Gästehaus Petersberg

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Gästehaus auf dem Petersberg

Der Stromberg bei Königswinter wurde später durch die hier errichtete Wallfahrtskapelle Sankt Peter in Petersberg umbenannt. Er ist mit 331 m Höhe der fünfthöchste Berg im Siebengebirge.

Hier befindet sich heute das Grandhotel Petersberg, das schon zu Hauptstadtzeiten als Gästehaus der Bundesrepublik besondere Bedeutung erlangte. Durch den in 2019 fertiggestellten Umbau wurde aus dem Gästehaus der Bundesregierung ein echtes Grandhotel mit 102 Doppelzimmern, neun Suiten und der Präsidentensuite, das einzige Hotel bundesweit, das sich im Staatsbesitz befindet und von einer Tochtergesellschaft der BImA verwaltet wird. Das Hotel wird von der Steigenberger-Kette als Fünf-Sterne-Hotel „Steigenberger Grandhotel Petersberg & Spa“ betrieben.

Geschichte

In seiner heutigen Form entstand das Hotel in den Jahre 1912 bis 1914.

Der Kölner 4711-Fabrikant Ferdinand Mülhens erwarb neben den beiden Zahnradbahnen zum Petersberg und Drachenfels im Jahr 1912 auch das damalige Hotel Nelles auf dem Petersberg und ließ es zum neubarocken „Kurhotel Mülhens“ nach den Plänen des Architekten Heinrich Müller-Erkelenz umbauen. Es entstand ein luxuriöses Kurhotel, das im Mai 1914 prunkvoll eröffnet wurde. Später wurde die Straße zum Gipfel des Petersberg erbaut (Eröffnung im Mai 1927) und in den 1930-er Jahren wurden die Rheinterrassen angelegt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmten die Alliierten das Haus. Das Hotel war von 1949 bis 1952 Amtssitz der Alliierten Hohen Kommissare. Hier verhandelte Bundeskanzler Konrad Adenauer im Jahr 1949 für die Bundesrepublik Deutschland (BRD) das Petersberger Abkommen, das die BRD u.a. berechtigte, konsularische Beziehungen zu westlichen Staaten aufzunehmen und internationalen Organisationen beizutreten [1]. Der Petersberg wurde zum Symbol für den ersten Schritt der Bundesrepublik zu einem eigenständigen Staat. Das am 22. November 1949 in einem feierlichen Akt unterzeichnete Abkommen wurde für die Bundesregierung von Bundeskanzler Konrad Adenauer und auf der anderen Seite von den drei Hohen Kommissaren John Mc Cloy (USA), Brian Robertson (Großbritannien) und André Francois-Poncet (Frankreich) geschlossen.

Im Jahr 1952 pachtete die Bundesregierung das wiedereröffnete Hotel und nutzte es ab 1954 als Gästehaus bei Staatsbesuchen. Bis 1969 diente es als Residenz für hohe Staatsgäste und 31 gekrönte und ungekrönte Besucher/innen verewigten sich in dieser Zeit im Goldenen Buch der Stadt Königswinter. Dazu gehörte auch Queen Elisabeth II., deren Besuch im Jahr 1965 von jubelnden Menschen auf der Serpentinenstraße hoch zum Hotel begleitet wurde. Nach Ablauf der Pacht wurde das Hotel geschlossen und nur 1973 für wenige Tage für Leonid Breschnew wieder hergerichtet.

Im Jahr 1979 – Bonns Rolle als Hauptstadt schien auf ewig zementiert – kaufte der Bund Haus und Grund von der Familie Streve-Mülhens, um ein eigenes Gästehaus einzurichten. Es dauerte Jahre bis zum Beginn der Arbeiten und die für den Kauf und den Umbau fällige Summe belief sich schließlich auf 147,5 Millionen Mark. Das Hotel wurde so gründlich „restauriert“, dass kaum ein Stein auf dem anderen blieb. Kein Wunder, dass der anfängliche Kostenrahmen gleich mehrmals gesprengt und die Wiedereröffnung mehrmals verschoben wurde (bis 1990). Allerdings konnte sich das, was schließlich dabei herauskam, auch sehen lassen. Vor allem die hinzugefügte gewaltige Rotunde beeindruckt die Besucher/innen fast ebenso wie der nach wie vor unglaubliche Blick auf Bonn und das Rheintal.

Beethoven-Rundgang und Weg der Demokratie

Blick zum Petersberg

Der Petersberg ist heute eine Station auf dem Beethoven-Rundgang. Erinnert wird an ein regelmäßiges Ausflugsziel des jungen Beethoven und dessen Ausflüge per Kahn auf die andere Rheinseite.

Weiterhin ist das ehemalige Gästehaus auf dem Petersberg ein Teil des „Wegs der Demokratie“ zu wichtigen Stationen der bundesdeutschen Geschichte.

Biergarten Petersberg

Der im Jahr 2016 eröffnete Biergarten auf dem Petersberg befindet sich auf einer großzügigen Terrasse mit Blick auf den Rhein, auf Königswinter und Bonn und mit sonnigen oder schattigen Plätzen unter den Kopflinden. Nach einem Spiegel-Artikel entstand hier ein „Wohlfühlort für Jedermann“ und zugleich „das höchstmögliche Maß an Volksnähe, das ein Luxushotel gerade noch verkraftet“ [2].

Petersbergkapelle

Die Petersberg-Kapelle, im Juni 1763 fertiggestellt, wurde Ostern 1764 als Wallfahrtskirche eingeweiht. Die Zisterzienser-Mönche des Klosters Heisterbach errichteten sie seinerzeit unter Mithilfe der Bevölkerung.

Fünf Bittwege führten auf den Petersberg - mit Ausgangspunkten in Königswinter, Ober- und Niederdollendorf, Kloster Heisterbach und Ittenbach.

Natur - und Besucherzentrum

Im September 2020 eröffnete auf dem Petersberg ein Natur- und Besucherzentrum, in dem eine eigens konzipierte Ausstellung auch Einblicke in die Bedeutung des Berges für die Frühgeschichte der Bundesrepublik gibt, auch als Sitz der Alliierten Hohen Kommission und als Verhandlungsort für das wegweisende „Petersberger Abkommen“.

  • vgl. dazu auch: Christiane Lamberty und Elmar Scheuren (2024): „Schauplatz Petersberg: Erlebnisraum für Geschichte und Natur”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-352227 (Abgerufen: 22. November 2024)

siehe auch

Weblinks und Quellen

Einzelnachweise:

Kultur.Landschaft.Digital.: