Viktoriabad Bonn
Das ehemalige Viktoriabad in Bonn entstand als Hallenbad mit Heilbädertrakt zu Beginn der 1970-er Jahre an Stelle des ehemaligen „Victoriabads“, das zu Beginn des vorigen Jahrhunderts auf dem ehemaligen Gelände des Bonner Franziskanerklosters errichtet und am 1. Februar 1906 eröffnet worden war.

Geschichte
Im Jahr 1906 wurde an der Franziskanerstraße in der Innenstadt gegenüber des Universitäts-Hauptgebäudes Bonns erstes Hallenbad im Jugendstil eröffnet, das mit seiner Architektur an eine dreischiffige römische Basilika erinnerte und mit Marmor, Ornamenten, bunten Kacheln und goldenen Fenstern ausgestattet war. Es wurde 1944 bei einem Bombenangriff zerstört.
Im Jahr 1964 entschloss sich die Stadt Bonn zum Wiederaufbau eines neuen Bads an derselben Stelle. Dem alten „Victoriabad“ folgte zu Beginn der 1970-er Jahre das heutige „Viktoriabad“, das mit einer sachlichen Formensprache und als Stahlbetonkonstruktion nach den Plänen des Architekten Goswin Weltring entstand und 1971 fertig gestellt war. Das Viktoriabad war damals neben dem Frankenbad, dem Kurfürstenbad, der Beueler Bütt und dem Hardtbergbad das fünfte Hallenbad der Stadt. Günter Ferdinand Ris gestaltete die etwa 4,50 m breite „Bonner Wand“ in der Franziskanerstraße in 1971/72 mit zwei wellenförmig aufeinander zulaufenden Bändern aus Edelstahl.
In den 1990er-Jahren wurde der Heilbädertrakt des Bads aufgegeben und die frei gewordenen Flächen wurden bis 2025 durch das Stadtmuseum Bonn und die Gedenkstätte für die Bonner Opfer des Nationalsozialismus (siehe: Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum Bonn) genutzt.
Seit Mai 2010 ist das ehemalige Hallenbad in der Bonner Innenstadt mit seiner vernachlässigten Technik insgesamt geschlossen. Es steht wegen seiner riesigen Glasfassade zum Belderberg hin seit 2013 teilweise unter Denkmalschutz. Die 240 Quadratmeter große Fensterfront wurde beim Bau im Rahmen eines eigenen Planungswettbewerbs im Bauatelier Gottfried Böhm von Wilhelm Jungherz gestaltet.
Die Schließung des Bades steht auch im Kontext mit dem städtebaulichen Vorhaben, das zentral gelegene Viktoriaviertel durch eine veränderte Nutzung aufzuwerten. Aus Sicht der Bürgerwerkstatt, die nach einem erfolgreichen Bürgerbegehren für die Zukunft des Viktoriakarrees ins Leben gerufen worden war, soll es zukünftig eine Nutzungsmischung aus Dienstleistungen und Einzelhandel in den unteren Geschossen und Wohnen in den Obergeschossen geben. Das ehemalige Viktoriabad soll umgenutzt werden, wobei die denkmalgeschützte Fensterfront erhalten bleiben soll.
Zu den Planungen für das städtische Areal gehört, dass unter anderem im Bereich des ehemaligen Viktoriabads und des Foyers durch das Land NRW für die Universität Bonn das „Forum des Wissens“ errichtet wird, mit einer Bibliothek sowie Flächen für Lehre, Büros und Treffpunkte. Für das Forum des Wissens will das Land NRW einen Wettbewerb ausloben.
Ende August 2025 öffneten sich die Türen des Stadtmuseums und der Gedenkstätte mit dem NS-Dokumentationszentrum in der Franziskanerstraße zum letzte Mal. Anfang 2026 steht sowohl der Umzug des Museums als auch der Gedenkstätte an – zunächst in die Turnhalle der früheren Pestalozzischule an der Budapester Straße als Interimslösung. Während das Stadtmuseum 1998 im ehemaligen Viktoriabad seine erste Dauerausstellung eröffnet hatte, befand sich die Gedenkstätte seit 1996 in den Räumen.
siehe auch
Weblinks und Quellen
- www.bonn.de/buergerwerkstatt-viktoriakarree
- Nele Steffen: „Viktoriabad in Bonn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-341991 (Abgerufen: 13. November 2023)
- Informationen auf glasmalerei-ev-web.de