Bonner Kinos: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Rex-T heater Bonn-Endenich IMG 0695.jpg|thumb|Rex-Lichtspieltheater in Bonn-Endenich]]  
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Viele ehemalige Kinos in der Bonner Innenstadt gehören der Vergangenheit an.  
Viele ehemalige Kinos in der Bonner Innenstadt gehören bereits seit längerer Zeit der Vergangenheit an.  


Geblieben sind das Woki am Bertha-von-Suttner-Platz und das Cinestar am Markt. In Beuel gibt es das Kino in der Brotfabrik und die Neue Filmbühne, in Endenich das Rex-Theater und in Bad Godesberg spricht das [[Kinopolis]] auch ein überregionales Publikum an.  
Geblieben sind das [[Woki]]-Filmtheater am Bertha-von-Suttner-Platz und die [[Cinestar-Sternlichtspiele]] am Markt.  


Nicht vergessen werden soll bei dieser Aufzählung auch das Arthouse-Kino im LVR Landesmuseum Bonn.
In [[Beuel]] gibt es das Kino in der [[Brotfabrik]] sowie die [[Neue Filmbühne]] und in [[Endenich]] das [[Rex-Lichtspieltheater]].  


== Bonner Kinos ==
Und in [[Bad Godesberg]] spricht das [[Kinopolis]] auch ein überregionales Publikum an.
 
Nicht vergessen werden soll bei dieser Aufzählung auch das Arthouse-Kino im [[LVR-Landesmuseum Bonn]].
 
== Geschichte ==
[[Datei:Brotfabrik IMG 0817.jpg|thumb|Kino in der Brotfabrik in Beuel]]
Zu den ersten Bonner Kinos gehörten 1908 das Theater Universelle an der Bonngasse sowie das Sonnenkinema am Marktplatz.
 
Am [[26. Januar]] [[1929]], wurde das [[Ehemaliges Metropol-Theater am Markt|Metropol-Theater am Markt]] feierlich eröffnet. Bereits zuvor gab es in Bonn ein Kino unter diesem Namen. Das Eröffnungsprogramm im Jahr [[1929]] begann mit einer großen Metropol-Bühnenschau, bei der Ernst Matray und das Ernst-Matray-Ballett mit Katta Sterna und Maria Solveg erstmals vor Bonner Publikum auftraten. Die Metropol-Filmschau bot zur Eröffnung den Klassiker ''Der Weg zum Gipfel'' mit Louis Trenker in der Hauptrolle. Nach anderer Darstellung wurde der Film "Der Kampf ums Matterhorn", ein Bergsteiger-Stummfilm aus dem Jahre 1928 mit UFA-Star Louis Trenker geboten. Außerdem gab es Einlagen mit der Welte-Theater-Orgel und des Metropol-Orchesters. <ref>''[https://ga.de/bonn/stadt-bonn/so-sah-der-bonner-marktplatz-frueher-aus_aid-44010319 So sah der Bonner Marktplatz früher aus]'', in: ''[[General-Anzeiger]]'' vom 28. Januar 2019</ref>
 
[[Datei:Stern-Lichtspiele in Bonn IMG 0024.jpg|thumb|Kino "Stern-Lichtspiele" am Bonner Markt]]
Den Zweiten Weltkrieg überlebten nur etwa zehn Kinos in Bonn und den damals noch selbständigen Stadtteilen. In Beuel konnte etwa direkt 1945 die Filmbühne wieder eröffnen, in Bonn 1946 das ehemalige Metropol am Markt und in den frühen 1950-er Jahren das Gangolf am Bahnhof (nach komplettem Abriss und Wiederaufbau), das bis zum Jahr 2000 bestand. In Poppelsdorf eröffnete wieder das im Krieg zerstörte Union-Theater an der Clemens-August-Straße (am 3. März 1949). Auch im Modernen Theater (später Atrium) an der Sternstrasse ging (ab 1954) der Betrieb weiter. Der Saal mit 600 Sesseln war in Blau gehalten und ein Balkon ragte in den Kinosaal hinein. Ebenso nahm das Scala in der Nordstadt wieder den Betrieb auf. Um die Ecke gab es das Apollo an der Maxstraße. Beide Kinos fielen später dem Bau des Stadthauses zum Opfer. Zu den längst geschlossenen Kinos in [[Bad Godesberg]] gehören das Residenztheater, die Burglichtspiele oder City Cinema und Filmpassage an der Alten Bahnhofstraße.
 
[[Datei:WOKI Bonn IMG 0012.jpg|thumb|WOKI - Kino in Bonn]]
Auch Bonner Kinos wie das Hansa oder das Atlantis sind längst geschlossen, ebenso das ehemalige Woki (für: ''Wochenschau-Kino''), das als Bahnhofskino an der [[Gangolfstraße]] tagsüber ein Nonstop-Programm zeigte, mit Wochenschauen, Zeichentrickfilmen und einem Spielfilm in Dauerschleife, während abends anspruchsvollere Filme liefen. Es wurde Anfang 1954 eröffnet und hatte 232 Plätze in einem 23 m langen Saal mit taubenblauer Wandbespannung und Seitenleuchten über halbhohem Limaholz-Paneel sowie einer 3 x 4 m großen Bildwand an der Stirnseite. Als im Jahr 1984 die Volksbank den Mietvertrag nicht mehr verlängerte, endete auch diese Bonner Kinogeschichte.
 
Heute trägt das ehemalige Universum am [[Bertha-von-Suttner-Platz]] den Namen Woki.
 
Schräg gegenüber vom alten Woki-Kino zeigte das deutlich größere Gangolf-Kino sein Filmangebot, das 1934 im "Gangolf-Haus" gegenüber dem Bonner Hauptbahnhof eröffnet worden war und nach Zerstörung im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiter Weltkrieg]] (am [[Luftangriff auf Bonn am 18. Oktober 1944|18. Oktober 1944]]) im Jahr 1951 wieder errichtet wurde.
 
Als zweitgrößtes Lichtspielhaus der Bundeshaupt­stadt Bonn eröffnete Ende 1956 das am Kaiserplatz neu erbaute "Hansa Theater" mit 900 Sitzplätzen. Zur Eröffnung zeigte das Kino den Film „Ohne Dich wird es Nacht“. Im Jahr 1976 wurde das Haus in zwei Säle umgewandelt, die im Dezember des Jahres eröffnet wurden, bevor der Spielbetrieb 1999 endete.
 
Zu den Neueröffnungen der Nachkriegszeit gehörte auch das Kino in [[Tannenbusch]] im September 1959 mit Platz für 500 Zuschauer (einst in der Oppelner Straße).
 
Und in [[Beuel]] eröffneten das Odeon und das Rheingold.
 
[[Datei:JTB Beuel IMG 0309.jpg|thumb|Junges Theater Bonn in Beuel]]
Das Odeon öffnete Ende September 1951 in der heutigen Hans-Böckler-Straße (ehemals: Mittelstraße) seine Türen. Durch ein mit Neonröhren beleuchtetes Foyer gelangte man in den Zuschauerraum, dessen Wände mit grünem Velvet bespannt waren. Die 13 m breite und 10 m tiefe Bühne war mit einem sandfarbenem Vorhang und mit einer fahrbaren Bildwand ausgestattet, so dass auch Operetten- und Theatergastspiele möglich waren. Zur Eröffnung spielte das Beueler Musikvereinsorchester und der Film "Professor Nachtfalter" wurde gezeigt. Am 24. August 1952 wurde im Odeon übrigens auch die damalige Gemeinde Beuel zur Stadt erhoben.
 
Bereits im Jahr 1921 eröffnete in der damals noch selbständigen Gemeinde Beuel das "Roxy" in der damaligen Kirchstraße 20, offenbar identisch mit dem späteren "Rheingold". Im Jahr 1951 wurde das Kino durch den Einbau eines Balkons auf 600 Sitzplätze vergrößert. Zur Einrichtung gehörten ein wuchtiger Bühnenrahmen mit einer 13 x 7 x 7 Meter großen Bühne, indirekte Lichtschalen sowie ein mannshoher Sockel aus Limbaholz.
 
Auch die beiden Beueler Häuser mussten wieder schließen, das Odeon im Jahr 1978. In das Gebäude des ehemaligen Rheingold zog 1979 das [[Junges Theater Beuel]] ein.
 
[[Datei:Kinopolis IMG 1352.jpg|thumb|Kinopolis in Bad Godesberg]]
Die Bonner Kino-Landschaft hat sich in den letzten Jahren ziemlich verändert. Etliche Traditionshäuser mussten schließen, so auch das „Gangolf“ am Bonner Busbahnhof und das „Metropol“ am Markt. Besonders die Schließung des unter Denkmalschutz stehenden Metropol mit seinem Kuppelsaal aus den 1920-er Jahren und die Umgestaltung in ein Ladenzentrum (Thalia) wurde kontrovers diskutiert. Bis zu seiner Schließung 2005/06 war das Metropol eines der schönsten im Art-déco-Stil gehaltenen Kinos Deutschlands. Danach folgten Eigentümerwechsel und Abrisspläne sowie Proteste der Bonner Bürger zum Erhalt des Metropols und ein langer juristischer Streit um den Denkmalstatus des Gebäudes. Nach der Schließung kämpfte die Bürgerinitiative "Rettet das Metropol" unermüdlich, aber letztendlich vergebens für den Erhalt des Filmtheaters. Letztlich öffneten sich am 10. November 2010 erneut die Türen, nicht zu einem Lichtspieltheater sondern zu einer Buchhandlung. <ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Metropol_(Bonn) Wikipedia-Eintrag - abgerufen am 1.8.2024]</ref>
 
Andere Kinos überlebten dank neuer konzeptioneller Ausrichtung (so das „Rex“ in Endenich und die „Neue Filmbühne“ in Beuel) oder wurden an einem neuen Standort wiederbelebt, etwa das „Woki“ (s.o.). Vor Jahren neu hinzugekommen ist das Godesberger „Kinopolis“ mit gleich mehreren Kinos unter einem Dach.
 
'''siehe dazu:''' [[General-Anzeiger]] vom 21. Dezember 2023: [https://ga.de/fotos/bonn/kinos-in-bonn-historische-bilder-woki-universum-metropol-rex_bid-103784721#0 Von Universum bis Metropol - Historische Aufnahmen der Kinos in Bonn]
 
'''Eine Übersicht''' zu aktuellen und ehemaligen Bonner Kinos findet sich auf [http://www.allekinos.com/BONN.html www.allekinos.com/BONN].
 
== Kino-Übersicht ==
[[Datei:Kino Film-Bühne Beuel IMG 0508.jpg|thumb|Kino Neue Filmbühne in Beuel]]  
[[Datei:Kino Film-Bühne Beuel IMG 0508.jpg|thumb|Kino Neue Filmbühne in Beuel]]  
[[Datei:Metropol am Markt IMG 0013.jpg|thumb|Ehemaliges Metropol-Kino am Markt (heute: Thalia-Buchhandlung)]]
'''Kinos in Bonn:'''
* Arthaus-Kino im [[LVR-Landesmuseum Bonn]]
* Arthaus-Kino im [[LVR-Landesmuseum Bonn]]
* [[Cinestar-Sternlichtspiele]] am [[Marktplatz|Markt]]
* [[Cinestar-Sternlichtspiele]] am [[Marktplatz|Markt]]
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* [[Woki]]-Filmtheater am [[Bertha-von-Suttner-Platz]]
* [[Woki]]-Filmtheater am [[Bertha-von-Suttner-Platz]]


'''Programm:'''
''Programm:''
* [https://www.kino.de/kinoprogramm/stadt/bonn/ www.kino.de/kinoprogramm/stadt/bonn]
* [https://www.kino.de/kinoprogramm/stadt/bonn/ www.kino.de/kinoprogramm/stadt/bonn]


== Geschichte ==
[[Datei:Brotfabrik IMG 0817.jpg|thumb|Brotfabrik in Beuel]]
[[Datei:Kinopolis IMG 1352.jpg|thumb|Kinopolis in Bad Godesberg]]
Zu den ersten Bonner Kinos gehörten 1908 das Theater Universelle an der Bonngasse sowie das Sonnenkinema am Marktplatz.
Am [[26. Januar]] [[1929]], wurde das Metropol-Theater am Markt feierlich eröffnet. Das Eröffnungsprogramm begann mit einer großen Metropol-Bühnenschau, bei der Ernst Matray und das Ernst-Matray-Ballett mit Katta Sterna und Maria Solveg erstmals vor Bonner Publikum auftraten. Die Metropol-Filmschau bot zur Eröffnung den Klassiker ''Der Weg zum Gipfel'' mit Louis Trenker in der Hauptrolle. Außerdem gab es Einlagen der Welte-Theater-Orgel und des Metropol-Orchesters. <ref>''[https://ga.de/bonn/stadt-bonn/so-sah-der-bonner-marktplatz-frueher-aus_aid-44010319 So sah der Bonner Marktplatz früher aus]'', in: ''[[General-Anzeiger]]'' vom 28. Januar 2019</ref>
Den Zweiten Weltkrieg überlebten nur etwa zehn Kinos in Bonn und den damals noch selbständigen Stadtteilen. In Beuel konnte etwa direkt 1945 die Filmbühne wieder eröffnen, in Bonn 1946 das ehemalige Metropol am Markt und in den frühen 1950-er Jahren das Gangolf am Bahnhof (nach komplettem Abriss und Wiederaufbau), das bis zum Jahr 2000 bestand. In Poppelsdorf eröffnete wieder das im Krieg zerstörte Union-Theater an der Clemens-August-Straße (am 3. März 1949). Auch im Modernen Theater (später Atrium) an der Sternstrasse ging (ab 1954) der Betrieb weiter. Der Saal mit 600 Sesseln war in Blau gehalten und ein Balkon ragte in den Kinosaal hinein. Ebenso nahm das Scala in der Nordstadt wieder den Betrieb auf. Um die Ecke gab es das Apollo an der Maxstraße. Beide Kinos fielen später dem Bau des Stadthauses zum Opfer. Zu den längst geschlossenen Kinos in Bad Godesberg gehören das Residenztheater, die Burglichtspiele oder City Cinema und Filmpassage an der Alten Bahnhofstraße. Auch Bonner Kinos wie das Hansa oder das Atlantis sind längst geschlossen, ebenso das ehemalige Woki, das als Bahnhofskino an der Gangolfstraße tagsüber ein Nonstop-Programm zeigte, während abends anspruchsvollere Filme liefen. Heute trägt das alte Universum am Bertha-von-Suttner-Platz den Namen Woki. Zu den Neueröffnungen der Nachkriegszeit gehörte etwa das Kino in Tannenbusch im September 1959 mit Platz für 500 Zuschauer. In Beuel eröffneten das Odeon und das Rheingold. Auch die beiden Beueler Häuser mussten wieder schließen. Im ehemaligen Rheingold befindet sich heute das [[Junges Theater Beuel|Junge Theater]].
Die Bonner Kino-Landschaft hat sich in den letzten Jahren ziemlich verändert. Etliche Traditionshäuser mussten schließen, so das „Gangolf“ am Bonner Busbahnhof und das „Metropol“ am Markt. Besonders die Schließung des unter Denkmalschutz stehenden Metropol mit seinem Kuppelsaal aus den 1920er Jahren und die Umgestaltung in ein Ladenzentrum (Thalia) wurde kontrovers diskutiert. Andere Kinos überlebten dank neuer konzeptioneller Ausrichtung (so das „Rex“ in Endenich und die „Neue Filmbühne“ in Beuel) oder wurden an einem neuen Standort wiederbelebt, etwa das „Woki“. Vor Jahren neu hinzugekommen ist das Godesberger „Kinopolis“ mit gleich mehreren Kinos unter einem Dach.
'''siehe dazu:''' [[General-Anzeiger]] vom 21. Dezember 2023: [https://ga.de/fotos/bonn/kinos-in-bonn-historische-bilder-woki-universum-metropol-rex_bid-103784721#0 Von Universum bis Metropol - Historische Aufnahmen der Kinos in Bonn]
== siehe auch ==
'''Kinos im Rhein-Sieg-Kreis:'''
'''Kinos im Rhein-Sieg-Kreis:'''
* [[Cineplex Kino Siegburg]]
* [[Cineplex Kino Siegburg]]
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* [[Kurtheater Hennef|Kur-Theater Hennef]]
* [[Kurtheater Hennef|Kur-Theater Hennef]]
* [[Drehwerk Wachtberg]]
* [[Drehwerk Wachtberg]]
* [[Studio Kino Lounge Sankt Augustin|Studio Sankt Augustin]]
* [[Studio Kino Lounge Sankt Augustin]]


== Weblinks und Quellen ==
== Weblinks und Quellen ==
[[Datei:Kinopolis27.jpg|thumb|Kinopolis in Bad Godesberg. - Foto: Hans-Dieter Weber.]]
[[Datei:Brotfabrik Beuel IMG 0067.jpg|thumb|Eingang zur Brotfabrik in Beuel]]
=== Einzelnachweise ===
=== Einzelnachweise ===
<references/>
<references/>

Aktuelle Version vom 17. März 2025, 23:27 Uhr

Rex-Theater in Bonn-Endenich

Viele ehemalige Kinos in der Bonner Innenstadt gehören bereits seit längerer Zeit der Vergangenheit an.

Geblieben sind das Woki-Filmtheater am Bertha-von-Suttner-Platz und die Cinestar-Sternlichtspiele am Markt.

In Beuel gibt es das Kino in der Brotfabrik sowie die Neue Filmbühne und in Endenich das Rex-Lichtspieltheater.

Und in Bad Godesberg spricht das Kinopolis auch ein überregionales Publikum an.

Nicht vergessen werden soll bei dieser Aufzählung auch das Arthouse-Kino im LVR-Landesmuseum Bonn.

Geschichte

Kino in der Brotfabrik in Beuel

Zu den ersten Bonner Kinos gehörten 1908 das Theater Universelle an der Bonngasse sowie das Sonnenkinema am Marktplatz.

Am 26. Januar 1929, wurde das Metropol-Theater am Markt feierlich eröffnet. Bereits zuvor gab es in Bonn ein Kino unter diesem Namen. Das Eröffnungsprogramm im Jahr 1929 begann mit einer großen Metropol-Bühnenschau, bei der Ernst Matray und das Ernst-Matray-Ballett mit Katta Sterna und Maria Solveg erstmals vor Bonner Publikum auftraten. Die Metropol-Filmschau bot zur Eröffnung den Klassiker Der Weg zum Gipfel mit Louis Trenker in der Hauptrolle. Nach anderer Darstellung wurde der Film "Der Kampf ums Matterhorn", ein Bergsteiger-Stummfilm aus dem Jahre 1928 mit UFA-Star Louis Trenker geboten. Außerdem gab es Einlagen mit der Welte-Theater-Orgel und des Metropol-Orchesters. [1]

Kino "Stern-Lichtspiele" am Bonner Markt

Den Zweiten Weltkrieg überlebten nur etwa zehn Kinos in Bonn und den damals noch selbständigen Stadtteilen. In Beuel konnte etwa direkt 1945 die Filmbühne wieder eröffnen, in Bonn 1946 das ehemalige Metropol am Markt und in den frühen 1950-er Jahren das Gangolf am Bahnhof (nach komplettem Abriss und Wiederaufbau), das bis zum Jahr 2000 bestand. In Poppelsdorf eröffnete wieder das im Krieg zerstörte Union-Theater an der Clemens-August-Straße (am 3. März 1949). Auch im Modernen Theater (später Atrium) an der Sternstrasse ging (ab 1954) der Betrieb weiter. Der Saal mit 600 Sesseln war in Blau gehalten und ein Balkon ragte in den Kinosaal hinein. Ebenso nahm das Scala in der Nordstadt wieder den Betrieb auf. Um die Ecke gab es das Apollo an der Maxstraße. Beide Kinos fielen später dem Bau des Stadthauses zum Opfer. Zu den längst geschlossenen Kinos in Bad Godesberg gehören das Residenztheater, die Burglichtspiele oder City Cinema und Filmpassage an der Alten Bahnhofstraße.

WOKI - Kino in Bonn

Auch Bonner Kinos wie das Hansa oder das Atlantis sind längst geschlossen, ebenso das ehemalige Woki (für: Wochenschau-Kino), das als Bahnhofskino an der Gangolfstraße tagsüber ein Nonstop-Programm zeigte, mit Wochenschauen, Zeichentrickfilmen und einem Spielfilm in Dauerschleife, während abends anspruchsvollere Filme liefen. Es wurde Anfang 1954 eröffnet und hatte 232 Plätze in einem 23 m langen Saal mit taubenblauer Wandbespannung und Seitenleuchten über halbhohem Limaholz-Paneel sowie einer 3 x 4 m großen Bildwand an der Stirnseite. Als im Jahr 1984 die Volksbank den Mietvertrag nicht mehr verlängerte, endete auch diese Bonner Kinogeschichte.

Heute trägt das ehemalige Universum am Bertha-von-Suttner-Platz den Namen Woki.

Schräg gegenüber vom alten Woki-Kino zeigte das deutlich größere Gangolf-Kino sein Filmangebot, das 1934 im "Gangolf-Haus" gegenüber dem Bonner Hauptbahnhof eröffnet worden war und nach Zerstörung im Zweiter Weltkrieg (am 18. Oktober 1944) im Jahr 1951 wieder errichtet wurde.

Als zweitgrößtes Lichtspielhaus der Bundeshaupt­stadt Bonn eröffnete Ende 1956 das am Kaiserplatz neu erbaute "Hansa Theater" mit 900 Sitzplätzen. Zur Eröffnung zeigte das Kino den Film „Ohne Dich wird es Nacht“. Im Jahr 1976 wurde das Haus in zwei Säle umgewandelt, die im Dezember des Jahres eröffnet wurden, bevor der Spielbetrieb 1999 endete.

Zu den Neueröffnungen der Nachkriegszeit gehörte auch das Kino in Tannenbusch im September 1959 mit Platz für 500 Zuschauer (einst in der Oppelner Straße).

Und in Beuel eröffneten das Odeon und das Rheingold.

Junges Theater Bonn in Beuel

Das Odeon öffnete Ende September 1951 in der heutigen Hans-Böckler-Straße (ehemals: Mittelstraße) seine Türen. Durch ein mit Neonröhren beleuchtetes Foyer gelangte man in den Zuschauerraum, dessen Wände mit grünem Velvet bespannt waren. Die 13 m breite und 10 m tiefe Bühne war mit einem sandfarbenem Vorhang und mit einer fahrbaren Bildwand ausgestattet, so dass auch Operetten- und Theatergastspiele möglich waren. Zur Eröffnung spielte das Beueler Musikvereinsorchester und der Film "Professor Nachtfalter" wurde gezeigt. Am 24. August 1952 wurde im Odeon übrigens auch die damalige Gemeinde Beuel zur Stadt erhoben.

Bereits im Jahr 1921 eröffnete in der damals noch selbständigen Gemeinde Beuel das "Roxy" in der damaligen Kirchstraße 20, offenbar identisch mit dem späteren "Rheingold". Im Jahr 1951 wurde das Kino durch den Einbau eines Balkons auf 600 Sitzplätze vergrößert. Zur Einrichtung gehörten ein wuchtiger Bühnenrahmen mit einer 13 x 7 x 7 Meter großen Bühne, indirekte Lichtschalen sowie ein mannshoher Sockel aus Limbaholz.

Auch die beiden Beueler Häuser mussten wieder schließen, das Odeon im Jahr 1978. In das Gebäude des ehemaligen Rheingold zog 1979 das Junges Theater Beuel ein.

Kinopolis in Bad Godesberg

Die Bonner Kino-Landschaft hat sich in den letzten Jahren ziemlich verändert. Etliche Traditionshäuser mussten schließen, so auch das „Gangolf“ am Bonner Busbahnhof und das „Metropol“ am Markt. Besonders die Schließung des unter Denkmalschutz stehenden Metropol mit seinem Kuppelsaal aus den 1920-er Jahren und die Umgestaltung in ein Ladenzentrum (Thalia) wurde kontrovers diskutiert. Bis zu seiner Schließung 2005/06 war das Metropol eines der schönsten im Art-déco-Stil gehaltenen Kinos Deutschlands. Danach folgten Eigentümerwechsel und Abrisspläne sowie Proteste der Bonner Bürger zum Erhalt des Metropols und ein langer juristischer Streit um den Denkmalstatus des Gebäudes. Nach der Schließung kämpfte die Bürgerinitiative "Rettet das Metropol" unermüdlich, aber letztendlich vergebens für den Erhalt des Filmtheaters. Letztlich öffneten sich am 10. November 2010 erneut die Türen, nicht zu einem Lichtspieltheater sondern zu einer Buchhandlung. [2]

Andere Kinos überlebten dank neuer konzeptioneller Ausrichtung (so das „Rex“ in Endenich und die „Neue Filmbühne“ in Beuel) oder wurden an einem neuen Standort wiederbelebt, etwa das „Woki“ (s.o.). Vor Jahren neu hinzugekommen ist das Godesberger „Kinopolis“ mit gleich mehreren Kinos unter einem Dach.

siehe dazu: General-Anzeiger vom 21. Dezember 2023: Von Universum bis Metropol - Historische Aufnahmen der Kinos in Bonn

Eine Übersicht zu aktuellen und ehemaligen Bonner Kinos findet sich auf www.allekinos.com/BONN.

Kino-Übersicht

Kino Neue Filmbühne in Beuel
Ehemaliges Metropol-Kino am Markt (heute: Thalia-Buchhandlung)

Kinos in Bonn:

Programm:

Kinos im Rhein-Sieg-Kreis:

Weblinks und Quellen

Eingang zur Brotfabrik in Beuel

Einzelnachweise

Weblinks