Remigiuskirche Bonn: Unterschied zwischen den Versionen
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Die römisch-katholische Kirche | [[Datei:Remigiuskirche IMG 1767.jpg|thumb|Remigiuskirche in Bonn]] | ||
Die römisch-katholische '''Kirche Sankt Remigius''' in der [[Bonn]]er [[Brüdergasse]] mit angrenzendem Kreuzgang ist eine gotische dreischiffige Pfeilerbasilika mit Kreuzgratgewölbe aus dem Jahre 1317. Sie dient der Münsterpfarrei als Filialkirche und wird zusätzlich von der Katholischen Hochschulgemeinde genutzt. | |||
Das frühgotische Gotteshaus in der Brüdergasse wurde einst für den Bettelorden der Minoriten errichtet und verfügt über den dafür üblichen einfachen Dachreiter. | |||
Als ehemalige Minoriten-Klosterkirche St. Ludwig von Toulouse entstand sie in mehreren Bauphasen. | |||
Am Rokoko-Taufstein der Kirche wurde [[Ludwig van Beethoven]] getauft. Er stand zur Zeit Beethovens allerdings in der ehemaligen Pfarrkirche [[Sankt Remigius]], die heute nicht mehr erhalten ist. | |||
Die ehemalige Minoritenkirche heißt heute Remigiuskirche, weil sie nach dem Abbruch der ehemaligen Pfarrkirche St. Remigius (am [[Remigiusplatz]]) deren Funktion übernommen hat. | |||
* Adresse: Brüdergasse 8, 53111 Bonn | |||
== Bauwerk und Geschichte == | |||
[[Datei:An der Remigiuskirche IMG 0005.jpg|thumb|An der Remigiuskirche]] | |||
Die einstige mittelalterliche Hauptpfarrkirche "[[Sankt Remigius]]" stand bis zu ihrem Abriss im Jahre 1806 (1800 hatte der Blitz eingeschlagen, die Kirche war bis auf die Grundmauern niedergebrannt) auf dem Remigiusplatz (heute der Blumenmarkt). Namen und Funktion übernahm stattdessen die Remigiuskirche der Minoriten in der Brüdergasse. Die ehemalige Minoritenkirche heißt also heute Remigiuskirche, weil sie die Funktion der alten abgebrochenen Pfarrkirche St. Remigius (am Remigiusplatz) übernommen hat. | |||
Die heutige Kirche St. Remigius empfängt den Besucher mit gotischer Strenge und beeindruckender Einfachheit. Die Pfeilerbasilika mit ihren drei Schiffen und einem Kreuzgratgewölbe kommt sogar ohne Turm aus. Den Minoriten reichte ein kleiner Dachreiter. Der Ursprung der Kirche ist nicht mehr feststellbar, doch wurde schon 795 eine Weihekirche für den heiligen Remigius schriftlich erwähnt. Im Jahr 1272 wurde der Bau vom Bettelorden der Minoriten (daher auch der Name „Brüdergasse“) an alter Stätte begonnen, doch erst 1317 fertig gestellt. | |||
1806 wurde der Orden von den Franzosen aufgelöst, die Kirche von der Pfarrei Sankt Remigius gerne übernommen, denn deren Gotteshaus - das etwa am heutigen Remigiusplatz gestanden hatte - war 1800 durch einen Blitzeinschlag in Brand geraten und abgebrannt. | |||
Im Jahr 1689 schon war die Kirche (wie andere Bonner Gebäude auch) durch die die Stadt belagernden brandenburgischen Truppen so stark lädiert worden, dass von der damaligen Innenausstattung kaum etwas erhalten blieb. Dagegen wurde eine barocke Holzkanzel aus dem 18. Jahrhundert, die einen Brand im Jahre 1888 und sogar den Zweiten Weltkrieg überstand, glücklicherweise gerettet. | |||
Der Rokoko-Taufstein, über dem auch der kleine Ludwig van Beethoven getauft wurde, stammt dagegen aus der alten [[Sankt Remigius]] - Kirche. | |||
Die Orgel, auf der Beethoven in jungen Jahren gespielt hatte, war, bis auf den Spieltisch, 1944 den Bomben zum Opfer gefallen. Der Spieltisch steht heute im Beethoven-Haus. In der Remigiuskirche finden auch ab und zu klassische oder geistliche Konzerte statt. | |||
Nach schweren Beschädigungen während des Zweiten Weltkrieges wurde die Remigiuskirche 1950 wieder aufgebaut. Auch der Kreuzgang und das Klostergebäude wurden bis 1962 nach dem ursprünglichen Grundriss wieder errichtet. Damit ist ein besinnlicher Platz mitten in der [[Bonner Innenstadt]] entstanden mit einem kleinen Garten und einer Marienstatue. | |||
Die heutigen modernen Kirchenfenster der Remigiuskirche von Paul Weigmann illustrieren den Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi aus dem 13. Jahrhundert. | |||
== Weblinks == | |||
* [https://www.baukunst-nrw.de/objekte/St.-Remigius-Bonn--2233.htm baukunst-nrw.de/St.-Remigius-Bonn] | |||
* [https://www.bonn-region.de/sehenswuerdigkeiten-kultur/kirchen.html Bonner Kirchen auf www.bonn-region.de] | |||
* [https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Sakralbauten_in_Bonn Liste von Sakralbauten in Bonn] | |||
[[Kategorie: Bonn]] | |||
[[Kategorie: Kirchen]] |
Aktuelle Version vom 16. Juni 2024, 12:56 Uhr
Die römisch-katholische Kirche Sankt Remigius in der Bonner Brüdergasse mit angrenzendem Kreuzgang ist eine gotische dreischiffige Pfeilerbasilika mit Kreuzgratgewölbe aus dem Jahre 1317. Sie dient der Münsterpfarrei als Filialkirche und wird zusätzlich von der Katholischen Hochschulgemeinde genutzt.
Das frühgotische Gotteshaus in der Brüdergasse wurde einst für den Bettelorden der Minoriten errichtet und verfügt über den dafür üblichen einfachen Dachreiter.
Als ehemalige Minoriten-Klosterkirche St. Ludwig von Toulouse entstand sie in mehreren Bauphasen.
Am Rokoko-Taufstein der Kirche wurde Ludwig van Beethoven getauft. Er stand zur Zeit Beethovens allerdings in der ehemaligen Pfarrkirche Sankt Remigius, die heute nicht mehr erhalten ist.
Die ehemalige Minoritenkirche heißt heute Remigiuskirche, weil sie nach dem Abbruch der ehemaligen Pfarrkirche St. Remigius (am Remigiusplatz) deren Funktion übernommen hat.
- Adresse: Brüdergasse 8, 53111 Bonn
Bauwerk und Geschichte
Die einstige mittelalterliche Hauptpfarrkirche "Sankt Remigius" stand bis zu ihrem Abriss im Jahre 1806 (1800 hatte der Blitz eingeschlagen, die Kirche war bis auf die Grundmauern niedergebrannt) auf dem Remigiusplatz (heute der Blumenmarkt). Namen und Funktion übernahm stattdessen die Remigiuskirche der Minoriten in der Brüdergasse. Die ehemalige Minoritenkirche heißt also heute Remigiuskirche, weil sie die Funktion der alten abgebrochenen Pfarrkirche St. Remigius (am Remigiusplatz) übernommen hat.
Die heutige Kirche St. Remigius empfängt den Besucher mit gotischer Strenge und beeindruckender Einfachheit. Die Pfeilerbasilika mit ihren drei Schiffen und einem Kreuzgratgewölbe kommt sogar ohne Turm aus. Den Minoriten reichte ein kleiner Dachreiter. Der Ursprung der Kirche ist nicht mehr feststellbar, doch wurde schon 795 eine Weihekirche für den heiligen Remigius schriftlich erwähnt. Im Jahr 1272 wurde der Bau vom Bettelorden der Minoriten (daher auch der Name „Brüdergasse“) an alter Stätte begonnen, doch erst 1317 fertig gestellt.
1806 wurde der Orden von den Franzosen aufgelöst, die Kirche von der Pfarrei Sankt Remigius gerne übernommen, denn deren Gotteshaus - das etwa am heutigen Remigiusplatz gestanden hatte - war 1800 durch einen Blitzeinschlag in Brand geraten und abgebrannt.
Im Jahr 1689 schon war die Kirche (wie andere Bonner Gebäude auch) durch die die Stadt belagernden brandenburgischen Truppen so stark lädiert worden, dass von der damaligen Innenausstattung kaum etwas erhalten blieb. Dagegen wurde eine barocke Holzkanzel aus dem 18. Jahrhundert, die einen Brand im Jahre 1888 und sogar den Zweiten Weltkrieg überstand, glücklicherweise gerettet.
Der Rokoko-Taufstein, über dem auch der kleine Ludwig van Beethoven getauft wurde, stammt dagegen aus der alten Sankt Remigius - Kirche.
Die Orgel, auf der Beethoven in jungen Jahren gespielt hatte, war, bis auf den Spieltisch, 1944 den Bomben zum Opfer gefallen. Der Spieltisch steht heute im Beethoven-Haus. In der Remigiuskirche finden auch ab und zu klassische oder geistliche Konzerte statt.
Nach schweren Beschädigungen während des Zweiten Weltkrieges wurde die Remigiuskirche 1950 wieder aufgebaut. Auch der Kreuzgang und das Klostergebäude wurden bis 1962 nach dem ursprünglichen Grundriss wieder errichtet. Damit ist ein besinnlicher Platz mitten in der Bonner Innenstadt entstanden mit einem kleinen Garten und einer Marienstatue.
Die heutigen modernen Kirchenfenster der Remigiuskirche von Paul Weigmann illustrieren den Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi aus dem 13. Jahrhundert.