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Aus dem Reformationsversuch unter Erzbischof [[Gebhard Truchseß zu Waldburg]] entwickelte sich der „[[Truchsessischer Krieg|Truchsessische Krieg]]“ (auch: Kölnischer Krieg), der weite Teile des Rheinlands mit langwierigen Kämpfen überzog und in dessen Verlauf unter anderem die [[Godesburg]] und die [[Poppelsdorfer Schloss|Wasserburg]] in [[Poppelsdorf]] zerstört wurden. Am 19. Dezember 1582 erklärte der Erzbischof seinen Übertritt zum Protestantismus, am 2. Februar 1583 heiratete er Gräfin Agnes von Mansfeld im Haus „Zum Rosenthal“ in der Acherstraße. Am folgenden Tag fand ein hastiges Hochzeitsmahl im Gasthaus „Zur Blomen“ (heute Gasthaus „Zum Höttche“) statt bei dem die Gegner des konvertierten Kurfürsten das Lokal stürmten. | |||
Der Übertritt des Kölner Erzbistums zum Protestantismus hätte eine Machtverschiebung im Kurfürstenkolleg zu Lasten der katholischen Habsburger bedeutet. Dies rief seinerzeit nicht nur Kaiser und Papst sondern auch die größte katholische Territorialmacht im Reich, das Herzogtum Bayern, auf den Plan. | |||
Bereits am 23. Mai wurde [[Herzog Ernst von Bayern|Ernst II. von Bayern]], der in der Wahl von 1577 knapp unterlegen war, zum neuen Kölner Erzbischof gewählt, was Gebhard Truchseß von Waldburg nicht anerkannte, womit sich ein militärischer Konflikt anschloss. | |||
== Alte evangelische Kirchen == | |||
[[Datei:Kirche am Berg IMG 0067.jpg|thumb|An der Bartholomäuskirche auf dem Berg]] | |||
Eine der ältesten evangelischen Kirchen in der Region ist die [[Alte Evangelische Kirche Oberkassel]] von 1683. Schon seit 1575 gab es dort eine kleine evangelische Gemeinde mit Gläubigen aus Oberkassel, Dollendorf und Küdinghoven. Der ehemalige Franziskanermönch Georg Kruiff war damals in Oberkassel tätig und hatte sich auf die Seite der Reformation gestellt. | |||
Bereits seit 1557 ist die ehemals katholische Kirche ''„St. Bartholomäus auf dem Berge“'' in [[Lohmar]]-[[Wahlscheid]] (im Jahr 1166 erstmals urkundlich erwähnt) eine evangelische Kirche, von Unterbrechungen im 17. Jahrhundert (1624-44) abgesehen, und damit die älteste evangelische Kirche in der Region Bonn/ Rhein-Sieg. | |||
Auch die [[Evangelische Kirche Leuscheid]] war ursprünglich eine katholische Kirche und ab 1672 die lutherische Kirche am Ort. Durch Erlass des Grafen Adolf V. von Sayn wurde schon 1560 das Luthertum zur Staatsreligion in den saynischen Ländern erklärt. Nicht zuletzt die Grenzlage des Orts [[Leuscheid]] hatte aber zur Folge, dass in dieser Gegend reformatorische und gegenreformatorische Bestrebungen einander abwechselten. Es dauerte dann noch bis zum Jahr 1672 bevor die Kirche am Ort endgültig zur lutherischen Kirche wurde | |||
== siehe auch == | == siehe auch == | ||
* [[Truchsessischer Krieg]] | * [[Truchsessischer Krieg]] | ||
== Weblinks und Quellen == | |||
* [https://ga.de/bonn/stadt-bonn/wie-im-rheinland-ein-krieg-der-konfessionen-ausbrach_aid-57295721 Artikel im General Anzeiger vom 14.4.2021: Wie im Rheinland ein Krieg der Konfessionen ausbrach] | |||
* Becker, Thomas P., Gebhard Truchseß von Waldburg, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/gebhard-truchsess-von-waldburg/DE-2086/lido/57c6c6b3b93163.78841413 (abgerufen am 11.03.2025) | |||
* Laux, Stephan, Hermann von Wied, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/hermann-von-wied-/DE-2086/lido/57c82ceee7cf40.46246942 (abgerufen am 11.03.2025) | |||
* [https://rheinische-geschichte.lvr.de/chronicle/1583 rheinische-geschichte.lvr.de/chronicle/1583] | |||
[[Kategorie: Geschichte]] | [[Kategorie: Geschichte]] |
Aktuelle Version vom 11. März 2025, 20:03 Uhr
Bonn erlebte im 16. Jahrhundert einen vorwiegend theologisch motivierten Reformationsversuch unter Erzbischof Hermann von Wied und einen mehr machtpolitisch begründeten unter Erzbischof Gebhard Truchseß zu Waldburg.
Zur Zeit des Erzbischofs Hermann von Wied predigten in 1543 auch in Bonn Philipp Melanchthon und Martin Bucer und in der Folgezeit auch weitere evangelische Theologen.
Aus dem Reformationsversuch unter Erzbischof Gebhard Truchseß zu Waldburg entwickelte sich der „Truchsessische Krieg“ (auch: Kölnischer Krieg), der weite Teile des Rheinlands mit langwierigen Kämpfen überzog und in dessen Verlauf unter anderem die Godesburg und die Wasserburg in Poppelsdorf zerstört wurden. Am 19. Dezember 1582 erklärte der Erzbischof seinen Übertritt zum Protestantismus, am 2. Februar 1583 heiratete er Gräfin Agnes von Mansfeld im Haus „Zum Rosenthal“ in der Acherstraße. Am folgenden Tag fand ein hastiges Hochzeitsmahl im Gasthaus „Zur Blomen“ (heute Gasthaus „Zum Höttche“) statt bei dem die Gegner des konvertierten Kurfürsten das Lokal stürmten.
Der Übertritt des Kölner Erzbistums zum Protestantismus hätte eine Machtverschiebung im Kurfürstenkolleg zu Lasten der katholischen Habsburger bedeutet. Dies rief seinerzeit nicht nur Kaiser und Papst sondern auch die größte katholische Territorialmacht im Reich, das Herzogtum Bayern, auf den Plan.
Bereits am 23. Mai wurde Ernst II. von Bayern, der in der Wahl von 1577 knapp unterlegen war, zum neuen Kölner Erzbischof gewählt, was Gebhard Truchseß von Waldburg nicht anerkannte, womit sich ein militärischer Konflikt anschloss.
Alte evangelische Kirchen

Eine der ältesten evangelischen Kirchen in der Region ist die Alte Evangelische Kirche Oberkassel von 1683. Schon seit 1575 gab es dort eine kleine evangelische Gemeinde mit Gläubigen aus Oberkassel, Dollendorf und Küdinghoven. Der ehemalige Franziskanermönch Georg Kruiff war damals in Oberkassel tätig und hatte sich auf die Seite der Reformation gestellt.
Bereits seit 1557 ist die ehemals katholische Kirche „St. Bartholomäus auf dem Berge“ in Lohmar-Wahlscheid (im Jahr 1166 erstmals urkundlich erwähnt) eine evangelische Kirche, von Unterbrechungen im 17. Jahrhundert (1624-44) abgesehen, und damit die älteste evangelische Kirche in der Region Bonn/ Rhein-Sieg.
Auch die Evangelische Kirche Leuscheid war ursprünglich eine katholische Kirche und ab 1672 die lutherische Kirche am Ort. Durch Erlass des Grafen Adolf V. von Sayn wurde schon 1560 das Luthertum zur Staatsreligion in den saynischen Ländern erklärt. Nicht zuletzt die Grenzlage des Orts Leuscheid hatte aber zur Folge, dass in dieser Gegend reformatorische und gegenreformatorische Bestrebungen einander abwechselten. Es dauerte dann noch bis zum Jahr 1672 bevor die Kirche am Ort endgültig zur lutherischen Kirche wurde
siehe auch
Weblinks und Quellen
- Artikel im General Anzeiger vom 14.4.2021: Wie im Rheinland ein Krieg der Konfessionen ausbrach
- Becker, Thomas P., Gebhard Truchseß von Waldburg, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/gebhard-truchsess-von-waldburg/DE-2086/lido/57c6c6b3b93163.78841413 (abgerufen am 11.03.2025)
- Laux, Stephan, Hermann von Wied, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/hermann-von-wied-/DE-2086/lido/57c82ceee7cf40.46246942 (abgerufen am 11.03.2025)
- rheinische-geschichte.lvr.de/chronicle/1583