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'''Holzlar''' ist ein Stadtteil der Stadt [[Bonn]] im Stadtbezirk [[Beuel]], rechts des [[Rhein]]s und nördlich des [[Siebengebirge]]s gelegen. | '''Holzlar''' ist ein Stadtteil der Stadt [[Bonn]] im Stadtbezirk [[Beuel]], rechts des [[Rhein]]s und nördlich des [[Siebengebirge]]s gelegen. Der Ort besteht in Steilhanglage aus den früheren Dörfern Holzlar, [[Kohlkaul]], [[Roleber]] und [[Gielgen]] sowie der ab 1947 bebauten Siedlung [[Heidebergen]], wobei wegen der meist übergangslosen Bebauung (mehrheitlich Reihen- und Einfamilienhäuser) die Ortsgrenzen kaum mehr zu erkennen sind. | ||
Holzlar wurde 1394 zum ersten Mal | Holzlar liegt am Fuße der nördlichen Ausläufer des Ennert. Ähnlich wie im Nachbarort Holtorf oberhalb Holzlars wurde hier im 19. Jahrhundert Braunkohle abgebaut und später daraus auch Alaun gewonnen. Der Ort, der 1394 zum ersten Mal in einer Urkunde auftaucht (als „Hultzelar“), verfügt dank seiner Größe über eine solide Infrastruktur und ein reges Vereinsleben. | ||
Seit 1816 war Holzlar eine Gemeinde der Bürgermeisterei Menden (ab 1927 „Amt Menden“) im Kreis Siegburg (ab 1825 „Siegkreis“). Am 1. August 1969 wurde Holzlar nach Bonn eingemeindet und dabei dem Stadtbezirk Beuel zugeschlagen. | |||
== Braunkohle und Alaun == | == Braunkohle und Alaun == | ||
[[Datei:Holzlarer Mühle IMG 0381.jpg|thumb|Holzlarer Wassermühle]] | [[Datei:Holzlarer Mühle IMG 0381.jpg|thumb|Holzlarer Wassermühle]] | ||
Im Jahr 1757 begann der Braunkohleabbau am Ort, wahrscheinlich am oberen Wolfsbach. Auch die Brüder | Im Jahr 1757 begann der Braunkohleabbau am Ort, wahrscheinlich am oberen Wolfsbach. Auch die Brüder Leopold und Abraham Bleibtreu kauften ab 1804 Grundstücke in Holzlar-Kohlkaul und Holzlar-Gielgen auf, um Braunkohle zu fördern. Sie experimentierten auch mit dem Alaun-Gehalt der Kohle und erhielten 1806 eine Alaunhüttenkonzession. Die erste von später drei Alaunhütten im [[Ennert]] befand sich an der Pützchens Chaussee. Bis heute erhalten ist dort das Verwaltungsgebäude (jetzt Forschungsstelle für Jagdkunde). An die Kohle- und Alaungewinnung erinnert der ''Geschichtsweg Braunkohle + Alaun''.<ref>[https://www.denkmalverein-bonn.de/projekte-kohle-alaun Informationen des Denkmal- und Geschichtsverein Bonn rrh. zum Geschichtsweg ''Braunkohle + Alaun'']</ref> | ||
== Holzlarer Wassermühle == | == Holzlarer Wassermühle == | ||
Die mehr als 500 Jahre alte [[Holzlarer Mühle|Holzlarer Wassermühle]] ([https://www.holzlarer-muehle.de/ www.holzlarer-Mühle.de]) am Mühlenbach gilt als einzige funktionsfähige historische Mühle im Bonner Raum. Durch die tatkräftige Initiative des Vereins ''Holzlarer Mühle e.V.'' konnte die Mühle 1994 nach mehrjähriger Arbeit | Die mehr als 500 Jahre alte [[Holzlarer Mühle|Holzlarer Wassermühle]] ([https://www.holzlarer-muehle.de/ www.holzlarer-Mühle.de]) am Mühlenbach gilt als einzige funktionsfähige historische Mühle im Bonner Raum. Durch die tatkräftige Initiative des Vereins ''Holzlarer Mühle e.V.'' konnte die Restaurierung der Mühle 1994 nach mehrjähriger Arbeit abgeschlossen werden. | ||
== Kirchen == | == Kirchen == | ||
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=== Evangelisches Gemeindezentrum === | === Evangelisches Gemeindezentrum === | ||
[[Datei:Am Ev Gemeindehaus Holzlar IMG 1409.jpg|thumb|Am Evangelischen Gemeindezentrum in Holzlar]] | [[Datei:Am Ev Gemeindehaus Holzlar IMG 1409.jpg|thumb|Am Evangelischen Gemeindezentrum in Holzlar]] | ||
Das Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Bonn-Holzlar | Das Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Bonn-Holzlar wurde am 22. Dezember 1974 eingeweiht. Im Jahr 2016 erhielt es den Namen „Dornbuschkirche“, benannt nach dem großen Fenster im Kirchraum von Prof. Karl Dedy sen. mit dem Bild des biblischen brennenden Dornbuschs. | ||
Unter Denkmalschutz steht der alte evangelische Friedhof (zwischen der Holzlarer Hauptstraße und dem Hövelweg), der Mitte des 17. Jahrhunderts von der ortsansässigen Familie Linder angelegt wurde. Der Friedhof wurde 1968 geschlossen und 1983 erfolgte die Aufnahme in die Denkmalliste der Stadt Bonn. <ref>Artikel im Bonner General-Anzeiger vom 8.10.2015: [http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/beuel/Begraben-in-Bauer-Linders-Garten-article1739549.html Begraben in Bauer Linders Garten]</ref> | Unter Denkmalschutz steht der alte evangelische Friedhof (zwischen der Holzlarer Hauptstraße und dem Hövelweg), der Mitte des 17. Jahrhunderts von der ortsansässigen Familie Linder angelegt wurde. Der Friedhof wurde 1968 geschlossen und 1983 erfolgte die Aufnahme in die Denkmalliste der Stadt Bonn. <ref>Artikel im Bonner General-Anzeiger vom 8.10.2015: [http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/beuel/Begraben-in-Bauer-Linders-Garten-article1739549.html Begraben in Bauer Linders Garten]</ref> | ||
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[[Datei:Grillplatz.JPG|mini|Grillplatz des Bürgervereins Holzlar am Hardtweiher im Ennert. Foto: Hans-Dieter Weber.]] | [[Datei:Grillplatz.JPG|mini|Grillplatz des Bürgervereins Holzlar am Hardtweiher im Ennert. Foto: Hans-Dieter Weber.]] | ||
=== Bachläufe === | === Bachläufe === | ||
Die kartografisch erfassten Bäche am Ort sind der | Die kartografisch erfassten Bäche am Ort sind der Alaunbach, der Vilicher Bach und der Wolfsbach. | ||
=== Naturschutzgebiete === | === Naturschutzgebiete === | ||
In Holzlar befinden sich die Naturschutzgebiete [[Weiers Wiesen]] und | In Holzlar befinden sich die Naturschutzgebiete [[Weiers Wiesen]] und Wolfsbachtal sowie das Landschaftsschutzgebiet Giersberg. | ||
== Persönlichkeiten == | == Persönlichkeiten == | ||
* | * Abraham Bleibtreu (1775–1852), Errichter der Alaunhütte in Holzlar | ||
* | * Leopold Bleibtreu (1777–1839), Betreiber der Alaunhütte in Holzlar, Bruder von Abraham Bleibtreu | ||
* | * Reinold Hagen (1913–1990), Unternehmer, gründete die Holzlarer Kautex-Werke | ||
* | * Paul Langen (1893–1945), ehemaliger Rektor der Katholischen Grundschule Holzlar, Gegner und Opfer des Nationalsozialismus | ||
== Schule == | == Schule == | ||
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== Streiflichter und Einblicke == | == Streiflichter und Einblicke == | ||
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* [[Ennert]] | * [[Ennert]] | ||
* [[Geschichtsweg Braunkohle und Alaun im Ennert]] | * [[Geschichtsweg Braunkohle und Alaun im Ennert]] | ||
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* [[Kautex-Werke Holzlar]] | * [[Kautex-Werke Holzlar]] | ||
* [[Om Berg]] | * [[Om Berg]] | ||
* [[Weiers Wiesen]] | |||
== Vereine == | == Vereine == | ||
Holzlar zeichnet sich durch ein reges Vereinsleben aus. Unter anderem gibt es einen Sportverein | * Ein ausführliches Vereinsregister (getrennt nach Sport- und sonstigen Vereinen) findet sich im Internet unter [https://www.bonn.de/vereine www.bonn.de/vereine]. | ||
* Holzlar zeichnet sich durch ein reges Vereinsleben aus. Unter anderem gibt es einen Sportverein ([[BSV Roleber 1919 e.V.]]), mehrere Karnevalsvereine und vier Bürgervereine. | |||
* [[Bürgerverein Holzlar]] | |||
* [[Bürgerverein Heidebergen]] | |||
* [[Bürgerverein Kohlkaul]] | |||
* [[Bürgerverein Roleber-Gielgen]] | |||
== Wirtschaft == | == Wirtschaft == | ||
[[Datei:Kautex IMG 1390.jpg|thumb|Kautex-Werke in Holzlar]] | [[Datei:Kautex IMG 1390.jpg|thumb|Kautex-Werke in Holzlar]] | ||
1935 gründete Reinold Hagen die Kautex-Werke in Holzlar (zuerst ''Galvanische Werkstätten'') zur Verarbeitung von Kunststoff, später insbesondere Hohlformen (Kfz-Tanks) und Maschinen zu deren Herstellung; Nachfolger sind ''Kautex Textron'' und ''Kautex Maschinenbau''. Die benachbarte „Dr. Reinold Hagen Stiftung“ betreibt eine überbetriebliche Ausbildungseinrichtung. | 1935 gründete Reinold Hagen die Kautex-Werke in Holzlar (zuerst ''Galvanische Werkstätten'') zur Verarbeitung von Kunststoff, später insbesondere Hohlformen (Kfz-Tanks) und Maschinen zu deren Herstellung; Nachfolger sind ''Kautex Textron'' und die ''Kautex Maschinenbau'', die heute zur deutschen Tochtergesellschaft des chinesischen Maschinenbauers Jwell gehört. | ||
Die benachbarte „Dr. Reinold Hagen Stiftung“ betreibt eine überbetriebliche Ausbildungseinrichtung. | |||
== Weblinks und Quellen == | == Weblinks und Quellen == |
Aktuelle Version vom 30. Mai 2024, 16:32 Uhr
Holzlar ist ein Stadtteil der Stadt Bonn im Stadtbezirk Beuel, rechts des Rheins und nördlich des Siebengebirges gelegen. Der Ort besteht in Steilhanglage aus den früheren Dörfern Holzlar, Kohlkaul, Roleber und Gielgen sowie der ab 1947 bebauten Siedlung Heidebergen, wobei wegen der meist übergangslosen Bebauung (mehrheitlich Reihen- und Einfamilienhäuser) die Ortsgrenzen kaum mehr zu erkennen sind.
Holzlar liegt am Fuße der nördlichen Ausläufer des Ennert. Ähnlich wie im Nachbarort Holtorf oberhalb Holzlars wurde hier im 19. Jahrhundert Braunkohle abgebaut und später daraus auch Alaun gewonnen. Der Ort, der 1394 zum ersten Mal in einer Urkunde auftaucht (als „Hultzelar“), verfügt dank seiner Größe über eine solide Infrastruktur und ein reges Vereinsleben.
Seit 1816 war Holzlar eine Gemeinde der Bürgermeisterei Menden (ab 1927 „Amt Menden“) im Kreis Siegburg (ab 1825 „Siegkreis“). Am 1. August 1969 wurde Holzlar nach Bonn eingemeindet und dabei dem Stadtbezirk Beuel zugeschlagen.
Braunkohle und Alaun
Im Jahr 1757 begann der Braunkohleabbau am Ort, wahrscheinlich am oberen Wolfsbach. Auch die Brüder Leopold und Abraham Bleibtreu kauften ab 1804 Grundstücke in Holzlar-Kohlkaul und Holzlar-Gielgen auf, um Braunkohle zu fördern. Sie experimentierten auch mit dem Alaun-Gehalt der Kohle und erhielten 1806 eine Alaunhüttenkonzession. Die erste von später drei Alaunhütten im Ennert befand sich an der Pützchens Chaussee. Bis heute erhalten ist dort das Verwaltungsgebäude (jetzt Forschungsstelle für Jagdkunde). An die Kohle- und Alaungewinnung erinnert der Geschichtsweg Braunkohle + Alaun.[1]
Holzlarer Wassermühle
Die mehr als 500 Jahre alte Holzlarer Wassermühle (www.holzlarer-Mühle.de) am Mühlenbach gilt als einzige funktionsfähige historische Mühle im Bonner Raum. Durch die tatkräftige Initiative des Vereins Holzlarer Mühle e.V. konnte die Restaurierung der Mühle 1994 nach mehrjähriger Arbeit abgeschlossen werden.
Kirchen
Christ-König-Kirche
Die katholische Christ-König-Kirche wurde 1953 erbaut. Zur Pfarrgemeinde Christ König gehören auch das benachbarte Hoholz und die Kapelle im Schloss Birlinghoven.
- siehe dazu: Kirche Christ König Holzlar
Evangelisches Gemeindezentrum
Das Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde Bonn-Holzlar wurde am 22. Dezember 1974 eingeweiht. Im Jahr 2016 erhielt es den Namen „Dornbuschkirche“, benannt nach dem großen Fenster im Kirchraum von Prof. Karl Dedy sen. mit dem Bild des biblischen brennenden Dornbuschs.
Unter Denkmalschutz steht der alte evangelische Friedhof (zwischen der Holzlarer Hauptstraße und dem Hövelweg), der Mitte des 17. Jahrhunderts von der ortsansässigen Familie Linder angelegt wurde. Der Friedhof wurde 1968 geschlossen und 1983 erfolgte die Aufnahme in die Denkmalliste der Stadt Bonn. [2]
Literatur
- Rudolf Cramer und Hermann Thiebes, Die Honschaft Holzlar Bechlinghoven und Kohlkaul mit ihrem Weistum von 1646, Studien zur Heimatgeschichte des Stadtbezirks Bonn-Beuel - Band 28, 1994
- Holzlarer Bote: www.holzlarer-bote.de
herausgegeben wird der Holzlarer Bote vom Bürgerverein Holzlar e.V.
Natur
Bachläufe
Die kartografisch erfassten Bäche am Ort sind der Alaunbach, der Vilicher Bach und der Wolfsbach.
Naturschutzgebiete
In Holzlar befinden sich die Naturschutzgebiete Weiers Wiesen und Wolfsbachtal sowie das Landschaftsschutzgebiet Giersberg.
Persönlichkeiten
- Abraham Bleibtreu (1775–1852), Errichter der Alaunhütte in Holzlar
- Leopold Bleibtreu (1777–1839), Betreiber der Alaunhütte in Holzlar, Bruder von Abraham Bleibtreu
- Reinold Hagen (1913–1990), Unternehmer, gründete die Holzlarer Kautex-Werke
- Paul Langen (1893–1945), ehemaliger Rektor der Katholischen Grundschule Holzlar, Gegner und Opfer des Nationalsozialismus
Schule
Streiflichter und Einblicke
- Ennert
- Geschichtsweg Braunkohle und Alaun im Ennert
- Hölle von Roleber
- Holzlarer Mühle
- Kautex-Werke Holzlar
- Om Berg
- Weiers Wiesen
Vereine
- Ein ausführliches Vereinsregister (getrennt nach Sport- und sonstigen Vereinen) findet sich im Internet unter www.bonn.de/vereine.
- Holzlar zeichnet sich durch ein reges Vereinsleben aus. Unter anderem gibt es einen Sportverein (BSV Roleber 1919 e.V.), mehrere Karnevalsvereine und vier Bürgervereine.
- Bürgerverein Holzlar
- Bürgerverein Heidebergen
- Bürgerverein Kohlkaul
- Bürgerverein Roleber-Gielgen
Wirtschaft
1935 gründete Reinold Hagen die Kautex-Werke in Holzlar (zuerst Galvanische Werkstätten) zur Verarbeitung von Kunststoff, später insbesondere Hohlformen (Kfz-Tanks) und Maschinen zu deren Herstellung; Nachfolger sind Kautex Textron und die Kautex Maschinenbau, die heute zur deutschen Tochtergesellschaft des chinesischen Maschinenbauers Jwell gehört.
Die benachbarte „Dr. Reinold Hagen Stiftung“ betreibt eine überbetriebliche Ausbildungseinrichtung.
Weblinks und Quellen
Einzelnachweise
- ↑ Informationen des Denkmal- und Geschichtsverein Bonn rrh. zum Geschichtsweg Braunkohle + Alaun
- ↑ Artikel im Bonner General-Anzeiger vom 8.10.2015: Begraben in Bauer Linders Garten
Weblinks
Kultur.Landschaft.Digital.:
- „Holzlarer Mühle in Beuel am Mühlenbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-9946-20110428-5 (Abgerufen: 22. April 2023)