Caspar Anton von Belderbusch

Caspar Anton von Belderbusch (1722-1784) wurde am 5.1.1722 auf dem Stammsitz seiner Familie, Burg Streversdorp bei Montzen (Belgien), als dritter Sohn von Vincenz Philipp Anton Freiherrn von der Heyden genannt Belderbusch (1690-1771) und der Maria Clara Eugenia von Westrem (1687-1775) geboren.
In einer Doppelkarriere stieg er zum Landkomtur des Deutschen Ordens auf und wirkte als Erster Minister des damaligen Kurfürstentums mit der Residenzstadt Bonn.
Bonn war im Jahr 1770 eine kurfürstliche Residenzstadt mit etwa 11.000 Einwohnern. Bereits im Jahr 1761 war hier nach dem Tod des Kurfürsten Clemens August erstmals wieder ein Kölner Erzbischof gewählt worden, der nicht aus dem Umfeld des Münchener Hofes stammte. Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels war dabei ein Kompromisskandidat, der vielen unterschiedlichen Interessen gerecht werden musste und die Regentschaft im Kurfürstentum weitgehend seinem Kanzler Caspar Anton von Belderbusch überließ.
Nach der Einflussnahme von Kaiserin Maria Theresia ließ sich der Kurfürst zum Ende seiner Regentschaft auch davon überzeugen, ihren jüngsten Sohn Max Franz als Koadjutor anzunehmen. Dazu erhielt er eine lebenslange Geldrente und auch sein Kanzler Belderbusch erhielt eine größere Geldsumme.
An Stelle eines Wasserschlosses des Adelsgeschlechts der Spies von Büllesheim ließ der spätere Reichsgraf Caspar Anton von Belderbusch bereits ab dem Jahr 1767 einen barocken Schlossbau errichten, der einem französischen Jagdschloss nachempfunden wurde. Schloss Miel soll bis zum Jahr 1772 auf den Grundmauern der zuvor abgebrannten Burg und an selber Stelle errichtet worden sein. Baumeister war Johann Georg Leydel.
Über dem barocken Marmorkamin ist ein Porträt des damals regierenden Kurfürsten Max Friedrich zu finden, im Raum darüber ein Porträt von Caspar Anton von Belderbusch, der auf seine „Casa di delizie" deutet, die im Hintergrund zu sehen ist.
Das Schloss wurde durch eine neu angelegte Straße mit der Residenz in Bonn verbunden. Auch für die damalige Äbtissin des Damenstifts Vilich Caroline Gräfin von Satzenhofen gab es ein Zimmer, mit der Belderbusch ein langjähriges Verhältnis pflegte, obwohl er als Deutschordensritter und auch sie als Äbtissin zum Zölibat verpflichtet waren. Der Liaison mit der Gräfin, deren Schwester mit seinem Bruder verheiratet war, ist offenbar der Bau des Landsitzes in der weiteren Umgebung von Bonn zu verdanken, ebenso die von ihm erwirkte Genehmigung, vor dem Hausaltar im Treppenhaus von Schloss Miel die Messe lesen zu dürfen, der ein längerer Schriftverkehr zwischen dem Grafen und dem Vatikan voraus gegangen war. In der nahe gelegenen Dorfkirche Sankt Georg wäre die Äbtissin sicher manch neugierigen Blicken ausgesetzt gewesen.
- vgl. dazu: ga.de vom 23. Dezember 2022
Caspar Anton von Belderbusch starb infolge einer zu spät erkannten Lungenentzündung am 2.1.1784 und wurde zunächst in der 1812 niedergelegten Bonner Martinskirche beigesetzt, in der ein Jahr später in 1785 auch seine Lebensgefährtin ihre letzte Ruhe fand. Heute befindet sich das Grab Belderbuschs in der Kirche St. Kunibert in Heimerzheim.
siehe auch
- Schloss Miel
- Kölner Kurfürsten
- Kurfürst Maximilian Friedrich
- Mit dem Rad: Wasserburgen entlang der Swist
Weblinks und Quellen
- Wolf D. Penning, Caspar Anton Reichsgraf von Belderbusch, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/caspar-anton-reichsgraf-von-belderbusch/DE-2086/lido/57c57a6bb02434.04620799 (abgerufen am 08.04.2025)