Das Bonner Stadthaus am Berliner Platz ist seit 1978 der Sitz der Bonner Stadtverwaltung. Es wurde in den Jahren 1973 bis 1977 nach Plänen der Architektengruppe Heinle, Wischer und Partner errichtet und am 20. Mai 1978 seiner Bestimmung übergeben.

Stadthaus in Bonn

Über einem Sockel mit Parkgeschossen erheben sich fünf Bürotürme mit bis zu 72 m Höhe und 17 Stockwerken, in denen die Stadtverwaltung untergebracht ist. Die Zukunft des Gebäudes ist allerdings ungewiss. Im September 2021 wurde bekannt, dass zahlreiche Betonstützen beschädigt sind. Prüfungen externe Fachbüros ergaben, dass der Hochhauskomplexes grundsätzlich sanierungsfähig iat. Ein Neubau könnte stattdessen auf dem Gelände des früheren Landesbehördenhauses entstehen.

Nach dem Einzug wurden hier neben dem Ratssaal ein Großteil der Bonner Stadtverwaltung untergebracht. Das Stadthaus ist seit 1978 der Sitz der städtischen Verwaltung mit Arbeitsplätzen für rund 1.500 Mitarbeiter/ innen.

Stadthaus in Bonn. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Wegen einer großen Zahl von zeitbedingten Mängeln wird derzeit über eine modifizierte Sanierung des Gebäudes mit den Verwaltungstürmen diskutiert, aber auch über einen Neubau im Bereich des ehemaligen Landesbehördenhauses mit dem Arbeitstitel Neues Quartier Bundesviertel.

Dazu soll der Großteil der Mitarbeiter/innen nach bisherigem Planungsstand auf verschiedene Ausweich-Standorte verteilt werden. Unter anderem schlägt die Stadt die Anmietung eines Standorts in der Oberkasseler Straße 2 in Bonn-Beuel im Zeitraum ab Juli 2025 bis 2035 vor, wo etwa 1.100 Mitarbeiter/innen untergebracht werden könnten.

Bauwerk und Geschichte

 
Blick zum Stadthaus in Bonn. - Foto: Hans-Dieter Weber.

Häuserreihen in der Max- und Weiherstraße, darunter das Kino "Scala", das "Contra Kreis"-Theater und die alte Feuerwehrwache mussten weichen, bevor Mitte der 1970er-Jahre das neue Bonner Stadthaus gebaut werden konnte. Es sollte - ein hehres Ziel – „ein neuer Kristallisationspunkt städtischen Lebens" werden, ein „Begegnungsbereich und Erlebnisraum mit Blumen und Grünflächen im Schatten der Stadthaustürme, nicht zuletzt aber auch das Tor zur Nordstadt".

Nun ja. Spötter meinen, der schönste Platz in Bonn sei auf dem Dach des Stadthauses – der einzige Ort, von dem aus dieser Glas- und Betonklotz nicht sehen zu ist. Zu Beginn mussten jedenfalls mehrere Straßenzüge mit Gründerzeithäusern weichen, bevor das Stadthaus entstand. Die Baukosten beliefen sich damals auf rund 180 Millionen Mark.

Im Stadthaus haben die meisten Ämter der Bonner Stadtverwaltung ihre Büros eingerichtet.

Hier befindet sich auch der Ratssaal, in dem Hauptausschuss und Stadtrat tagen. Auch die Bonner Bezirksvertretung und Bezirksverwaltung ist im Stadthaus untergebracht.

Die damalige Wunschvorstellung, alle städtischen Bediensteten in diesem Hochhaus unterbringen zu können, hat sich nicht bewahrheitet, denn viele städtische Einrichtungen sind immer noch anderswo untergebracht – beispielsweise das Kulturamt in Bad Godesberg.

Die Verkehrsanbindung erfolgt über die Stadtbahn-Haltestelle im Süden, die von 2014 bis 2015 vollständig umgebaut wurde. Die Einfahrt in das Stadthaus-Parkhaus befindet sich an der Nordseite. Es bietet 325 PKW-Stellplätze und ist täglich 24 Stunden geöffnet.

Als südliche Anbindung des Stadthauses entstand von 1996 bis 1998 nach den Plänen des Kölner Architekten Thomas van den Valentyn das Büro- und Geschäftshaus "Loggia am Stadthaus".

Kunstwerke am Stadthaus

 
Skulptur "Spiegelfaltung" im Bonner Stadthaus

Chronos 15

  • Chronos 15 vor dem Bonner Stadthaus stammt von Nicolas Schöffer (*1912 †1992) und wurde im Jahr 1977 aus Edelstahl, Motoren und Scheinwerfern geschaffen. Für das Kunstwerk hatte der Künstler einen Computer programmiert, der die Spiegel ständig und ohne Wiederholungen in Bewegung hielt. Doch trotz Einbau stärkerer Modelle vertrugen die 52 Motoren den Dauerbetrieb nicht, so dass er abgeschaltet wurde.

Skulptur Spiegelfaltung

  • Im Innenhof (Lichthof) des Stadthauses befindet sich auf einem Fußbodenquadrat das in den Jahren 1974–1977 von dem Designer Rolf Müller (*1940 † 2015) erstellte Design-Objekt "Spiegelfaltung" aus rostfreiem Stahl.

Wasserlichtfeldspiegel

  • Günter Ferdinand Ris schuf die „Wasserlichtfeldspiegel“ aus dem Jahr 1977 am Stadthaus, mit weiß gespritztem Edelstahl-Stelen auf einem kreisrunden Edelstahlfeld mit zehn Metern Durchmesser und insgesamt 580 cm hoch.

Sanierung

 
Das Bonner Stadthaus in neuem Licht

Das Stadthaus muss saniert werden. Einem Gutachten zufolge müssen spätestens 2027 auch 188 marode Betonstützen auf den Parkdecks unter den Gebäuden grundsaniert werden. Noch nicht entschieden hat der Stadtrat über die Zukunft des Stadthauses. Ungeklärt ist also noch die Frage, ob der Hauptverwaltungssitz umfassend saniert oder neu gebaut wird und ob er dann dauerhaft umzieht. Für einen Ersatzneubau käme das ehemalige Landesbehördenhaus an der B 9 infrage.

Die Stadtverwaltung hatte Ende 2023 das Berliner Büro dbp dasbauprojekt mit der Auswertung aller zum technischen und baulichen Zustand des Stadthauses vorliegenden Gutachten beauftragt. Diese lag Anfang 2024 vor. Danach könnte das in den Jahren 1974 bis 1977 nach einem Entwurf der Architekten Heinle, Wischer und Partner erbaute und im Jahr 1978 bezogene Stadthaus grundsätzlich saniert werden. Möglich wäre eine sogenannte Kernsanierung, das heißt, das Gebäude würde bis auf den Rohbau komplett zurückgebaut. Auch aus baurechtlicher Sicht wäre die Liegenschaft sanierungsfähig.

Dem Bonner Stadtrat wird der Beschlussvorschlag vorgelegt, den Bürokomplex zu sanieren und durch einen „integrierten Neubau“ zu ergänzen. Das Stadthaus soll auch in Zukunft der Mittelpunkt der Stadtverwaltung bleiben und 1.370 bis 1.600 Arbeitsplätze bieten. Neben Verwaltungsbüros sollen auf dem Areal am Berliner Platz aber auch auch etwa 70 Wohnungen entstehen.

Die derzeitige Planung sieht vor, dass das Stadthaus im Jahr 2027 leergezogen und aus der Nutzung genommen wird. Nach dem entsprechenden Beschluss des Bonner Stadtrats plant und organisiert die Stadtverwaltung den Umzug der rund 1.500 im Stadthaus untergebrachten städtischen Beschäftigten, die in Interimsbüros unter anderem in Beuel und in Bad Godesberg untergebracht werden. Damit sind wichtige Voraussetzungen für den Stadthausumzug im Jahr 2027 geschaffen. Parallel dazu bereitet die Verwaltung eine politische Grundsatzentscheidung zur weiteren Nutzung des Stadthaus-Areals vor.

 
Ansicht vom Bonner Stadthaus

Ersatzobjekt Oberkasseler Straße 2: Im Büro-Komplex in Ramersdorf im Stadtbezirk Beuel sollen in Zukunft etwa 1.100 der 1.500 im Stadthaus untergebrachten Mitarbeitenden arbeiten. Die Mietdauer beträgt ab dem 1. Juli 2025 zehn Jahre mit einer Option auf Verlängerung. An der Oberkasseler Straße stehen der Stadtverwaltung mehr als 26.000 Quadratmeter Gesamtmietfläche zur Verfügung stehen sowie knapp 400 Parkplätze für Besucher/innen und Mitarbeitende. Mit der Haltestelle Ramersdorf ist der neue Standort auch sehr gut an das Bus- und Bahnnetz angeschlossen. An der Oberkasseler Straße 2 werden ab Juli 2025 rund 4,3 Millionen Euro im Jahr für etwa 21.000 Quadratmeter und Garagenstellplätze fällig.

Ersatzprojekt Am Propsthof 10: Ab Anfang 2025 wird die Stadt zudem eine Liegenschaft im Propsthof-Areal in der Bonner Nordstadt anmieten und als künftiges Domizil für die Ausländerbehörde herrichten. Das fünfgeschossige Gebäude am Propsthof verfügt über rund 4.700 Quadratmeter Mietfläche und die Mietdauer beträgt hier rund zehneinhalb Jahre. Die Miete am Propsthof 10 beträgt ab Januar 2025 für rund 4700 Quadratmeter Bürofläche und 102 Tiefgaragenplätze mit Betriebskosten rund eine Million Euro im Jahr.

Zusätzlich wird die Bundesstadt Bonn Anfang 2025 rund 5.500 Quadratmeter im Bürokomplex Lindeblock Bad Godesberg beziehen und zusätzlich 45 Tiefgaragen-Stellplätze nutzen. 250 Beschäftigte sollen dort einen Arbeitsplatz erhalten.

Über weitere Anmietungen, vor allem zur Unterbringung des Dienstleistungszentrums (DLZ) in der Bonner Innenstadt, soll in den nächsten Monaten beschlossen werden.

siehe auch

 
Stadthausloggia in Bonn

Weblinks und Quellen