Limperich ist ein Stadtteil von Bonn im Stadtbezirk Beuel.

Blick zur Kirche Heilig Kreuz in Limperich

Geschichte

Limperich wurde in einer Schenkungsurkunde des Kölner Erzbischofs Hermann I. aus dem Jahre 922 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnt, zu dessen Zeit auch der Finkenberg am Ort als Weinbaugebiet erwähnt wurde.

 
Ruine der ehemaligen Burg Finkenberg

Der Finkenberg liegt oberhalb von Limperich auf heute etwa 90 m Höhe. Die einst über hundert Meter hohe Basaltkuppe wurde früher als Steinbruch genutzt und steht heute unter Naturschutz. Russische Kriegsgefangene hatten schon während des Ersten Weltkrieges in den Steinbrüchen schuften müssen; an drei im Zweiten Weltkrieg (1941 bzw. 1944) ohne Gerichtsverfahren hingerichtete polnische Zwangsarbeiter erinnert ein Gedenkstein.

Auf dem rheinzugewandten Sporn des kleinen Bergs stand früher eine Burg, besser: ein zeittypischer Wohnturm, mit Ursprüngen im 11. Jahrhundert. Und am Fuße des Berges entstand später der „Mylendoncker Hof“ [1], ehemals im Besitz der Herren von Mylendonk, der bei einem Bombenangriff am 18.Oktober 1944 zerstört wurde. Spätere Besitzer des Hofes waren Karl Josef Graf von Nesselrode-Reichenstein oder Heinrich J. Foveaux, Textilfabrikant aus Köln, der um 1820 auf
 dem Ennert das nach ihm benannte "Foveaux-Häuschen" errichten ließ.

In der Urkunde aus dem Jahr 922 ist von einem Ort „Lintberg“ die Rede, 966 ein zweites Mal und der - im Vergleich mit den Siebengebirge - „gelinde“, also kleine Berg könnte eine Erklärung des Ortnamens sein, vielleicht aber auch die in der Gegend verbreiteten Lindenbäume. Um diese Zeit entsteht die Herrschaft Löwenberg, die zunächst ihren Sitz auf der Löwenburg hatte. Die zunächst bedeutendsten Herrscher sind die Herren von Sayn, die um 1220 die Deutschordenskommende in Ramersdorf gründeten, der wiederum am Limpericher Rheinufer die Windmühle gehört („Möllestomp“). Im 14.Jahrhundert gelangt die Herrschaft Löwenberg dann an das Herzogtum Berg, wo sie bis zum Jahr 1815 verbleibt [2].

 
Weinberg auf dem Finkenberg in Limperich

Vom letzten Kölner Kurfürst Max Franz, der seine Residenzstadt Bonn vor den französischen Revolutionstruppen verlassen musste, ist überliefert, dass er auf dem Mylendoncker Hof in Limperich in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober 1794 Zuflucht fand. Wenig später sind die Franzosen da und der oberste Landesherr, Napoléon Bonaparte, kommt wenige Jahre später ebenfalls nach Limperich. Er reitet am 6. November 1811 auf den Finkenberg, der ihm einen weiten Blick über die gesamte Bonner Umgebung gibt und lässt sich Pläne für eine Befestigung Bonns und seines rechtsrheinischen Umfeld präsentieren, die allerdings nicht umgesetzt werden [3]. Unter Napoleon wurden Ende 1808 die Kirchspiele Küdinghoven und Vilich zur Munizipalität Vilich zusammengeführt, die auch bestehen blieb, als das Rheinland 1815 preußisch wurde. Aus der Munizipalität Vilich ging schließlich die Gemeinde Beuel hervor.

Am 1. März 1871 wur­de eine erste Eisenbahn-Sta­ti­on in Beuel nahe der Goetheallee er­öff­net, die von Limperich her fussläufig und heute auch mit der Straßenbahnlinie 62 zu erreichen ist. „Im deutsch-französischen Krieg (1870/71) musste die Munition, die bei Dynamit Nobel in Troisdorf hergestellt wurde, an die Westfront befördert werden. Deshalb war es kriegswichtig, die seit 1870 existierende Eisenbahnstrecke Neuwied - Oberkassel über Beuel und Troisdorf bis nach Köln rechtsrheinisch zu erweitern“, heißt es dazu in einem Artikel des Bonner General-Anzeigers vom 1.3.2021 zum 150-jährigen Bahnhofs-Jubiläum. Für Limperich hatte die neue Bahnlinie nicht nur Vorteile. Seither zerschneidet der im Dorfkern verlaufende hohe Bahndamm den Ort.

Bis in die 1950-er Jahre war der Finkenberg das nördlichste Weinbaugebiet am Rhein bis der Abbau einstellt wurde. Seit 1992 wird durch den Bürgerverein Limperich wieder ein kleiner Weinberg in alter Terrassenbauweise betrieben.

 
Derr-Projekt in Beuel-Süd

Die Kirche Heilig Kreuz (auch Limpericher Dom genannt) entstand in der zweiten Hälfte der 1960-er Jahren nach den Plänen des Münchener Architekten Alexander von Branca. Mit dem Bau der katholischen Kirche, dem Pfarrzentrum und dem ehemaligen Kreuzherrenkloster St. Odilia wurde am 1. Juni 1966 begonnen. Im November 1967 war der Rohbau der Kirche fertig, im April 1968 wurde die Kirche geweiht. Sie ist zugleich Schulkirche des nahe gelegenen Kardinal-Frings-Gymnasiums.


Bis in die 1970er-Jahre hinein bestanden weite Flächen Limperichs aus Ackerland und Wiesenflächen. Der enge dörfliche Charakter des Orts lässt sich heute noch am alten Dorfplatz „An der Linde“ erkennen. Seither ist im Beueler Süden besonders jenseits der Bahnlinie ein regelrecht neuer Stadtteil entstanden, der bis zum Rhein und bis zum Telekom-Campus (schon in Ramersdorf) reicht. Auch größere Bauvorhaben entstanden hier, die auf dem Bonner Wohnungsmarkt dringend gebraucht werden. Zu nennen sind das in den 1970-er Jahren entstandene und großzügig gestaltete Derr-Projekt im Bereich Rudolf-Hahn-, Limpericher- und Küdinghovener-Straße (mit 400 Wohnungen und Lebensmittel-Markt) oder die Vebowag-Siedlung im Bereich Drachenfelsweg/ Landgrabenweg/ Rhenusallee, die 1973 mit 164 Wohnungen erstellt wurde. Neueren Datums sind die Rhein-Haus-Wohnsiedlung am Landgrabenweg und die dahinter gelegenen Miet- und Eigentumswohnungen bis zur Elsa-Brändström-Straße hin.

Lage und Freizeit

 
Ev. Nachfolge Christi Kirche in Limperich

Limperich grenzt im Norden an Beuel-Mitte, im Osten an Küdinghoven, im Südwesten an Ramersdorf, im Süden an Oberkassel und im Westen an den Rhein. Die höchste Erhebung am Ort ist der Finkenberg.

Zur aktiven Freizeitgestaltung am Ort läd der nahe gelegene Ennert und vor allem der direkt an den Rhein angrenzende Freizeitpark Rheinaue (Teilgebiet auf der Beueler Seite) ein, mit Skaterpark und großem und im Jahr 2023 neu gestalteten Spielplatz (ehemals: „Haribo-Schiff“).

Liküra

Die Beueler Stadtteile Limperich (mit Beuel-Süd), Küdinghoven und Ramersdorf (Li-Kü-Ra) bilden nicht nur einen gemeinsamen statistischen Bezirk in der Stadt Bonn. Der Festausschuss Liküra-Karneval e.V. hat die Aufgabe, in Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf das rheinische Karnevalsbrauchtum durch ein überörtliches harmonisches Zusammenarbeiten zu fördern und zu erhalten mit einer jährlich wechselnden Repräsentantin, Ihrer Lieblichkeit „Prinzessin Liküra“, die im Wechsel von den Orten gewählt und gestellt wird. Der Festausschuss unterstützt die Tätigkeit der Prinzessin und ist für die Ausrichtung des LiKüRa-Karnevalszuges am Karnevalssonntag zuständig.

Literatur

Kirchen

 
Griechisch-orthodoxe Kirche in Beuel-Süd

Drei Kirchen auf engstem Raum, von drei verschiedenen Konfessionen, sind in Limperich zu finden:

siehe auch

Weblinks und Quellen

 
Kardinal-Frings-Gymnasium in Limperich

Quellen

  1. Carl Jakob Bachem in: Zwischen Rhein und Ennert, Festschrift zum Jubiläum 100 Jahre Bürgerverein Limperich 2009, S. 15
  2. Carl Jakob Bachem in: Zwischen Rhein und Ennert, Festschrift zum Jubiläum 100 Jahre Bürgerverein Limperich 2009, S. 14
  3. Carl Jakob Bachem in: Zwischen Rhein und Ennert, Festschrift zum Jubiläum 100 Jahre Bürgerverein Limperich 2009, S. 16

Weblinks