[Kategorie: Poppelsdorf]]
[[Kategorie: Poppelsdorf]]

Aktuelle Version vom 22. April 2024, 12:26 Uhr

Blick zur St. Sebastianus-Kirche in Poppelsdorf
Kekule-Denkmal in Poppelsdorf. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Die Bürgermeisterei Poppelsdorf war bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Teil des Oberamtes Bonn im Kurfürstentum Köln. Von 1798 bis 1814 unter französischer Herrschaft war Poppelsdorf Sitz einer Mairie im Kanton „Bonn externe“ des Rhein-Mosel-Départements.

Unter preußischer Verwaltung war die Bürgermeisterei Poppelsdorf dann eine von zunächst neun preußischen Bürgermeistereien im Kreis Bonn (später Landkreis Bonn), bevor 1904 die teilweise Eingemeindung zur Stadt Bonn erfolgte und ein weiterer Teil der zur Bürgermeisterei gehörenden Gemeinden der gleichzeitig neu gebildeten Bürgermeisterei Duisdorf zugeordnet wurde.

Gemeinden und Ortschaften

Zur Bürgermeisterei Poppelsdorf gehörten folgende Gemeinden und Ortschaften:

Geschichte

Poppelsdorfer Schloss. - Foto: Hans-Dieter Weber.
Ehemaliges Soennecken Werk in Poppelsdorf
Wasserträgerhaus in Poppelsdorf. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Im Jahr 1715 begann Kurfürst Joseph Clemens damit, anstelle der ehemaligen Wasserburg in Poppelsdorf ein Schloss zu errichten, das von seinem Nachfolger Clemens August erweitert und vollendet wurde, das Schloss „Clemensruhe“.

Etwa um diese Zeit entstanden auch das Wasserträgerhaus und die kurfürstliche „porcelaine fabrique“, Vorläufer eines Industriezweiges, der im 19. Jahrhundert durch die Wesselwerke mit ihrer Steingutfabrikation vielen Poppelsdorfern Brot und Lohn verschaffte. Später kam noch die Büroartikel-Fabrik Soennecken hinzu, die 1973 ihre Pforten schließen musste, drei Jahre nach Abbruch der Wessel-Fabrikhallen.

1818 schon war das Schloss in den Besitz der Universität übergegangen, die im Laufe der Jahrzehnte weitere Standorte in Poppelsdorf gründete, unter vielen anderen auch die heutige Landwirtschaftliche Fakultät.

Im Jahr 1833 wurde Johann Heinrich Cassel Bürgermeister von Poppelsdorf und bleibt es 30 Jahre lang. Nach ihm wurde später die Casselsruhe benannt, ein Aussichtspunkt auf dem Venusberg mit grandiosem Blick.

Ehem. Hoppegarten in Poppelsdorf

Noch im Jahr 1863 lehnt der Bonner Stadtrat den Wunsch der Poppelsdorfer auf Eingemeindung mit der Begründung ab, der Ort sei zu arm. Aber Poppelsdorf gedieh, so dass im Jahr 1904 Poppelsdorf mit 8.600 Einwohnern und 16 Morgen Weinbergen zur Stadt Bonn eingemeindet wurde. Zuvor waren im Jahr 1888 der Grundstein für die Sankt-Sebastianus-Kirche gelegt und 1892 das Marienhospital eingeweiht worden. 1896 wurde das Rathaus an der Kirschallee unter Bürgermeister Wilhelm Bennauer fertig gestellt. Und im Jahr 1902 wurde die Synagoge eingeweiht. Sie fiel 1938 wie die anderen Bonner Synagogen auch dem vom Nazi-Mob gelegten Feuer zu Opfer. Und im Jahr 1945, nach einem Luftangriff, wurde das Schloss fast vollständig zerstört.

Das Poppelsdorfer Schloss ist längst wiederhergestellt (seit 1959), die Clemens-August-Straße mit ihren vielen „Zahnlücken“ wurde in den 80-er Jahren des vorigen Jahrhunderts ausgebaut und die Lücken weitgehend geschlossen. Nach rund 120 Jahren seit der Eingemeindung fällt es selbst Einheimischen schwer, noch die ehemaligen Gemeindegrenzen zu erkennen; Bonn geht nahtlos nach Poppelsdorf über und umgekehrt.

Weblinks und Quellen