Rheinische Spezialitäten: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Bonn.wiki
Wogner (Diskussion | Beiträge)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Wogner (Diskussion | Beiträge)
 
(66 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 2: Zeile 2:
Über die rheinische (und damit auch bönnsche) Küche gibt es eine Reihe von Kochbüchern, die dieses Thema so ausführlich behandeln, wie es an dieser Stelle gar nicht möglich ist.  
Über die rheinische (und damit auch bönnsche) Küche gibt es eine Reihe von Kochbüchern, die dieses Thema so ausführlich behandeln, wie es an dieser Stelle gar nicht möglich ist.  


Eines ist sicher: Der Bonner aß schon immer gerne und schon immer gerne gut. Obst und Gemüse gab es reichlich in Voreifel und Vorgebirge, Fleisch von Schweinen, Rindern und Geflügel aller Art ebenso, Wild aller Art aus der Eifel – und Fisch aus dem Rhein so reichlich, dass das Gesinde im 19. Jahrhundert sich vertraglich von ihren Herrschaften ausbedingen musste, nicht häufiger als dreimal die Woche Lachs auf seinen Teller zu bekommen.  
Eines ist sicher: "De Bönnsche" aß schon immer gerne und schon immer gerne gut. Obst und Gemüse gab es reichlich in Voreifel und Vorgebirge, Fleisch von Schweinen, Rindern und Geflügel aller Art ebenso, Wild aller Art aus der Eifel – und Fisch aus dem Rhein so reichlich, dass das Gesinde im 19. Jahrhundert sich vertraglich von ihren Herrschaften ausbedingen musste, nicht häufiger als dreimal die Woche Lachs auf seinen Teller zu bekommen.  


== Rheinische Spezialitäten ==
== Aus Bonns rheinischer Küche ==
[[Datei:Halve Hahn.jpg|thumb|"Halver Hahn". - Foto: Hans-Dieter Weber.]]
Fangen wir ganz einfach an – mit „Röggelche und Kies“ (Roggenbrötchen mit Käse) oder „Halve Hahn“ (Röggelche mit Käse am Stück, gern auch mit Zwiebelringen und Senf). Weiter geht es mit „Himmel un Ääd“ („Himmel und Erde“ = Äpfel und Kartoffeln), am liebsten mit „Flönz“ (gebratener Blutwurst) über Rievkooche (Reibekuchen aus geriebenen Kartoffeln mit ebenfalls geriebenen Zwiebeln, bierdeckelgroß in Fett ausgebacken) bis hin zu Schnippelbohnen mit Buttermilch, Dicken Bohnen mit Speck oder dem berühmten rheinischen Sauerbraten, dessen Fleisch für Kenner eigentlich immer noch vom Pferd stammen muss. Nicht zu vergessen das „Hämche“, die (gepökelte) Schweinshaxe vorzugsweise mit Sauerkraut. Und wenn die Monate mit „R“ (September bis April) anstanden, dann standen und stehen für den Rheinländer die (Mies-)Muscheln (früher meist von der niederländischen Küste) garantiert auf der Speisekarte.
 
== Regionale Spezialitäten ==
[[Datei:Im Sudhaus IMG 0011.jpg|thumb|Gasthaus "[[Im Sudhaus]]" in Bonn]]
''(eine Auswahl)''
''(eine Auswahl)''


<div style="border-left:; border-bottom:; padding-left: 1em; margin-top: 0.5em; font-size:110%;">
* [[Äädäppelszupp]]: Rheinische Kartoffel-Suppe mit Speck, gerne auch mit Mettwurstscheiben
* [[Ääpel met Schlaat]]: Kartoffelpüree gemischt mit knackigem Endiviensalat und knusprigem Speck; nicht zu verwechseln mit „Ääpelschloot", dem rheinischen Kartoffelsalat!
* [[Ääpelschloot]]: rheinischer Kartoffelsalat. Gern serviert werden Wööschje met Ääpelschloot (Würstchen mit Katoffelsalat).
* [[Appeltaat]]: Apfelkuchen
* [[Berliner]]: nicht nur im Rheinland ist das rundliche Süßgebäck bekannt, wenn auch oft unter anderem Namen. In Bonn wird es meist mit einem Kern aus Marmelade angeboten und mit Zucker bestreut, vor allem in der Karnevalszeit.
* [[Decke Bunne met Speck]]: dicke Bohnen mit Speck
* [[Fitschbunne-Zupp]]: Rheinische Schnippelbohnensuppe (auch Schnippelbohnen-Eintopf) mit Buttermilch, grünen Bohnen, Sahne und Kartoffeln
* [[Flönz]]: gebratene Blutwurst
* [[Hämche]]: (gepökelte) Schweinshaxe vorzugsweise mit Sauerkraut
* [[Halve Hahn]]: Röggelche (Roggenbrötchen) mit mittelaltem Gouda, Zwiebeln, Butter und Senf
* [[Himmel un Ääd]] („Himmel und Erde“): Kartoffelpüree und Apfelkompott, am liebsten mit gebratener  „Flönz“; schmeckt auch mit gebratener Blut- und Leberwurst
* [[Kesselsknall]]: das Kartoffelgericht wird gerne auch mit Mettwurst, Speck und Apfelkompott serviert <br/>(in der Region auch Döppekooche, Kesselkuchen, Puttes, Knällchen oder Uhles genannt)
* [[Muuze]] sind ein Fettgebäck, das insbesondere an Fastelovend (Karneval) gegessen wird. Sie sind flach und wie eine Raute geformt und werden nach dem Backen mit Puderzucker bestreut. Grundlage ist ein Mehl-Butter-Teig.
* [[Muuzemändelcher]]: Mutzenmandeln sind ein Süßgebäck in Mandelform, das in heißem Fett ausgebacken wird und durch Marzipan sein typische Aroma erhält; das Gebäck wird gerne zu Silvester und vor allem zu Karneval gegessen.
* [[Prummetaat]]: Pflaumenkuchen
* [[Rievkooche]]: Reibekuchen aus geriebenen Kartoffeln mit ebenfalls geriebenen Zwiebeln, bierdeckelgroß in Fett ausgebacken; dabei ist als "Beilage" auch Räucherlachs und Kräuterschmand denkbar
* [[Soorbrode]]: gern wird der [[Sauerbraten (rheinischer)|Rheinische Sauerbraten]] mit Süßungsmitteln wie Apfel- oder Rübenkraut angemacht; serviert in Rosinensauce, gerne mit Kartoffelklößen, Rotkohl und Apfelkompott.
== Regionales Bier ==
[[Datei:Brauhaus Bönnsch IMG 0207.jpg|thumb|Brauhaus Bönnsch]]
* [[Bönnsch (Bier)|Bönnsch]]
* [[Bönnsch (Bier)|Bönnsch]]
* [[Kesselsknall]] (im Rheinland auch Döppekooche, Kesselkuchen, Puttes, Knällchen oder Uhles genannt)
* [[Ennert-Bräu Pützchen|Ennert-Bräu]]
* [[Ennert-Bräu Pützchen|Ennert-Bräu]]
* [[Rievkooche]]
* ''Pöppsch'' (aus dem [[Gesindehaus]] in Poppelsdorf)
* [[Sauerbraten (rheinischer)|Rheinischer Sauerbraten]]
* ''Rheinbacher'' (aus den [[Brauhaus Rheinbach]])
* [[Verpoorten]]
 
== Rheinische Küche ==
Leider gibt es nur noch wenige Haushalte und Gaststätten, die rheinische Gerichte noch unverfälscht anrichten.
 
Dabei fängt das ganz einfach an – mit „Röggelche und Kies“ (Roggenbrötchen mit Käse) oder „Halve Hahn“ (Käse am Stück mit Zwiebelringen und Senf) und weiter über „Himmel un Ääd“ („Himmel und Erde“ = Kartoffeln und Äpfel, am liebsten mit „Flönz“, gebratener Blutwurst) über Rievkooche (Reibekuchen aus geriebenen Kartoffeln mit ebenfalls geriebenen Zwiebeln, bierdeckelgroß in Fett ausgebacken) bis hin zu Schnippelbohnen mit Buttermilch, Dicke Bohnen mit Speck oder den berühmten rheinischen Sauerbraten, dessen Fleisch für Kenner eigentlich immer noch vom Pferd stammen muss. Nicht zu vergessen das „Hämche“, die (gepökelte) Schweinshaxe vorzugsweise mit Sauerkraut. Und wenn die Monate mit „R“ (September bis April) anstanden, dann standen und stehen für den Rheinländer die (Mies-)Muscheln (früher meist von der niederländischen Küste) garantiert auf der Speisekarte.


== siehe auch ==  
== siehe auch ==  
* [[Kölsch]]
* [[Kölsch]]
* ''Pöppsch'' (aus dem [[Gesindehaus]] in Poppelsdorf)
* [[R(h)eingenuss aus der Region]]
* ''Rheinbacher'' (aus den [[Brauhaus Rheinbach]])
* [[Schwarzwälder Kirschtorte]]
* [[Verpoorten]]





Aktuelle Version vom 28. Oktober 2024, 14:15 Uhr

Außengastronomie am Bottlerplatz
Foto: Hans-Dieter Weber.

Über die rheinische (und damit auch bönnsche) Küche gibt es eine Reihe von Kochbüchern, die dieses Thema so ausführlich behandeln, wie es an dieser Stelle gar nicht möglich ist.

Eines ist sicher: "De Bönnsche" aß schon immer gerne und schon immer gerne gut. Obst und Gemüse gab es reichlich in Voreifel und Vorgebirge, Fleisch von Schweinen, Rindern und Geflügel aller Art ebenso, Wild aller Art aus der Eifel – und Fisch aus dem Rhein so reichlich, dass das Gesinde im 19. Jahrhundert sich vertraglich von ihren Herrschaften ausbedingen musste, nicht häufiger als dreimal die Woche Lachs auf seinen Teller zu bekommen.

Aus Bonns rheinischer Küche

"Halver Hahn". - Foto: Hans-Dieter Weber.

Fangen wir ganz einfach an – mit „Röggelche und Kies“ (Roggenbrötchen mit Käse) oder „Halve Hahn“ (Röggelche mit Käse am Stück, gern auch mit Zwiebelringen und Senf). Weiter geht es mit „Himmel un Ääd“ („Himmel und Erde“ = Äpfel und Kartoffeln), am liebsten mit „Flönz“ (gebratener Blutwurst) über Rievkooche (Reibekuchen aus geriebenen Kartoffeln mit ebenfalls geriebenen Zwiebeln, bierdeckelgroß in Fett ausgebacken) bis hin zu Schnippelbohnen mit Buttermilch, Dicken Bohnen mit Speck oder dem berühmten rheinischen Sauerbraten, dessen Fleisch für Kenner eigentlich immer noch vom Pferd stammen muss. Nicht zu vergessen das „Hämche“, die (gepökelte) Schweinshaxe vorzugsweise mit Sauerkraut. Und wenn die Monate mit „R“ (September bis April) anstanden, dann standen und stehen für den Rheinländer die (Mies-)Muscheln (früher meist von der niederländischen Küste) garantiert auf der Speisekarte.

Regionale Spezialitäten

Gasthaus "Im Sudhaus" in Bonn

(eine Auswahl)

  • Äädäppelszupp: Rheinische Kartoffel-Suppe mit Speck, gerne auch mit Mettwurstscheiben
  • Ääpel met Schlaat: Kartoffelpüree gemischt mit knackigem Endiviensalat und knusprigem Speck; nicht zu verwechseln mit „Ääpelschloot", dem rheinischen Kartoffelsalat!
  • Ääpelschloot: rheinischer Kartoffelsalat. Gern serviert werden Wööschje met Ääpelschloot (Würstchen mit Katoffelsalat).
  • Appeltaat: Apfelkuchen
  • Berliner: nicht nur im Rheinland ist das rundliche Süßgebäck bekannt, wenn auch oft unter anderem Namen. In Bonn wird es meist mit einem Kern aus Marmelade angeboten und mit Zucker bestreut, vor allem in der Karnevalszeit.
  • Decke Bunne met Speck: dicke Bohnen mit Speck
  • Fitschbunne-Zupp: Rheinische Schnippelbohnensuppe (auch Schnippelbohnen-Eintopf) mit Buttermilch, grünen Bohnen, Sahne und Kartoffeln
  • Flönz: gebratene Blutwurst
  • Hämche: (gepökelte) Schweinshaxe vorzugsweise mit Sauerkraut
  • Halve Hahn: Röggelche (Roggenbrötchen) mit mittelaltem Gouda, Zwiebeln, Butter und Senf
  • Himmel un Ääd („Himmel und Erde“): Kartoffelpüree und Apfelkompott, am liebsten mit gebratener „Flönz“; schmeckt auch mit gebratener Blut- und Leberwurst
  • Kesselsknall: das Kartoffelgericht wird gerne auch mit Mettwurst, Speck und Apfelkompott serviert
    (in der Region auch Döppekooche, Kesselkuchen, Puttes, Knällchen oder Uhles genannt)
  • Muuze sind ein Fettgebäck, das insbesondere an Fastelovend (Karneval) gegessen wird. Sie sind flach und wie eine Raute geformt und werden nach dem Backen mit Puderzucker bestreut. Grundlage ist ein Mehl-Butter-Teig.
  • Muuzemändelcher: Mutzenmandeln sind ein Süßgebäck in Mandelform, das in heißem Fett ausgebacken wird und durch Marzipan sein typische Aroma erhält; das Gebäck wird gerne zu Silvester und vor allem zu Karneval gegessen.
  • Prummetaat: Pflaumenkuchen
  • Rievkooche: Reibekuchen aus geriebenen Kartoffeln mit ebenfalls geriebenen Zwiebeln, bierdeckelgroß in Fett ausgebacken; dabei ist als "Beilage" auch Räucherlachs und Kräuterschmand denkbar
  • Soorbrode: gern wird der Rheinische Sauerbraten mit Süßungsmitteln wie Apfel- oder Rübenkraut angemacht; serviert in Rosinensauce, gerne mit Kartoffelklößen, Rotkohl und Apfelkompott.

Regionales Bier

Brauhaus Bönnsch

siehe auch