Kloster Endenich: Unterschied zwischen den Versionen
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Das '''Benediktinerinnenkloster Bonn''' (auch „Kloster Maria Hilf“ und „Kloster zur Ewigen Anbetung“) bestand von 1857 bis 2001, zuerst in der Bonner Innenstadt, ab 1888 im Stadtteil [[Endenich]]. Hier wurde im Jahr 1892 die ursprüngliche „Marterkapelle“ aus 1719-21 um eine größere Kirche im neugotischen Stil erweitert. | Das '''Benediktinerinnenkloster Bonn''' (auch „Kloster Maria Hilf“ und „Kloster zur Ewigen Anbetung“) bestand von 1857 bis 2001, zuerst in der Bonner Innenstadt, ab 1888 im Stadtteil [[Endenich]]. Hier wurde im Jahr 1892 die ursprüngliche „Marterkapelle“ aus 1719-21 um eine größere Kirche im neugotischen Stil erweitert. Im Jahr 1944 zerstörten englische Luftangriffe einen Teil der Klosteranlage, die von den Benediktinerinnen wiederaufgebaut wurde. | ||
Nach der Auflösung des Klosters in 2001 wird das | Nach der Auflösung des Klosters in 2001 wird das Hauptgebäude in der Kapellenstraße 44 durch das Erzbischöfliche Priesterseminar „Redemptoris Mater Köln“ genutzt. Seit 2020 ist die neu gestaltete Kirche des Priesterseminars entstanden. Sieben Fresken über das Leben der Jungfrau Maria stammen aus dem Jahr 1916. Sie wurden von Pater Paul Krebs aus der Beuroner Kunstschule gemalt und 2021 restauriert. | ||
Bald sollen auch die [[Gedenkstätte und das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Bonn]] an den historischen Ort ziehen. | |||
* '''Adresse:''' Kapellenstr. 44, 53115 Bonn | * '''Adresse:''' Kapellenstr. 44, 53115 Bonn |
Version vom 13. Dezember 2024, 13:56 Uhr
Das Benediktinerinnenkloster Bonn (auch „Kloster Maria Hilf“ und „Kloster zur Ewigen Anbetung“) bestand von 1857 bis 2001, zuerst in der Bonner Innenstadt, ab 1888 im Stadtteil Endenich. Hier wurde im Jahr 1892 die ursprüngliche „Marterkapelle“ aus 1719-21 um eine größere Kirche im neugotischen Stil erweitert. Im Jahr 1944 zerstörten englische Luftangriffe einen Teil der Klosteranlage, die von den Benediktinerinnen wiederaufgebaut wurde.
Nach der Auflösung des Klosters in 2001 wird das Hauptgebäude in der Kapellenstraße 44 durch das Erzbischöfliche Priesterseminar „Redemptoris Mater Köln“ genutzt. Seit 2020 ist die neu gestaltete Kirche des Priesterseminars entstanden. Sieben Fresken über das Leben der Jungfrau Maria stammen aus dem Jahr 1916. Sie wurden von Pater Paul Krebs aus der Beuroner Kunstschule gemalt und 2021 restauriert.
Bald sollen auch die Gedenkstätte und das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Bonn an den historischen Ort ziehen.
- Adresse: Kapellenstr. 44, 53115 Bonn
Bauwerk und Geschichte
Die ursprüngliche Marterkapelle - 1721 von Kurfürst Joseph Clemens eingeweiht - wurde 1892 nach dem Entwurf der Bonner Architekten Becker und Böhm in eine größere, neue Klosterkirche integriert, die im neugotischen Stil erbaut wurde. Von 1908 bis 1915 erfolgte dann nach den Plänen des Bonner Architekten Max Cronenberg durch Erweiterungsbauten eine Verbindung mit dem Wohntrakt der Ordensschwestern.
Das in der Nazizeit ab 1941 beschlagnahmte Klostergebäude nutzten die Nationalsozialisten als Sammellager für jüdische Menschen in Bonn. Im Januar und Februar 1942 wurden weitere Juden aus dem Landkreis Bonn in das Sammellager gebracht. Von den Inhaftierten, die von hier aus den Weg zu ihrer Ermordung antreten mussten, haben nur wenige überlebt. Eine Gedenktafel wurde am 8. November 1981 angebracht und in Anwesenheit des damaligen Bürgermeisters Hans Daniels und von jüdischen Überlebenden enthüllt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte der Wiederaufbau des Klosters. Von 1952 bis 1984 wurde ein Altenheim unterhalten.
NS-Gedenkstätte in Bonn
Seit fast drei Jahrzehnten ist die NS-Gedenkstätte in Bonn im Gebäude des ehemaligen Viktoriabads (Franziskanerstraße 9) untergebracht. Seit 1986 werden hier Informationen zu Bonner Opfern des Nationalsozialismus dokumentiert. Künftig sollen Räume des ehemaligen Klosters in Endenich genutzt werden. Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum sollen in die ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Klosters umziehen, die als Ort der Erinnerung auch eine historische Verbindung herstellen.
Die insgesamt 479 im Kloster Endenich internierten Jüdinnen und Juden wurden über das Kölner Lager vom Bahnhof Deutz mit Deportationszügen nach Theresienstadt, Sobibor, Majdanek und Maly Trostinez verbracht. Nur 13 in Endenich internierte und aus Bonn deportierte Jüdinnen und Juden haben die Shoah überlebt. [1]
Die Stadt Bonn erinnerte anlässlich des 80. Jahrestags der Deportationen am 15. Juni 1942 an die Bonner Opfer der Shoah. Oberbürgermeisterin Katja Dörner sagte im Hinblick auf die Gedenkfeier: „479 Menschen wurden im Ghettolager von Juni 1941 bis Juli 1942 eingesperrt. Angst und Unsicherheit bestimmten ihren Alltag. An diesem Jahrestag ist es besonders wichtig, dass wir der Opfer hier in Bonn gedenken, damit diese in Erinnerung bleiben und wir uns vergegenwärtigen, dass gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in unserer Stadt keinen Platz haben darf.“ (vgl. Pressemitteilung der Stadt Bonn vom 14.6.2022).
- siehe dazu: Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum Bonn
siehe auch
Wallfahrten zur Marterkapelle
Im 3. Jahrhundert sollen am Fuße des Kreuzbergs die römischen Soldaten Cassius und Florentius, die heutigen Bonner Stadtpatrone, gemeinsam mit sieben weiteren Gefährten wegen ihres Bekenntnisses zum christlichen Glauben hingerichtet worden sein. Im Jahr 1719 erwarb der Propst des Bonner Cassius-Stifts, Maximilian von Weichs, ein Grundstück im Bereich der mutmaßlichen Hinrichtungsstätte und ließ dort eine Wallfahrtskapelle zum Gedenken an die beiden Bonner Heiligen errichten. Mit der Kapellenweihe im Jahr 1721 begannen die Wallfahrten zur Marterkapelle.
- siehe dazu: Stadtpatrone Cassius und Florentius
Weblinks und Quellen
- Artikel im Bonner General-Anzeiger vom 2. Mai 2022: Kloster Endenich - Architekt stellt erste Pläne für NS-Gedenkstätte vor
- gedenkstaette.bonn.de: Besucherinformationen Gedenkstätte Bonn
- Informationen auf bonnerleerstellen.net
- Wikipedia-Eintrag
Einzelnachweise:
- ↑ Zu den Angaben vgl. etwa den Artikel im Bonner General-Anzeiger vom 27. Januar 2022: Gedenkstätte zieht in das Kloster Mariahilf in Endenich