Schauplatz Petersberg
Im September 2020 eröffnete auf dem Petersberg unter dem Titel Schauplatz Petersberg ein Besucherzentrum, in dem eine eigens konzipierte Ausstellung Einblicke in die Bedeutung des Berges für die Frühgeschichte der Bundesrepublik gibt, auch als Sitz der Alliierten Hohen Kommission und als Verhandlungsort für das wegweisende „Petersberger Abkommen“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten zunächst die Alliierten das traditionsreiche Hotel als ihr Hauptquartier, ab den 1950-er Jahren dann die Bundesrepublik Deutschland zur Unterbringung von Staatsgästen, bevor sie das Gebäude in den 1980-er Jahren schließlich selbst zum Gästehaus ausbaute.
Auch der Bill-Clinton-Joggingpfad auf dem Petersberg erinnert an diese Zeit. Nur wenige Meter entfernt liegt das Besucherzentrum der NRW-Stiftung im ehemaligen Wachhaus des Bundesgrenzschutzes an der oberen Hotelzufahrt. Mit einer multimedialen Ausstellung lädt es dazu ein, sich ein Bild von den historischen Ereignissen zu machen, die mit dem Petersberg verknüpft sind.
Durch den in 2019 fertiggestellten Umbau des Gästehauses der Bundesregierung entstand auf dem Petersberg zudem ein echtes Grandhotel, das sich im Staatsbesitz befindet. Es wird von einer Tochtergesellschaft der BImA verwaltet und von der Steigenberger-Kette als „Steigenberger Grandhotel Petersberg & Spa“ betrieben.
Geschichte
Im ehemaligen Wachhaus auf dem Petersbergs wurde unter dem Titel Schauplatz Petersberg eine multimediale Ausstellung über die politische Bedeutung dieses Ortes eingerichtet. Vom Petersberger Abkommen bis hin zur Bedeutung als Naturschutzgebiet wird hier Geschichte lebendig.
Das Petersberger Abkommen
„Monte Veto“ soll Adenauer den Petersberg zu Beginn getauft haben, angesichts der engen Grenzen welche die drei Hohen Kommissare der Alliierten, die damals auf dem Petersberg residierten, den neu gewählten Verfassungsorganen der Bundesrepublik zunächst setzten.
Und häufig zitiert wird die Episode, dass Adenauer sich – um gleiche Augenhöhe zu demonstrieren – ebenfalls auf den roten Teppich stellte, der eigentlich den Kommissaren vorbehalten war.
Mit dem Abschluss des Petersberger Abkommens am 22. November 1949 im Siebengebirge zwischen Bundeskanzler Konrad Adenauer und den Hohen Kommissaren rückte die Bundesrepublik dann ein Stück weiter in die westliche Gemeinschaft ein und die Demontage von Industrieanlagen durch die Alliierten endete.
Allerdings musste Bundeskanzler Adenauer noch eine internationale Kontrolle des Ruhrgebietes akzeptieren. Und die Bundesregierung bekundete zudem „ihre ernste Entschlossenheit, die Entmilitarisierung des Bundesgebietes aufrechtzuerhalten und sich mit allen Mitteln, die in ihrer Macht stehen, zu bestreben, dass die Wiederaufstellung bewaffneter Streitkräfte jeder Art verhütet wird.“
Im ehemaligen Wachhaus des Petersbergs wurde unter dem Titel Schauplatz Petersberg eine multimediale Ausstellung über die politische Bedeutung dieses Ortes eingerichtet, aber auch zur Bedeutung als Naturschutzgebiet.
Gästehaus der Bundesregierung
Im Jahr 1952 pachtete die Bundesregierung das wiedereröffnete Hotel und nutzte es ab 1954 als Gästehaus bei Staatsbesuchen. Bis 1969 diente es als Residenz für hohe Staatsgäste und 31 gekrönte und ungekrönte Besucher/innen verewigten sich in dieser Zeit im Goldenen Buch der Stadt Königswinter. Dazu gehörte auch Queen Elisabeth II., deren Besuch im Jahr 1965 von jubelnden Menschen auf der Serpentinenstraße hoch zum Hotel begleitet wurde. Nach Ablauf der Pacht wurde das Hotel geschlossen und nur 1973 für wenige Tage für Leonid Breschnew wieder hergerichtet.
Im Jahr 1979 – Bonns Rolle als Hauptstadt schien auf ewig zementiert – kaufte der Bund Haus und Grund von der Familie Streve-Mülhens, um ein eigenes Gästehaus einzurichten. Es dauerte Jahre bis zum Beginn der Arbeiten und die für den Kauf und den Umbau fällige Summe belief sich schließlich auf 147,5 Millionen Mark. Das Hotel wurde so gründlich „restauriert“, dass kaum ein Stein auf dem anderen blieb. Kein Wunder, dass der anfängliche Kostenrahmen gleich mehrmals gesprengt und die Wiedereröffnung mehrmals verschoben wurde (bis 1990). Allerdings konnte sich das, was schließlich dabei herauskam, auch sehen lassen. Vor allem die hinzugefügte gewaltige Rotunde beeindruckt die Besucher/innen fast ebenso wie der nach wie vor unglaubliche Blick auf Bonn und das Rheintal.
Nationales Naturerbe Petersberg
Herzstück des Nationalen Naturerbes Petersberg sind die teilweise mehr als 150 Jahre alten Buchenwälder. Sie sollen sich in den kommenden Jahrzehnten ebenso wie angrenzende Waldbestände weiter zu Naturwäldern entwickeln und damit Lebensraum für eine noch reichhaltigere Tier- und Pflanzenwelt bieten.
Literatur
- An das „Petersberger Abkommen“, dessen parlamentarische Beratung am 24. November 1949 und die offizielle Beendigung der Arbeit der Alliierten Hohen Kommissare auf dem Petersberg erinnert auch Elmar Scheuren in dem Artikel „November 1949: Das ´Petersberger Abkommen´“ im Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises 2025
- vgl. dazu auch: Christiane Lamberty und Elmar Scheuren (2024), „Schauplatz Petersberg: Erlebnisraum für Geschichte und Natur”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-352227 (Abgerufen: 22. November 2024)