Neues Quartier Bundesviertel
Das ehemalige Landesbehördenhaus am heutigen Platz des Grundgesetzes in Bonn ist in der Rahmenplanung Bundesviertel als ein Schlüsselprojekt definiert. Unter dem Arbeitstitel „Neues Quartier Bundesviertel“ gab es zuletzt Planungen, hier ein gemischtes Quartier mit unterschiedlichen Nutzungen zu realisieren, das größte öffentliche Bauprojekt seit vielen Jahren.
Auf dem Grundstück rund um das frühere Landesbehördenhaus, einem 51.740 Quadratmeter großen Areal an der Friedrich-Ebert-Allee, könnten danach Wohnungen, Büros, eine Schule, eine Kita und Arbeitsplätze für rund 1500 städtische Mitarbeiter entstehen.
Rund 46 Millionen Euro zahlte die Stadt Bonn bereits dem Land NRW für das Areal, wobei sich im Kaufvertrag eine Ausstiegsoption bis 2026 findet. Auch Gebäude für eine noch nicht festgelegte weitere öffentliche Nutzung, etwa als Campus für Nichtregierungsorganisationen, sind hier denkbar. Laut einer groben Kostenprognose könnte der Investitionsbedarf für das „Neue Quartier Bundesviertel“ insgesamt bei rund einer Milliarde Euro liegen.
Ungeklärt war zudem einige Zeit das Schicksal des in die Jahre gekommenen Stadthauses am Berliner Platz. Wegen einer großen Zahl von zeitbedingten Mängeln am Bonner Stadthaus gab es nicht nur Planungen für eine Sanierung des Stadthaus-Gebäudes sondern auch für einen Neubau im Bereich des ehemaligen Landesbehördenhauses.
Seit Ende 2024 ist allerdings eine Sanierung des Stadthaus-Gebäudes vorgesehen. Der Beschluss im Rat der Stadt Bonn vom 12. November 2024 sieht vor, dass das Stadthaus entkernt, saniert und mit einem integrierten Anbau erweitert wird. Nach der endgültige Räumung in 2027 soll es bis 2031 kernsaniert werden, um danach wieder als Hauptstandort für die Ämter der Stadtverwaltung zu dienen.
- vgl. dazu: Stadthaus
Danach bleiben der Hauptsitz der Stadtverwaltung und die Orte der kommunalen Demokratie im Zentrum der Stadt. Nach diesem Ratsbeschluss ist das NQB für die Unterbringung von Mitarbeitenden der Stadtverwaltung nicht mehr zwingend erfoderlich. Unverändert könnten dort aber etwa eine Schule, eine Kita und bis zu 800 Wohnungen entstehen.
Planungen für das NQB
Eine Kommission aus Kommunalpolitikern und Experten, die der Bonner Stadtrat als Empfehlungskommission für das geplante „Neue Quartier Bundesviertel“ (NQB) eingesetzt hat, tagte Anfang März 2024 zu Planungsvarianten, die das Büro Cityförster vorgelegt hatte. Bevorzugt wurde hier eine Variante, wonach das frühere Landesbehördenhaus an der Friedrich-Ebert-Allee nicht abgerissen soll. Ergänzend sieht die Variante ein neues Hochhaus von 120 Metern Höhe vor mit etwa 800 Wohneinheiten auf rund 72.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche.
Für das Neue Quartier Bundesviertel hat der Rat der Stadt Bonn am 18. April 2024 das städtebauliche Konzept beschlossen. Auch er sprach sich dabei für die Variante „Urbane Bausteine“ aus, wonach das frühere Landesbehördenhaus (die sogenannte „liegende 8“) erhalten bleibt. Zudem sollen zwei Wohnhöfe und zwei Hochhäuser (120 Meter und 40 Meter hoch) sowie ein grünes Forum das Neue Quartier Bundesviertel prägen. Nach dem jetzt gefassten Beschluss wird das Büro Cityförster, das als Sieger aus dem Werkstattverfahren Rahmenplanung Bundesviertel hervorging, die Verteilung der Nutzungen für das NQB-Areal überarbeiten.
- Informationen: Pressemitteilung vom 19. April 2024 auf bonn.de
Der städtische Planungsausschuss hat im September 2024 die Bonner Stadtverwaltung beauftragt, die Planungen fortzusetzen, nachdem eine Kommission aus Politikern, Fachleuten und Verwaltungsmitarbeitern im Juni die bisherigen Ergebnisse gesichtet hatte. Das Landesbehördenhaus soll dabei zu einem neuen Standort für die Stadtverwaltung ausgebaut werden und Platz für einen Supermarkt bieten. Der Entwurf sieht weiterhin vor, dass zwischen Telekom und Landesbehördenhaus ein 120 Meter hohes Wohnhochhaus entsteht. Im südlichen Bereich ist ein kleineres Hochhaus mit Grundschule, Kita und Studentenwohnheim geplant. Der Rest des Geländes soll mit weiteren Wohnungen bebaut werden. Bis Mitte 2026 sollen auch belastbare Zahlen vorliegen.
In seiner Sitzung am 26. September 2024 hat der Rat der Stadt Bonn dem finalen städtebaulichen Entwurf des Planungsbüros Cityförster für die Entwicklung des Neuen Quartiers Bundesviertel (NQB) zugestimmt. Er dient als Grundlage für die weitere Planung.
Noch keine abschließende Entscheidung gibt es zu der Frage, ob die Stadt Bonn Teile des Großprojekts selbst entwickeln wird.
In einer Pressemitteilung vom 27. September 2024 stellte die Stadt Bonn die aktuelle Planung vor: "Nach verschiedenen Überarbeitungen und Gesprächsrunden sieht die Planung für die so genannte „liegende 8“ (das eigentliche frühere Landesbehördenhaus) die Unterbringung der Stadtverwaltung und eines Nahversorgers vor. In dem 120-Meter-Hochhaus sind Wohnungen vorgesehen, in dem 40-Meter-Hochhaus eine Grundschule, eine Kindertagesstätte und darüber Wohnungen für Studierende und Auszubildende. In zwei weiteren Baukörpern sind einmal Gewerbe, Handel und Gastronomien geplant und – in den so genannten Höfen - öffentlich geförderte Wohnungen. Das Areal soll in der Mitte ein Grünes Forum und eine Tiefgarage erhalten."
Zu den weiteren Schritten gehören ein Wettbewerb zur Freiraumqualifizierung, der sich an Landschaftsarchitekten und Fachplaner richtet sowie die Durchführung der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß Baugesetzbuch.
Projektbeirat
Im Projektbeirat Neues Quartier Bundesviertel (NQB) sind 18 Vertreter der Bonner Stadtratsfraktionen vertreten.
Weblinks und Quellen
- Artikel im General-Anzeiger vom 9.11.2023: Rat entscheidet über Millionengeschäft
- Artikel im General-Anzeiger vom 8.3.2024: Kommission empfiehlt Sanierung - Landesbehördenhaus in Bonn soll nicht abgerissen werden
- Informationen auf bonn.de/neues-quartier-bundesviertel
- Informationen auf www.bonn.de/vorschlag-fuer-staedtebauliches-konzept
- Informationen auf cityfoerster.net