Adendorf
Adendorf (mit Klein Villip) ist ein Ortsteil der Gemeinde Wachtberg im Rhein-Sieg-Kreis.

Der alte fränkische Ort wurde erstmals im 9. Jahrhundert urkundlich erwähnt.
Burgen am Ort
Eine der am besten erhaltenen Wasserburganlagen im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis ist Burg Adendorf mit Bauteilen vom 14. bis 19. Jahrhundert. Ab dem Jahr 1743 gelang es dem damaligen Burgherrn Töpfer aus dem Westerwald am Ort anzusiedeln, auch wegen des zugesagten Salzbezugs. Guter Ton in geringer Tiefe und Holzbrennstoff aus dem nahen Kottenforst waren weitere Vorzüge für die Adendorfer Töpfereien, von denen heute nur noch wenige am Ort vorhanden sind.
Eine weitere Burganlage in der Gemarkung Adendorf ist Burg Münchhausen, ursprünglich als Wasserburg angelegt und bereits im Jahr 893 als "Munichhusen" erstmals urkundlich erwähnt. Die ältesten Bauteile der Adendorfer Burg stammen aus dem 12. Jahrhundert, der frei stehende Burgturm aus dem 13. Jahrhundert. Dabei fanden auch Steine aus der römischen Wasserleitung, die nicht weit entfernt über ein Aquädukt über der Swist verlief, neue Verwendung.
Der Adendorfer Töpferweg
Mannshohe Brennöfen am Ort wurden einst mit Erzeugnissen aus Ton gefüllt und auf über 1200 Grad erhitzt. Durch Öffnungen an der Oberseite wurde grobes Kochsalz eingestreut und das freigesetzte Natrium sorgte für eine seidenmatte hellgraue Glasur.
Am Kasseler Langofen in Adendorf, dem Nachbau eines historischen Brennofens, beginnt der drei Kilometer lange „Töpferpfad“, der mit Informationstafeln im Wegeverlauf den heutigen Wachtberger Ortsteil mit seiner Töpfereigeschichte vorstellt und u.a. zur Grube Erhard führt. Der Töpferpfad ist als Rundweg angelegt, er beginnt und endet am Dorfplatz. Im Verlauf liegen Kirchstraße, Schäferstraße, Eifelstraße und Erhard-Fischer Straße. Weiterhin überquert der Weg die L 123 für ein kurzes Wegstück in den Adendorfer Wald, wo im 18. Jahrhundert Ton gewonnen wurde. Der Rückweg führt über die Töpferstraße.
Drehwerk
Seit Oktober 2007 bereichert das Drehwerk 17|19 in Adendorf die regionale Kulturlandschaft in den umgestalteten Räumen der ehemaligen Töpferei Söndgen, heute mit den drei Bereichen Kino, Kleinkunst und Gastronomie.
Mit 45 Sitzplätzen gehört das Kino in Wachtberg wahrscheinlich zu den kleinsten öffentlichen Kinos in NRW.
Kirche
Die einschiffige Bruchsteinkirche St. Margareta am Ort wurde ursprünglich in 1515 als einschiffige Kirche mit dreiseitig geschlossenem Chor erbaut und zwischen 1770 und 1780 umgebaut, wobei auch der Turm an der Chorseite im Osten entstand. Nochmals erweitert wurde der Kirchbau Ende des 19. Jahrhunderts. Sehenswert ist im Innern die spätbarocke Gestaltung der Kirche.
Eines der Fenster im Kirchenschiff zeigt den „Prophet in der Töpferwerkstätte“, laut Stifterinschrift ein Geschenk der Töpfer von Adendorf in 1907 aus der Werkstatt der Fa. Wilhelm Derix in Goch und Kevelaer.
Martinsmarkt in Adendorf
Beim viertägigen Martinsmarkt in Adendorf bieten alljährlich zahlreiche Stände auf dem Dorfplatz unter anderem Kunsthandwerk, Wollwaren und Feinkost an. Zusätzlich unterhält ein besinnliches Rahmenprogramm in der Vorweihnachtszeit die Besucherinnen und Besucher und Sankt Martin verteilt am Samstagabend rund 200 Wecken an die Kinder.
Streiflichter und Einblicke
Weitere Informationen
Zahlreiche Informationen zu Wachtberg und seinen Ortsteilen finden sich auch im Wiki-Artikel zur Gemeinde Wachtberg.
Weblinks und Quellen
- „Adendorfer Ländchen (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 268)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-252229 (Abgerufen: 23. August 2024)
- www.wachtberg.de/ortschaften