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[[Datei:Burg Finkenberg IMG 0354.jpg|thumb|An der Ruine der ehemaligen Burg Limperich auf dem Finkenberg]]
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Der '''Finkenberg''' ist eine Erhebung im [[Beuel]]er Ortsteil [[Limperich]], der als Magma-Ausläufer bei der Entstehung des [[Siebengebirge]]s vor etwa 27 Millionen Jahren bei Vulkanausbrüchen entstanden ist.  
Der '''Finkenberg''' ist eine Erhebung im [[Beuel]]er Ortsteil [[Limperich]], der als Magma-Ausläufer bei der Entstehung des [[Siebengebirge]]s vor etwa 27 Millionen Jahren bei Vulkanausbrüchen entstanden ist.  


Von einer kleinen betonierten Terrasse aus hat der Besucher bei klarem Wetter einen schönen Blick auf [[Limperich]], [[Beuel]] und weit darüber hinaus.  
Bevor der Finkenberg als Steinbruch genutzt wurde war er einst 119 m hoch, heute sind es nur noch etwa 97 m.
 
Von einer kleinen betonierten Terrasse aus haben Besucherinnen und Besucher bei klarem Wetter einen schönen Blick auf [[Limperich]], [[Beuel]] und darüber hinaus.  


Der Finkenberg ist von den Straßen Schwarzer Weg, Broichstraße und Königswinterer Straße begrenzt (siehe dazu die Karte auf [https://www.unserfinkenberg.de/Karte/ www.unserfinkenberg.de]).
Der Finkenberg ist von den Straßen Schwarzer Weg, Broichstraße und Königswinterer Straße begrenzt (siehe dazu die Karte auf [https://www.unserfinkenberg.de/Karte/ www.unserfinkenberg.de]).


==Aus der Geschichte==
==Aus der Geschichte==
[[Datei:Burg Finkenberg IMG 0354.jpg|thumb|An der Ruine der ehemaligen Burg Limperich auf dem Finkenberg]]
[[Datei:Weinberg Finkenberg IMG_0357.jpg|thumb|Weinberg auf dem Finkenberg in Limperich]]
Auf dem rheinzugewandten Sporn des kleinen Bergs stand früher eine Burg, besser: ein zeittypischer Wohnturm, mit Ursprüngen im 11. Jahrhundert. Er bestand aus 1,50 Meter dicken Mauem auf einer Grundflache von 10 mal 7,50 Metern.
Auf dem rheinzugewandten Sporn des kleinen Bergs stand früher eine Burg, besser: ein zeittypischer Wohnturm, mit Ursprüngen im 11. Jahrhundert. Er bestand aus 1,50 Meter dicken Mauem auf einer Grundflache von 10 mal 7,50 Metern.


Noch im 19. Jahrhundert war der Berg, auf dem 1811 Napoleon Bonaparte gestanden und Festungspläne verworfen hatte und an dessen Flanken bis 1954 [[Weinbau am Finkenberg|Weinbau]] betrieben wurde, gute 114 Meter hoch. Das änderte sich rapide, als 1830 mit dem Basaltabbau begonnen wurde. Heute ist der Finkenberg etwa 30 Meter niedriger.  
Die Burgruine erinnert an die ehemalige Burganlage, im Jahr 1285 als Besitz eines Adelsgeschlechts erwähnt und lange Zeit der Sitz der Herren von Limperich.
 
Noch im 19. Jahrhundert war der Berg, auf dem 1811 Napoleon Bonaparte gestanden und Festungspläne verworfen hatte und an dessen Flanken bis 1954 [[Weinbau am Finkenberg|Weinbau]] betrieben wurde, gute 114 Meter hoch. Das änderte sich rapide, als 1830 mit dem Basaltabbau begonnen wurde.  


Russische Kriegsgefangene hatten schon während des Ersten Weltkrieges in den Steinbrüchen schuften müssen; an drei im Zweiten Weltkrieg (1941 bzw. 1944) ohne Gerichtsverfahren hingerichtete polnische Zwangsarbeiter erinnert ein Gedenkstein.  
Auch russische Kriegsgefangene mussten während des Ersten Weltkrieges in den Steinbrüchen schuften; an drei im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] (1941 bzw. 1944) ohne Gerichtsverfahren hingerichtete polnische Zwangsarbeiter erinnert ein Gedenkstein.  


1952 endete der Steinabbau und die zurückgebliebenen Gruben wurden zuerst wild, von 1969 bis 1973 dann planmäßig als Müllkippe benutzt. Anfang der 1960-er Jahre wurden ein Fußball- und ein Hundesportplatz auf dem Finkenberg angelegt. Heute ist der Berg mit Wegen versehen und als Naherholungsgebiet gestaltet worden.
1952 endete der Steinabbau und die zurückgebliebenen Gruben wurden zuerst wild, von 1969 bis 1973 dann planmäßig als Müllkippe benutzt. Anfang der 1960-er Jahre wurden ein Fußball- und ein Hundesportplatz auf dem Finkenberg angelegt. Heute ist der Berg mit Wegen versehen und als Naherholungsgebiet gestaltet worden.
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[[Datei:Skulptur Akkord I IMG 0263.jpg|thumb|Skulptur “Akkord 1” von Reinhard G. Puch auf dem Finkenberg in Limperich]]
[[Datei:Skulptur Akkord I IMG 0263.jpg|thumb|Skulptur “Akkord 1” von Reinhard G. Puch auf dem Finkenberg in Limperich]]
[[Datei:Gedenkstein Finkenberg IMG 0347.jpg|thumb|Gedenkstein auf dem Finkenberg]]
[[Datei:Gedenkstein Finkenberg IMG 0347.jpg|thumb|Gedenkstein auf dem Finkenberg]]
Als “historischen Erinnerungsposten” ließ der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn Rechtsrheinisch e.V. im Jahr 2007 die Monumentalskulptur “Akkord 1” von Reinhard G. Puch (Jahrgang 1947) auf dem Finkenberg aufstellen. Sie ist 2,60 Meter hoch und wiegt 2,5 Tonnen <ref>Carl Jakob Bachem in: [https://www.limperich.de/download/2009_festschrift_bv_limperich_kl.pdf Zwischen Rhein und Ennert], Festschrift zum Jubiläum 100 Jahre Bürgerverein Limperich 2009, S. 26</ref>.
Als “historischen Erinnerungsposten” ließ der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn Rechtsrheinisch e.V. im Jahr 2007 die Monumentalskulptur “Akkord 1” von [https://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_Puch Reinhard G. Puch] (Jahrgang 1947) auf dem Finkenberg aufstellen. Sie ist 2,60 Meter hoch und wiegt 2,5 Tonnen <ref>Carl Jakob Bachem in: [https://www.limperich.de/download/2009_festschrift_bv_limperich_kl.pdf Zwischen Rhein und Ennert], Festschrift zum Jubiläum 100 Jahre Bürgerverein Limperich 2009, S. 26</ref>.


Sehr viel weniger fällt ein Gedenkstein in der Nähe auf, der an drei in den Jahren 1941 und 1944 ohne Gerichtsverfahren getötete polnische Zwangsarbeiter erinnert und dessen Inschrift heute kaum noch lesbar ist.  
Sehr viel weniger fällt ein Gedenkstein in der Nähe auf, der an drei in den Jahren 1941 und 1944 ohne Gerichtsverfahren getötete polnische Zwangsarbeiter erinnert und dessen Inschrift heute kaum noch lesbar ist.  
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Die Geschehnisse auf dem Limpericher Finkenberg haben 1986 erstmals Schüler und Lehrer der [[Gesamtschule Beuel|Beueler Gesamtschule]] aus Gerichtsakten dokumentiert. Trotz einiger Widerstände beschloss daraufhin die Bezirksvertretung Beuel, dort einen Gedenkstein zu errichten. <ref>vgl. dazu: [https://www.yumpu.com/de/document/view/7195747/wider-das-vergessen-erinnerungsorte-in-beuel-bonn-stellt-sich-quer Susanne Rohde, Hildegard Hohmann, Ruth Schlette, Wider das Vergessen – Erinnerungsorte in Beuel, 3. Auflage, Bonn 2012] - herausgeben von der Beueler Initiative gegen Fremdenhass unterstützt von der Stadt Bonn - S. 18 f.</ref>
Die Geschehnisse auf dem Limpericher Finkenberg haben 1986 erstmals Schüler und Lehrer der [[Gesamtschule Beuel|Beueler Gesamtschule]] aus Gerichtsakten dokumentiert. Trotz einiger Widerstände beschloss daraufhin die Bezirksvertretung Beuel, dort einen Gedenkstein zu errichten. <ref>vgl. dazu: [https://www.yumpu.com/de/document/view/7195747/wider-das-vergessen-erinnerungsorte-in-beuel-bonn-stellt-sich-quer Susanne Rohde, Hildegard Hohmann, Ruth Schlette, Wider das Vergessen – Erinnerungsorte in Beuel, 3. Auflage, Bonn 2012] - herausgeben von der Beueler Initiative gegen Fremdenhass unterstützt von der Stadt Bonn - S. 18 f.</ref>


Allein in Bonn gab es im Zweiten Weltkrieg etwa 7.000 Zwangsarbeiter/innen aus Osteuropa, die in Unternehmen wie der Jutespinnerei, den Vereinten Alluminiumwerken, der Moeller AG., der Firma [[Soennecken-Werk in Poppelsdorf|Soennecken]] und weiteren Orten zwangsbeschäftigt waren.  <ref>Informationen auf [https://bonnerleerstellen.net/das-gedenken-an-polnische-und-ukrainische-zwangsarbeiter-auf-dem-finkenberg/ bonnerleerstellen.net], abgerufen am 19.4.2023</ref>
Allein in Bonn gab es im Zweiten Weltkrieg etwa 7.000 Zwangsarbeiter/innen aus Osteuropa, die in Unternehmen wie der [[Jutespinnerei Beuel|Jutefabrik]], den [[Vereinigte Aluminiumwerke Bonn|Vereinigten Aluminiumwerken Bonn]], der [[Klöckner-Moeller GmbH|Moeller AG]], der Firma [[Soennecken-Werk in Poppelsdorf|Soennecken]] und weiteren Orten zwangsbeschäftigt waren.  <ref>Informationen auf [https://bonnerleerstellen.net/das-gedenken-an-polnische-und-ukrainische-zwangsarbeiter-auf-dem-finkenberg/ bonnerleerstellen.net], abgerufen am 19.4.2023</ref>


==Geologie==
==Geologie==

Aktuelle Version vom 13. November 2024, 20:32 Uhr

Aussichtsplattform auf dem Finkenberg in Limperich

Der Finkenberg ist eine Erhebung im Beueler Ortsteil Limperich, der als Magma-Ausläufer bei der Entstehung des Siebengebirges vor etwa 27 Millionen Jahren bei Vulkanausbrüchen entstanden ist.

Bevor der Finkenberg als Steinbruch genutzt wurde war er einst 119 m hoch, heute sind es nur noch etwa 97 m.

Von einer kleinen betonierten Terrasse aus haben Besucherinnen und Besucher bei klarem Wetter einen schönen Blick auf Limperich, Beuel und darüber hinaus.

Der Finkenberg ist von den Straßen Schwarzer Weg, Broichstraße und Königswinterer Straße begrenzt (siehe dazu die Karte auf www.unserfinkenberg.de).

Aus der Geschichte

An der Ruine der ehemaligen Burg Limperich auf dem Finkenberg
Weinberg auf dem Finkenberg in Limperich

Auf dem rheinzugewandten Sporn des kleinen Bergs stand früher eine Burg, besser: ein zeittypischer Wohnturm, mit Ursprüngen im 11. Jahrhundert. Er bestand aus 1,50 Meter dicken Mauem auf einer Grundflache von 10 mal 7,50 Metern.

Die Burgruine erinnert an die ehemalige Burganlage, im Jahr 1285 als Besitz eines Adelsgeschlechts erwähnt und lange Zeit der Sitz der Herren von Limperich.

Noch im 19. Jahrhundert war der Berg, auf dem 1811 Napoleon Bonaparte gestanden und Festungspläne verworfen hatte und an dessen Flanken bis 1954 Weinbau betrieben wurde, gute 114 Meter hoch. Das änderte sich rapide, als 1830 mit dem Basaltabbau begonnen wurde.

Auch russische Kriegsgefangene mussten während des Ersten Weltkrieges in den Steinbrüchen schuften; an drei im Zweiten Weltkrieg (1941 bzw. 1944) ohne Gerichtsverfahren hingerichtete polnische Zwangsarbeiter erinnert ein Gedenkstein.

1952 endete der Steinabbau und die zurückgebliebenen Gruben wurden zuerst wild, von 1969 bis 1973 dann planmäßig als Müllkippe benutzt. Anfang der 1960-er Jahre wurden ein Fußball- und ein Hundesportplatz auf dem Finkenberg angelegt. Heute ist der Berg mit Wegen versehen und als Naherholungsgebiet gestaltet worden.

Vor einiger Zeit hat der Bürgerverein Limperich mit der Wiederherstellung von Weinbergmauern begonnen und auch Reben gepflanzt, um an die Weinbau-Tradition des Ortes zu erinnern. Und er hat damit sogar einen Umweltpreis gewonnen. Der Bürgerverein Limperich wurde für seine Rekultivierung historischer Weinbergterrassen in diesem Gebiet Preisträger des Umweltpreises 2006 der Deutschen Post World Net und der Stadt Bonn.

Die bewaldete Berghöhe selber steht – der Sportplatz ausgenommen – unter Naturschutz, denn hier haben sich viele seltene Pflanzen ihren Lebensraum bewahren können.

Denkmal und Gedenkstein

Skulptur “Akkord 1” von Reinhard G. Puch auf dem Finkenberg in Limperich
Gedenkstein auf dem Finkenberg

Als “historischen Erinnerungsposten” ließ der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn Rechtsrheinisch e.V. im Jahr 2007 die Monumentalskulptur “Akkord 1” von Reinhard G. Puch (Jahrgang 1947) auf dem Finkenberg aufstellen. Sie ist 2,60 Meter hoch und wiegt 2,5 Tonnen [1].

Sehr viel weniger fällt ein Gedenkstein in der Nähe auf, der an drei in den Jahren 1941 und 1944 ohne Gerichtsverfahren getötete polnische Zwangsarbeiter erinnert und dessen Inschrift heute kaum noch lesbar ist.

Sie lautet:
„In Erinnerung an die ohne Gerichtsverfahren
hingerichteten polnischen Zwangsarbeiter
Geslaw Worech 29.2.1911 – 29.7.1941
Tichon Sobcuk 22.6.1923 – 4.4.1944
Felix Garbarek 20.10.1914 – 29.7.1941
gedenken wir hier allen Opfern der Gewaltherrschaft”

Die Geschehnisse auf dem Limpericher Finkenberg haben 1986 erstmals Schüler und Lehrer der Beueler Gesamtschule aus Gerichtsakten dokumentiert. Trotz einiger Widerstände beschloss daraufhin die Bezirksvertretung Beuel, dort einen Gedenkstein zu errichten. [2]

Allein in Bonn gab es im Zweiten Weltkrieg etwa 7.000 Zwangsarbeiter/innen aus Osteuropa, die in Unternehmen wie der Jutefabrik, den Vereinigten Aluminiumwerken Bonn, der Moeller AG, der Firma Soennecken und weiteren Orten zwangsbeschäftigt waren. [3]

Geologie

Der Finkenberg ist eine der ältesten Erhebungen am Siebengebirge. Wissenschaftler haben das Erstarren des Magmas zum Basalt im Jahr 1980 auf 27,5 Millionen Jahre datiert.

Steinbrüche am Finkenberg

Basaltblöcke auf dem Finkenberg in Limperich

Der Basaltabbau am Finkenberg gab vielen Limperichern Arbeit und Brot. In wenigen Jahrzehnten (etwa 1830 bis 1952) verwandelte er allerdings auch die Erhebung in eine Ruinenlandschaft, die erst seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wieder aufgeforstet wurde.

Vom Denkmal- und Geschichtsvereins Bonn-Rechtsrheinisch stammt die Initiative für das Erinnerungs- und Mahnmal, das im Juli 2007 im Bereich der südlichen Grünflächen aufgestellt wurde: eine Großskulptur aus Cortenstahl mit dem Namen "Akkord I", die der Bildhauer und Graphiker Reinhard G. Puch geschaffen hat (s.o.).

siehe auch

Weblinks und Quellen

Direkt beim Zillertal liegt ein kleiner See, im Volksmund "Russenpohl" genannt

Einzelnachweise

  1. Carl Jakob Bachem in: Zwischen Rhein und Ennert, Festschrift zum Jubiläum 100 Jahre Bürgerverein Limperich 2009, S. 26
  2. vgl. dazu: Susanne Rohde, Hildegard Hohmann, Ruth Schlette, Wider das Vergessen – Erinnerungsorte in Beuel, 3. Auflage, Bonn 2012 - herausgeben von der Beueler Initiative gegen Fremdenhass unterstützt von der Stadt Bonn - S. 18 f.
  3. Informationen auf bonnerleerstellen.net, abgerufen am 19.4.2023

Weblinks