Siegburger Markt


Bereits seit 1069 wurde am Fuße des Michaelsbergs in Siegburg Markt gehalten. Unweit erhebt sich am nahe gelegenen Kirchplatz die romanische Kirche St. Servatius, bekannt für ihren Kirchenschatz, dessen Grundstock Stadtgründer Anno durch die Schenkung bedeutender Reliquien legte.
Nach der Gründung der Abtei St. Michael wuchs die Siedlung am Fuße des Berges, so dass hier Mitte des 12. Jahrhunderts mit dem Neubau einer größeren Kirche begonnen wurde, die zwischen 1150-1170 als romanische Emporenbasilika entstand. Als weiterer Bauteil kam um 1220 der stattliche 60 Meter hohe Westturm hinzu. Nur wenig später entstand ab 1265/70 an Stelle der romanischen Choranlage der heutige gotische Chor.
In unmittelbarer Nähe der Kirche steht mit dem „Haus zum Winter“ der älteste profane Steinbau Siegburgs, der Anfang des 13. Jahrhunderts als Pfarrhaus errichtet wurde. Bereits die unverputzte Giebelwand lässt die 800-jährige Geschichte des Hauses erahnen, die neben dem Keller zu den erhaltenen spätromanischen Bauteilen gehört. Sie zeigt im unteren Bereich noch den romanischen Baustil und ein spätmittelalterliches Kreuzstockfenster. Seine heutige Gestalt erhielt das Haus im 19. Jahrhundert.
Die Siegessäule auf dem oberen Siegburger Markt wurde 1877 nach dem Krieg von 1870/71 errichtet. Die Figur der Viktoria wurde seinerzeit im Zinkgussverfahren nach einem Modell des Bildhauers Christian Daniel Rauch gefertigt und der Bonner Steinmetz Johann Josef Olzem fertigte den Unterbau aus Udelfanger Sandstein.
Unterhalb der Siegessäule finden sich auch heute noch wochentags einige Marktstände, die ihre Waren anbieten.
Am unteren Markt ist auch die Nachbildung eines mittelalterlichen Prangers zu finden, Käx genannt, dessen Geschichte sich bis zum Jahr 1450 zurückverfolgen lässt. Das Original ist im Stadtmuseum ausgestellt.
Auch dieses Gebäude der ehemaligen Lateinschule befindet sich am unteren Markt. In seiner wechselvollen Geschichte war es auch das Geburtshaus der aus Siegburg stammenden Komponisten Joseph Hermann Mohr (1834) und Engelbert Humperdinck (1854). Im Stadtmuseum sind seit 1990 unter anderem keramische Kostbarkeiten zu sehen. „Siegburger Krüge“ und andere Töpferwaren machten Siegburg im Hochmittelalter überregional bekannt.
Das Siegburger Kulturhaus beheimatet mit Stadtmuseum, Bibliothek und Tourist Information drei kulturell ausgerichtete Sparten der Stadtbetriebe Siegburg. Neben einem mittelalterlichen Gewölbekeller und alter Keramik ist hier auch Interessantes zur Siegburger Abtei, zu Hexenprozessen, zur Märchenoper von Engelbert Humperdinck und vieles mehr zu entdecken.
Seit etlichen Jahren, genau seit dem Jahr 1991, findet der Mittelalterliche Markt zur Vorweihnachtszeit auf dem Siegburger Marktplatz statt, in einer nachempfundenen mittelalterlichen Budenstadt mit Gauklern und Spielleuten, Handwerkern und Händlern.
Literatur


- Daniel Robbel, 111 Orte an der Sieg die man gesehen haben muss, Emons-Verlag Köln 2025
siehe auch
- Abtei Michaelsberg
- Haus zum Winter
- Kirche Sankt Servatius Siegburg
- Mittelalterlicher Markt in Siegburg
- Siegessäule am Markt
- Stadtmuseum Siegburg
Stadtführungen und Stadtrundgänge online
- www.world-qr.com/stadtfuehrer_siegburg
- Informationen auf tourismus-siegburg.de
- tourismus-siegburg.de/stadtrundgang
Weblinks und Quellen
- Benediktinerabtei Sankt Michael Siegburg. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-3720-20110117-2 (Abgerufen: 7. Juli 2023)
- Kirche Sankt Servatius. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-23982-20111130-2 (Abgerufen: 7. Juli 2023)