Heimatmuseum Beuel: Unterschied zwischen den Versionen
Wogner (Diskussion | Beiträge) |
Wogner (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 27: | Zeile 27: | ||
Nachdem zu Napoleonischer Zeit per Dekret vom 14. November 1808 die „Mairie Vilich“ entstanden war, lag auch zu preußischer Zeit bis 1896 der Schwerpunkt der damaligen Gemeinde in Vilich. Das Gemeindegebiet umfasste die Ortschaften [[Vilich]], [[Vilich-Müldorf]], [[Vilich-Rheindorf]], [[Schwarz-Rheindorf]], [[Geislar]], [[Combahn]], [[Limperich]], [[Küdinghoven]], [[Ramersdorf]], [[Pützchen]], [[Bechlinghoven]] sowie (Ober- und Nieder-) [[Holtorf]], was auch die 13 Sterne im Beueler Wappen erklärt. Nach Einführung der preußischen Gemeindeordnung im Jahr 1845 wurde aus der Mairie Vilich zur Gemeinde Vilich. Am 15. Dezember 1891 beschloss der Gemeinderat die Verlegung der Verwaltung nach Beuel und im Jahre 1896 wurde der Verwaltungssitz in das neu erbaute Rathaus an der Ecke der heutigen Friedrich-Breuer-Straße und der Rathausstraße verlegt, bevor auch dieses Gebäude im Jahre 1962 dem heutigen [[Rathaus Beuel|Beueler Rathaus]] weichen musste. | Nachdem zu Napoleonischer Zeit per Dekret vom 14. November 1808 die „Mairie Vilich“ entstanden war, lag auch zu preußischer Zeit bis 1896 der Schwerpunkt der damaligen Gemeinde in Vilich. Das Gemeindegebiet umfasste die Ortschaften [[Vilich]], [[Vilich-Müldorf]], [[Vilich-Rheindorf]], [[Schwarz-Rheindorf]], [[Geislar]], [[Combahn]], [[Limperich]], [[Küdinghoven]], [[Ramersdorf]], [[Pützchen]], [[Bechlinghoven]] sowie (Ober- und Nieder-) [[Holtorf]], was auch die 13 Sterne im Beueler Wappen erklärt. Nach Einführung der preußischen Gemeindeordnung im Jahr 1845 wurde aus der Mairie Vilich zur Gemeinde Vilich. Am 15. Dezember 1891 beschloss der Gemeinderat die Verlegung der Verwaltung nach Beuel und im Jahre 1896 wurde der Verwaltungssitz in das neu erbaute Rathaus an der Ecke der heutigen Friedrich-Breuer-Straße und der Rathausstraße verlegt, bevor auch dieses Gebäude im Jahre 1962 dem heutigen [[Rathaus Beuel|Beueler Rathaus]] weichen musste. | ||
Zum Ende des 19. Jahrhundert hatte sich auf der rechten Rheinseite zu Bonn ein Arbeiter- und Industrievorort in der damals noch selbständigen Gemeinde Beuel entwickelt. An die im Jahr 1856 von der "Bonner Bergwerks- und Hüttenverein Actiengesellschaft" gegründete „Cementfabrik Obercassel“ erinnern heute am [[Bonner Bogen]] der Wasserturm, die Direktorenvilla und die Rohmühle. Zu den namhaften Unternehmen zählten auch die im 1888 gegründete „Mittelrheinische Theerproducten- und Dachpappen-Fabriek August Wilhelm Andernach“, die im Jahr 1893 gegründete Rheinische Tapetenfabrik, die 1903 gegründete Germania Brotfabrik oder die bereits im Jahr 1867 gegründete Jutefabrik. Weitere Industriebetriebe und etwa 30 Wäschereien boten der Bevölkerung Arbeit. Doch der „Beueler Duft“ - ein Markenzeichen der Beueler Wäschereien - ist in dieser Zeit zumindest im Beueler Osten längst einer Mischung aus Öl, Lösungsmitteln, Mottenkugeln, Teer und Schokolade gewichen. Und Tausende arbeiten hier zum Teil für Hungerlöhne. | |||
* '''vgl. dazu:''' [[Beueler Traditionsbetriebe]] | |||
=== Virtueller Rundgang === | === Virtueller Rundgang === |
Version vom 6. Februar 2024, 15:21 Uhr
Das Heimatmuseum Beuel wurde am 7. Juni 1986 in der heutigen Wagnergasse in Beuel eröffnet.
Träger des Museums ist der Heimat- und Geschichtsvereins Beuel e.V., der bereits 1947 gegründet wurde.
Ausstellung
Im Heimatmuseum von Beuel wird nicht nur an die frühgeschichtliche Entwicklung des Beueler Raumes seit der Römerzeit erinnert.
Ein Teil der Ausstellung zeigt das frühere Leben und Arbeiten am Fluss und ein Schwerpunkt widmet sich dem vorindustriellen Hauptgewerbe des Ortes, den Beueler Wäschereien. Der Entwicklung von der mühsamen Handwäscherei bis zur Großwäscherei wird ein gesamtes Geschoss gewidmet.
Das Museum ist in insgesamt vier Gebäuden untergebracht, die ein abgeschlossenes Hofgelände in der früheren Steinerstraße, jetzt Wagnergasse 2-4 bilden.
Das hinterste Haus überlebte als eines von ganz wenigen Häusern in Beuel wegen seines stabilen Steinfundaments das Eishochwasser von 1784. Dem extremen Winter folgten damals extreme Überschwemmungen von denen auch Beuel am Rhein nicht verschont blieb. Heute erinnert in Beuel eine fünfseitige Stele an die fünf Bauabschnitte, die notwendig waren, um einen verlässlichen Hochwasserschutz von der Wolfsgasse bis zur Ernst-Moritz-Arndt-Straße herzustellen. Am 24. Mai 2011 wurde die Beendigung dieser Hochwasserschutzbaumaßnahme feierlich durch den damaligen Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch besiegelt.
Aus der Ortsgeschichte
Die Lage am Schnittpunkt alter Völkerwege führte schon in vorgeschichtlicher Zeit zur Besiedlung des Raumes an Rhein und Sieg durch Kelten, Germanen, Römer und Franken.
Bis ins 5. Jahrhundert n. Chr. war die „Schäl Sick“ militärisches Vorfeld der römischen Truppen, die sich auf der Bonner Seite festgesetzt hatten. Nach deren Abzug festigten die Franken ihr Herrschaftsgebiet und dehnten es aus.
Beuel hat eine bis ins Mittelalter nachweisbare Ortsgeschichte und wird erstmals urkundlich im Jahre 1139 als "Buiela" erwähnt. Die Ortsteile sind geprägt von ihrer Geschichte, die wie im Fall des Vilicher Stifts bis ins frühe Mittelalter zurückreicht.
Seit dem 15. Jahrhundert war das Gebiet geteilt. Während die Orte Schwarzrheindorf und Vilich einen rechtsrheinischen Brückenkopf des Kurfürstentums Köln bildeten, gehörten andere Orte im Gebiet des heutigen Stadtbezirks (einst das Territorium der Grafen von Sayn, nach 1246 der Herren von Blankenberg bzw. von Löwenberg) zunächst zur Grafschaft und später zum Herzogtum Berg. Die Grenze verlief auf Höhe der heutigen Kennedy-Brücke.
Nachdem zu Napoleonischer Zeit per Dekret vom 14. November 1808 die „Mairie Vilich“ entstanden war, lag auch zu preußischer Zeit bis 1896 der Schwerpunkt der damaligen Gemeinde in Vilich. Das Gemeindegebiet umfasste die Ortschaften Vilich, Vilich-Müldorf, Vilich-Rheindorf, Schwarz-Rheindorf, Geislar, Combahn, Limperich, Küdinghoven, Ramersdorf, Pützchen, Bechlinghoven sowie (Ober- und Nieder-) Holtorf, was auch die 13 Sterne im Beueler Wappen erklärt. Nach Einführung der preußischen Gemeindeordnung im Jahr 1845 wurde aus der Mairie Vilich zur Gemeinde Vilich. Am 15. Dezember 1891 beschloss der Gemeinderat die Verlegung der Verwaltung nach Beuel und im Jahre 1896 wurde der Verwaltungssitz in das neu erbaute Rathaus an der Ecke der heutigen Friedrich-Breuer-Straße und der Rathausstraße verlegt, bevor auch dieses Gebäude im Jahre 1962 dem heutigen Beueler Rathaus weichen musste.
Zum Ende des 19. Jahrhundert hatte sich auf der rechten Rheinseite zu Bonn ein Arbeiter- und Industrievorort in der damals noch selbständigen Gemeinde Beuel entwickelt. An die im Jahr 1856 von der "Bonner Bergwerks- und Hüttenverein Actiengesellschaft" gegründete „Cementfabrik Obercassel“ erinnern heute am Bonner Bogen der Wasserturm, die Direktorenvilla und die Rohmühle. Zu den namhaften Unternehmen zählten auch die im 1888 gegründete „Mittelrheinische Theerproducten- und Dachpappen-Fabriek August Wilhelm Andernach“, die im Jahr 1893 gegründete Rheinische Tapetenfabrik, die 1903 gegründete Germania Brotfabrik oder die bereits im Jahr 1867 gegründete Jutefabrik. Weitere Industriebetriebe und etwa 30 Wäschereien boten der Bevölkerung Arbeit. Doch der „Beueler Duft“ - ein Markenzeichen der Beueler Wäschereien - ist in dieser Zeit zumindest im Beueler Osten längst einer Mischung aus Öl, Lösungsmitteln, Mottenkugeln, Teer und Schokolade gewichen. Und Tausende arbeiten hier zum Teil für Hungerlöhne.
- vgl. dazu: Beueler Traditionsbetriebe