Künstlerdorf Herchen

Herchen mit rund 1.000 Einwohner/innen gehört zu den Ortsteilen der Gemeinde Windeck im Rhein-Sieg-Kreis.
Geschichte


Die erste urkundliche Erwähnung zu den Rechten der Kirche Sankt Peter stammt aus dem Jahr 1131. Die Urkunde bestätigt die Zugehörigkeit der katholischen Pfarrgemeinde zum Bonner Cassiusstift. Neben ihrer pfarrlichen Funktion war sie seit dem Mittelalter eine bedeutende Station der Jacobus-Wallfahrt. Besonders zu erwähnen sind im Innern der Kirche der frühgotische Taufstein aus den 14. Jahrhundert sowie das in der Vierung hängende Kruzifix aus der Schule des Tilmann van der Burch aus der Zeit um 1500, ebenso die Wandmalereien aus dem späten 15. Jahrhundert im südlichen Seitenschiff.
Nach dem Bahnanschluss entwickelte sich Herchen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem attraktiven Ausflugsziel und zu einem regelmäßigen Treffpunkt für Künstler des „Düsseldorfer Malkastens“, was Herchen schon bald den Beinamen „Künstlerdorf“ eintrug.
Das ehemalige Hotel Glasmacher, ein Fachwerkgebäude gegenüber der Kirche St. Peter gelegen, ging als Musenhof in die Ortsgeschichte ein, von Düsseldorfer Stammgästen auch etwas übertrieben „Grand Hotel Herchen“ genannt.
Zu Blütezeiten des Luftkurortes Herchen entstand die Löwenburg direkt an der Sieg in 1902 als Villa mit Fachwerkgiebel im Auftrag des Arztes Dr. Fritz Löwe und seiner Ehefrau Lilly und wurde als Sanatorium genutzt. In den 1970-er Jahren wurde es dann zum Parkhotel und Restaurant umgebaut.
Zum Ende des 20. Jahrhundert hatte sich Hanns Dieter Hüsch, der „Kabarettist vom Niederrhein“, das Windecker Ländchen als Altersruhesitz ausgesucht und den Förderverein „Windecker Matinee“ mitbegründet. Am Haus des Gastes befindet sich eine Gedenktafel für den verstorbenen Kabarettisten.
Seit 1992 werden bis zu zehn verschiedene Kulturprogramme pro Jahr im „Haus des Gastes“ in Herchen (Siegtalstr. 39) aufgeführt (www.matineeverein.de).
Kurpark an der Sieg

Der kleine Kurort Herchen war im 19. Jahrhundert ein besonderes Ausflugsziel von Malern und Musikern aus dem Rheinland. Wer auf den Spuren der historischen Gäste wandeln will, flaniert über die Kurpromenade und wandert zu romantischen Aussichten. Im Anschluss lädt der hübsche Kurpark am Siegufer (In der Au) zur Einkehr oder zur Bootspartie ein.
Im Garten des Kurpark-Cafés in Herchen werden in der wärmeren Jahreszeit unter hohen Bäumen selbst gebackene Kuchen und herzhafte Snacks serviert. Die Innenräume des alten Fachwerkhauses unmittelbar am Kurpark bieten weiteren Platz für etwa 30 Personen.
In der warmen Jahreszeit können Tretboote gemietet werden. Der Herchener Bootsverleih liegt direkt neben dem Kurpark an der Sieg.
Literatur
- Wolf-Rüdiger Weisbach, Herchen, Perle an der Sieg - Wege durch das ehemalige Künstlerdorf, seine Umgebung und seine spannende Geschichte, 2011
Rundweg am Ort



Von der Antoniuskapelle (Im Klosterhof 10) führt der Weg an der Siegpromenade entlang zum Restaurant Löwenburg und zum Kurpark mit dem Kurpark-Café. An der Siegpromenade stehen zwei Naturdenkmäler, eine Blutbuche und eine Stieleiche, auf einem historischen Gelände, das wohl ursprünglich zum ehemaligen Herchener Kloster der Zisterzienserinnen (später Augustinerinnen) gehörte.
Über die Straße „In der Au“ führt der Weg zur Siegtalstraße und dem Standort der Kölner Kanonen. Entlang der Siegtalstraße wird das „Haus des Gastes“ erreicht, gegenüber liegt die Villa Lequis (auch: Humperdinckhaus).
Entlang der Straße liegen weiterhin die Evangelische Kirche Herchen und der Herchener Malkasten, ein Stück weiter die Kirche St. Peter. Gegenüber liegt die Traditionsgaststätte „Siegtaler Hof“ (Im Klosterhof 1), die heute genossenschaftlich geführt wird, wobei Überschüsse den Vereinen am Ort und der Dorfgemeinschaft zugute kommen.
- siehe dazu: bvv-herchen.de/ein-kleiner-dorfrundgang
Sehenswertes am Ort
- Antoniuskapelle Herchen
- Bahnhof Herchen
- Bodelschwingh-Gymnasium
- Burg Raiffershardt
- Evangelische Kirche Herchen
- Kirche Sankt Peter Herchen
- Kloster Herchen
- Kölner Kanonen in Herchen
- Künstlerweg Herchen
- Kurpark Herchen
- Kurpark-Café Herchen
- Restaurant Löwenburg Herchen
- Sieg
- Siegtal-Radweg
- Siegtaler Hof
- Turn- und Sportverein Herchen 1922 e. V.
- Turnverein Herchen 1961 e. V.
- Villa Lequis Herchen (Humperdinckhaus)
- Windecker Matinee
siehe auch
Wandern auf dem Künstlerweg

Zahlreiche Wanderwege verlaufen am Ort, darunter der Natursteig Sieg, der Wälderweg oder der Künstlerweg.
Der Künstlerweg, einer der Erlebniswege des Natursteigs Sieg, verläuft um Herchen herum und führt auch zur „Düsseldorfer Hütte“, einem Aussichtspunkt mit schönem Blick über das Siegtal und Herchen und auf einer Wanderung ein schöner Platz zum Verweilen.
Wie alle Erlebniswege Sieg ist auch der Künstlerweg Herchen vollständig mit dem roten Logo markiert.
- siehe dazu: Künstlerweg Windeck
Weblinks und Quellen


- Guido Wagner (2022): „Künstlerdorf Herchen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343791 (Abgerufen: 19. November 2023)
- Künstlerdorf Herchen: Informationen auf bvv-herchen.de
- Wikipedia-Eintrag
Weitere Informationen zum Ort:
- „Ortschaft Herchen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-352198 (Abgerufen: 20. August 2024)
- „Evangelische Kirche in Herchen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-90931-20140422-3 (Abgerufen: 19. November 2023)
- „Katholische Pfarrkirche Sankt Peter in Herchen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-90930-20140422-2 (Abgerufen: 19. November 2023)
- „Mühlenwüstung Herchen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-78961-20131106-4 (Abgerufen: 19. November 2023)
- „Zisterzienserinnenkloster in Herchen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-13285-20110713-12 (Abgerufen: 19. November 2023)