Landesvertretungen
Die „Botschaften“ der Bundesländer, Landesvertretung genannt, haben in Bonn seit 1999 ausgedient, die repräsentativen Liegenschaften sind längst an Investoren oder an Privat verkauft worden.
Zu Hauptstadtzeiten waren die Vertretungen, meist von Landesministern oder Bevollmächtigten geführt, nicht nur Stätten des föderalen Lobbyismus, sondern auch gesellschaftliche Treffpunkte, vor allem bei den beliebten Sommer- und sonstigen Festen, aber auch bei (Kunst-)Ausstellungen.
Naturgemäß waren fast alle Landesvertretungen im Regierungsviertel angesiedelt, anfangs noch recht provisorisch, später dann wollten die erst 11, ab 1990 dann 16 Bundesländer auch über die architektonische Gestaltung ihrer Domizile zeigen, dass sie in der Politik einer Bundesrepublik ein gewichtiges Wörtchen mitzureden hatten und haben.
Weg der Demokratie
Der Weg der Demokratie führt auch zu den Gebäuden der ehemaligen Landesvertetungen in Bonn. Stationen sind:
52 - Landesvertretung Baden-Württemberg
- Das Bundesland Baden-Württemberg kaufte Anfang 1952 das Grundstück Welckerstraße 2 / Ecke Schlegelstraße und baute darauf seine Landesvertretung, die im Januar 1955 eingeweiht und später erweitert wurde.
53 - Landesvertretung Berlin
- Das Land Berlin nutzte seit 1949 eine Gründerzeitvilla in der Joachimstraße 6 als Dienstsitz, der 1959 und 1964 um zwei angrenzende Gebäude erweitert wurde.
54 - Landesvertretung Brandenburg
- Bevor das Land Brandenburg 1991 die Gebäude an der Schedestraße 1-3 ind 7 übernahm, waren diese von 1952 bis 1990 Sitz der Landesvertretung Rheinland-Pfalz.
55 - Landesvertretung Hamburg
- Die Freie und Hansestadt Hamburg hatte von 1950 bis 2000 ihren Sitz in einer Villa in der Kurt-Schumacher-Straße 18/20.
56 - Landesvertretung Bayern
- Die Landesvertretung des Freistaats Bayern befand sich von 1955 bis 1999 in einem nach Plänen des Architekten Sep Ruf entworfenen Gebäude in der Schlegelstraße 1.
57 - Landesvertretung Bremen
- Die Hansestadt Bremen erwarb als erstes Bundesland im September 1949 ein Grundstück in Bonn und weihte im Oktober 1950 die Landesvertretung ein. An der Schaumburg-Lippe-Straße 9 hatte Bremen bis 1999 seinen Dienstsitz.
58 - Landesvertretung Hessen
- Das Land Hessen hatte von 1949 bis 2000 seinen Sitz in der Kurt-Schumacher-Straße 8.
48 - Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern
- In der ehemaligen Ständigen Vertretung der DDR an der Godesberger Allee 18 in Bonn hatte ab 1991 die Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern ihren Dienstsitz.
59 - Landesvertretung Niedersachsen
- Im Jahr 1990 weihte der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder die neue Landesvertretung Niedersachsen an der Kurt-Schumacher-Straße 28 ein. Das Gebäude der Landesvertretung lag im Zentrum des Bundesviertels an der Kurt-Schumacher-Straße/ Ecke Fritz-Erler-Straße (gegenüber dem heutigen Post Tower) und wurde 2020 größtenteils abgebrochen.
60 - Landesvertretung Nordrhein-Westfalen
- Im Jahr 1952 erwarb das Land Nordrhein-Westfalen das Gelände an der Dahlmannstraße und bezog dort zwei Jahre später seine Landesvertretung. 1968/69 und Ende der 1980er Jahre wurde die Landesvertretung umgebaut und vergrößert. Das ehemalige Gebäude der Landesvertretung lag an der Dahlmannstraße 2 (ehemals Görresstraße 13) unmittelbar im Zentrum des Bundesviertels, nahe des ehemaligen Bundeskanzleramts (heute Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und des heutigen Platzes der Vereinten Nationen.
61 - Landesvertretung Rheinland-Pfalz
- Nach ihrem ersten Dienstsitz in der Schedestraße 1-3, weihte die rheinland-pfälzische Landesregierung am 6. September 1990 einen Neubau in der Heussallee 18/ 20 ein.
62 - Landesvertretung Saarland
- In einer 1910 erbauten Villa an der Kurt-Schumacher-Straße 8/9 (früher: Drachenfelsstraße 8/9, Ecke Petersbergstraße), die ursprünglich der Wohnsitz des Bonner Architekten Julius Rolffs war, befand sich von 1969 bis 2000 die Landesvertretung des Saarlands.
48 - Landesvertretung Sachsen
- In der ehemaligen Ständigen Vertretung der DDR an der Godesberger Allee 18 in Bonn hatten ab 1991 die Landesvertretungen Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern ihren Dienstsitz.
63 - Landesvertretung Sachsen-Anhalt
- Im Jahr 1991 übernahm Sachsen-Anhalt das Grundstück, das zuvor Niedersachsen 1949 gekauft und ab 1952 als Landesvertretung genutzt hatte. Von 1952 bis 1990 befand sich in der Dahlmannstraße 18 (jetzt: Karl-Carstens-Straße) die Landesvertretung Niedersachsens. Das Gebäude wurde 2007/ 08 teilweise für Deutsche Post AG überbaut, der restliche Teil 2020 abgebrochen.
64 - Landesvertretung Schleswig-Holstein
- Das Land Schleswig-Holstein bezog Anfang 1954 seine Vertretung in der damaligen Drachenfelsstraße, der heutigen Kurt-Schumacher-Straße, und erweiterte den Dienstsitz 1984. Die ehemaligen Gebäude der Landesvertretung befanden sich an der Kurt-Schumacher-Straße (Hausnummern 24–26) im Zentrum des Bundesviertels gegenüber dem heutigen Posttower und dem Schürmannbau und wurden 2018 abgebrochen.
22 - Landesvertretung Thüringen
- Die Landesvertretung Thüringen bezog 1991 ihren Sitz in der 1897 erbauten Gründerzeitvilla in der Simrockstraße 13 unweit der Villa Hammerschmidt, später wurde auch das Nachbargebäude Simrockstraße 15 angemietet.
Weblinks und Quellen
- Historische Orte auf www.wegderdemokratie.de
- „Landesvertretungen im Bonner Regierungsviertel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-239592 (Abgerufen: 13. Oktober 2023)