Sternstraße Bonn

Foto: Hans-Dieter Weber.
Die Bonner Sternstraße verläuft vom Markt bis zum Friedensplatz.
Sie ist nach den Bäckereien benannt, die hier im Mittelalter ansässig waren. Der frühere Name „Pisternenstraße“ leitete sich von dem Wort Pistrina ab, lateinisch für Bäckerei.
Von außerhalb kommende Händler oder Käufer mussten hier erst einmal die Kontrollen am Sterntor passieren.
Heute ist die Sternstraße eine der Haupteinkaufsstraßen innerhalb der Bonner Fußgängerzone. Hier finden sich noch viele denkmalgeschützte Häuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert, manche davon mit den ursprünglichen Namen versehen – ein Blick auf Fassade und Giebel lohnt sich auf jeden Fall.
Historische Gebäude

Kleine Tafeln in der Bonner Sternstraße geben Aufschluss über die ehemaligen Namen der Gebäude (etwa das Haus Nr. 8 mit dem schönen Namen "Zum goldenen Sattel"). Und sie geben Auskunft über das Jahr, in dem die Gebäude zum ersten Mal in überlieferten Quellen erwähnt wurden.
Als ältestes Haus in der Sternstraße gilt das Haus „Zum Hirtz“ (zum Hirsch), dessen Ursprungsgebäude aus dem 14. Jahrhundert stammen soll. Und das Haus „Zur großen Rasselbank“ (Nr. 51) erinnert an die gleichnamige Familie, die hier im 15. und 16. Jahrundert wohnte.
Zu den ältesten Häusern gehören auch das Haus „Zum Einhorn“ mit Ursprüngen in 1393 oder das Haus „Zum kleinen roten Löwen“ aus 1605.
Das denkmalgeschützte Haus an der Sternstraße 40 zieren zwei Löwen, die eine Brezel halten, Hinweise auf das Bonner Stadtwappen und auf den ehemaligen Straßennamen (s.o.).
Nebenan (Nr. 42) brachte der damalige Juwelier Werner Schmidt im Jahr 1949, nur vier Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, ein Glockenspiel an der Hausfassade an. Als es eingeweiht wurde, soll die ganze Straße voller Menschen gewesen sein.
In der heutigen Sternstraße 37 (erstmals 1616 erwähnt) wurde Johanna Elberskirchen im Jahr 1864 geboren, später eine Kämpferin für Frauen- und Homosexuellenrechte.
Wenige Häuser weiter in der Sternstraße 64 befindet sich das Geburtshaus des Dichters Nikolaus Becker (1809-1845), dessen Gedicht „Der deutsche Rhein“ einige Bekanntheit erreichte. Und das Haus in der Sternstraße 32 beherbergte zeitweilig seinen Dichterkollegen Emanuel Geibel (1815-1884). Am Bonner Schänzchen soll das heute noch bekannte Volkslied "Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus" entstanden sein. Der Text stammt von Emanuel Geibel, die Vertonung von Justus Wilhelm Lyra, dem in der Schänzchen-Mauer ein Denkmal gesetzt wurde.
Im Jahr 1877 eröffnete übrigens das Traditions-Schuhhaus Schwaeppe seine erste Filiale in der Sternstraße. Nach 145 Jahren endete der Verkauf in der Bonner Innenstadt im August 2022.
Häuser in der Sternstraße und ihre Ursprünge:
(in der Reihenfolge der heutigen Hausnummern,
nach einer Übersicht auf www.netzpunkt.de/sternstr)
- 1 - in 1620 "Zum Hahnen", im 18. Jahrhundert "Zum Wetterhahn"
- 2 - in 1585 "Zum Bärenschmidt"
- 3 - in 1393 "Zur Seyne", ab 1749 "Zur silbernen Kette"
- 4 - in 1667 seit 1740 "Im Paradies"
- 5 - in 1620 "Zum Schonenstein", ab 1646 "Zum Bierbaum"
- 6 - in 1620 "Zum schwarzen Raben"
- 7 - in 1562 "Zum kleinen Behem", seit 1662 "Zum Regenbogen"
- 8 - in 1620 "Zum goldenem Sattel"
- 13 - in 1341 "Zum Hirt", seit 1773 Goldschmiedewerkstatt
- 14 - in 1393 "Zum goldenen Ring", 1583 und 1584 Quartier der Truchsässischen Soldaten
- 16 - in 1615 "Zum Schwanen", seit 1769 "Zur Gans"
- 17 - in 1645 "Zum rauhen Mann"
- 18 - in 1739 im 19.Jahrhundert "Zum Josef"
- 24 - in 1667 "Zum St. Crispin"
- 27 - in 1620, seit 1742 Sitz einer Bäckerei
- 29 - in 1620 "Zum Ritter St. Görres"
- 34 - um 1450 "Zum Nußbaum"
- 37 - in 1616 "Zum kleinen Schüssel", seit 1710 "Zum Kurfürsten zu Bayern"
- 38 - in 1619, seit 1717 "Zum roten Löffel"
- 39 - in 1605 "Zum kleinen Löwen"
- 41 - seit 1616 "Zum Pütz"
- 43 - in 1393 "Zum Einhorn"
- 46 - in 1610 "Zum alten Wolf"
- 47 - in 1431 "Zum Brandenberg", nach 1889 "Zum Kurfürsten von Brandenburg"
- 48 - in 1620 "Zum wilden Mann"
- 50 - in 1620 "Zur Stadt Rheinbach"
- 51 - "Zur großen Rasselbank", nach der Familie Rasselbank, die im 15. und 16. Jahrhundert hier wohnte
- 54 - seit 1589 "Gasthof zum Schwanen", 1689 zerstört und wiederaufgebaut in 1719
- 58 - in 1551 seit 1774 "Zur Welt".
Quellen und Stadtplan:
- Die Datenbank "Straßennamen in Bonn" - stadtplan.bonn.de - enthält alle derzeit gültigen Straßennamen aber auch die ehemaligen bzw. historischen Straßennamen.
- General-Anzeiger vom 12. Januar 2020: Häuser erzählen in der Sternstraße von ihrer Vergangenheit