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Kloster Geistingen

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Am ehemaligen Kloster in Geistingen

Das frühere Kloster Geistingen im Hennefer Ortsteil Geistingen (Klosterstraße) ist ein ehemaliges Ordensseminar der Redemptoristen, erbaut in den Jahren 1903 und 1904 mit neoromanischer Kirche.

Die Klosterkirche entstand als dreischiffige, im damals üblichen neuromanischen Stil gehaltene Anlage, im Innern 43,15 m lang, 17,30 m breit und ca. 16 m hoch.

Seit dem Jahr 1953 war im Kloster auch eine philosophisch-theologische Hochschule untergebracht.

Im Jahr 2006 erfolgte die Schließung des Klosters und die Profanierung der Kirche. Inzwischen wird der Gebäudekomplex zu Wohnzwecken und auch das ehemalige Wirtschaftsgebäude privatwirtschaftlich genutzt.

Wenige Jahre nach der Hundertjahrfeier der Errichtung wurde der gesamte Komplex im Frühjahr 2006 von den Redemptoristen verkauft und verlassen. Auch die Bibliothek, deren 180.000 Bände dem Konvent und der schon 1996 aufgehobenen Philosophisch-Theologischen Hochschule gedient hatten, wurde aufgelöst.

Ehemaliges Kloster der Redemptoristen

Ansicht der ehemaligen Klosterkirche in Geistingen

Der erste Spatenstich zur Errichtung des Gebäudes mit Kloster und Kirche in Geistingen, das in den ersten 50 Jahren noch den Namen „Immakulata-Kolleg“ trug, erfolgte am 19. Juni 1902. Die Planung und Bauleitung übernahm der Kölner Architekt Theodor Roß, nach dessen Plänen auch die Pfarrkirche St. Simon und Judas in Hennef entstand. Als erstes Gebäude wurde das Wirtschaftsgebäude an der Waldstraße errichtet, da von hier aus zunächst die einzige Zufahrt bestand.

Im Ersten Weltkrieg diente das Kloster als Lazarett und im Zweiten Weltkrieg u.a. ab Anfang September 1941 als Waisenhaus („Elisabeth-Breuer-Stift" aus Köln-Mülheim). Nachdem die Räumlichkeiten im Krieg unversehrt geblieben waren, konnten bereits Ende Juni 1945 die Lehrveranstaltungen an der Hochschule wieder aufgenommen werden.

Im Jahr 2006 wurde das ehemalige Klostergebäude aufgrund von Nachwuchsmangel profanisiert und einer weltlichen Nutzung zugeführt. Im Zuge dessen wurde das Hauptgebäude des Klosters inklusive Bibliothek umgebaut. Hier befinden sich inzwischen knapp 50 Wohnungen. Die Klosterkirche diente zunächst als Eventraum, wurde aber im Jahre 2019 von einer Evangelischen Freikirche (der Evangelisch-Lutherische Brüdergemeinde Hennef) übernommen.

Hochschule in Geistingen

Am ehemaligen Kloster in Geistingen

Die Hochschule in Geistingen diente insbesondere der ordenseigenen Priesterausbildung der Redemptoristen. Nach einem Zuwachs an Studenten Mitte der 1950er-Jahre wurde ein Anbau errichtet, der 52 Studentenzimmer, drei Hörsäle, eine Aula und eine Studentenkapelle umfasste.

Der Lehrbetrieb der seit 1982 auch staatlich anerkannten philosophisch-theologischen Hochschule wurde dann mit der Schließung der Hochschule im Jahre 1996 eingestellt, nachdem die Studentenzahlen kontinuierlich und seit dem Beginn der 1990er-Jahre drastisch gesunken waren.

Das Kloster in Geistingen besaß eine der beeindruckensten Bibliotheken auf vier Etagen. Sie findet auch in der Autobiographie „Joseph Kardinal Ratzinger – Aus meinem Leben“ Erwähnung. Als Bonner Theologieprofessor nutzte er die Hochschulbibliothek zu Studienzwecken. Joseph Ratzinger, später bekannt als Papst Benedikt XVI., war von 1959 bis 1963 Professor für Fundamentaltheologie an der Universität Bonn und lehrte dort an der katholisch-theologischen Fakultät.

Literatur