Wesselwerke in Poppelsdorf
Die Ursprünge reichen bis ins Jahr 1755 zurück. Damals sollte unter Kurfürst Clemens August Porzellan hergestellt werden, weshalb unmittelbar neben dem Poppelsdorfer Schloss eine kleine Manufaktur errichtet wurde. 1828 kaufte dann Ludwig Wessel die Grundstücke und Produktionsanlagen der Poppelsdorfer Faience Fabrique und firmierte als „Porzellan- und Steingutfabrik Ludwig Wessel“.
Das Werksgelände befand sich im Süden Poppelsdorfs an der heutigen Clemens-August-Straße, Carl-Troll-Straße und am Katzenburgweg. Zusammen mit den anderen Keramikfabriken gehört das Wesselsche Unternehmen Mitte des 19. Jahrhunderts zu den wichtigsten Triebkräften der Industrialisierung und größten Arbeitgebern in Bonn und Umgebung.
Im Jahr 1889 wurde eine Bahnanbindung vom Firmengelände zum Bonner Güterbahnhof errichtet und 1890 in Betrieb genommen, die sogenannte Wesselbahn.
Die 1880 bei Witterschlick entdeckten Blauton-Vorkommen waren ein wichtiger Rohstoff für Wessels Produktion und konnten über die Voreifelbahn erschlossen werden.
Ab 1888 baute Sohn Louis Wessel die Firma als „Actien-Gesellschaft für Porzellan- und Steingutfabrikation“ weiter aus. Hergestellt wurden Waschgarnituren, Fayencebilder, Tafel- und Ziergeschirre im Majolikastil sowie Wandplatten, deren Produktion allerdings ab 1896 ins neu erbaute Dransdorfer Werk der Wessel‘s Wandplattenfabrik AG ausgegliedert wurde.
Die Fabrik wurde am 31. Dezember 1969 geschlossen. Das Land Nordrhein-Westfalen kaufte das Werksgelände im Süden Bonns an der Clemens-August-Straße, Carl-Troll-Straße und am Katzenburgweg. 1977 wurden die zum Teil 100-jährigen Fabrikgebäude abgerissen.