Namen-Jesu-Kirche: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Namen-Jesu-Kirche in der [[Bonngasse]] verdankt ihren Namen dem Orden, dem sie zugedacht wurde: dem Jesuiten-Orden (Societas Jesu – Gesellschaft Jesu). Das in der so genannten „Jesuitengotik“ | [[Datei:Namen Jesu Kirche Bonn IMG 1753.jpg|thumb|Namen Jesu Kirche in Bonn]] | ||
Die '''Namen-Jesu-Kirche''' in der [[Bonngasse]] verdankt ihren Namen dem Orden, dem sie zugedacht wurde: dem Jesuiten-Orden (Societas Jesu – Gesellschaft Jesu). | |||
Das in der so genannten „Jesuitengotik“ erbaute Gotteshaus wird, obgleich von durchaus imponierenden Ausmaßen, in der eher engen Gasse auch gerne Mal übersehen; um die Türme zu erkennen, muss der Betrachter den Kopf ganz schön weit nach hinten legen. Dennoch wäre es fast schon sträflich, die Kirche einfach „links liegen zu lassen“. | |||
Das gilt gleichermaßen auch für das Innere der Kirche, die zumindest eine Besonderheit aufweist. Aus der im Jahr 2010 im [[Kottenforst]] umgestürzten "Dicken Eiche", einem rund 300 Jahre alten Baum, schuf der Künstler Klaus Simon Altar, Ambo (Lesepult), Osterkerzenständer und die Kathedra (Bischofsstuhl) für das heutige Gotteshaus der Altkatholiken. | |||
Es ist die Mischung aus unterschiedlichen Stilelementen (Türme mit romanischen Doppelfenstern, gotische Fenster, barockes Innendekor), die das Gotteshaus (Eigentümer: das Land NRW) so sehenswert machen. Aus den Anfängen sind im Innern noch Teile des Gestühls und die Kanzel erhalten. | |||
In der Jesuitengruft unter der Kirche befindet sich heute ein Urnenfriedhof. | |||
'''Adresse:''' Bonngasse 6-8, 53111 Bonn | |||
==Geschichte== | |||
[[Datei:Blick zur Namen Jesu Kirche Bonn IMG 0280.jpg|thumb|Blick zur Namen Jesu Kirche in Bonn]] | |||
Überliefert ist, dass Waldarbeiter im Jahr 1681 im [[Rheinbacher Wald]] eine Buche fällten, in deren Maserung sich das Christusmonogramm IHS abzeichnete. Der seinerzeit in Bonn regierende Kölner Erzbischof und [[Kurfürst Maximilian Heinrich]] sah darin offenbar ein Zeichen und beschloss, in Bonn eine Kirche für den Jesuitenorden zu bauen. | |||
Am Standort der Buche entstand übrigens die [[Waldkapelle Rheinbach|Rheinbacher Waldkapelle]] zur Erinnerung an den „Heiligsten Namen Jesu“, die von der Bevölkerung bald als Wallfahrtsziel angenommen wurde. | |||
Für die Bonner Namen-Jesu-Kirche legte [[Kurfürst Maximilian Heinrich]] im Jahr 1686 den Grundstein. Der Kurfürst stellte den seit 1594 in Bonn ansässigen Jesuiten auch die Mittel für die Kirche in Höhe von 50.000 Reichstalern zur Verfügung, die 1668 bis 1717 nach Plänen von Jakob de Candrea erbaut und durch [[Kurfürst Joseph Clemens]] geweiht wurde. Der Bau der Kirche fiel aber in eine Zeit mit beträchtlichen politischen Wirren. So wurde etwa 1689 das gesamte Baumaterial von französischen Truppen konfisziert und erst 1691 konnten die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden. | |||
Erst 1717 weihte [[Kurfürst Joseph Clemens]] die Kirche endlich ein, die bis 1774 dem Jesuitenorden und dem gegenüber liegenden Gymnasium als Schul- und Ordenskirche diente. Zu napoleonischer Zeit wurde der Kirchbau von französischen Soldaten dann als Pferdestall und Magazin genutzt und 1800 regelrecht als Ruine zurückgelassen. | |||
[[Datei:Namen Jesu Kirche IMG 0822.jpg|thumb|Eingangsportal der Namen-Jesu-Kirche in Bonn]] | |||
Seit 1877 wurde die Kirche dann wieder als Gotteshaus genutzt. Sie war die erste Pfarrkirche der alt-katholischen Gemeinde, bis diese 1934 in ihre neu erbaute Kirche an der heutigen Adenauerallee ([[Kirche St. Cyprian Bonn|St. Cyprian]]) zog. | |||
Von 1934 bis 2009 wurde das Gotteshaus durch die römisch-katholische Kirche genutzt. Längst sind die im Zweiten Weltkrieg entstandenen Schäden wieder behoben und die ursprünglichen Ausmalungen wieder hergestellt. Zeitweise diente die Namen-Jesu-Kirche als katholische Universitätskirche. | |||
Die Bonner Münstergemeinde hat 2007 den Nutzungsvertrag mit dem Land gekündigt, da kein pastoraler Bedarf mehr bestehe. Im November 2008 wurde dann bekannt, dass die [[Alt-Katholiken]] einen Nutzungsvertrag mit dem Land geschlossen haben und das Gotteshaus als Bischofskirche des Bistums Deutschland nutzen werden. | |||
Zuvor waren die Fassade und die Türme der Kirche zeitweilig seit Sommer 2006 hinter Planen verschwunden, da die marode äußere Bausubstanz dringend der Renovierung bedurfte. Die Kirche wurde aufwändig durch das Land Nordrhein-Westfalen als Eigentümerin saniert und im Juni 2012 der Stiftung Namen-Jesu-Kirche für die heutige Bestimmung übergeben. | |||
Heute steht die Namen-Jesu-Kirche als Citykirche allen Menschen offen. Darüber hinaus ist sie die Kathedral- und Bischofskirche des katholischen Bistums der Alt-Katholiken in Deutschland. | |||
== Weblinks und Quellen == | |||
[[Datei:Namen Jesu Kirche IMG 0825.jpg|thumb|Namen Jesu Kirche in Bonn]] | |||
* „Namen-Jesu-Kirche in Bonn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-296855 (Abgerufen: 24. Mai 2023) | |||
* [https://www.namenjesukirche.de/ www.namenjesukirche.de] | |||
[[Kategorie: Bonn]] | |||
[[Kategorie: Kirchen]] | |||
[[Kategorie:Bauwerk]] | |||
[[Kategorie:Sehenswürdigkeiten]] |
Aktuelle Version vom 17. April 2025, 22:33 Uhr

Die Namen-Jesu-Kirche in der Bonngasse verdankt ihren Namen dem Orden, dem sie zugedacht wurde: dem Jesuiten-Orden (Societas Jesu – Gesellschaft Jesu).
Das in der so genannten „Jesuitengotik“ erbaute Gotteshaus wird, obgleich von durchaus imponierenden Ausmaßen, in der eher engen Gasse auch gerne Mal übersehen; um die Türme zu erkennen, muss der Betrachter den Kopf ganz schön weit nach hinten legen. Dennoch wäre es fast schon sträflich, die Kirche einfach „links liegen zu lassen“.
Das gilt gleichermaßen auch für das Innere der Kirche, die zumindest eine Besonderheit aufweist. Aus der im Jahr 2010 im Kottenforst umgestürzten "Dicken Eiche", einem rund 300 Jahre alten Baum, schuf der Künstler Klaus Simon Altar, Ambo (Lesepult), Osterkerzenständer und die Kathedra (Bischofsstuhl) für das heutige Gotteshaus der Altkatholiken.
Es ist die Mischung aus unterschiedlichen Stilelementen (Türme mit romanischen Doppelfenstern, gotische Fenster, barockes Innendekor), die das Gotteshaus (Eigentümer: das Land NRW) so sehenswert machen. Aus den Anfängen sind im Innern noch Teile des Gestühls und die Kanzel erhalten.
In der Jesuitengruft unter der Kirche befindet sich heute ein Urnenfriedhof.
Adresse: Bonngasse 6-8, 53111 Bonn
Geschichte

Überliefert ist, dass Waldarbeiter im Jahr 1681 im Rheinbacher Wald eine Buche fällten, in deren Maserung sich das Christusmonogramm IHS abzeichnete. Der seinerzeit in Bonn regierende Kölner Erzbischof und Kurfürst Maximilian Heinrich sah darin offenbar ein Zeichen und beschloss, in Bonn eine Kirche für den Jesuitenorden zu bauen.
Am Standort der Buche entstand übrigens die Rheinbacher Waldkapelle zur Erinnerung an den „Heiligsten Namen Jesu“, die von der Bevölkerung bald als Wallfahrtsziel angenommen wurde.
Für die Bonner Namen-Jesu-Kirche legte Kurfürst Maximilian Heinrich im Jahr 1686 den Grundstein. Der Kurfürst stellte den seit 1594 in Bonn ansässigen Jesuiten auch die Mittel für die Kirche in Höhe von 50.000 Reichstalern zur Verfügung, die 1668 bis 1717 nach Plänen von Jakob de Candrea erbaut und durch Kurfürst Joseph Clemens geweiht wurde. Der Bau der Kirche fiel aber in eine Zeit mit beträchtlichen politischen Wirren. So wurde etwa 1689 das gesamte Baumaterial von französischen Truppen konfisziert und erst 1691 konnten die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden.
Erst 1717 weihte Kurfürst Joseph Clemens die Kirche endlich ein, die bis 1774 dem Jesuitenorden und dem gegenüber liegenden Gymnasium als Schul- und Ordenskirche diente. Zu napoleonischer Zeit wurde der Kirchbau von französischen Soldaten dann als Pferdestall und Magazin genutzt und 1800 regelrecht als Ruine zurückgelassen.

Seit 1877 wurde die Kirche dann wieder als Gotteshaus genutzt. Sie war die erste Pfarrkirche der alt-katholischen Gemeinde, bis diese 1934 in ihre neu erbaute Kirche an der heutigen Adenauerallee (St. Cyprian) zog.
Von 1934 bis 2009 wurde das Gotteshaus durch die römisch-katholische Kirche genutzt. Längst sind die im Zweiten Weltkrieg entstandenen Schäden wieder behoben und die ursprünglichen Ausmalungen wieder hergestellt. Zeitweise diente die Namen-Jesu-Kirche als katholische Universitätskirche.
Die Bonner Münstergemeinde hat 2007 den Nutzungsvertrag mit dem Land gekündigt, da kein pastoraler Bedarf mehr bestehe. Im November 2008 wurde dann bekannt, dass die Alt-Katholiken einen Nutzungsvertrag mit dem Land geschlossen haben und das Gotteshaus als Bischofskirche des Bistums Deutschland nutzen werden.
Zuvor waren die Fassade und die Türme der Kirche zeitweilig seit Sommer 2006 hinter Planen verschwunden, da die marode äußere Bausubstanz dringend der Renovierung bedurfte. Die Kirche wurde aufwändig durch das Land Nordrhein-Westfalen als Eigentümerin saniert und im Juni 2012 der Stiftung Namen-Jesu-Kirche für die heutige Bestimmung übergeben.
Heute steht die Namen-Jesu-Kirche als Citykirche allen Menschen offen. Darüber hinaus ist sie die Kathedral- und Bischofskirche des katholischen Bistums der Alt-Katholiken in Deutschland.
Weblinks und Quellen

- „Namen-Jesu-Kirche in Bonn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-296855 (Abgerufen: 24. Mai 2023)
- www.namenjesukirche.de