Im Eitorfer Ortsteil Merten finden sich nahe beieinander die dreischiffige Pfeilerbasilika der ehemaligen Klosterkirche mit eindrucksvoller Doppelturmfassade im Westen, der ummauerte ehemalige Klosterbezirk mit barocken Gebäuden des Ost- und Südflügels über mittelalterlichen Grundmauern, der Wirtschaftshof mit langgestreckten Bruchsteinbauten des 18. Jahrhunderts und Portal von 1769 in der Achse der Kirche sowie der kleine neobarocke Schlossbau im Park aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts mit Orangerie und Teehaus.

Schloss Merten
Ehemaliges Kloster in Eitorf-Merten - heute Seniorenheim
Klosterkirche Sankt Agnes in Eitorf-Merten

Vermutlich erfolgte die Gründung des Augustinerinnenklosters St. Agnes in Merten schon im 12. Jahrhundert zur Zeit von Graf Heinrich von Sayn. Erbaut wurde die Klosteranlage vermutlich um das Jahr 1160. Kloster Merten wurde von der Gräfin Mathilde von Sayn gestiftet und erstmals in einer Urkunde von Otto von Kappenstein und seiner Gattin Kunigunde aus dem Jahre 1217 erwähnt. Im Jahr 1582 wurde das Kloster mit dem Kloster in Herchen zusammen gelegt.

Neben der Agneskirche sind heute noch der Süd- und Ostflügel des ehemaligen Klosters aus dem Mittelalter erhalten, wobei der Südflügel erst 1791 neu errichtet wurde während der Westflügel verfiel. 1803 wurde das Kloster säkularisiert und im Jahr 1870 von der Familie Hatzfeld-Trachenberg erworben, bevor die Gebäude in den Besitz derer von Nesselrode kamen.

Im Jahr 1909 erwarb die Familie Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein die ehemaligen Klostergebäude des bereits 1803 aufgelösten Kloster der Augustinerinnen samt der auf der anderen Straßenseite liegenden Burg und erweiterte die Außenanlagen zu einem neobarocken Park. Im Garten des Sommersitzes, der zwischen den beiden Weltkriegen auch zum Hauptwohnsitz wurde, entstand die neobarocke Orangerie und in deren Sichtachse Tempel und „Phantom“.

Bei der Umgestaltung des Schlossparks ließ der damalige Schlossherr Felix Graf Nesselrode auf der gegenüberliegenden Siegseite ein Tempelportal errichten, das scherzhaft „Phantom“ genannt wurde. Denn das auch als „Gloriette“ bezeichnete Scheingebäude wurde nur als Blickpunkt geschaffen, als ein sogenannter „Point de Vue“. Von dort hat man allerdings einen schönen Blick auf den Ort Merten.

Heute ist in Schloss Merten oberhalb der Sieg das "Alten- und Pflegeheim Schloss Merten" untergebracht (Schloßstr. 14). Auf dem ehemaligen Klostergelände gibt es auch ein Café, dass auch Besuchern offensteht.

Unmittelbar gegenüber des ehemaligen Klosters liegt die Burg Merten, erstmals 1247 erwähnt und heute im Privatbesitz.

Café

Im Jahr 2025 zog die Zuckerbäckerei in die Orangerie auf dem Schlossgelände ein, das unmittelbar am Natursteig Sieg, am Erlebnisweg Sieg "Dreitälerweg" sowie am Radweg Sieg liegt. Neben Törtchen und Cupcakes gibt es im Café auch ein Angebot für Wanderer und Ausflügler.

Literatur

 
Portal am Klosterhof Merten
  • Daniel Robbel, 111 Orte an der Sieg die man gesehen haben muss, Emons-Verlag Köln 2025

siehe auch