Schloss Miel

Schloss Miel liegt im Swisttaler Ortsteil Miel am Südostrand der Ville und etwa 16 km von Bonn entfernt.
Der Ort wurde erstmals als „Myle“ im Jahr 1140 in einer Urkunde genannt. Die erste Erwähnung der Dorfkirche Sankt Georg stammt aus dem Jahr 1300. Während der Reformationszeit durch die Burgherren von Miel zu einer protestantischen Kirche umgewidmet, wurde sie im Dreißigjährigen Krieg rekatholisiert und danach grundlegend umgestaltet.
Ganz in der Nähe entstand in den Jahren 1767 bis 1772 das heutige Schloss Miel nach Plänen von Johann Georg Leydel.
Bauwerk und Geschichte


An Stelle eines Wasserschlosses des Adelsgeschlechts der Spies von Büllesheim ließ der kurkölnische Staatsminister unter Kurfürst Max Friedrich und spätere Reichsgraf Caspar Anton von Belderbusch (1722-1784) ab dem Jahr 1767 einen barocken Schlossbau errichten, der einem französischen Jagdschloss nachempfunden wurde. Das Gebäude soll bis bis 1772 auf den Grundmauern der zuvor abgebrannten Burg und an selber Stelle errichtet worden sein.
Das in ländlicher Idylle im Stil eines französischen "Maison de Plaisance" errichtete Schloss wich allerdings von der barocken Symmetrie insoweit ab, dass ein Dienstbotenflügel seitlich versetzt an das Schloss gesetzt wurde, womit offenbar die Funktionalität und Bequemlichkeit des herrschaftlichen Haushaltes erhöht werden sollte.
Besonders zu erwähnen ist der Gartensaal im Erdgeschoß des Gebäudes mit Wandgemälden des Bonner Hofmalers François Rousseau. Auf den prächtigen Wandmalereien wird auch die Landbevölkerung im Verlauf der vier Jahreszeiten dargestellt. Wandgemälde im Stil nach Antoine Watteau und kostbare Möbel demonstrieren eine adelige Wohnkultur im Rokoko.
Das Schloss war durch eine neu angelegte Straße mit der Residenz in Bonn verbunden. Auch für die damalige Äbtissin des Damenstifts Vilich Caroline Gräfin von Satzenhofen gab es ein Zimmer, mit der Belderbusch ein langjähriges Verhältnis pflegte, obwohl er als Deutschordensritter zum Zölibat verpflichtet war. Der Liaison mit der Gräfin, deren Schwester mit seinem Bruder verheiratet war, ist offenbar der Bau des Landsitzes in der weiteren Umgebung von Bonn zu verdanken, ebenso die von ihm erwirkte Genehmigung, vor dem Hausaltar im Treppenhaus von Schloss Miel die Messe lesen lassen zu dürfen. In der nahe gelegenen Dorfkirche Sankt Georg wäre die Äbtissin manch neugierigen Blicken ausgesetzt gewesen.
Golfplatz


Am Barockschloss Miel befindet sich heute die 18-Loch-Anlage des in 1995 gegründeten Golf-Clubs Schloss Miel.
Literatur
- Birgit Cremers, Der rheinische Kurfürst lebe hoch, in: Die Welt vom 19. Mai 2000
- Wolf D. Penning, Caspar Anton Reichsgraf von Belderbusch, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/caspar-anton-reichsgraf-von-belderbusch/DE-2086/lido/57c57a6bb02434.04620799 (abgerufen am 08.04.2025)
- Werner Schäfke, Der Riss im Himmel. Clemens August und seine Epoche - Katalog zum Gesamtprojekt Bonn - Brühl - Köln - Jülich - Miel, 13. Mai bis 1. Oktober 2000, DuMont - Köln 2000
Restaurant Graf Belderbusch
Heute werden das Schloss mit Nebengebäuden vom Golfclub Schloss Miel und dem Restaurant „Graf Belderbusch“ genutzt. In der angrenzenden Kutschenremise befindet sich heute das Restaurant und Clubhaus „Graf Belderbusch“, mit schöner Außenterrasse und mit Blick auf das Schloss.
Nach der Flut im Juli 2021 öffnete das kernsanierte Restaurant und Clubhaus des Golfclubs wieder Ende 2022 mit neu gestaltetem Ambiente im Landhausstil. Leckere Steaks vom Grill, aber auch die Niedrigtemperatur-Garküche gehören zu den Spezialitäten des gehobenen Restaurants.
- Adresse: Schlossallee 17, 53913 Swisttal-Miel
- Telefon: 02226 9078807
- im Internet: www.belderbusch.de/kulinarische-specials